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Str LSS. viuer Lageblatt und Anzeiger für da« Erzgebirge. Sonntag, den 17. November 1-ikv Die Morde von Düffeldorf Seitdem am Gute Papendell bei Düsseldorf vor zwei Tagen eine Handtasche mit Schlüsseln gefunden wurde, ist da» verschwinden der Hausangestellten Ma ria Hahn aufgeklärt, die seit dem August von ihrer Dienstherrschaft als vermißt gemeldet wurde. Dies ist nun der IS. Mordfall 1« Düsseldorf. GS handelt sich so schreibt die „Franks. Zeitung", entweder um einen Massenmörder oder um eine Bande von Verbrechern gefährlichster Art, die Düsselodrs und Umgebung .in Schrecken versetzen. Die Taten sind durchweg in freiem Gelände nahe bet Schrebergärten verübt worden. Allein vier Fälle sind Kindermorde: Ohliger, ^Lenzen, Harmacher und Albermann, die un ter besonders grausigen Umständen geschahen. Ledig lich der Mord an der Prostituierten Emma Groß ist mitten in der Stadt in einem ZiMmer begangen wor den. Die Mehrzahl der Morde und schweren Uebev» fälle ist am Rande der Großstadt zwischen dem Stabil- Innern und den Vororten geschehen, wobei der Stadt teil Flingern besonders stark betroffen wurde. Tie Kriminalpolizei, die sich ja durch die Berli ner Mordspezialisten Krimtnalrat Gennat und Bus dorf verstärkt hat, arbeitet mit den modernsten Mitteln, um das Publikum zu tätiger Mitarbeit aufzurufen. Zn den Stadtteilen Flingern und Eller ist die Poli zei zu einer Art Propaganda übergegangen r sie ver teilt seit dem Fall Albermann in sämtlichen Häusern kleine Handzettel mit einer genauen Beschreibung der Mordstelle. Der Platz an der Hanielschen Fabrikmauer, wo das fünfjährige Mädchen von 35 Stichen durchbohrt aufgefunden wurde, ist durch ein großes Plakat auf fällig gekennzeichnet worden, so daß jedermann ganz nahe herantreten kann. Das Plakat .sagt den Neugie rigen, daß es sich hier um die Fundstelle der Gertrud Sllbermann handelt und beschreibt das Aussehen des mutmaßlichen Täters. Wer sind die Tater? WaS nun die Vermutungen bezüglich des Täters anbelangt, so ist die Kriminalpolizei der Ansicht, daß es sich bei manchen der Fälle um einen sexual-patholo gisch veranlagten Menschen handeln kann, der aber nach Durchführung der Tat mit kaltblütiger Ueberlegung die Spuren verwischt. Auch eine Episode anderer Art hat sich in dieser grausigen Atmosphäre ereignet. Ein 17jährigeS Mädchen namens Anna Konitzke verschwand zum Weekend aus Flingern. AM Dienstag früh brach ten die Zeitungen ihr Bild. Das Mädchen war aller dings in der Zwischenzeit von einem Ausflug nach Essen, den sie mit zwei Freunden unternommen hatte, zurückgekehrt. Die Erregung der Bevölkerung steigert sich allmählich zu nervöser Ueberreizung. Zahl lose Falschmeldungen laufen jeden Tag ein. Frauen und Mädchen, die nur wenige Stunden von Hause fort waren, werden als vermißt gemeldet. Phantastische An gaben werden gemacht. Jedes neue Verbrechen und jeder Mißerfolg bei der Verfolgung einer neu auftau chenden Spur bedrücken die Stimmung weiter^ Tie Stimmung ist aber immerhin weit entfernt von dem, was die ,Aailh News" am vergangenen Montag mel dete: „Tie Frauen von Düsseldorf sollen sich in einem Zustand von Hysterie befinden. Biele von ihnen tra gen Tüten mit Pfeffer in ihren Handtaschen, um iHv den Angreifern in die Augen werfen zu können.. Man schreibt die Verbrechen zwar einem im allgemei nen als Jack der Aufschlitzer bekannten Mann zu, die Polt-ist ist aber der Meinung, daß es sich um zwei Ver .echer handele." Tie Mördersuche in Düsseldorf ist trotz der Mit arbeit der tüchtigsten Kriminalisten Deutschlands vom Erfolg noch ziemlich weit entfernt, denn unter den 19 bisher gezählten Verbrechen befinden sich zweifellos auch solche, die nach ihrer ganzen Anlage nur von verschiedenen Tätern begangen sein können. Selbst wenn man die Täter gefunden haben wird, werden ernste Erwägungen darüber anzustellen sein, ob da» jetzig« lokale Polizetsystem tm Rheinland noch beibehalten werden kann. Bon Düsseldorf fahren elektrische Bahnen nach Neuß und Krefeld. Der Tä ter kann jede Nacht in einem anderen Politzeibtzisek übernachten. Von Dortmund bi» München-Gladbach gibt es eigentlich nur eine einzige große Riesenstadt, die man von einem Ende bi» zum anderen mit elek trischen Bahnen durchfahren kann, und diese Riesen stadt hat ein Dutzend und mehr verschiedene Polizei^ Verwaltungen. Das sind ernste Fragen, die heute wie der im rheinischen Industriegebiet zur Diskussion stehen und deren Berechtigung die Serie de« Düsseldorfer Mordtaten erwiesen hat. Dr. Böß' unä Sklareks Grunästückskaufe Die Vernehmung«, im Fall Gklarek — Bttvei santräge de« Verteidigers Lehmann Da die drei Brüder Sklarek nach wie vor die Kenntnis der von ihrem Buchhalter Lehmann eingo- standenen Fälschungen ableugnen und Oberbürgermeister Böß eine nähere Bekanntschaft mit den Sklareks ab streitet, hat Lehmann seinem Verteidiger Dir. Puppe weiteres Material zur Klarstellung der Beziehungen zwischen dem Oberbürgermeister und den Sklareks über geben. Rechtsanwalt Dir. Puppe hat .daraufhin bei der Staatsanwaltschaft die Vernehmung des Oberbür germeisters und des StadtratS Neuendorf vom Bezirks amt Mitte beantragt, die Aussagen machen sollen über den Kauf der Pelzjacke und den geplanten Verkauf des Grundstücks Kommandantenstraße 80/81 an die Skla reks, für das Stadtrat 'Neuendorf als zuständiger De zernent 14 000 RM je Quadratroute verlangt hatte, während Oberbürgermeister Böß nach einer Bespre chung mit Bürgermeister Schneider und Stadtrat Be- necke ohne Zuziehung Neuendorfs in der Magistrats sitzung den Preis auf 10 300 RM je Quadratroute herabsetzte. Stadtrat Neuendorf bestätigte einer Berliner Lo kalkorrespondenz gegenüber die Darstellung des Rechts anwalts Dr. Puppe von dem Grundstücksgeschäft. Ter Verkauf kam jedoch nicht zustande, da Stadtrat Neuen dors wegen alter Mietsdifferenzen den Sklareks die Auflassung versagte. Zwei Personen von Irrsinnigen öurch Schüsse sedwer verletzt In Unterrombach bei Aalen (Württemberg) hat der 30jährtge LandwirtSsohn Adolf Streicher, offen bar in einem Anfall von Irrsinn, nachdem er seine Mutter und seine Schwester mit Erschießen bedroht hatte, von seinem Zimmer aus den Schutzmann Oster- tag durch einen Schuß in die Schulter und den Metzger Streicher durch einen Schuß in den Unterleib.schwer verletzt. Hierauf schoß er sich in den Kopf und stürzte sich aus dem Fenster. Gr ist schwer verletzt. Feuer tm Zirkuswagen In Kleinwölkau bet Eilenburg entstand tm Wohn wagen des Zirkus Probst ein Brand. Ein im Betts liegendes zehnjähriges Mädchen trug am ganzen Kör per schwere Brandwunden davon und wurde von einer jungen Artistin in Sicherheit gebracht. Ein 2V, Jahre altes Kind, das ebenfalls im Wagen schlief, trug leich tere Verbrennungen davon. Das Feuer war vermut lich durch Ueberheizung des Ofens entstanden. Vererbung „Radi, du bist ja ein ganz nettes Kerlchen geworden. Ich glaube, du wirst mal ganz wie dein Papa." ' „Aa, das fürchtet Mama auch immer!" Amtliche Anzeigen Dienstag, den 1V. November 1929, vorm. 9 Uhr, soll im gerichtlichen Versteigerungsraum öffentlich meistbietend gegen Barzahlung eine gebrauchte Adlerlimvusine, sechssitzig, mit Karos serie und Allwettechecke und einem Reservereistn, Stärke 18/60, versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher -es Amtsgerichts Aue. Die mit Bekanntmachung im Erzgeb. BolkSfreund Nr. 209 vom 8. 9. 1926 für den gesamten mit dem Talsperrenbau Weiterswiese im Zusammenhang stehen den Kraftwagenverkehr teil- und zeitweise aufgehobene Sperrung des Carlsfeld-Sachsenb erLer Weges wird auf Anordnung der Kreishauptmann schaft vom 15. November 1929 ab wieder in vollem Umfange in Kraft gesetzt. Amtshauptmannschast Schwarzenberg, IS. November 1929. OMemiiche IMere sianüelslevranstalt Lwickau Georgenstraße 3 — Fernsprecher S410 Beginn des 84. Schuljahres Ostern 1930 Höhere Abt. ä.: Einjähriger wissenschaftlicher Fachkursus mit vollem Tagesunterricht für Schüler und Schülerinnen iw Be sitze der ObersÄundarsife bezw. mit entsprechender Vorbildung. Höhere Abt. L: Merklassige Äbte Tung mit vollem Tagesunter- richt und der staatlichen Berechtigung zur Verleihung der Ohersekundareife. Ausgenommen werden Schüler Md Schülerinnen aus Volks- und höheren Schulen s.) in die 4. Klasse: nach vollendetem 7. Volksschuljjahr oder nach erfolgreicher Quinta^ d) ln die 3. Klaffe: nach echüllter DoWsschuWicht ober nach erfolgreicher Quarta, v) in die 2. Waffe: nach erfolgreicher Untertertia, ober mit sonst entsprechender Vorbildung. Abteilung 0: Dreiklaffigs Lehrlingsabteilung. Abteilung v: ZweiLaffige Mädchenabteilung. Bedürftigen und würdigen Schülern und SchDerinnen kann Schulgeld erlaß in gleichem Umfange wie an höheren Schulen ge währt werden. Lehrpläne und Satzungen kostenlos. Anmeldungen werden im Schulgebäude, Georgenstraße 3, entgegengenommen. Auskunft und Prospekt durch Oberstudiendirektor Pros. Schlösser. Verantwortlich für den redaktionellen Dell: H. Giesecke, für den Anzeigenteil: Carl Schied. — Druck und Verlag: Auer Druck- und Berlagsgesellschaft m. b. H., Aue. Diensthabender Arzt am Sonntag, den 17. November 1S2S: Dr. Hofmann. Diensthabende Apotheke am Sonntag, den 17. November 1S2S: Adler-Apotheke. 8o urteilen unsere Xuncien üt>er ^lerceäes-öeirr „8tuttZart": .... noäi nie ein gleiches 6etülr! äer Ackertest unä tlberlegenkeit gehabt .... In meiner langen k^akrpraxis noä» keinen ^Vqgen ^ekaftren, mit äem ick olinv Anstrengung unä ^rmüäung so gpoüe 8trecken sngeneiun rurücklegen konnte... .... Tu äieser läealt^po kur äen 8eürstkakrer kann iäi 8is nur kegliickvünsären.... .... von meinem ^Vagen, seiner keistung unä Zuverlässigkeit virklick begeistert.... In äle uns vorliegenden unrälili^en Xunäenlrrieke flehen v/1r stets gern känblick.! Verkaufsstelle: Vresilvn, ebrlslIrmsIrsLs LS. femruf 240S1. Vottrstun?: I. 53V