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s. Vellage zu Nr sss de- Auer Tageblattes lind Anzeigers für da« Erzgebirge. Sonntag, den 17. November lS2ti. Kein Stierkampf ohne den niedlichen blinden Passagier! Iöaquin Rodrlgu« heißt einer der beliebtesten Stierkämpfer Spaniens. Auf der Pyrenäe nhalbinsel erzählt man sich manche Talen von ihm. und auch -uw Lachen gibt er den Spaniem Ver- antaffung. Schrieb ihm da kürzlich die Vorsitzende eines nord amerikanischen Tierschutzvereins einen begeisterten Brief und bankt« ihm mit überströmendem Herzen, weil Rodriguez sich ge weigert hoben sollte, gelegentlich eines Gefechtes in der Madri- lener Arena einen Stier zu töten. Die Freude der Amerikanerin ichlng aber bald ins Gegenteil um, als Aoaquin erklärte, er habe bas Tier nicht aus Mitleid geschont, sondern nur weil der jäm merliche Stier kein ebenbürtiger Gegner für ihn gewesen sei. Nun wollten auch die Mexikaner diesen -spanischen Doikshelde-n im Stiorkampf bewundern können. Die Leitung der Arena in Mexiko-Stadt verschrieb sich deshalb den Matador, und Nodri- guez schiffte sich auf dem „Alisons XIII." nach Vera Cruz ein. Unterwegs stellte es sich -heraus, daß es einer jungen Spanierin gelungen war, sich als blinder Passagier einzuschmuggeln. „Ach bewunderte Soaqu-i-n und wollte chm nahe sein", beantwortete die jugendliche und alles -andere denn häßliche Abenteuerin die Frage nach dem Grunde ihrer Missetat. Natürlich hörte auch Ioaq-uin von der Entdeckung. Er ah sich den niedlichen blinden Passagier an, hört«, daß die Senor ta keinen Mennig Geld bei sich führte, und — bezahlte sofort d« fteberfahrt für die begeisterte junge Dame. Somit wäre alles in bester Ordnung gewesen, beständen nicht in Mexiko scharfe Vorschriften in Bezug auf die Einreise von Ausländern. Als die Polizei in Dera Cruz an Bord kam und fand, daß -der blinde Passagier keinen Paß besaß, zuckte sie die Achseln: „Wir -dürfen Sie nicht an Land gehen lassen." Da mit schien für die Polizei di« Angelegenheit erledigt, und her Kapitän erhielt den Austrag, -die junge Dame in Verwahrung zu nehmen und nach Spanien zurückzuschaffen. Leider hatten die - Behörden nicht mit Ioaquins Ritterlichkeit gerechnet. Rodriguez erklärte nämlich dein Veranstalter, der ihn an Bord begrüßte, kurz und bündig: „Rechnen Sie nicht Mit meinem Auftreten, wenn die Senorita nicht ei-nreisen darf." Di« Polizei lachte: „Bleiben Sie ruhig an Bord. Der Dampfer hat ja noch genügend andere Matadore mitgebracht." Doch die Behörde irrte sich. Denn sämtliche Matadore, Pikadore und Banderilleros, die mit Rodriguez gleichzeitig verpflichtet worden waren, erklärten kurz und -bündig: „Wir kehren sofort zurück, wenn der -kleine Passa gier nicht landen darf." Nun fuhr der Polizei doch der Schreck in die Glieder. Das Publikum -von Mexiko-Stadt wartete ge spannt auf das Auftreten der Spanier. Die Verantwortung, die guten Leute um das ersehnte Vergnügen zu bringen, wagte selbst die Polizei nicht zu übernehmen. Deshalb -begann sofort der Telegraph zwischen Vera Cruz und der Hauptstadt zu -spielen, und das Ende des -Stierkämpfenstreikes war, daß vom Außen-! -Ministerium die dringende Verfügung eintraf, dem lieben Publi kum zu Gefallen die Vorschriften biesiNal außer Acht zu lassen.! So betrat Ioaquin mit einiger -Verspätung, seinen blinden Passa gier am Arm und an der Spitze seiner Getreuen, unter den be geisterten Zurufen der Menge als Sieger den mexikanischen Boden. Aus der Märchenwelt indischer Schatzkammern Interessante Einzelheiten au« der Märchenwelt Indischer Schatzkammern erzählt ein amerikanischer Journalist, William Phm-, im Milwaukee-Herold. Fin den Asiaten ist der Edelstein nicht nur ein bloßes Schmuckstück, sondern er verspürt in ihm ein geheimnis volle« Leben und eine wunderwirkende Macht. Be sonder« ist der Smaragd dem Inder heilig, denn er ist der Stein der Reinheit, der gegen Gift und andere Nebel Panzertüren geöffnet worden waren, erblickte er mas siv goldene Türen von vier Fuß- Dicke, die mit wun dervollen Zeichnungen bedeckt waren. Man zeigte chm auch einen Schirm au« reinem- Golds, der sich natür lich nicht aufspannen ließ-. Er hatte drei Fuß im Durchmesser, war mit Diamanten und Rubinen über sät und hatte eine Franse von Perlen, die einen Fuß tief herabreichte. Eine rrolttkbotfHaft Der Leipziger Antiquar Friedrich Meyer veröffentlicht am Schluss« seines neuesten Katalog» „Dom Barock hi» zur Roman tik" folgende Anzeige mit Trauerrand: Hiermit erfülle ich die Pflicht, di« Empfänger diese» Katalogs von -dem Ableben de» in meinem Haus« seit SS Fah ren tätig gewesenen Herrn Kredt-t geziemend in Kenntnis zu setzen. Die säumigen -Zahler Haden -den Tod diese, Henn leider veranlaßt. Leipzig, November 16SS. Friedrich Meyer, Antiquar. Wir sind überzeugt, daß diese Trauernachricht allgemeine Teilnahme finden wird. War doch der Herr Kredit wegen seine» freundlichen und entgegenkommenden Wesens eine in weiten Kreisen bekannte und geschätzte Persönlichkeit! Der Leipziger Antiquar hat anscheinend trotz schmerzlicher Verluste den Humor noch nicht verloren. Ein Mä-chen -sucht Arbeit* mit -em Nevolver In der Nähe von Toulouse schoß ein Mädchen einen Chauffeur nieder und belastete ihren Geliebten mit der Behaup tung, daß er sie zur Tat angestiftet habe. Agnes Tasiagn« will nach Toulouse gekommen sein, um Arbeit zu suchen. Dafür be waffnete sie sich mit einem Revolver. So tatkräftige Unter- stützung einer Bitte nach Beschäftigung ist aber in Frankreich nicht notig; denn dort gibt es noch nicht 30 000 Arbeitslose. Die Arbeit, die -diese Agnes suchte, steht -denn auch zu ihrem Engel namen in klaffendem Widerspruch. Sie mietete eine Autotax« und veranlaßte den -Chauffeur, sie nach Murrt zu fahren. In einem Gehölze ließ sie -halten und bat den Chauffeur, einen 500- Frankenschein zu wechseln. Als er deswegen seine Brieftasche nachsah, feuerte das Mädchen drei Schüsse auf ihn ab. Ihre Treffsicherheit entsprach aber nicht ihrer raubmörderischen Ent schlossenheit. Sie durchschoß zwar seine Hand und verletzte ihn auch an einer Schulter, machte ihn aber nicht kampfunfähig, mußte flüchten und wurde bald danach von der Polizei aufge griffen. Sie bezeichnete nunmehr einen jungen Mann, dem sie erst vor wenigen Stunden näher getreten war, als den Anstifter Er habe sie mit -dem Revolver bedroht und sie danach zu dcr Ausführung ihrer niederträchtigen Raubabsichten getrieben. Sie fand bei der Polizei aber keinen Glauben, weil der Beschuldigie ein in guten Veryültnissen lebender Angestellter ist, der auf das höchste überrascht war, als man ihn mit der Tat des Mädchens zusammenbrachte. Voraussichtlich wind er in -Zukunft haushäl terischer mit seinen Gefühlen umgehen. schützt. Eine der berühmtesten, wohl die größte der Smaragdsammlungen, besitzt der Maharadscha von Jod- Pur. Nach ihm kommen der Herrscher von Palanpur und der von Patiala. Der Gaekwar von Baroda nennt eine einzigartige Kostbarkeit sein eigen: einen Juwelenteppich. Dieser Teppich, der Raum genug bie tet, daß zwei Personen daraus sitzen können, ist voll ständig mir Diamanten, Smaragden und Perlen besetzt. Die Juwelen de« Gaekwar sind von europäischen Sach verständigen auf fünf Millionen Dollar geschätzt wor den. Daß der vornehme Inder diese Schätze nicht vom geschäftlichen Standpunkt aus betrachtet, geht aus einer Geschichte hervor, die unlängst ein reicher Amerikaner mit dem Nizarn von Haiderabad erlebte. Der Herr scher führte seinen Gast durch die Schatzhäuser. Man kam in einen Raum, in dem! auf Tischen Goldstücke aufgehäust waren, die einen Wert von 10 Millionen Dollar darstellten. „Aber Hoheit," sagte der Ameri kaner, „wissen Sie nicht, daß Sie bei Anlage dieses Geldes auf Zinsen jährlich dafür eine halbe Million mehr Einkommen haben würden?" „Möglich," erwi derte der Nizarn, „aber was soll ich damit anfangen?" Nicht nur die reichen Leute Indiens, auch die anderen Gesellschaftsklassen legen ihren Verhältnissen entspre chend gern ihre Ersparnisse in Gold und Juwelen an. Auch die Mode spielt dabei eine Rolle. Am beliebtesten ist bei Frauen und Männern das Planeten-Armband, 'ein Reif au« Gold oder Platin, der mit sieben Stei nen besetzt ist, von denen jeder einem Planeten ge weiht ist, so der Rubin dem Brishaspats oder Jupiter, der gelbe Saphir dem Pachu oder Merkur usw. Unter den Frauen findet man immer noch Anhängerinnen der Mode de« Nasenringes, eine« dünnen Goldreifen« mit einem juwelengeschmückten Anhänger. Sehr schwierig ist der Zugang zu den Tempel schätzen. Während man zu den mohammedanischen Mo scheen und den buddhistischen Tempeln noch eher Zu tritt erhält, sind die Schatzkammern der Htndugottes- häuser streng verschlossen. Es gelang Phm jedoch, einen Blick auf einige Schätze des großen „Goldenen Tempels" von Amritsar zu tun. Nachdem schwere Glücks- und Unglückszahlen Bismark und die Drei — Die Glücksdroschk« mit Zola» Unglückszahl Von Wilhelm Ackermann Recht eigenartig ist das Verhältnis des Menschen zur Zähl. Zwar weist die Mehrheit von ihnen es weit von sich, wenn man ihnen zu-traut, baß sie an die Glück oder Unglück bringende Wirkung gewißer Zahlen glauben. In Wirklichkeit sind in die ser Beziehung jedoch nür wenige -gänzlich von allem Aberglau ben frei — man denke an die ominöse Dreizehn —, der -wohl schon so lange besteht, wie der Mensch überhaupt Zahlen kennt. Schon bei den Alten -galt die Drei als Glücksnummer. Man erklärte dies damit, daß diese Zahl, mit sich selbst multi pliziert, mehr ergibt als zu sich selbst addiert, was für die Zwei nicht gilt. Die Begründung ist ziemlich schwach, hindert aber nicht, daß auch heute .noch der Drei vielfach Glück bringende Eigenschaften zugesprochen werden. Z. B. galt sie Bismarck als Glückszahl, ^n dessen Leben sie in der Tat -eine Rolle spielte. Er diente drei Kaisern, hatte drei Kinder, trug im Wappen ein drei blättriges Kleeblatt mit der Umschrift: „In trinitate robur" u-sw. Neben der Drei wurden der Sieben von jeher -gute Eigen schaften Zugeschrieben. Nach alten Ueberlieferunge-n beruht dies darauf, daß der Mensch mit sieben Jahren die Zähne wechselt, mit zweimal sieben zum Jüngling, mit drei -mal sieben zum Manne wird und — nach damaliger Anschauung — -mit neun mal sieben den Höhepunkt des Lebens erreicht. Auch glaubt man vielfach, daß der siebente Sohn es zu etwas Besonderem im Leben bringen wird. Zu den „guren Zahlen" wird auch -die Zehn -gerechnet, die schon im Altertum als heilig -galt, wie man -meint, iweil sie dle Ms Glückszahl betrachtet« die Dreizehn der bekannte Nord- polsorscher Nansen. Seine letzte -große Polarfahrt macht« er mn 13 Personen an Bord der „Fram", begann von dieser aus an einem Dreizehnten -seine Wanderung über das Lis, während da: Schiff -selbst an einem Dreizehnten vom Packeis frei kam. Eben falls an einem Dreizehnten wurden an Bord von einer Hündin 13 -Junge geworfen. Als Nansen zurückgekehrt war, feierte ihn bi« Geographische Gesellschaft -u -Edinburgh anläßlich des 13 Jahrestags ihrer Gründung mit einem Bankett am 13. Februar — Wie man sieht, ist es mit der Unglückstzahl nicht -immer so schlimm. Für Emil« Zola bedeutete die Siebzehn Unglück. Er stand so sehr unter -dem unheilvollen Einfluß dieser Zahl, daß er unter keinen Umständen am 17. eines Monats sein Haus verlieh, aus Furcht, unterwegs irgenlwie zu Schaben zu kommen. Als er gleichwohl einmal an einem Siebzehnten ausging, wäre er in der Tat um ein Haar einem Unfall z-um Opfer -gefallen. Nur eine dazwischen fahrende Droschke rette Zola vor dem f-a-st sicheren Tode. Und diese Dr-oschk« trug ausgerechnet die gefürchtete Nummer. Der englische Rechtsanwalt Marishall Hall -glaubte fest an den güten Einfluß der Elf, die bei seiner -Wahl zum Unterhaus- -Mitglied eine große Rolle -gespielt hatte. Cr begann seine -Wahi- feldzug am 22. September (zwei mal elf), die Wahl selbst fand am 11. Oktober statt. Hall erhielt 5522 Stimmen, seine Mehr heit betrug 209 Stimmen (beide Zahlen sind Vielfache von elf). Zahl der -Finger -und Zehen angibt. Im übrigen werden aber die ungeraden Zohlen mehr -geschätzt als die -geraden. Eine Aus nahme macht nur die berüchtigte 13, die seit dem letzten Abend mahl Christi, das 13 Teilnehmer zählte, weit und breit verrufen ist. Diese Zahl -spielte übrigens im Leben Richard Wagners -eine große Rolle. Schon der volle Name enthält 13 Buchstaben. Das Geburtsjahr -des großen Tonkünstlers war 1813, eine -Zahl, die als Quersumme wiederum 13 ergibt. Er hat 13 -große Werke komponiert, von denen der „Tannhäuser" am -13. April 1845 vollendet wurde und am 13. März 1861 seine Urauffüh rung erlebte. Wagn«r starb schließlich am 13. F-ebruar 1883. Ws er am Sonntag nach der Wahl den Gottesdienst besucht«, siel fein Wick nach Oeffn-ung des Gesangbuches auf Seit« 209 auf die Worte: „Der Kampf ist vorbei, di« Schlacht gewon-n-m." Für- wahr ein seltsames Zusammentreffen. Schlagfertige Wirtin „Ja dem Hüh-netfrikassee, Mrs. Pratt, lst keine Spur von Huhn." „Warum klammem Sie sich an Bezeichnungen? Auf der Speisekarte stebt auch Kabinettspudding — verlangen Sie da einen Minister drin?" -H ^rm strahlt 6er l^achelolen, cniä anhelmelnä schimmert clee Arrak. la» MA Am, ^enlcels?uV- twä LcheuertMell ^as es auclt SÄ: I^olr, Helft, IvlarwSK korrellan, Olas uncl Dekali erlieft rlur6r Afa OlamllllöAMML Ala lsk crZlehtz unä billiz. 20 ?5enits§ lcoskct clle sparsame Hrerrklasche.