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Nr. 2S4 Sekla-e zum Murr Tageblatt Mittwoch, -en iS. November 1-24 SSSSSSSS^SSS»SS«SSSSSSSSSSSSS^MSS»SSS^S«SSSSSSSS««»«S>>W»MWI Nus Staclt unä Lsnä «u«, 12. November 1S2S SeNnnung Don M. Kvchbtel So ist «§ im Lerbst: Es sichen mehr als sonst Gedanken durch uns . . . Ander» und andere Schänken, als ver Frühling inwendig schenk, der bas Fliehende Hal und Zukünftig-Blühend«. Während jeder es weih, wie der Sommer war: groh und still, stehend und den Atem anhaltend, wie viel, viel Zeil . . . Der Herbst verwandelt, gestaltet und lenk, so dah wir vor und zurück schauen müssen. — Wohl sahen wir di« Frücht« und genossen st« froh. Eines Tages aber schauen wir sie auch. Und das ist anders. Die Bollkommenheil der reifen Frucht empfinden helht: edlen Seelenweg beschreiten . . . ' Wir kragen nach unser» Früchten und nach unsrer Ernte, und bald ist das Jahr um, und was wurde es durch uns. sag: was bist d u geworden durch das Jahr? Gäbest, nahst du zu Welchen Teilen? Erntest und schenkst du nun in di« entblößte Wett? Kannst du opsem? Wie es kühl haucht! Wie es heftig treibt im Regen und Blättergewirr. Wie bas Haus hervortritt und der Garten zurücksinkt. Wie streng der Zaun wirb, der noch kurz zuvor so froh überglühte ... Er trennt dein Haus von der Straße, auf der täglich dein Arbettsweg geht. Er öffnet sich auch des Abends und führt dich zurück in dein Haus, wo Tisch und Stuhl und Bett wartet, zu schauen deines Tagwerks Seelenfrucht. Die Sommersonne, st« wirst keinen Widerschein mchr auf di« Wände deines Zimmers. Die Deinen aber schauen auf dein Angesicht und erhoffen Wärme, erbitten Licht und Kraft von dir, durch dich. So trittst du ins Haus. Bist du gekommen, Herbstandacht zu feiern? Bereite dich dem Winter in Erschütterung und Stille, damit du dem Nächsten Brot gebest in der Wüst«. Du hast ja geerntet: liebend sei dein Blick, Trost deine Hand, sicher Lein Schritt. Hausbesnzerverfammlung Gestern hatte der Hausbesitzerverein zu einer Mitglieder versammlung nach dem „Bläuen Engel" eingeladen. Infolge der außerordentlich wichtigen Tagesordnung, die zur Verhandlung stand, war der Besuch sehr stark und der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Vorsitzende, Stadtrat Hentschel, begrüßte vor allem die Mitglieder des Hausbesitzervereins Alberoda. Durch die Einverleibung Albervdas nach Aue macht sich eine innigere Zusammenarbeit beider Vereine notwendig. Die GesamtvorstänLe beider Vereine hatten die Verschmelzung sehr gut vorbereitet, so dah nach weiteren Darlegungen des Vorsitzenden von Alberoda, Tischlermeisters Hirsch, durch den Auer Verein einstimmig die Aufnahme des Brudervereins beschlossen wurde. Der Alberodaer Verein ist dergestalt an den Hauptverein angeschlossen, daß er einen dreigliedrigen Vorstand behält, sein Kaffen- und Zeitungs wesen selbständig regelt und >an den Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen in Aue teilnimmt. Möge die Vereinigung am Vorabend unserer bedeutungsvollen Gemeindewahlen ein gutes Zeichen neuer Kraftentfaltung für die Haus- und Grundbesitzer bewegung sein. Stadlrat Hentschel gab im zweiten Punkt der Tages ordnung einen Rückblick auf die Tätigkeit des letzten Stadtverord netenkollegiums und brachte ganz besonders -um Ausdruck, daß das Ansehen der Stabt Aue durch die unfähige Geschäftsführung des kommunistischen Stadtverordnetenpräsidiums in der Oeffent- lichkeit stark gelitten habe. Im Gegensatz zu den Ausführungen der Sozialdemokraten in ihrem letzten Flugblatt müsse ausdrück lich erklärt werden, daß das kommunistische Präsidium nur durch die einstimmige Unterstützung der sozialdemokratischen Stadtver- ordnetenfraktion gewählt worden ist. Diesen politischen Schwa benstreich haben die Sozialdemokraten selbst in seinen Folgen füh len müssen; sie wären schon seit Monaten bemüht, die Schuld von sich auf andere zu schieben. An der Hand des sozialdemokra tischen Flugblattes, in dem es wörtlich heißt: „Engstirnige Inter essenpolitik wurde unter Hentschels Führung betrieben", wandte sich der Redner ausführlich gegen das sozialdemokratische Ge meindeprogramm, besonders auf die Wertzuwachssteuer, das Erb baurecht und die Bodenvvrratswirtschaft der Gemeinden ein gehend. „Wir wollen die Erhaltung des Einzelbefitzes und der Einzelwirtschaft in ftber Form, unser« Gegner wollen bi« Sozial!, sieruna des Grund und Boden», der Wohnwirtschaft, schließlich aller Zweige de» Wirtschaftslebens." Sm Punk 3 berichtete der Vorsitzende de» Wahlausschusses, Kaufmann Mar G erst »er, von der Tätigkeit de» Wahlaus schusses, der im Auftrag des Vereins eine Liste zur Stadtverord netenwahl ausgestellt hab«. Schwierigkeiten seien dabei erfreu licher Weise nicht aufgetaucht. Die Liste habe den Namen „wirt- schaftspolitische Liste" und die Nummer S erhallen. Die Der- jammlung nahm diese Mitteilungen mit -roher «Zustimmung ent- am Krieger- weisen wir Zur Sta-tvrror-artrmrahl tu Mu- Au, der amtlichen ist ersichtlich, dah sich das Wobllokat mchr im Stadthaus«, sondern in der schul«) und das Wählst Bürgeraarten, sondern in der 3. Knabendü denkmal befindet. Di« Wähler dies« W hierdurch besonder, darauf hin. S0 Jahr, Wals«hllfs Der Reichsverband für Waisenfürsvvge (Deutsche Reichs- fechtschUle) gibt zur Feier seine» SHHrigen Bestehen» tm Vahr« 1930 einen SubÜLums-Abrelbkalender Hera«, b«r soeben erschie nen ist. Er zeigt auf 128 Seiten mit mehr al» SV lebensfroh«, nach der Natur ausgenommen«» .Bildern da, L«b«a und Treibe« der Pflegebefohlenen der sieben Rrichswaisenhelrm in Haus, Feld und Garten und auf ihren Wanderfahrten. SO Vahr« «ms!» ger Arbeit waren nötig, um die Mittel zu beschaffen, diese sich«» Reichowaifenheime, von denen das ein« an Polen verlorea ging, zu erbauen und zu «chatten. Wer «inen vubiläumsbeitraa von 3 Mark auf das Postscheckkonto Walsenhllfe, Ludwig Bernhardt, "erlin W. 57, Zietenstr. 11, Nr. 210V, Berlin NW. 7, über- ? ? ' "" ' ' ' . _> schenkartikel zu empfehlen ist, portofrei -ugesandt. Hegen. Anschließend berichtet« der Vorsitzende über die schwierige Frage der Aniiegerleistungen und ersuchte die Mitglieder, wenn sie in irgendeiner Form zu Aniiegerleistungen herangezogrn wer den, vor ihrer Unterschrift sich mit dem Vorsitzenden in Verbin dung setzen wollen, damit M Rechtslage in jedem einzelnen Falle besprochen werden kann. Stadtverordneter Mehkhorn dankte dem Vorsitzenden für sein« sechsjährige Führertätigkett sm Verein und im Stadt- verordnetenkollsgium und klärte di« Versammlung über einige Zeitstagen eingehend auf. Mit einem frohen „Glückauf" für den 17. November schloß j Berlin W. 57, Zietenstr. 11, Nr. 21083, Berlin NW. 7, über, der Vorsitzende die glänzend verlaufen« Versammlung, welche die weist, erhält sofort einen vublläumskalender, der auch eil» G« völligs Einhelligkeit des Hausbesttzeo kennzeichnete. schenkartikel zu empfehlen ist, portofrei -ugesandt. Glühende Lampen Au» der Entwicklungsgeschichte der Beleuchtungstnbustrft Don Hugo Lutian-Berlin Die Weltproduktion der Glühlampen übersteigt heute die Iahresziffer von einer Milliarde. Und vor fünfzig Jahren? Voller Stolz berichtet der erst« Katalog, der seinerzeit von Sigmund Bergmann, dem Begründer der gleichnamigen Elektri zitätswerke, gemeinsam mit Edison ins Leben gerufenen Firma S. Bergmann u. Eo. in Neuyork von Len ersten Fortschritten, Li« in der praktischen Durchbildung der elektrischen Beleuchtungs apparate gemacht wurden. Wir lesen, „Laß die neue Lampe nicht explodiert. Wenn der Gaskolben Lurch irgend einen Zufall zer brechen sollte, verbrennt der Kohlefaden augenblicklich, und das Licht verlöscht, ohne Schaden anzurichten." Als besondere An wendungsgebiete werden genannt: Beleuchtung auf Dampfschiffen, Grubenbeleuchtung und Beleuchtung von Städten. Im Jahre 1883 brannten in den Vereinigten Staaten in »Fabriken, Gast höfen, auf Dampfschiffen, in Läden, Einzelhäusern usw. 44 786 Lampen, di« erforderliche Energie wurde in 199 Anlagen erzeugt. In England und auf dem europäischen Festland« waren bereits 158 Anlagen im Betrieb, die 26 929 Lampen speisten, so daß am 20. Juli 1883, dem Tage, an dem genannter Katalog abge schlossen wurde, auf der ganzen Welt 357 Lichtzentralen bestan dene mit denen 71715 Glühlampen gespeist werden konnten. Eine ganze Reihe Theater sowohl der alten wie der neuen Welt war zu der neuen Beleuchtungsatt übergegangen. Als erste Theater in Deutschland, Li« die elektrische Glühlampenbeleuchtung einführten, werden das Residenzcheater in München mit 500 Lampen und das Hoftheater in Dresden mit 600 Lampen er wähnt. Von den großen Geschäfts- und Warenhäusern nehmen zwei Pariser Kaufläden mit je 60 und die „Magasins du Bon Marchs" mit 2500 Lampen die erste Stelle ein. Die ersten Klubs, die in Deutschland die elektrischen Glühlampen eingefühtt chatten, waren der Union-Klub in Berlin mit 225 und die Berliner Res source mit 60 Lampen. Auch die Gasthäuser in den verschiedenen Ländern versuchten diese neue Deleuchtungsatt; München kann von sich behaupten, daß in seinen Mauern das erste Gasthaus neuzeitlich erleuchtet wurde, nämlich das Gasthaus Wilhelm Vogel mit 84 Glühlampen. Die »Zusammenstellung der elektrischen Beleuchtungsanlagen in Fabriken und sonstigen Industriebetrieben zeigt, daß die Tex tilfabriken bei weitem die erste Stelle einnahmen. In Len Ver einigten Staaten waren allein 35 Textilfabriken zur elektrischen Beleuchtung übergegangen. Die kleinste Spinnerei hatte 60 Lampen, die größte 800. Insgesamt brannten in den amerikani- scheu Textilfabriken 12700 Glühlampen. In Deutschland, Eng land und Frankreich hatte je eine Spinnerei die elektrische Be leuchtung eingeführt. In Krefeld brannten in der Spinnerei von W. Schröter u. To. 34 Lampen. Auch ein« ganze Reche von Zuckerfabriken hatte in den einzelnen Ländern bi« Vorteil« b«r neuen Beleuchtungsatt erkannt. Als einzig« Pianosabrik in der Welt besaß bi« Firma Emil Asch«rberg in Dresden ein« Beleuchtungsanlage mit 250 Lam pen, während die Maschinenfabrik Dürkopp u. Eo. in Bielefeld 29 Lampen brennen konnte. Die einzige Brauerei mit elektrischer Beleuchtung in Berlin war das Böhmisch« Brauhaus mit 120 Lampen; die Charbonages du Presles in Farcienne» in Belgien zählten als einzige Kohlengrube 60 Lampen. Eine besondere Gruppe bilden die Druckerei«» und Zeitungs betriebe. In Amerika war 1883 elektrisch« B«I«uchtung b«rrit» in 13 Druckereien eingefühtt, in denen insgesamt 3513 Lamp«» brannten. In Deutschland besaß die Kölnisch« Zeitung" in Köl» mit 120 Glühlampen die größte elektrisch* Lichtanlage in Deutsch land. Die -weit« Anlage befand sich in der Druckerei von W. Büxenstein In Berlin mit 60 Lampen. Frankreich hatte «bensall» zwei Druckereien mit je 60 Lampen. In England waren Verlag und Druckerei des „Manchester Guardian" mit 120 Lampen er leuchtet. Die größte Lichtanlage der Vereinigten Staaten war i» der Druckerei des ,-New Aork Herald" mit 740 Lampen einge richtet, der ^Boston Herald" stand mit 500 Lampen nicht weit zurück. Als einzige Staatsdruckerei war die Staatsdruckerei in Washington mit 125 Lampen ausgerüstet. Die nächste Hauptgruppe gibt eine llebersicht über bi« «tf Schissen eingebauten Beleuchtungsanlagen. Die Erfahrungen, die bei der ersten elektrischen Schiffsbeleuchtung auf dem amerika nischen Dampfschiff Columbia" im Vahr« 1880 gemacht wurden, waren systematisch ausgearbettet worden, so baß diese Beleuch tungsart sich einer großen Beliebtheit auf den damaligen Luxus dampfern erfreute. Mit fünfzehn Schiffen und insgesamt 3041 Lampen stand Amerika an erster Stelle, dicht «folgt von Eng land mit dreizehn Schiffen, die 2415 Lampen besaßen. Die letzt« Gruppe umfaßt di« auf Bahnhöfen und verschie denen Gebäuden errichteten elektrischen Lichtanlagen. Di« größte Anlage der Welt in dieser Art besaß der Bahnhof Straßbur- der Reichseisenbahnen Elsaß-LotHringen mit 1200 Lampen. Der Waterloo-Bahnhof in London hatte 200 Lampen und der Daha- hof St. Lazare in Paris nur 121. Durch die Lichtanlage der Kaiserlichen Werft in Danzig konnten 210 Lampen gespeist wer den, die Dockanlagen in Portland in den Deveinigten Staate» waren mit 240 Lampen erleuchtet, während in den Dock» vo» Lota in Chile 60 Lampen installiert waren. Das «inztge Ge fängnis der damaligen Zeit, das elekttisches Licht besaß, war bas Staatsgefängnis in Anamvsa im Staate Iowa mit 260 Lampe».