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sitr. L6S, Auer Lagetzlatt und Vinzttsier fllr da« Erzgebirge. Gonnabend, den v November 19-9 'W'»»»'." «...»»» — ' . eine KusammenleMN- de, Amte, de« FnM»nsv»rfltz«,d«n mit dem te» Parstivorsttzenden au, polftsscheu Gründen geradezu als «in» Notwendigkeit, um in dieser geil der politischen Entscheidung eine «inheitlich verantwortlich« Stütz« in der Partei zu Haden. Frei erfunden ist die Behauptung, daß irgendwelche Forde rung«! in Form eln«, Ultimatum» erhoben worden seien und das, für den Fall der Nichtannahm« der schwerinbustriell« Flügel mit dem Austritt aus der Partei und dem Anschluß an di« DNDP. gedroht had«. Sch kann hierzu nur erklären, daß der Wunsch der Vater de» Gedankens ist. Weber ich noch meine Freunde denken daran, di« Deutsch« Volkspartei zu verlassen oder zu zer sprengen. Nein« Freunde und ich sind der Ueberzeugung, daß kür da» deutsch« Bürgertum geradezu chaotische Zustände ent stehen mühten, wenn die Deutsche Volkspartei ausemanberfiele und dadurch «ine unheilbar« Spaltung des Bürgertums einträte, die M. L. nicht mehr revaradel wäre. Sm Gegenteil, nur die Tatsache, daß di« Deutsche Volkspartei sich klar gegenüber den zwingenden Notwendigkeiten der geil, in deren Mittelpunkt die gesamte Wirtschaftsreform steht, einstellt, wird «s möglich machen, zu einer gröberen Sammlung des Bürgertums zu gelangen und den Parteihader mit seiner Sensationsmeldung zu entfachen be flissen ist." Mehrere dpione in Weißenfels verhaftet Da» Polizeipräsidium Weißenfels teilt mit: Auf Grund längerer Beobachtungen wurden am 29. Okto ber 1929 mehrere Personen in Weißenfels als der Spionage dringend verdächtig festgcnommen. Die Ver nehmung hat die Bestütigung de» dringenden Ver dachte» erbracht und weiter ergeben, daß in Gemein schaft mit Angehörigen der Reichswehr militärische Geheimnisse verraten werden sollten und daß Werks spionage getrieben worden ist. Aus Weißenfels sind in da» Verfahren sieben Personen, darunter drei weib liche, verwickelt. Bier Personen sind dem Richter, der inzwischen Haftbefehl erlassen hat, zugeführt und in daS AmtSgerichtSgesängnis cingeliefert worden. Die Festnahme des einen Beschuldigten gestaltete sich inso fern schwierig, als er bei der Verfolgung in die Saale sprang, um sie zu durchschwimmen und sich der Fest nahme durch di? Flucht zu entziehen. Durch ihm nachspringende Beamte wurde er vor dem Tode des Ertrinkens bewahrt und ans Land gebracht. Einer der Hauptbeschuldigten, der Reisende Wilhelm Becker, geboren am 2. Februar 1896 in Wesel (Kreis Reed), wohnhaft in Weißenfels, Leipziger Straße 61, ist flüch tig. Für die Ergreifung Beckers ist eine Belohnung von 300 RM ausgesetzt worden. Bet der Durchsuchung der Wohnungen wurde schwer belastendes Material vor gefunden, das nach dem Saargebtet weist, wo sich die Mittelspersonen für die Ausführung des verräterischen Treibens der Festgenommenen befinden. ' Der angebliche Fememord in Schlesien Zu dem gestern gemeldeten angeblichen Fememord auf dem Gut Kohlhöhe bei Striegau im Jahre 1920 wird uns von best unterrichteter Seite aus Liegnih mitgeteilt: Auf Grund einer Aus sage des Schwagers des Freiherrn von Richthofen sind von der Staatsanwaltschaft Liegnih und der Landeskriminalpolizei Lieg nih umfangreiche Ermittlungen angestellt worden, die über die Gegend von Kohlhöhe und Kunitz hinaus sich auch aui die Ilm gebung von Neustadt erstrecken, wo der Mord sich zugetragen haben soll. Auf Grund eines Geständnisses eines der beteiligten Baltikumleute ist der damalige Kommandoführer Müller, der sich Leutnant Brand rufen ließ, verhaftet worden; er befindet sich in Liegnih in Untersuchungshaft. Die Voruntersuchung ist eröffnet worden und liegt in den Händen des Landgerichtsrates Dr. Goh lau. Die Untersuchung ist noch in vollem Gange, und es er scheint zweifelhaft, ob sie zu einem tatsächlichen Ergebnis führen' wird. Von einem Fememord zu sprechen, erscheint deshalb un tunlich, weil man Fememorde erst von 1923 ab kennt. Infolge der damaligen polnischen Aufstände hat man Straftaten, die im Zusammenhang mit der Abwehr der Polen begangen wurden, nicht verfolgt; es ist daher auch nicht ausgeschlossen, daß eine etwaige Straftat von Kohlhöhe, etwa die Beseitigung eines pol nischen Spions, unter die deutsch-polnische Amnestie fällt. Von der Oberstaatsanwaltschaft in Liegnih ist dem Iustizminister in Berlin über die Angelegenheit Bericht erstattet worden. Im In teresse der Ermittlungen kann Näheres über die Vorkommnisse und den Stand der Untersuchung noch nicht mitgeteilt werden. Anklageerhebung gegen Fahlbusch und Schulz Gegen den Landwirt und ehemaligen Feldwebel August Fahlbusch der beschuldigt wird, in der Nacht vom 18. zum '19. Juli 1923 bet Rathenow den Feld webel Wilms und in der Nacht vom! 2. zum 3. August 1923 den Unteroffizier Brauer ermordet zu haben, und gegen den Oberleutnant a. D- Paul Schulz, der beschuldigt wird Fahlbusch ,zum Morde an Brauer angesttftet zu haben, ist von der Staatsanwaltschaft 3 Anklage erhoben worden. Die rechtlich« Stellung der unehelichen Kinder Im Rechtsausschuß des Reichstages, der weiter die Reform der rechtlichen Stellung der unehelichen Kinder behandelt, sparen sowohl der Reichsfustizmini- ster Dr. von Guerard wie die Ausschußmitglieder des Zentrums wieder erschienen. Angenommen wurde nach längerer Beratung 8 1705 c, entsprechens der Fassung der Regierungsvorlage. Nach diesem Para graphen ist als Vater gerichtlich festzustelley, wer der Mutter in der Empfängniszeit beigewohnt hat; eine Feststellung soll aber auch bei nachgewiesenem Ge schlechtsverkehr nicht erfolgen, wenn die Mutter das Kind aus dieser Beiwohnung nicht empfangen haben kann oder wenn die Voraussetzungen vorliegen, unter denen ein anderer dem Kinde unterhaltspflichtig ist. Die österreichischen Selbstschutzverbänbe gegen jede Entwaffnung Die Pressestelle der österreichischen Selbstschutzverbände ver öffentlicht «ine Kundgebung, in der es u. a. heißt: Die sozialdemo kratische Presse Oesterreichs und die von ihr mehrfach zur Hilse gerufenen Gefnnmngsverbänd« des Auslandes sprechen neuer dings wieder von dem Plan der inner«« Befriedung durch Ent waffnung der beiderseitigen Wehrorganikatlon«», eine Maß nahme, di« praktisch immer nur die Selbstschutzverbändr treffen würd«. Demgegenüber erklärt die Bundessührung mit allem Nachdruck, daß feder Versuch, ihre Organisation zu entwaffnen, entschlossenen wehrhaften Widerstand Hervorrufen müsse, und daß sie bi« Entwaffnung, von weicher Seit« sie auch immer kommen möge, unter keinen Umständen dulden könne, da dadurch die Zu kunft des österreichischen Botte» und Staates bedroht würde. vor -em Mißtrauensvotum gegen dr. Vöß szen« »wisch«« Kommunisten und Sozialdemokraten, womnOin d«r stellvertretend« Stadtverordnetenvorsteher Caspar» di« Sitzung aufhob. Der Aektestenrat trat zusammen. Bei Wledermsammenstttt der Versammlung erklärt« Stadt, verordnetrnvorsteher Caspar», daß im Arltestenauttchuß »in« Einigung nicht zu erzielen gewesen sei, dah infolgedessen die Ad- stimmung über den kommunistisch«, Mtztrauensantrag gegen Oberbürgermeister Böß nicht vvrgenommen werden könne. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. E» wird geplant, in nächster Woche noch ein« Stadtvervrd- netensttzung abzuhalten. Tumultszenen in d«r Berliner Stadtverordnetenversammlung In der Stadtverordnetenversammlung haben sich außer den Deutschnationalen auch die Redner der Deutschen Voikspartei, der Wirtschaftspakte!, des Zentrums und der Völkischen für da» von den Kommunisten Angebrachte Mißtrauensvotum gegen den Oberbürgermeister ausgesprochen. Die Vertreter der Demokra ten und der Sozialdemokraten kündigten Stimmenthaltung an. Während der Schlußworte des Kommunisten Lange kam eo zu wüsten Tumulten und Prügelszenen. Lange wandle sich nämlich in scharfer Form gegen alle Vertreter de» demokratischen Ge dankens und erklärte, sie könnten nur Narren oder Betrüger sein. Da er aber seine politischen Gegner nicht unterschätz», wolle er sie für Betrüger halten. Auf lebhafe Zwischenrufe bei den Sozial demokraten setzte Lange hinzu: Für politische Betrüger! In die sem Augenblick näherte sich der sozialdemokratische Stadtverord nete Tempel der Rednertr Hüne, worin die Kommunisten die Be drohung ihres Vertreters ahen und diesem zu Hilse eilten. Tem pel hatte aber inzwischen chon den kommunistischen Stadtverord neten Lange erreicht und schlug ihn mit der Hand ins Gesicht. Darauf wurde Tempel von einem anderen Stadtverordneten zarückgerissen, erhielt von den Kommunisten einen Stoß und kani zu Fall. Währenddessen entwickelte sich im Saale «ine Prügel- Böß kehrt nicht mehr kn sein Amt zurück? Wie da» „Berliner Tageblatt" hört, hat sich ge stern Oberbürgermeister BStz einer ihr» nahestehenden Persönlichkeit Dahingehend geäußert, er sehe angesichts der gegenwärttgen Situation, kein« Möglichkeit mehr, in sein Amt zurück^»kehren. Auch Nydahl beantragt llntersuchemg Stadtschulrat Nydahl hat im Zusammenhang mit der Sklarek-Angelegenheit beim Oberbürgermeister den Antrag gestellt, gegen ihn eine Disziplinaruntersuchung zu eröffnen. Nhdahl war einer der Begleiter de» Oberbürgermeister» auf der Amerikaretse. Er hatte wenige Tage vor der Reise geheiratet und hat seine Frau mitgenommen. An diese Reise sind verschiedene Vermutungen geknüpft worden, die Nhvahl aufgeklärt zu sehen wünscht. Er hatte von den Gebrüdern Gkla- rek Bekleidungen gekauft und die in der letzten Stunde vor der Abreise gelieferten Sachen noch nicht bezahlt. Rund um die Wett Neue Ausammenftöße in -er Wiener Universität Schließung der Wiener Universität Im Anatomischen Institut in Wien kam es gestern vormittag zu heftigen Zusammenstößen zwischen Studenten gegnerischer Richtung, wobei auch Einrichtungen in einzelnen Hörsälen be schädigt wurden. Mehrere Personen wurden verletzt. In der Schlägerei, bei der Stöcke und Ochsenziemer verwendet wurden, wurde u.'a. ein Feuermeldeapparat beschädigt, wobei das Alarmsignal zur Feuerwehr in Tätigkeit gesetzt wurde. Polizei hat den Zugang zum Gebäude äbgesperrt. Die Studentenausschreitungen im Anatomischen Institut übertrugen sich im Laufe des Vormittags auch auf die Universi tät, wo es wiederum zu schweren Ausschreitungen und Prügeleien kam. Um N12 Uhr wurde ein Hörsaal von deutsch-völkischen Studenten gestürmt. Die Eindringlinge verlangten den Abzug der jüdischen Hörer. Mit den Rufen: „Juden hinaus!" durch zogen sie die Korridore des Univerfitätsgebäudes und zertrüm merten die Glasscheiben der Anschlagtafeln der sozialistischen und jüdischen Hochschüler. Es kam zu Prügeleien, und den Pedellen war es nicht möglich, die Ruhe wiederherzustellen. Auch der Rektor Prof. Dr. Gleifpach und die Professoren versuchten ver gebens, vermittelnd einzugreifen. Jüdische und sozialistische Hoch- jchüler wurden mißhandelt. Als es auch auf der Rampe vor der Universität zu Zusammenstößen kam, griff ein stattliches Polizei aufgebot ein und trennte die gegnerischen Parteien. Vor der Uni versität wurde die Ringstraße von Polizei äbgesperrt, um neue Zusammenstöße zu vermeiden, da auf der Rampe die Deutsch völkischen, auf der gegenüberliegenden Seite die sozialistischen und jüdischen Hochschüler Aufstellung genommen hatten. Der Rektor hat eine Versammlung der Professoren einbe- rusen, in der über die Frage einer Schließung der Universität entschieden werden soll. Sämtliche Vorlesungen sind eingestellt worden. Selbstmord durch Sprung aus dem 40. Stockwerk Angesichts Tausender von Fußgängern sprang ge stern eine Frau, die bei einer Maklerfirma angestcllt war, aus einem Fenster des 40. Stockwerkes des Equi- tablegebäudeS am unteren Broadway in Newhork. Tiie Frau war sofort tot. Es wird vermutet, daß sie infolge Ueberarbeitung im Zusammenhang mit dem letzten Börsenkrach einen Nervenzusammenbruch erlit ten hatte. Eine Tänzerin im stuto veebranttt Die Tänzerin Lena Amsel begab sich gestern in Begleitung einer Freundin zu dem 70 Kilometer südlich von Paris gelegenen Landsitz des Malers Derain, der den Wunsch ausgesprochen hatte, die Tänzerin zu porträtieren. Im Walde von Fontaine bleu geriet das Auto nach einer Benzinexplosion in Brand, bei dem Lena Amsel und ihre Begleiterin verbrannten. Derain, der in einem Auto vorausgefahren war, versuchte, die beiden Frauen, die unter dem brennenden Wagen begraben waren, zu retten. Hierbei trug er selbst schwere Brandwunden davon, ohne daß ihm die Rettung gelang. Erst nach Stunden, nachdem die glühenden Trümmerhaufen sich abgekühlt hatten, konnten die völlig verkohl ten Leichen der beiden Frauen hervorgezogen werden. von glühender Lava elngeschlossen Die Bulkankatastrophe in Guatemala Ein Derkehrsslugzeugführer, der den Vulkan Santa Maria überflog, berichtete, er habe eine Gruppe Männer, Frauen und Kinder auf der Bergspitze gesehen, die von glühenden Lavamassen eingeschlossen waren. Hilfe sei unmöglich. Das Zerstörungswerk habe eine meilenweite Ausdehnung. — Nach einem Bericht aus der Stadt Guatemala seien bisher 125 Todesopfer des Vulkan ausbruches und über 300 Verletzte festgestellt. Die zahlreichen Regengüsse erhöhten die Not der Obdachlosen. Die Landstraßen sind mit Flüchtlingen überfüllt. Die Zahl der von der Katastrophe in Mitleidenschaft Gezogenen wird auf etwa 25 000 geschäht. 6m Gebiete von Palmar wurde Sachschaden von über l Million Dollar ungerichtet. Erst angezündet — bann ertränkt Tie in der Kellergasse kn Böhmisch-Kanmitz wohn« hafte Händlerin Wagner hatte sich, wegen häuslicher Zwistigkeiten selbst in Brand geflockt. Als sie mit brennenden Kleidern auf die Gasse kam, riß fie ein hilfsbereiter: Mann nieder und sucht« di« Flammen zu ersticken. Während er nach dem Arzt lief, raffte sich die schwer verletzte Frau auf und stürzte sich in den Krauhausteich. Sie wurde aber bemerkt, aus dem Wasser gezogen und in bedenklichem Zustand ins Kran kenhaus überführt. Häuser durch abstürzende Zlugze ige beschädigt Zwei britische Militärflugzeuge stießen gestern über Walltngtcm in Surreh zusammen und stürzten brennend ab. Tie Flugzeugführer der zwei Flugzeuge sprangen beide mit Fallschirmen ab und landeten un versehrt. Das eine Flugzeug siel auf ein glücklicher weise gerade leerstehendes Haus, dessen Vorderseite fast ganz zerstört wurde, während das Nebenhaujs ebenfalls beschädigt wurde. DaS durch die brennen den Flugzeuge entfachte Feuer wurde von der Feuer wehr gelöscht. Der losgelöste Benzintank fiel auf ein andres Haus durchs Tvch und tränkte das ganze Haus mit Benzin. Tie Bewohner kamen, da kein Feuer brannte, mit dem Schrecken davon. Feierliche Kiellegung des Luftschiffes „Z. R. S. 4" Unter starker Beteiligung fand gestern nachmittag in der neuen Riesenlufrschiffhalle der Goodhear-Zeppo- lin-Werke in Akron die feierliche Kiellegung für das Luftschiff „Z. R. S. 4", das erste der beiden größ ten Luftschiffe der Welt, statt, die die Gesellschaft für die amerikanische Marine baut. TjaS Luftschiff wird rund 236 Meter lang und etwa 44 Meier hoch Mn. Vie Entlarvung eines Mörders Vor nunmehr 18 Jahren geriet in dem katholischen Orte Cardinale der junge Landwirtssohn Giuseppe Cunsano mit sei nem Onkel Nicola Mammons in einen Wortwechsel, der in Tät lichkeiten ausartete. Der alte Mammon« war ungewöhnlich kräftig, und da sein Nesse fürchtete, in dem Kampfe zu unter liegen, zog er das Messer. Der Alte sank tödlich getroffen zu Boden. Der Mörder verschwand spurlos. Die Witwe des Er mordeten nahm zu ihrer Gesellschaft «in junges Mädchen, Diana Estella, ins Haus, die aber nach einigen Jahren in Gesellschaft einer befreundeten Familie nach den Vereinigten Staaten aus wanderte. Hier machte sie die Bekanntschaft eines jungen Lands mannes. der ihr so gefiel, daß sie bald einwilligte, seine Frau zu werden, obgleich sie von seiner Vergangenheit st gut wie nichts wußte. Es war — Giuseppe Cunsano. Das Paar lebte jahrelang glücklich zusammen. Kürzlich aber mußte Cunsano zur Regelung einer Erbschaftsangelegenheit für seine Frau nach Italien reisen. Er lebte längst unter anderem Namen, glaubte auch wohl, daß man sich nach fast zwei Jahrzehnten der grausigen Tat nicht mehr erinnern werde, und trat daher guten Mutes die Reise in die Heimat an. Zunächst ging alles gut. Cunsano bestellte im Dorfgasthaus die so lange entbehrten „Maccaroni al burro", stank mit Behagen den roten Landwein und erkundigte sich dann, ob er ein Zimmer haben könne. Diese Frage sollte dem Heimgekehrten zum Verderben werden. Denn der Wirt bat um den Personalausweis. Giuseppe erschrak zusammen. Er wußte noch nichts von den strengen neuen Vorschriften Musso linis und glaubte sich erkannt. Darin hatte «r sich geirrt. Abri sein erschrecktes Gesicht machte den Wirt stutzig. Er benachrich- tigte zwei Karabinieri, die auch alsbald erschienen. Bei ihrem Anblick erbleichte Cunsano; war er doch gerade aus Furcht vor der Polizei vor 18 Jahren übers Meer geflohen. Er würbe ver haftet. und bald gelang es auch, seine wahre Persönlichkeit fest zustellen. Der Ausgang des gegen ihn anhängig gemachten Prozesses erscheint nicht zweifelhaft. Der ihm unbekannt ge bliebene Umstand, dah Mussolini von jedem seiner Landsleute «inen Ausweis verlangt, war dem Mörder -um Verhängnis ge worden.