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Auer Tageblatt : 05.11.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192911056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19291105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19291105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-11
- Tag 1929-11-05
-
Monat
1929-11
-
Jahr
1929
- Titel
- Auer Tageblatt : 05.11.1929
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veilag» zu Nr. LVS de» vuer Tageblatts und Anz«tg«r« für da« Erzgebirge. Dienstag, den S. November 1SSS. Scheck. Doch der Loche war nicht Raymond HW, fondem Claud«, bester Freund, d« für «dl» Nacht -M Mtemorst ge- sucht batte. Gin paar Lage fpSter erfahr der Sheriff in Somerset, daß hinter den Hügeln bi« Revolver geknallt hatten. Er veranstaltete ein« Treibjagd und nahm hi« beiden Totschläger fest. Nach kur zem Verhör entließ er leb« einzeln wieher: ,-Shr Wort darauf, hab Sie sich zur Aburteilung melden, wenn Sie im Herbst Ihr Land bestellt habenl" Er weih, haß hie beiden wiederkommm werden, fall, sie sich nicht vorher mit der Waffe in der Hand treffen und dem Staat di« Pro-etzkosten ersparen. Vie aus 6i- gelegte Göttin cler »Groben Slf- Lo« Angeles hat ein«' neue Sensation. Diesmal handelt es sich um ein« Sette, die sich di« ,-Großen Elf" nennt und die ver rücktesten Ansichten an den Tag legt. Ihre Anhänger, meist arme Leute, die kaum genug -um Leben haben, bewohnen eine Barackenkolonie in den Bergen nah« Los Angele». Die Aufmerk samkeit der Polizei wurde durch Ausflügler auf diesen Geheim orden gelenkt, di« von den Mitgliedern der Sekte mit der Waffe in der Hand aus der Kolonie verjagt worden waren. Die Nachforschungen führten -m Entdeckung eines Tempel», der neben anderen kostbaren Kultgegenständen einen mit massiven Goldplat- ten belegten Thron und einen übermannsaroßen goldenen Leuch ter barg. Den Angaben der Sektierer zufolge soll der in kurzem zu erwartende Messias dielen Sitz besteigen. Bei weiteren Nach forschungen wurden zahlreich« Knochen von Maultieren gefunden, die anläßlich von Kulthandlungen geopfert, worben waren. Dann entdeckte die Polizei di« erstaunlich gut erhaltene Leiche eines jun gen Mädchen, -der ersten Hohenpriesterin und fetzigen Göttin der Sekte, bas den standesamtlichen Aufzeichnungen zufolge schon vor vier Jahren starb. Der Sektenführer, ein junger Mann mit lang herabhängendem Mongolenschnurrbart, erklärte, das Mädchen werbe auferstehen, sobald der erhoffte Messias eintreffe. Schon fetzt zeige sich die Tote von Zeit zu igelt ihren Anhängern. Das Kreuzverhör, das die Polizei nun anstellte, zwang aber der alten Mutter des Softenführers ein hierzu in scharfem Gegensatz flehendes merkwürdiges Geständnis ab. Die alte Frau gab an, di« Leiche des Mädchens sei vier Jahre lang dadurch vor der Zersetzung bewahrt worden, daß man sie während der .ganzen Zeit auf Eis legte. Verschiedentlich habe man den Körper der Toten in einen Kraftwagen gesetzt und aufrecht durch Los Angeles gefahren, um ein Wunder vorgutäuschen. Wie die alte Frau un ter anderem noch bekannte, mußte sie auf Veranlassung ihrer Schwiegertochter 76 Tage lang angekettet in ihrem Bett liegen, well der Sektenführer dies als die einzige Möglichkeit bezeichnete, um seine Frau mit dem Erdzengel Gabriel in Verbindung zu bringen. Ein anderes Mal soll ein« Kranke auf Anordnung des Gektenführers in einen Backofen geschoben worden sein, um ge hellt zu werbe«. Di« Folge hiervon war, daß die Frau bald darauf starb. Mer Wahrscheinlichkeit nach worden diese Ent deckungen dazu führen, daß der erhoffte Messias ausbleibt und ein Teil der ,-Großen Elf" in das Gefängnis oder in das Irrenhaus wandert. Der »schwarze Sonntag" von Glas Vom Besuch des Zeppelins in Rumänien Sonntagsruhe breitete sich über Cluj aus, der Hauptstadt von Siebenbürgen, dereinst Klcrusmdurg genannt. Der allge waltige Polizeipräfekt, Herr Simon Hategan, dereinst (als Liu noch Klausenburg hieß) ein kleiner subalterner Beamter der Rennerschen Lederfabrik, nahm gerade «in — Verzeihung! — Fußbad. Warum sollte auch nicht ein rumänischer Polizsidirek- tor am Sonntag ein Fußbad nehmen? ... Es war genau sieben ilhr abends. Herr Simon Hategan freute sich seines ent wicklungsfähigen Lebens und des warmen Fußbades. Da ver finsterte sich der Himmel und ein Geräusch wurde hörbar. Ein Geräusch, wie es Herr Hategan und di« übrigen Eluj-Klaufenbur- ger Würdenträger noch nie in ihrem Leben gehört hatten. Was konnte nur geschehen sein? Ein Flugzeug-Geschwader? Aber nein, MM lebte doch im tiefsten Frieden. Oder doch? MM kann ja nie wissen. Diese verflixten Ungarn mit ihrem nicht auszurot- tendea Indegritätsfimmel! Eine gefährliche Bande. Sollten di« NM trotz Awangsabrüstung und Militärkonttolle Bombenflug zeuge fabriziert haben, und auf diese polizeiwidrige Weise die Sonntagsruhe eines königlich-rumänischen, kaum achtundzwanzig- jährigen Polizeipräfekten zu stören? Eine Frechheit sonders- gleichm. Allerdings eins im höchsten Grade gefährliche Frech heit. Was sollt« da unternommen werben? Zunächst müßte man doch den Militärkommandanten Mklingeln, um gemeinsam mit .ihm weitestgehende Abwehrmaßregeln zu treffen?! Die Bevöl kerung hat doch ein entschiedenes Recht auf Schutz gegen feind liche Fliegerangriff«. Ach was, der Teufel hole die Bevölkerung! Sie besteht ja vorwiegend aus Magyaren. Das Leden der -weni- gen rumänischen Würdenträger geht vor. Vorwärts für Groß- Rumänien! Sturm! Marsch! Der allgewaltige Polizeipräfett der „freien" Stabt Cluj (dereinst Klausenburg) sprang von seinem Sitze auf, dachte nicht daran, seine vor wenigen Minuten noch so friedlich vom warmen Wasser umgaukelten Füße .abzutrocknen oder gar mit der üblichen Fußbekleidung zu versehen, nahm zwei bis drei Stufen mit einem Satz und landete wohlbehalten nicht etwa in seinem Amtszimmer, sondem im — bombensicheren Keller seiner Behausung. Dem "Himmel sei Dank: Er war gerettet. Herr Simon Hategan verblieb volle zwei Stunden in Deckung. Mag sein, daß er di« lange Zeit dazu verwandte, um sich den Wortlaut einer Begrüßungsrede an die „magpartschon Retter" zurecht zu legen. So etwas soll schon vorgekommen sein. Nach zweistündiger, freiwilliger Gefangenschaft kehrte sodann Meister Hategan an die Oberwelt zurück. Leider zu spät: er konnte den Hepp^ «icht mehr bewundern! . . . Vas Lügenrecbt cies Innenministeriums Da» Lügonrecht einer Behörde ist die neueste rumänisch« Ein- richtmlg. Di« Devise: „Wehe dem, der lügt" gilt in Giebenbür- am nunmehr als veraltet, und di« neue heißt: „Wehe dem, der dl« Lügen glaubt!" Das Innenministerium ließ durch die deutsche und ungarische Minderheitspresse «in« ,-wohlgeneigte" Aufforde- rung an die Bevölkerung veröffentlichen, wonach Bürger, die eine Schußwaffe besitzen, sie aber bisher aus begreiflichen Grün den nicht angemeldet haben, ruhigen Gewissens um «inen Waffenschein vorstellig werden dürfen; der „neue Geist", den die jetzige Regierung verkörpere, sichere ihnen Straffreiheit zu. Das war nun ein handgreiflicher Beweis der oft betonten, bisher aber keineswegs in di« Tat umgesetztt-n Versöhnunaspolitik der Rumä nen, dl« -bekanntlich" (?) eifrigst bestrebt sind, mit den Minder- h-itM d« Landes ta Frieden -u leben. Gl« naiver Klausmburger Jüngling, Musis» Berd« mit Namen, beeilt« sich hierauf, dem Polizeipräsidium gehorsamst <mzum«lden, baß «r in der Rumpel kammer de» elterlichen Haus«« einen alten, verrosteten Revolver gefunden hab«. Ein Waffenschein wurd« ihm nicht verabfolgt, dagegen zeigte dl« Polizei den „Verschwörer" bei d«r Staatsan waltschaft an, und zwei Wochen später verurteilte man Berd« zu einer Geldstrafe von 8000 Lei. Mit der Begründung, daß er al» Hochverräter Waffen versteckt hab«. Der Revolutionär", dessen einzige Schuld darin bestand, daß er dem Innenministerium Glauben schenkte, berief sich vergeblich auf die Bukarester Brr- ordnung. Da» Gericht von Klausenburg stellte einwandfrei fest, daß die oberste Polizeibehörde auf alle Fälle das Recht besitze, di« Allgemeinheit irre zu führen, wenn sie der Meinung ist, auf dies« Weise Verbrecher fassen zu können. das Angriffsziel esen lene . . Ti. „dem ... zutage geförderte Galeere eine wert wichtiger Interessen bedeuten, denn sie ist 'es, bas wir besitzen, sie "f bar, das wir kennen. anzu- - von nun zutage liegende Galeere immerhin 64 Meter lang und 20 Meter breit ist. Von einer "" denn die Ausbeute -. -v Lohn und Gegenwert sür die .außerordentlichen, bei pumpung des Sees aufgewendetsn Mittel der Oeffentlichkeit hätte Zwischenbilanz am Nemisee Während man noch vor einiger Zeit glaubte, den Schluß strich unter die ziemlich enttäuschende Bilanz der Trockenlegung des Nemi-Sees machen -u^musse i . . ren sollen, denn See zu entleeren und daß man annehmen kann, daß in ein oder anderthalb Monaten der Bug der -weiten Ga leere aus dem Wasserspiegel auftauchon wirb. Wie erinnerlich, setzte man auf die Zutageförderung -der ersten, ziemlich nahe am Ufer liegenden Galeere -war große, aber keine übertriebenen Hoffnungen, denn man wußte, daß sie zu ost i wagemutiger Taucher und beutelüsterner Archäologen ge war. Die Ergebnisse der Auspumpung des Sees Haven auc gemäßigten Hoffnungen enttäuscht. Dabei muß allerdings ernsthaften Archäologen die zutage geförderte Galeere eine voll« Befriedigung sehr , . das erste Modell eines altrömischen Schiffes stellt zwar nicht überhaupt das älteste Schiff Als solches ist bas -Wikingerschiff im Museum von Oslo a sprechen, weniger Schiff allerdings, als vielmehr eine Bark« 18 Metern Länge, wahrend die nun zutage liegende Gal ^Enttäuschung muh trotzdem gesprochen werden, ite -cm Linzeigegenständen, die man als sichtbaren ! der Aus- Während man noch vor einiger Zeit glaubte, den Schluß- vor Augen führen können, ist betrüblich gering. Berichte darüber strich unter die ziemlich enttäuschende Bilanz der Trockenlegung sind vor einigen Wochen mehrfach durch die Presse gegangen, so- des Nemi-Sees machen zu müssen, erfährt man jetzt, daß ent- daß es sich erübrigt, abermals davon zu sprechen. Es handelt sich gegen den anderslautenden Nachrichten die Pumpen doch fortfah- im großen und ganzen nur um Dinge, deren Auffindung eine Ergänzung unseres bisherigen Wissens von römischem Kunstge- werbe bildet. Sehr viel bedeutsamer war hie Erkenntnis, mit welch außerordentlicher Präzision und mit welch hohem Sicher- i heltskoeffizienten die römischen Schiffsbauer diese Galeere ge schaffen haben. Wenn man sich nach der anfänglichen Enttäuschung trotzdem entschloß, den See weiter zu entleeren, so geschah es, weil man Veranlassung zu der Annahme zu haben glaubte, daß die in den Schriften der Zeit überlieferten äußerst prunkvollen Aufbauten wenigstens auf der zweiten dieser kaiserlichen Galeeren enthalten sein würden. Die Annahme ist In der Tat begründet, denn man mußte, um die erste Galeere vollkommen frei zu legen, den See spiegel um nicht weniger als 13 Meter senken. Das Oberdeck der Galeere und ihre Ausbauten haben al o in einer Tiefe von 9 bis 11 Metern unter hem Normalwasser-pie-gel gelegen, eine Tiefe, In die ein gewandter Taucher auch ohne sonderliche Hilfsmittel eindringen kann. Die -weite Galeere liegt, wie man annimmt, mindestens 20 Meter tief, sodaß an sie keiner der Amateurtaucher der früheren Jahrhunderte, in denen ja schon oftmals auf die Galeeren Jagd gemacht worden ist, heran kommen konnte. Schul- und Studienwesen im neuen China eines politischen Pioniers ihres Landes spielen. Ferner wird in solchen Missionsschulen ost unter gänzlicher Ausschließung der chinesischen Kultur nur im Sinne der Kirche unterrichtet; Gottes dienst und theologische Studien sind die Hauptbeschäftigungen der Schüler. Solche Schüler sind natürlich dann geistig keine Chine sen mehr und verstehen nichts von der chinesischen Kultur. Aus diesen Tatsachen wird jedermann, der nicht von vornherein schon mit Vorurteilen behaftet ist, leicht einsehen und verstehen können, warum die Forderung, solche für das geistige Leben Chinas ver derblich wirkenden Missionsschulen zu beseitigen, immer lauter Md lauter wird. Und im Interesse des Weltfriedens dürfen wir dem Wunsch Ausdruck geben, daß die Kirchen aus sich selbst heraus diese ihre eventuell zum größten Unheil des Ostens und des Westens führende Tätigkeit einstellen mögen, ehe es zu spät wird. Im "Zusammenhang mit dem Schulwesen in China möchten wi-r auch kurz das Studium der Chinesen im Ausland streifen, da dies ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des chinesischen Er ziehungswesens barstellt. Mehrmalige diplomatische Mißerfolge veranlaßten die Regierung "der letzten Dynastie, dem Studium der westlichen Kulturen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als es bisher geschehen war. Zu diesem Zweck sandte sie von 1868 bis 1897 eine .größere Anzahl von Studenten nach Europa und Ame rika, die sich an den dortigen Hochschulen mit der geisteswissen schaftlichen und technischen Bildung des Westens -vertraut machen sollten. Die praktischen Erfolge dieser Auslandstudenten trugen zu ihrer seitdem ständig wachsenden Zunahme bei. Während die ersten chinesischen Studenten im Ausland ihr Studium noch gänz lich auf Kosten des Staates betrieben, ist heute die Zahl derer, die aus eigenen Mitteln ihren Aufenthalt an ausländischen Uni versitäten bestreiten, gegenüber den erstgenannten bedeutend ge stiegen. Zu den am meisten bevorzugten Ländern gehören in "der Reihenfolge ihrer Frequenz Amerika, Japan, Frankreich, Deutsch land und Enfant». Das Japan gleich an zweiter Stelle steht, kommt in erster Linie von seiner räumlichen Nähe; auch vermit teln seine Hochschulen, die jetzt meist nach amerikanischem Vorbild aufgebaut sind, die westliche Bildung in bemerkenswerter Weise. Frankreich wird für das Studium der Volkswirtschaft, Literatur und Kunst gerne gewählt,, während Deutschlands Nus sich beson ders auf die Medizin und Chemie seiner Universitäten und Hochschulen bezieht. Nach einer neuen Statistik stehen die tech nischen Wissenschaften M erster Stelle unter den Fächern, die die chinesischen Studenten im Ausland belegen, dann folgt die Medi zin. — Jetzt studieren auch viel Chinesen in Rußland. Allein an der Sun Vat-seniUniversität in Moskau sind schon ca. 1000 chi nesische Studenten, darunter etwa 300 -Studentinnen), die durch aus nicht alle Kommunisten sind. Somit würde Rußland vielleicht an die dritte Stelle der eben aufgeführten Reihe zu stellen sein. Die mannigfaltigen politischen Strömungen der letzten Jahr zehnte -spiegeln sich auch in den verschiedenen Reformbestrebungen des Lrziehungswesens wieder. Die neue Welle, die -aus dem Westen kam, hatte zuerst — wie auch in Japan — alles, was sich im Laufe der Jahrtausende der chinesischen Geschichte als gut be währt hatte, hinwegzuspülen "gedroht. Man wollte alle Traditio nen vergessen und übertrug vorbehaltlos das "Lrziehungssystem und das Hochschulwesen, wie man es in Europa und- Amerika vor fand, auf China. Der Grund dieser Reform war, den Vorsprung der Fremden auf technischen Gebieten und Gebieten der exakten Wissenschaften, denen man bisher wenig Beachtung geschenkt hatte, einzuholen, und die bestehenden Unterschiede auszugleichen. .Bald aber zeigte sich, büß "der entliehene Anzug nicht so recht passen wollte. Die Neugestaltung hatte den besonderen Bedürf nissen des chinesischen Volkes und seinen kulturellen Eigenarten zu "wenig Rechnung getragen, und es war nötig, um zu einem guten Ergebnis zu kommen, ein Kompromiß zu schließen zwischen den besonderen Erfordernissen des chinesischen Staatslebens einer seits und den Fortschritten auf exaktwissenschaftlichem Gebiet, di« die Macht der westlichen Großmächte vegründet hatten, anderer seits. So fand man einen neuen Weg, der das Gute, das aus der eigenen, erprobten Methode kam, beibehielt und es in entsprechen der Weise durch llebernahme neuer Zusätze, die sich als nötig er wiesen, ergänzte. Besorgnis „Liebling, da ist jemand, der dich sprechen will," sagte die HM« junge Frau zu ihrem Gatten. „Wer? Kennst du ihn?" „Liebling, dein Husten hat mir Sorge gemacht, darum ließ ich ihn kommen." „Na, wennn der Doktor einmal da Ist, schön!" ,Kimling, es ist nicht der Doktor; e» ist der Ledmsoersiche- rungAggent." Linen .interessanten Beitrag über "die Entwicklungen und Wandlungen des Schul- -und llniversitätswesens in China -geben in der ,-O stas i a ti s ch en Run d) ch a u " die beiden chinesi schen Pädagogen "C. C. Uvung und G. C. Tang. „Im Altertum, vor -und zur Zeit des Konfuzius, gliederte sich das Erziehungswesen in zwei Hauptzweige, nämlich in allge mein« Erziehung und Fachausbildung, wobei man die Anstalten der ersteren Richtung Privatschulen nannte -um Unterschiede von den staatlichen Anstalten, die für die Fachausbildung sorgten. Die Kinder traten mit dem achten <.in China rechnet man das Alter »rach Jahreswenden, d. h. jede «Jahreszahl, auch das Geburtsjahr des Kindes wird -als ein Jahr gerechnet) Lebensjahr in die Pri- vcttschulen ein und verließen diese nach acht Jahren. Nach die sem Lehrgang traten sie bann in die staatlichen Lehranstalten über, wo sie etwa neun Jahre lang zu studieren hatten. Der Lehr plan der Privatschulen bestand -in -der Unterweisung in guten Sit ten, Reinlichkeit, Achtung vor den Aelterm, Schreiben, Singen, . Gedichte-Lesen und Tanz. Diese sieben Fächer sind auch noch im "llitterrichtsplan der gegenwärtigen -Volksschulen enthalten. Was den Unterricht in den höheren, staatlichen Lehranstalten betrifft, so kann man bei ihm zwei verschiedene Abteilungen un terscheiden, je nach dem beabsichtigten -Beruf. Die allgemeine Ausbildung dauert sieben Jahre. Der Lehrstoff -glich dem der jetzigen Universitäten. Dagegen dauerte die Fachbildung zwei Jahre länger als die -allgemeine. Sie läßt sich am besten mit den gegenwärtigen Seminaren vergleichen. Hier sei auch erwähnt, daß Konfuzius zu seinen Lebzeiten unter seinen Schülern und Jüngeren einen eigenen Lehrplan zur Anwendung -gebracht hat, der Ethik, Musik, Bogenschießen, Wagenlenken, Philosophie und Mathematik umfaßte. Diese sechs Fächer dursten nach Belieben gewählt -werden. Die Entwicklung -des Erzi eh ungs wesens vom Mittelalter bis zur Tsing-Dynastie, d. -i. vom Jahre 300 v. Chr. dis 1900 n. Chr. ist zwar sehr kompliziert; jedoch kann -man sie von zwei Haupt punkten aus betrachten: System des Staatsexamens: Die Prüfungsstoffe nahmen hauptsächlich Rücksicht auf die spätere Laufbahn als Staatsbeam ter und hielten sich deshalb in engen fachlichen Grenzen. Der Kandidat mußte eine Stufenleiter von Prüfungen durchlaufen, die mit dem höchsten Staatsexamen, das unter Aufsicht des Kaisers stattfand, endigte. Man legte weniger Wert auf die geistige Aus bildung des Prüflings, als auf die Menge des wissenschaftlichen Stoffes, den er sich -angeeignet -hatte. Die Volksschulen des Landes blieben dieselben wie im Mer- tum. Außerdem entstanden noch andere Erziehungsinstitute, die zum Teil von der Regierung und zum Teil von privaten Gelehr ten errichtet wurden. Die Ausbildung an ihnen war mehr fach licher als allgemeiner Art -und der Lehrplan wurde ganz willkür lich von den -betreffenden Gelehrten festgesetzt. Dieses System hat neben seinen Nachteilen natürlich -auch Vorteile. Erst in spä terer Zeit, als das System der Examina immer schematischer wurde und erstarrte, gewannen die Nachteile das -llebergewicht. Dazu kommt noch, daß die exakten Wissenschaften in ihrem Nah men nicht berücksichtigt wurden. So kam man gegen Ende der Tsing-Dynastie dazu, die Staatsexamina abzuschaffen, und be gann, das "Erziehungswesen auf eim vollständig neue Basis zu stellen. In den drei Unterklassen der Volksschulen lernen die Kna ben und Mädchen zusammen, dann gehen sie "getrennt zur Schule. Ls gibt in China daher nicht nur Mittel- und Hochschulen sür Knaben, sondern auch solche für Mädchen. Daß dieses System sehr unökonomisch ist, liegt auf der Hand. "Und dann ist es, vom Standpunkt der Gleichstellung von Mann und Frau aus betrach tet, auch sehr mangelhaft. Darum strebt man schon seit Jahren dahin, eine Art Einheitsschule für Mann und Grau zu schaffen, und -an manchen Orten ist "dieses Streiken bereits von Erfolg ge krönt worben. Seit der Hinwendung Chinas zu europäischen Ideen machte sich in China der Mangel an gut durchgekildeten Fachleuten start bemerkbar. Da der Besuch emer Mittelschule oder einer Fach schule infolge der langen Dauer -des Studiums und der dadurch bedingten Kostspieligkeit nicht für jeden möglich war, versuchen Privatschulen durch gedrängte Schnellkurse in den verschiedensten Fächern (kaufmännischer oder technischer Art) diesen Mangel aus zugleichen. Freilich leidet unter dieser Form, die zur Zeit- und Gelderiparni» -gedacht -ist, die Qualität de» Unterrichte» nicht un wesentlich. Nehm solchen Privatschulen gibt e» in China noch eine An zahl von acwlänbischen Schulen, di« meistens von europäischen oder amerikanischen Missionaren «gründet sind und dm Brenn- vuntt heißumstrittmer Fragen dachellm, da die Missionare neben "chrem «igmüichm g-istlichm Beruf häufig auch »och die Rolle - im« ft -»'Ni Der « ! müsse men. ersche I versch schau: jetzt Volkr zöger W achtu begeh die l berei dem Flüg U angei S)vm D seren D drä ten W tion Anff nun W offen krise I Zeit) schaß M men I leich: I Kalk D richt W Sch über ten listis Entt Zor, deut W nicht -- jetzt „Al Bild ein W Ern geni W liche dem lun, arbc läßt sich Heu der ter Jäh dies sich rech kisci W Ler Li auf " dar die red Wei die wo W ,.B W ihr D grr M, ne, U Hal glc nä ni< S«l krc ser s°I bl W
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