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L. Setlage zum Mu« Tageblatt Sonntag, -en 2S. Oktober i-r- IUM :I clurcd LSrse en. berg >fort ober halt ^än^ääestvuMälick^Mt^I unserer Dochen- ei SW« eriler. sche llen, »er »v« 27 »tr.24 3S rvitearr Schars nicht zur »ende Be< eng Technik» l rgung ist abrit Ur. 2kv M Wer Genre Preisen et erdeten. »Ke o - n. Alle Minister find bereits auf dem Bahnsteig mit ihren Frauen, ihren Kabinetts chef», ihren Mitarbeitern vom Zivil und Militär. In dem für mich und meine Frau bestimmten Wagen sind zwei Nebewabteile mit Betten für Briand, Ribot und Frau, Millerand und Frau Vorbehalten. Alles trägt dazu bei, mir den Eindruck eines offiziellen Auszuges ohne jedes Zeremoniell, dafür aber mit militärischer Ordnung, nu machen. Die Lokomotive pfeift schüchtern. Wir fahren ab, das Herz krampst sich zusam men. Meine Blicke haften noch immer an den unbestimmten Formen der schlafenden Stadt. Dann fährt der Zug in die Nacht hinaus, immerfort aufgohalten durch Truppentransporte, die nach dem Norden gehen, oder durch Derwunbetenzüge, die in um gekehrter Richtung «ach de» fernen Lazaretten fahr«. Paris im September 1914 ^us poinearös Memoiren „Regiment des Teufels" Eigenartige Beinamen englischer Truppenteile — Exerzierreglement und Vorrechte — U» Föhn» der löschte» Ducham Boa Ludwig Haßitrrger-Lomdoa Kralendes Hammelfleisch als Mittel der Strategie * von dem chinesischen General Tschangtschichtschangj, einem Nntergeneral de» sogenannten christlichen Veno- ra!» Feng, wird ein Herrliche» Gulenfpiegelstikk berich tet, dem einige Glaubhaftigkeit nicht abzusprechen ist, schon weil e» von ihm befreundeten Russen erzählt wird. Tier Generäl bekam von Feng eine chinesische Bibel geschenkt «nd la» sie mit besonderem Eifer« Dieser ging.so tyeit, daß er sie auch für seine militärischen Aufgaben auszunützen strebte. Gr stieß bei seiner Lek türe aus die Stmfongeschichte von den vierhundert Füchsen, die der Starke mit den Schwänzen zusammen-- bindet, .die dann angWÜndet werden^ Simson sagt die Tiere in diesem Zustande bekanntlich in dis Fel der der Philister und bringt diese durch «in mächtige» Schadenfeuer um die Ernte. Tsching beschloß, dem He ros der Kinder Israel nachzueifern. Da er für di« Nur bl« Vögel im Patt sindüber da» Schleen erschreckt. Fch kleiner Sperling kommt durch b« offen« Feaster voller Augst mb -Wemb in mein« Bibliothek geflogen, «o ich ihn vor dm Krallen meiner siamesisch«« Katze rett«. Der Flieger «ich am Nordbahnhof «in« drohend« Proklamation ad, bi« in eia Zeug, stück la den deutschen Farben elngeschlag« Ist. Die Polizei läßt Hüll« und Papier forgsälttg in» ElysSe schaffen. Unter Aufsicht von Lrvnchet, dem Wchuektm des Präss- dentenpalafte», und dem Materialchef Perri« beginnt bas Fortschaffm der Danbtapeien, Pettbuke», Lehchßhl, und «sthle, dtt t» b« Mödttspttch« gebracht werden. Beim Abnehmen der Gobelins beim verpacken der Gegenstände Md dem Packen unserer eigenen Koffer empfind« ich immer bitterer all den Schmerz, der in dem Wort Abreise liegt, bas seit mehreren Tagen an mein« Obren schlägt, und in den leer «erdenden Sälen irre ich wie «in Verbannter umher. Biviani teilt mir ein Manisch mit, da» er ousgvarbestet hat und dem Ministerrat vorlegen will, bevor es angeschlagen wird. Ich finde den Wortlaut etwa» pathetisch und empfehle Viviani, «in kürzere» und nüchterneres zu schreiben. Er bittet mich, e» selbst durchzusehen. Ich tu« es also, aber weniger gründlich als es nötig wäre, und der Rat billigt unsere gemeinsame Fassung bi» auf einige Kleinigkeiten . . . Doch NM kommt d«r schicksalsvolle Augenblick. Unser« Autos Md Pf«rd« sind schon am Tage abgegangen, bi« etn«n auf der Straße, bi« anderen mit der Eisenbahn. Meine Frau Mb ich verlassen das Elyföe nach einander in beigetriebenen Wagen. Sie fährt mit der Dienerschaft, ber siamesischen Katze und dem Brüsseler Griffon voraus. Ich meinerseits fahr« mit General Duvarge. Einige Bewohner de» Stadtviertel», bl« auf b«n Bür gersteigen des Faubourg Saint-Honorä stehen, grüßen mich Md rufen mir zu: ,Mrf baldige» Wiedersehen! Unter schönem Sternenhimmel fahren wir durch dunkele Strotz« zum Bahnhof von Auteuil, der selbst kaum besuchtet ist. Der Zug, der uns nach Bord««, bring« soll, steht schon da Regimentes zu wachen Mb besten Tradition zu pflegen hat. Er besitzt das Recht, eine Audienz beim Herrscher zu «rbitten, w«na er glaubt, den König auf irgend eine Gefährdung der Ueber- lieferung aber der Privilegien de» Regiment«» aufmerksam machen zu müssen. In «normMtchem Schaffmmeifer bat Pvlnearö auch während seiner letzt« Miniswrpräsidentschaft s«in Memotremoerk fortgffech (Mu servic« de ka France", Parin Lidrairi« Plon). Eb«so prompt läßt der Paul Aretz-Verlag HVrüd«) die dmttsch« «u-gad« b«, Wer- I« ßolam. von -er döamäM -er dritte Band („Der -r Deutsch« in Frankreich 1614") erscheinen wird. Mit Erlaubnis b« Berlage veröffentlicht die Fieue Leipzig« Zeitung" daraus folgend« Interessant« Schilderung: Sonntag, S0. August 1V1L Galliens kommt vor -em Mi ln mein Arbeitszimmer und legt mir in Viviani» und llerand» Gegenwart fein« Auffassung mit einer Klarheit, einer kraft de» Ausdruck» und einer Meisterschaft bar, die un» allen steten tiefen Eindruck machen. Schlank, geschmeidig, hochgewach- mit durchdringendem Mick unter unbeweglichen Gläsern Im- ert er allein die ihm näher treten, al, «in sehr schöne» Bei- menschlicher Stärk«. Er Ist erst 6ö Sabre und ein paar rat« alt. Leider haben ihn dl« langen Aufenthalte in den Kolonien stark mitgenommen, besonder» dl« für Frankreich so sruchtbrtngenben neun Vahr« In Madagaskar. kr findet di« Verteidigung von Patt« nicht hinreichend gesichert; iie Fort» sind nicht Im Stand; da» verschanzt« Laaer ist nicht fest «»gebaut; man braucht« mindesten» acht bi» zehn Tage, «m « Versäumnisse d«» General» Michel nachzuholen. Aber, scht er hinzu, selbst wenn alle Mängel abgestellt wären, könnte Paris einem Handstreich mit der schweren Artillerie, bl« bie Deutschen haben, keinen Widerstand leisten. Man mützte daher ms vier Armeekorps oder wenigsten» au» den drei von Mestimy angeforderten «in mobile» Heer unter dem Befehl de» Gouver neurs bilden^ da» den linken Flügel aller anderen bilden und sich im gegebenen Augenblick vor Pari» schlagen würde. Wir bitte« den General Gallieni, seine Ansicht dem Minister- ut mitzuteilen. Er wirb in der Morgensltzung gehört. Er be sinnt seine Darlegung mit der gleichen Klarheit und zieht die gleichen Schlußfolgerungen. Auf Millerands Ditte liefert er sogar «inen sehr wenig beruhigenden schriftlichen Bericht, ter sofort dem Oberbefehlshaber zur Kenntnis .gebracht wird, stim die Entsendung der gefordert«« Korps hängt vor allem von dm materiellen Möglichkeiten ah, di« Ioffre allein zu beurteilen vermag. Am Nachmittag erscheinen vor einem n«uen Ministerrat bie Kammerpräsidenten Dubost und Deschanel. Der erstere ist heute sehr verstimmt und knirscht mit den Zähnen zum Zeichen seiner mbezwinglichen Unzufriedenheit. Er sucht der Regierung zu beweisen, bah sie «icht das Recht hat, sich ohne Abstimmung der Kammern irgendwohin autzerhalb der Hauptstadt zu begeben, iah ber Sitz der Regierung nach dem Gesetz von 1879 Paris ist, «ah datz sie somit, wenn sie abreison will, zunächst dasParla - s«»t eiNberufen und ihm «in« Gesetzesvorlage für bi« lleber- siedlung vorlegen muh. Nachdem beide Präsidenten fortgegangen sind, beschließt ber Ministerrat, datz «r in der jetzigen ernsten Lage nicht die Verant wortung auf sich nehmen kann, bie Kammern einzuberufen. Miani telephoniert an Dubost, um ihm diesen Beschluß mit- jllteilen. Dubost wird am Hörer wütend und erklärt mit zorniger Stimme, «r werd« den Senat selbst einberufen. Während dieser kleine Heimatskrieg ohne allzu großen Scha den ein Ende findet, rattert «in Motor am Himmel. Es ist ein deutsches Flugzeug, das Patts überfliegt. Es wirst drei Bomben ab, die auf dem Quai de Valmy und in der Rue des Vinaigriers explodieren. Ein Toter und drei Verwundete fallen ihnen zum Opfer. Zugleich hat der Flieger eine ziemlich lächerlich« Art von Proklamation abgewvrfen, worin den Parisern kunbgegeben wird, es bliebe ihnen nur die Flucht übrig, denn die Deutschen ständen wie 1870 vor den Toren der Hauptstadt. Obwohl dieser Zwischenfall sofort von der Presse berichtet und allgemein bekannt wird, verursacht er keinerlei Erregung bei der Bevölkerung, die in wahrhaft wunderbarer Ruhe bleibt. Immerhin beginnen die städtischen Abgeordneten und die Stadträte sich Sorgen um das Schicksal der Stadt zu machen. Leidenschaftlich« Patrioten wi« Galli möchten, bah die Einwohner -um Straß enkampf bewaffnet werden. Aber welche Anlässe -u Vergütung und Verwüstung lieferte man da mit den Deutschen! . . . Montag, 31. August. General Ioffre hält bi« sofortige Ab reise der Regierung nicht mehr für erforderlich. Dies« neue Nach richt bringt mir eine ungeheure Erleichterung, denn je naher bie mir in Aussicht gestellte Schlcksalsstunde rückt, desto weniger kann ich mich mit dem Gedanken befreunden, Paris zu verlasten. Wenigstens ein Minister denkt wie ich — Ribot. Ehe man ans Abreisen den«, soll man nach feiner Meinung vor allem die Schlacht abwarten, bie sich vor den Mauern entscheiden wirb. Och sage zu Mviani und -um Obersten PSnelon, damit er es Ioffre wiederholt, datz ich dann zu den Armeen zu gehen gedenke und persönlich Paris nur verlassen werbe, w«nn «ine Niederlage uns alle dazu zwingt. L6on Bourgois bittet mich senierseits, jeden Gedanken einer überstürzten Abreise -u bekämpfen. Och entgegne ihm, ich würde nach wie vor meine Meinung, bi« auch die seine ist, vertreten, und tatsächlich mache ich sie im Ministerrat von neuem .geltend. Ribvt und Marcel Sembal unterstützen mich. Aber Millerand vertritt energisch den Standpunkt der Heeresleitung, dem er sich zu eigen gemacht hat. Ws Kriegsminist « r, sagt er, könne er nicht die Verantwortung auf sich nehmen, die Regierung emschliehen -u lasten. Ein Streifkorps von Ulanen könne die Seine überschreiten und die Eisenbahnlinien im Rück«, von Paris sprengen; es sei unsinnig, alle Zentralverwaltungen, alle lebens wichtigen Organe des Landes dieser Gefahr auszusetzen. Dvumer- gue stimmt der Ansicht des Kriegsministers bei und spricht mit ernster Entschlossenheit folgende Worte, die mir zu denken geben: „Herr Präsident, manchmal ist es Pflicht, sich als FeiÄlng schel ten zu lasten. Es kann mehr Mut darin lingm, den Vorwürfen der Menge Trotz zu bieten, al» sein Leben aus» Spiel zu setz««." Ich fühle wohl: Dvumergue Hal recht. Ader anderseits glaube ich nicht ganz umecht zu haben; Md Pari» verlasten, vor allem so plötzlich — heißt das nicht, es der Verzweiflung ausfetzen, vielleicht gar der Revolution? Mittwoch, 2. September. Sm Ministerrat suche ick zum letztenmal di« Abreise der Regierung wenigsten, autzuschieben. Sie würde ja di« «ein» zur Folge Haden, dem ich iam «icht Dann allerdings! Zu den demnächst bas Rheinland verlassenden Engländer« gehört auch General Sir George Miln«, von dem ein« hübsche Geschichte aus dem Weltkriege erzählt wird. Der General, da mals noch Oberst, fuhr eines Tages in «in«m von lhm selbst ge lenkten Kraftwagen hinter einem großen, schwer beladenen Last auto her, als plötzlich ein deutsches Fluggeschwader.erschien, dem der große Wagen anscheinend «in lohnendes Ziel bot. Doch be vor noch die «Oe Bombe gefallen war, hielt schon der Krast- wagey, sein Lenker sprang vom Sitz und «Ute in großen Sätzen davon, um in einem Granattrichter Deckung zu suchen. Sir George, entrüstet über das Verhalten des Fahrer», hielt gleich- falls, stieg aus, Mb erwartete, an das Lastauto gelehnt, die Rück kehr des Ausreißers. Endlich flogen die Deutschen davon. Lu» dem Granattrichter tauchte ein angstverzerrte» Gesicht auf, und mit noch schlotternden Gliedern erschien der Kraftwagenführer wieder auf der Bildfläche. „Du Höllenhund," hauchte ihn der Oberst an, „wie kannst du Feigling einfach so davon laufen und deinen Wagen im Stich lasten, bloß wegen des bißchen Bomben schmeißens? Du bist ja «in ganz elender Bursche. Außerdem wärst du auf deinem Sitz doch viel sicherer gewesen." — „Ich weiß nicht recht, Herr Oberst," war die zögernde Antwort. ,Herr Oberst wissen vielleicht nicht, daß mein Wagen bis oben hin mit Sprengstoffen geladen ist." — Sir George klopfte sich den Staub von der Hose, besah sich nachdenklich den Wagen und schritt, ohne ein Wort zu sagen, zu seinem eigenen Auto zurück. allein bableiben fern von den Ministern, verfastungrm ästig „un gedeckt" und überdie» in dieser Vereinsamung ohne jede Wir- kungsmöglichkeit. Ich weis« auf da» hin. was ml« der Oberst PSnelon gestern aesagt hat, daß di« Deutschen Patt» augenblick lich zu vemachläfflgen scheinen. Doch tm Einvernehmen mit Ioffre und Gallieni wiederhol« Milleranb, bi« Abschiedsstunde habe geschlagen und es sei unmöglich, vorher zu den Armeen »u gehen. Kluck war gestern in Compldgne. Heute ist er in Senu, und Chantilly. Pari» wird bald unter den Geschützen de» Fein- de» sein. Nach bem Befehl de» Generals Maunoury hat seine Arme« an der Nordseite des verschanzten Lager» Stellung ge nommen. Ihr Hauptquartier ist in Tremblay. Die Anwesenheit ber Regierung in Paris behindert das Kommando itt seiner Tätigkeit. Da» Kabinett fügt sich den militärische« Gründen, die ber Kriegsminister sehr überzeugt vorbringt, «nd mir bleibt nicht» « übrig, als mich ber gefallenen Entscheidung zu beugen. Es wird vereinbart, daß wir noch heute nacht nach Bordeaux fahren, wo Millerand für uns Quartier gemacht hat. Warum nachts. Ich hätte wenigstens gewünscht, baß man am Hellen Tage abreiste, unter den Augen Mb mit Wissen der Bevölkerung, von der man uns zu scheiben zwingt; aber die Militärverwaltung ist Herrin ber Eisenbahn, und ber Belagerungszustand gllt für den Präsidenten der Republik so gut wie für den letzten Bürger. Ich werbe also gehorsam den Zug besteigen, den man mir an weist. Mein« Frau hatte mich beschworen, in Pari» bleiben zu dürfen, .wenn die Regierung es verlasten müsse, um sick der Wohl- tätigkeitseinrichtungen anzunehmen Md Mit den drei Gesell schaften vom Roten Kreuzsür die Verwundeten zu sorgen. Aber auf Divianis dringende Bitte hat der Rat beschlossen, baß alle Ministersgattinnen ihre Männer nach Bordeaux begleiten sollen. Damit ich und meine Frau kein« Ausnahme machen, habe ich mich der allgemeinen Regel unterwerfen müssen. Ala sie diesen Beschluß hört, bricht sie in Schluchzen aus. Da es sein muß, habe ich schließlich selbst den Mut gefunden, als Feigling zu er scheinen, aber sie hätte so sehr gewünscht, datz ich durch ihr Ver bleiben in Paris der Bevölkerung gezeigt !hätte, daß ich nicht ganz wegginge . . . Selbst dieser Trost ist uns versagt. Wieder rattert «la Motor übe, unfern Köpfen. Diesmal wirb das ElysSe von einem deutschen Flugzeug über flogen. Die Posten steigen aus die Terrasse und feuern von dort auf di« Maschine, ohne sie zu erreichen. Sie flieht in aller Eile. Gelegentlich der Meldung vom Abrücken der ersten englischen Truppenteile aus dem Rheinland sind in den deutschen Zeitungen Namen wie Dorshetshir«- und Leicesterfhire-Regiment genannt wotden. Es ist nämlich ein« Eigentümlichkeit der britischen In fanterie, daß ihre Regimenter nicht wie in anderen Ländern Nummern tragen, sondern den Namen der Landschaft, au» der sich ihr Mannschaftsbestand rekrutiert. Daher sind auf den Achselklappen der Infanteristen niemals Nummern, sondern Ab kürzungen der Regimentsnamen wie,)Dorset", ^Leicester" ober „L. F." (Lancafhire Füsiliere) zu finden. Außerdem führt die englische Infanterie »um Teil noch offizielle Beinamen ähnlich denen der alten preußischen Regimen ter, z. B. ,-König", ,-Königin" oder „Freiwillige des Prinzen von Wales". Mitunter aber finden sich ^Bezeichnungen, die jedem Nichtengländer merkwürdig erscheinen müssen. So nennen sich die Connaught Rangers das „Regiment des Teufels". Die East Kent Infanterie führt den offiziellen Beinamen ,/Lederkoller", weil sie bei ber Gründung dementsprechend ausgerüstet wurden. Das Shrvpsire Leichte Infanterieregiment ist stolz auf seine Be zeichnung als „Alte Fünf- Md Dreipeneestücke", und jeder eng lische Soldat weiß, daß bie „Schwarze Woche" identisch ist mit dem schottischen Regiment der Königlichen Hochländer. Da» Regiment Süd Wales nennt sich von einer Waffentat her, bi« es in Indien vollbrachte, die ,-Bengalischen Tiger", Md die Waliser Infanteristen heißen die ,Muf und ab". All« diese Beinamen beruhen auf alter lleberlieferung, bl« in keinem modernen Heer schon äußerlich so stark zUm Ausdruck kommt wie bei der britischen Armee. Offiziere Mb Mannschaften find stolz darauf, daß sie an ihren Mützen die Wappen der Städte ober Landschaften ihrer Regimenter tragen dürfen, wie es ihr« ältesten Vorgänger schon taten. Manches Regiment besitzt auch aus vergangener Zen her Vorrechte, di« ihm zur Belohnung für ein« besondere Waffentat verliehen wurden. Im Allgemeinen ist die Dienstvorschrift für die gesamte englische Infanterie bie gleiche. Für bevorzugt« Regimenter gilt aber die eine ober di« andere Ausnahmebestimmung. So braucht bi« Leichte Durham Infanterie das Gewehr Im Gegensatz zu anderen Truppenteilen' nicht auf der Schulter zu tragen, sondern darf es mnhängen. Derartige Vorrechte haben nicht selten zu ergötzlichen Irr tümern geführt, wenn ein frisch ins Regiment versetzter Offizier ein Kommando gab, welches nicht auszuführea das Vorrecht sei ner erbosten Infanteristen war. ÄmlAehnlichea zu vermeide«, ist auf königlich« Verfügung hin jedes derartige Vorrecht ber ver schiedenen Regimenter seit dem Frühjahr 1928 im Exerzierregle ment aufgeflihrt. Zum Andenken an die Schlacht von Inkerman» sjKrinttrieg) haben di« Manns chaften des vorgenannten Leichten Dur ham Infanterieregiment» da» Recht, am 5. November, dem Jah restag des Kawwfes, die Regimentsfahn« in ihre Obhut zu nehmen. In der Schlacht wurde nämlich das Regimenis-eichen van einem gemeinen Mann ausgenommen, nachdem der Fahnen träger gefallen war. Am Jahrestag der Schlacht meldet sich seitdem eine Abordnung der Mannschaften im Offizierskasino und nimmt dort aus der Hand de» jüngsten Leutnants die Fahne ent gegen. DI« Soldaten bringen sie unter den üblichen Ehrenbe zeugungen in di« Mannschafkkantinq, wo sie Fahnenwache halten. Den ganzen Tag Über bleibt da» Luch im-Besitz« der Gemeinen, bis es um Mitternacht nach einer kleinen Zeremonie in» Offi- zierskasino MÜckgebracht wird. Der König allein ist befugt, ein Vorrecht aufzuheben. Er ernennt für jedes Regiment einen Wbersi ehrenhalber", mei sten» einen im Ruhestand befindlichen Genergl, der zwar keiner lei Befehlrgvvalt hchitzt, aber gewissermaßen über die Ehre de»