Volltext Seite (XML)
Nr Sb2 Auer raflkblatt und Anzeisser für du« Erzgebirge. Sonntag, d.n >7 Oktober lttL.» T»8e, » ..,t. Ltvalx erdeten wenn sein Feldzug gegen Bacha i Sakao Erfolg h Aman Ullah die Herrschaft anbieten. In Erwidern eines Telegramms des Außenministeriums in Kab in dem er ersucht wird, als Nadir Khans Hande agent in Peschawar zu fungieren, Hat es Abdul Hal aufs neue abgelehnt, Nadir Khan als Herrscher a zuerkennen. Abdul Hakim verfügt über 2,25 Mi onen Pfund Sterling der afghanischen Regierung, hatte es seinerzeit abgelehnt, irgendeinen Teil dies Geldes an Bacha i Sakao auszuhändigen. Auch Na Khan ist demnach von ihm abgewiesen worden, und Nadir Khan dringend Geld braucht, fragt man sich, d Korrespondenten des „Daily Telegraph" zufolge, wcl Entwicklungen folgen werden. <k lischst GebK Festw griffe Schut an de der n storbe Tie 8 rur sm 8« Reform -er Krankenverflcherong l Im Retchsarbeitsministerium wird; wie die „Bos, fische Zeitung^ berichtet, demnächst eine Besprechung über den Ausbau der Krankenversicherung stattfinden. Als Unterlage der Besprechung sollen dis in ,etnem Referentenentwurs ausgestellten Grundsätze dienen, da ein Gesetzentwurf noch nicht vorliegt. ES soll, dem genannten Blatt zufolge, geprüft werden, inwieweit der Kreis der Versicherten und da» Ausmaß der Lei, stungen den sozialen Bedürfnissen besser angepaßt wer den können Insbesondere soll der yaurilienschutz der Krankenversicherung durch verschiedene Maßncchmen (Krankenhilfe für Familienangehörige, Familienzulagen zum Kranken- und Hausgeld) verbessert werden. Der zweite Teil der Erörterungen wird sich mit dem Auf bau der Krankenversicherung befassen. ES ist geplant, für das ganze Reich einen Hauptausschuh für Kran, kenversicherung zu bilden, in dem dis wirtschaftlichen Vereinigungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die Verbände der Krankenkassen, die Aerzteverbände und die soziale Medizin vertreten find. Dieser HauptauS- weilei schalt, gelder die 8 gehali Posth ins ein I rere " ltzeib Festw Tas Lite Pressestelle de» mecklenburgischen StaatSminl- stertum» teilt mit: „Lite Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat beim Landtag folgende Kleine Anfrage gestellt: Wir fragen an, ist e» der Regierung bekannt, daß sich seit Wochen in Schwerin und Ludwigslust, vor nehmlich aber in Parchim dauernd Preußische Krimi nalbeamte aufhalten die hier scheinbar Ueberwachungs- dienst leisten? Ist es der Regierung weiter bekannt, daß diese Polizetbeamten sich gewisser Lockspitzel bedienen, die hier im Lande teils Besitz erworben haben oder sich als Geschäftsreisende im Lande herumtretben? Eine derartige MeHode der preußischen politischen Polizei führt nicht nur allein zur Aufreizung der Be- völkcrung, sondern sie verstößt auch gegen die Reichs verfassung. Tie souveränen Rechte de» Lande» werden von der Preußischen Polizei dauernd mit Füßen ge treten. Unsere LandeSpvlizet ist tüchtig und stark genug, um allein Ordnung zu halten, vor allen Dingen fin- den wir e» unerhört, daß besonder» unsere Partei mitglieder und einzelne Gruppen scheinbar von preu ßischen Beamten überwacht werden. Wir erklären: Unsere Mitglieder find jederzeit bereit, der Lande-Polizei Rede zu stehen und Auskunft zu geben, betrachten e» aber andererseits al» Provokation und Herausforderung, wenn Preußische Polizei sich in unsere Lande-Verhältnisse etnmtscht. Gan- unerhört ist es, wenn die Versammlung de» Landtagsabgeordneten Steinfatt-Schwertn am Diens tag, dem 10. September, in Parchim in der Zentral halle, aller Wahrscheinlichkeit nach durch einen Preu ßischen Polizetbeamten, überwacht wurde, der in un mittelbarer Nähe de- Redners saß. V suchun städtisc einmal Stadt rangen Helt, d zeichn« rangen Mente Jahre nomnn Firma Sklar-e rechn u ab wu reicht über zs stellen fahren Augusl Berfas ohne s Oberp an aus Die T den S »wische günstig im üb gen, sr ladnng Von d sich »w den ül Angel- Berha! und h, die au haben, an die dank, ! dsnt ei ebonfa der de narunt des K'i mann setzt w Vie U. fache -es Nürnberger Elfenbahauaglücks Aus unterrichteten Kreisen der ReichSbahnhaM Verwaltung erfahren wir über die Ursachen des Z sammenstoßes bet RetchelSdorf, daß die unmittelbar Ursache des Unglück» da» Ueberfahren de» Haltesigna durch den München-Berliner Zug D .39 ist. Ueber da Ausmaß der Schuld einzelner Beamten wird erst di gerichtliche Untersuchung, die von den örtlichen Gericht und Polizeibehörden eingeleitet ist. Genaueres ergebe können. Anscheinend hat der Fahrdienstleiter oo schrift-widrige Fahrdienstbefehle gegeben, so daß de Fahrer 'des Ti-Zuges 39 sich zum Ueberfcchren de Haltesignals für berechtigt halten konnte. Von den Verletzten befindet sich keiner in Leben gefah-r. Ihr Zustand ist Verhältnismäßig gut. De zuerst als schwerverletzt gemeldete Mario Terra au Rom ist nur leicht verletzt. Wir fragen dckher die Regierung: Ist ihr diese Tatsache bekannt, wenn ja, was denkt sie zu tun, um derartige Mißachtung seitens Preußischen Staate» der souveränen Rechte des Lan Mecklenburg in der Zukunft zu verhindern, in-bes dere dieser dauernden Beunruhigung der Bevölkern ein Ende zu machen." Da» Staat-Ministerium hat hierauf die n« sichende Antwort erteilt: „Dem Staat-Ministerium ist nicht bekannt, dauernd Preußische Kriminalbeamte in Schwerin, L wtgSlust und Parchim Polizeiliche Tätigkeit au-üb Die angestellten Ermittlungen haben nichts ergeb was zu dieser Annähme berechtigt. ES ist ledigi sestgestellt worden, daß sich vor einiger Zeit in Parch ein Preußischer Landjägermeister Hinterland zum such seine» Schwiegervater», de» Sattlermeisters G bow, aufgchalten hat. Mit diesem zusammen hat anscheinend die Versammlung de» LandtagSabgeord ten Stetnfatt am 10. September 192g in Parchim Privatperson aufgesucht, wobei er selbstverständlich c dienstliche Tätigkeit nicht entwickelt hat. Außerdem sich in Parchim vorübergehend ein beurlaubter pr ßischer Zollaufseher ebenfalls zum Besuch von B wandten, aufgehalten. Da dessen Uniform derjenig der Preußischen Landjägereibeamten ähnlich ist, w sein Erscheinen in Parchim zu Verwechslungen An gegeben haben. Da» TtaatSmtnisterium würde auch selbstverstä ltch eine selbständige dienstliche Tätigkeit Preußis. Kriminal- oder Polizeibeamten in MocklenburK-Schwe nicht dulden." Wann werden wir endlich ein Deutsch la haben? Rufe nach fiman UUah Die Lag« in Afghanistan „Daily Telegraph" berichtet au» Allahabad: Den letzten Nachrichten aus Afghanistan zufolge nehmen die Anzeichen für eine Bewegung gegen Nadir Khan zu. Nicht nur die Royalisten in Kabul waren gegen Nadir Khans Thronbesteigung, sondern auch die Wasiri» sollen energisch dagegen Einspruch erhoben haben., Sie er klärten, Nadir Khan habe ihnen versprochen, er werde, Was ist des Deutschen Vaterland? Vas sl"- Sorgen, Sorgen! , Gegen üblen Mundgeruch. „Ach will nicht versäumen/ Zhnen Mitteilung zu machen, daß ich seit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaste „Ehlorodonl" nicht nur reine weiße Zähne besitze, sondern auch den bei mir sonst üblichen Mundgeruch verloren habe. Ych werde Mr „Lhlorodont" aufs beste Empfehlen." Gez. E G., Mainz. — lleberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pfg., große Tube 1 Mk. E hlvrodont-Zahnbllrsten Anklage gegen Volüemaras! Die Dofflsche Zeitung meldet aus Kowno: Wie wir von verlässiger Seite erfahren, erwägt die Regierung Tubelis gc Voldemaras Anklage wegen Verschleuderung von Regierun gelbem z"u erheben. Woldemaras soll kurz vor feinem Sl aus dem Dispositionsfonds von zwei Millionen, der dem Mi sterpräsidenten zusteht, einen großen Betrag abgehoben hab ohne Rechnung über die Verwendung zu legen. Woldema soll vor feinem Sturz einen nicht unbedeutenden Betrag an ihm politisch nahestehenden ,-Eisernen Wolf" gegeben haben, frühere Ministerpräsident wurde in einer Sitzung des ne Ministeriums zu der Angelegenheit vernommen, seine Rechtfe gung scheint aber keinen günstigen Eindruck gemacht zu haben Pressefreiheit tn Polen aufgehoben Die Donneistagsausgaden der Polonia, der Gazeta Mob nitza und des Kuvjer Slonski -in Kattowitz wurden wegen Veröffentlichung eines Aufrufes zu einer Demonstration ge die Unterdrückung der Pressefreiheit, die von den Korfantisi der nationalen polnischen Arbeiterpartei sowie den polnis Sozialdemokraten einberufen worden war, beschlagnahmt. Au die gestrige Ausgabe der Polonia wurde wegen des Kommend zur gestrigen Beschlagnahme vom Zensor zurückgehalten. Verurteilung eines arabischen Führers Der Scheich Taleb Markah wurde als Anstifter der am sehen Anrisse gegen Hebron zu zwei Jahren Gefängnis und Pfund Sterling Geldstrafe verurteilt. Bei diesen üeberfäll die zur Zeit der letzten -Unruhen in Palästina unternommen wu den, wurden 46 Juden und acht Araber in Hebron getötet. Neue fronten? Umbklbmeg b« bürgerlich« Partei« — Revotestmrärer Krampf Dringlich, Reform« Der Lod de» Reichmmßeamlnlster» Dr. Stresemmm brachte die innenpolitisch« Debatte mächtig in Muß. Sm «Vordergrund« stehen bl« Vorgänge in der verwaisten Deutschen Volks pa r t e l, die immer noch deinen Nachfolger für den verstorbe nen Parteivorsitzenden gefunden hat. Nach Herrn v. Kar de r ff, der sich jüngst kräftig in Erinnerung brachte, indem er sich öffentlich für «In Zusammengehen aller bürgerlichen Elemente elnsetzte, hat jetzt der Reichstagsabgeorbnete Dr. Tremer sich gemeldet und sehr entschieden vor dem ,-Spiel mit der Kris« gewarnt. Dr. Tremer tritt offen dafür rin, daß der Araktion»- führer Dr. Scholz zum Parteivorsitzenden gewählt wirb. Er bemerkt, daß die politische Grundeinstellung und da» staatbpoli- tische Pflichtgefühl von Dr. Scholz in der Qeffentlichkelt vielfach verkannt wird, obwohl di« Politik Dr. Stresrmanns keinen ener gischeren Bundesgenossen in der Partei und Fraktion besaß, als IHN. In der Deutschen Volkspartel wünscht man deine Regie- rungskrists. Eine Aenderung der Regierungsmehrheit, schreibt Dr. Tremer, setzt das Vorhandensein politischer Gruppen voraus, dl« an Stelle ausscheidender Parteien fähig und bereit sind, In die Verantwortung zu treten. Ein politischer Kurswechsel hängt von dem Vorhandensein einer deutschnationalen Pattei ab. die ein andere, Gesicht zeigt, al» da» de» Herrn Hugenberg, unh bl« bereit ist, die Rolle einer konservativen Patte! auf dem Boden der Republik zu spielen, während doch di« gegenwärtige deutsch nationale Führung es von sich -weist, diesen Boden auch nur zu betreten. Der Ruf nach einer neuen großen bürgerlichen Partei der Mitt« bürste im gegenwärtigen Augenblick leichter ln «ine Staatskris« hineinfllhren, al» aus Ihr heraus. Die Führung der Deutschnationalen Vollspartet durch den Abgeordneten Hugenberg wird, wir die Dortmunder Med« de» Zentrumsführers Dr. Kaa» zeigt«, auch In den Reihen de» Zentrums peinlich empfunden. Da» Zentrum und die Deutsche Volkspartei find eben in ihrer politischen BeweMNgssrelheit un erträglich gehemmt, weil sie kein« Wahl mehr haben, «in« Koa lition auch nach rechts hin zu bilden. Da sie an der Reichsregie rung beteiligt sein wollen, so können sie unter den heute gegebe nen Verhältnissen nur ein« Koalition -mit der Sozialdemokratie eingehen, -was notwendigerweise dazu führen muß, dieser Partei eine starke Vormachtstellung zu geben. Diese Tatsache hat wohl nicht gerade dazu geführt, wie vor einigen Tagen dl« ,-D. A. Z." schreibt, -bah wir mitten in einem „revolutionären Krampf" uns befinden, -wohl aber zu der Erkenntnis, baß eine deutsche Rechtspartei, die au? dem Boden der Verfassung steht, zu einer stautspolitischen Notwendigkeit geworben ist. So sind die Pläne zu verstehen, die auf eine Schaffung -einer neuen großen bürgerlichen Partei von Lind« I ner-Wildau bis Fischer-Köln hinzielen. Es läuft ungefähr auf bas gleiche hinaus, wenn die Parole ausgegeben wirb: Don Lambach bisLemmer. Zm deutsch-nationalen Lager haben all« diese Rufe bis jetzt kein Echo gefunden. Die maßgebenden Kreise der Deutschen Volkspattei und der Deutschen Demokratischen Partei verhalten sich diesen Plänen gegenüber völlig -ablehnend. Den noch scheint es uns verfehlt, an diesen Entwicklungstendenzen achtlos vorbetzugehen. Was die nächsten Monate uns innerpolitlsch bringen wer den, wissen wir nicht. Allgemein wird jedoch empfunden, daß schwere ! nn e r p -o l i 1 i s ch e Machtkämpfe unmittelbar bevorstehen. Alle -wirklichen Reformen innerpolitischer Natur wurden i-n -den letzten Zähren aus die lange Dank geschoben: die Reichsneugliederung, di« Aenderung des Wahlrechts, die Parla- mentsresorin, die Reichsfin-a-nzr-eform, die Umänderung der Arbeitslosenversicherung, die Vvrwaltungsreform im Reich und in den Ländern und andere Fragen mehr. Was in fünf Zähren unterlassen wurde, soll jetzt in den nächsten fünf Monaten ge schafft werden. Das deutsche Volk will von einer verschlafenen parlamenta rischen Demokratie zweifellos nicht viel wissen. Es ist deshalb Zeit, daß Reichsregierung und Reichstag energisch an die Arbeit gehen und sich ihrer Verantwortung dem Volke gegenüber be wußt werden. Reichstagsabgeordneter Hellpach hat fraglos recht, wenn er in diesen Tagen schreibt: ,-Die nicht abreißende Kette der iKorruptionsskanbale, der Mißbrauch der Arbeitslosen versicherung, die unaufhörlich-en Zusammenbrüche altangesehener mittlerer und die beängstigenden Zusammenballungen riesenhafter Wirtschastsun-ternchmungen, -beides von massenhafter Stellen losigkeit gefolgt, die wirtschaftspolitische Hilflosigkeit der Regie rung und nicht zuletzt die -immer ärgere ParteigLnge r-wi rischaft in der "Stellenbesetzu-ng züchten und mehren jene dumpfe trieb haft gegen den heutigen Staat sich -kehrende Mißstimmung tagtäglich. Entscheidendes für die Zukunft unseres Reiches wirb davon abhängen, ob i-n den kommenden Monaten für die richtige iStunde ein Kreis erleuchteter und entschlossener Männer bereit steht, bas lapidare Wort Ferdinand Lassalles aus den Anfängen der großen preußischen Staatskrise der sechziger -Jahre wahr zu machen: „Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist, und -beginnt damit, denn", so fährt Lassalle fort, „älle politische Kleingeisterei besteht im Verschweigen und Be mänteln dessen, was ist." Die deutsche Reichsregierung und der deutsche Reichstag werden sich zu großen innerpoliti-schen Aktiv- nen aufraffen müssen, wenn sie den Forderungen der Stund« gerecht werden wollen. Man soll des Gutem nicht zuviel tun, darum sei wiede darauf hingewiesen, baß Maggi's Würze gerade bei sparsame Verwendung ihr« vorzügliche Wirkung entfaltet. Wenige Trop „ , sm genügen, um schwache Suppen und Soßen überraschend § ausschutz soll für die LmrchfüHrung der Krankender» 1,25 Mk., für Kinder 70 Psg. LHIorodont-Munbwasser 1,25 Mk. verbessern und den Geschmack von Gemüsen und Salaten z stcherung Richtlinien aufstellen. I Au haben in allen Thlorobont-Bettaussstelle«. verfeinern. Eine ^lnlet seebootsfakl-t vo- ctem Keieksgeriekl Lairidesverrat sprieß mach elf Jahren Zn einer -Februarnacht des Jahres 1918 hatte das deutsche Unterseeboot U. T. 56 unter dem Kommando des Kapitänleut- nants Kiesewetter im Bristolkanal ein englisches Schiff, angeblich ein Lazarettschiff, torpediert. Auf einer Fahrt nach dem Mittel- - meer erlitt ll. L. 56 einen Maschmendefekt und mußte einen spa- ! nischen Hafen anlaufen und wurde im Mai 1918 interniert. Die Besatzung wurde -in dem Zntevnieru-ngslager Alcala unterge- bracht. Nach Aushebung der Internierung im April 1919. wurde Kapitänleutnant Kiesewetter von einem neutralen Schiff in einem englischen Hafen heruntergeholt, und es wurde gegen ihn ein Verfahren vor einem englischen Gericht wegen der Tor pedierung eines -Lazarettschiffes eingsleitet. Das Verfahren mußte jedoch niedergeschlagen -werben, da das Schiss nicht die für Laza rettschiffe vorgeschriebenen Zeichen getragen hatte. Unter dem Verdacht, dm Kapitänleutnant bei -den englischen Behörden durch Vermittelung eines ebenfalls in Alcala internierten, Sergeanten der Kameruner Schutztruppe namens Gerboth, der als feindlicher I Agent galt, denunziert zu haben, wurden nach -ihrer Rückkehr -der Maschinistenmaat Joseph "Engelhardt und der Obermatrose Keck' unter Anklage gestellt. Durch lUrtei-l des Oberkriegsgerichts beim Kommando der Marinestation der Ostsee vom 27. Sevtember 1919 wurden sie auch verurteilt. Das Reichsmilitärgericht hob dieses Urteil jedoch am 28. Sanuar 1920 wieder aus und verwies die Sache zu nochmaliger Verhandlung an die -Vorinstanz. Zn- folge der Aufhebung der Militärstrafgerichtsbarkeit wurde bann das Reichsgericht zuständig. Da der Ausenthalt -der beiden An geklagten längere Zeit nicht -ermittelt werden konnte und sich auch die Zeugenvernehmung, di« teilweise -im -Ausland« erfolgte, sehr langwierig gestaltete, kam die Verhandlung -erst jetzt zur Durch führung. Am gestrigen Freitag hatten sich Engelhardt, -der jetzt 33 Zcch-re alt ist, und in Hamburg als Vertreter einer elektrischen Firma wohnhaft ist, und Keck, der jetzt 37 Jahre alt ist und -bei der Lagerhausgesellschaft in Bremen tätig ist, vor dem 4. Straf senat des Reichsgerichts wegen versuchten Landesverrats zu ver antworten. Obwohl die Verhandlung starke Verdachtsmomente ergab, sprach das Gericht "die Angeklagten, dem Antrag des Reichsanwaltes folgend frei, da nicht erwiesen werden konnte, ob Gerboth, der nach der Internierung nach Fernando Po -über siedelte, tatsächlich ein .feindlicher Agent war, oder ob die Ange klagten ihn nur für einen solchen gehalten -hätten. Auch daß die Angeklagten selbst der englischen -Botschaft in Madrid gelegent lich einer Fastnachtsreise, die sie dorthin unternommen hatten, das Material über Kiesewetter ausgeliefert hätten, war nicht er weislich, wenn sie auch vorher davon gesprochen hatten, -daß man auf diese Weise -leicht 500 Peseten verdienen könnte. Es war nicht von der Hand zu weisen, daß di« englischen Behörden auch auf andere Weise von den Vorgängen bei der Torpedierung er fahren haben können. Znfolgedess-en hab« Freispruch erfolgen müssen.