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Nr. 2SS ue Sächsischer Landtag vr. VAngrr ,«« vollibigihren — Um dl« Nevolutionifelertig« »aSk SN I, Am len der d 4 vkr. onckerem mgramm öeklage zum /kuer Tageblatt Zreitag, -en rs. Oktober Ehrungen, ieder bittet rstand. Der Landtag behandelte gestern zunächst den An« trag Arndt (Soz.) auf baldige Ratifizierung de» Aoung- plane». Abg. Bvchel (Soz.) degründete den Antrag und führte, gegen die Rechte gewendet, u. a. au», dak die Rechte völlig desorganisiert sei, ihre großen Männer ins Zuchthaus befördere und Landesverräter* in ihren Reihen habe. SS entstand ungcheurer Lärm. National- sozialtsten und Sozialdemokraten forderten sich gegen- fettig auf, endlich mit dem Aushängen der Verräter zu beginnen. Präsident Wecket: Wenn Ste sich aushängen wollen, unter brech« ich die Sitzung. (Stürmisch« -eiwrkott.) Abg? Lehne (Dem.) begründete eine Anfrage zum gleichen Gegenstand. Er bedauerte da» Volksbegehren und behauptete, daß die deutschen Unterhändler .alles erreicht hätten, wa» zu erreichen war. Aus wlrtschafv- ltchen Erwägungen heraus müsse von der Regierung erwartet werden, daß sie dem Aoungplan zustimmt. Ter Redner setzte sich dann noch mit dem Bolksbegehi- ren auseinander und warnte die Regierung vor Zwang«- maßnahmen gegenüber der Beamtenschaft. Abg. Fritzsche (Tntl.) warf bei Begründung der Anfrage seiner Partei über die Bekämpfung de» Vollöl. , begehren» der Regierung vor, daß .sie da» Volk in Bezug auf Pa» Fretheitsgesetz systematisch irreführe und griff dann die Htlferdingsche Finanzpolitik an. Abg. Killinger (Natsoz.) wollte den Antrag seiner Partei auf sofortige Amtsenthebung de» Leipziger Po lizeipräsidenten Fleißner nicht näher begründen und warf den Sozialdemokraten Bruch der Weimarer Ver fassung vor. Hieraus ergriff Ministerpräsident Dr. Bünger das Wort zu einer Erklärung, in der e» u.^a. heißt: Ueber das Ergebnis der Haager Konferenz ist die säch sische Regierung bisher lediglich durch! mündliche Mit teilungen informiert worden. Amtliche» Material über das Ergebnis der Haager Konferenz liegt ihr zurzeit noch nicht vor, da mit den GläubigermLchtcn noch über sehr wichtige Punkte Verhandlungen schweben. Me Regierung muß sich ihre endgültige Stellungnahme zu dem Aoungplan bis zu dem Zeitpunkt Vorbehalten, an welchem ihr die auf Grund der Haager Konferenz und der gegenwärtigen Verhandlungen auszustellenden Gesetzentwürfe zugegangen sind und sie dazu im Reichs rat Stellung zu nehmen haben wird. Die letzte Ent scheidung über den Aoungplan könne überhaupt erst getroffen werden, wenn da» Ergebnis der zurzeit ar beitenden Kommissionen vorliege. Dr. Bünger bat. den Meinungsstreit über diese deutsche Zukunftsfrage sachlich, unter Achtung ge genteiliger Ueberzeugung, auszutragen. Tie sächsische Regierung Halte es nicht für ihre Auf gabe, in den Kampf um das Volksbegehren einzugretfen. Die Reichszentrale für Hetmatdienst arbeite auf aus drückliche Weisung der Reichsregierung. Den Länder regierungen stehe eine unmittelbare Einflußnahme auf die einzelnen Landesabteilungen der Retch^entrale nicht zu. Der Ministerpräsident schloß: Was den Antrag der WirtschaftSpartei wegen der KrtegSschuld- lüge anbelangt, so weiß, ich mich nicht nur mit dem Landtage, sondern mit dem gesamten deutschen Volke darin einig, daß wir den Vorwurf der Alleinschuld Deutschland» am Kriege weit von un» weifen müssen. !»ng. MM. äer Veit Karenins !-IIm Oe- Isublicdes leucdten 1S2« Es kam nun zur ersten Beratung de« Vorlage über den Entwurf eine» Gesetze» zur Uenderung de» Gesetzes Über die Anerkennung ueuer Feiertage., Im Zusammenhang damit begründete Abg. Siegelt (Dntl.) da die Regierung auf eine Begründung. der Vorlage verzichtete, sofort den Antrag Eberle und Gen. auf einen Gesetzentwurf über die Aufhebung gesetzlicher Feiertage. Er erklärte, daß seins Partei auf die Auf hebung beider RevoluttonSfetertage dringen und dann zur Regierungsvorlage Stellung nehmen werde. . Abg. Edel (Soz.) sprach in langen Ausführungen gegen den Entwurf. Abg. Stndermann (Komm!.) warf zwar den Sozial demokraten mit ihrem Eintreten für dis Revolution»- feiertags BolkSbetrug Vor, war aber trotzdem für die Beibehaltung. Als der Redner unter ungeheurer Hei terkeit de» Hauses ein Plakat enthülste, da» 1918 von -d» 8 Uhr luas ie Kraft gemeinsamen Wollens und Handelns die Natur zwingen vermag. v.r Erfrag -er wo» lfi hrtsbrkefmarken Der Reichsar-beitsausschuß der Deutschen Nvthilfe hat vsiMkck« wsesn clts «rntvn, clls Knttso in t-lsirrist, ctsrn ««gsnuerrvrwdsnsn Orient »u »etitttrsn wuvtsn. Olvns rnoti«rnM«ci»nl»e»,an n-iünstis dsnutntsn ctvn drnunan -Vemnt« In cl«n gsvstsrflllttsn I>It»«»irsn et»» Sctllsts». Spüisr Isrnts sucrln cM»» /XtoancUsnct mit »ste»«en KUUsrsr» KIIms ctsn Wsrt «ts» tisISsn, »rorn»- tisetosn QsteLntess sriesnnsn. Ots l-Isdti»tr«r«I fllr cisn Xsttss srisg v»Ict In ctsni IVIao», ctaS ctt» -^ruts sutnisetensm wurctsn.ctsnn «lssr><»nnrsn gsnr rlaNtlg, clsiz vlsls k^Isn»«r,sn «1»» Svekuln i^isn Ns« vsrsuONt, cisn, <1r»» vokkav» »» sntrisnsn, otins ctsn ^ot,iga»0t«rn»ote unc» Su» Bronis ru dssIntrUüktlgsn. Lr»t Anfang cllSNS» ^sNeNunctset» Ist et»» gslungsn, «ckurst»«ckls t-isr- stsllung clss Ksttss ttsg. So wlrct clls Lrklnclung cts» Kerftsy ttug et»r grolZo Vt/snctspunlct In ctsr SssetilStit» ettz» Ks«ss» dlsldsn. l-lsots I»t K»fkss Uv»r ois gsnrs Wvlt vsrdrslts«. -SuuoN Sls »ollto» Xss«s« t-isg trlnlesn. Abg. Dieckmann (D. Vp.) legt« sodann in längerer Rede den bereits bekannten Standpunkt der Deutschen Volk-Partei zu dem Aoungplan und dem Volksbegeh ren dar, in der er insbesondere noch darauf hinwte», daß der Aoungplan ja noch gar nicht fertig sei, daß vielmehr noch außerordentlich wichtige Verhandlungen schwebten. Seine Partei Müsse sich daher zunächst noch etns starke Zurückhaltung guferlegen, die er auch den anderen Parteien empsSHIen würde. Abg. Dr. Fritzsch (Natsoz.) wandte sich gegen die „Versklavung de» deutschen Volke» durch den Äsung- Plan bi« zum Jahre 1988". Die Regierung müsse den Beamten die durch die Verfassung gewährleisteten poli tischen Rechte und Freiheiten unbedingt sicherstellen. Al» der Redner sagte, daß auch die Sozialdemokratie die Nationalsozialisten al» aktive Kampftruppe notwendig habe, erhob sich großer Lärm und Lachen im ganzen Hause. In der Abstimmung wurden alle zu dem Punkt „Aoungplan" gestellten Anträge abgelehnt mit Aus nahme des Anträge» Kaiser (Wirtschaftsp.) wegen de» Protests» gegen die Alletnschuld Deutschland« am Weld ¬ in ri-xer gestrigen Sitzung den Äusgleichsfon-ds aus dem Ertrage er WvhlfahrtsbriHmarken 1928 in Höhe von 200 000 Mark zur litterstützung von Notleidenden aller Bevölkerungskreise -ausgc- hüttet. Der gesamte Ertrag der Wohlsahrt sbriesmarken 1928 ctrug 812 000 Mark. Hiervon ist der gröbere Teil bereits im -origen Winter durch die örtlichen Wohffcchrtsstellen zur Linde- ung von Notständen verwendet worden. Die diesjährigen Wohlfahrtsbriefmarken und eine Dildpost- nte mit eingedruckter Wohls-ahrtsbriesmark-e nach dem Entwurf on Louis Oppenheim, Berlin, gelangen am 1. November d. I. ur Ausgabe und sind dis zum 30. Juni 1930 zur Frankierung Iler Postsendungen gültig. Der Wohlfahrtsaufschlag der dies- ühri-gen Wohlsahrtsbriefmarken beträgt durchschnittlich nur -0 Prozent des Ftankierungswei'tes, damit jeder in der Lage ist, Ich an diesem Hilfswerk zur Linderung der Not zu beteiligen. Der Irtrag der neuen Marken ist -ur Kräftigung der Jugend be- limmt. Dor allem soll aus den Erträgnissen der Wohlfahrts riefmarken di« Erhvlungsfürsorge für Kinder und Jugendliche efördert -werden, weil für diesen Zweck besonders dringend er- änzends Mittel benötigt werden. Tagung für Sungschararbüi Am 19. und SO. b. M. sand in Meißen di« Tagung für schararbeit des evangelischen JungmännerbuNdes in Sachsen att, di« aus allen Teilen des Landes besucht war. Mit der Ta ung war eine Ausstellung von Bastelarbeiten, -Büchern und ielen verbunden. Die Lungschararbeit umfaßt gegenwärtig Sachse» 172 Gruppen mit über 7000 Mana. Zur weiteren örderung der Bewegung sind Einsührungelehrgänge in verschie- snen Orten des Landes vorgesehen. i'bo elnlerenck« i»t«n unck ung. Sie sichert dem Kranken ärztlich« Behandlung, Arznei nd, wenn es not tut, Krankenhaugpflege, dem Arbeitsunfähigen ch Arbeitslosen -di« nvdwen-digen Mittel zum Lebensunterhalt, rotzdem fehlt es nicht an Leuten, die gerne Stein für Stein von .<em Schutzwall abreißen würben. „Wir sind gesund, wir iben sicheres Einkommen, warum für die anderen zahlen", so rechen die Egoisten. Aber vielleicht rüttelt der Herbstwind, der ach die trotzigsten Bäume erzittern und die gold-ensten Blätter allen läßt, ein wenig an ihrer Selbstsicherheit. Dielleicht bringt er auch sie zu dem Bewußtsein, baß nur . . - _ ' I ' ' " : zu Kus Stsclt unä Lanä >»«, 94. Oktober 1929 Menn äie vlätter fallen Hat der Mensch die Natur bedungen? Hob« Häuser Md einem« Straßen hat er «baut und manche« Droßstadtzkind sieht um, wie bl« Blatter sich färben -und fallen. Und doch — ob r Herbstwlnb statt farbigen Laude» mir Papierfetzen in dl« trelbtz dl« Menschen spüren fein Wehen. Und wer keinen ober warmen Mantel im Schranke häMn -al, d«n erfaßt heut« noch bl« bange Sorge vor des Winters Kälte. Hat Mensch di« Natur bezwMgen? Noch immer häufen Ich in naßkalten Herbsttagen di« sogenannten Erkältungskrankheiten, hübschen Kleinen aus Laden und Kontor bekommen plötzlich rot« Nasen und auch ohne Liebeskummer tränende Augen, io Mm aber quält da« Reißen in allen Gliedern. Längst rgessene Hühneraugen, Frostbeulen -und hohle Zähne melden - mit Nachdruck. Was Ist dagegen zu tun? Lieber einmal an wem Regentag auf di« zierlichen Schühchen au» Fantasieleder eczichten und die altmodischen Schnürschuhe au» b«r Mottenkiste chmen, als sich «ine Erkältung Holm. Lieber frühzeitig ins tett kriechen, al» sich mit Alkohol einheizen. Lieber schon im omm«r durch kaltes Baden -und Leibesübungen aller Art seinen >rper abhärten Md kräftigen, al« dem erstm Ansturm de, Inters zu unterliegen. Da» vernunHemahe Handeln des inzelnen ist «Ine gute Wakf« im' Kampf gegen die widrigen Ge lten der Natur. Kann sie allein »um Siege führen? Hat der ensch di« Natur bezwungen? Noch immer steigt mit dem Be in» de» Winter» die Zahl der Arbeitslosen. „Des Winter» !»t", von -der schon die alten Dichter sangen, schreckt auch heute och Tausende. Ms stärkster Gchutzwall gegen di« anstürmenden Sogen von Krankheit und Not dient ihnen die Gozialversiche-