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Auer Tageblatt : 16.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192910161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19291016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19291016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-10
- Tag 1929-10-16
-
Monat
1929-10
-
Jahr
1929
- Titel
- Auer Tageblatt : 16.10.1929
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Lettage ->» Nr. SäS de« Nuer Tageblatt«» und Anzeiger» für da« Erzgebirge. Mittwoch, den 16. Oktober 1-SS. scheuchte die -Waffen mit einer erlesener Höflichkeit. An ihrer stol- edoch die Herren stets fühlen, siir wie Die Marquesa von Talavera GkiM von Horst Vtemach wenig wünschenmvert sie ihre Anwesenheit betrachtete. Sie hing zärtlich an ihren Kindern und konnte trotz der ernsten festen, wenn sie sich von den Franzosen unbeobachtet glaubte, mit ihren Kleinen ausgelassen fröhlich sein. Die Taoseren vom «Regiment Thamboran waren sich darüber einig, das, «der Marquesas von Almeria um dieser grau willen der beneidenswerteste Mensch auf Gotte» Erdboden sei, und schworen fernerhin, bah sie diese Frau auch nicht wegen hundert Armeekorps im Stich gelassen hätten. Im Februar wurde die Lage der Franzosen in Talavera bedrohlich. Sechs Soldaten des Regiments waren aus dem Hinterhalt erschossen, vier auf offener St iahe erstochen worden Als einige Leute kurze Zelt nach dem Genuß von Wein oder Speisen starben, da führten auch die Offiziere auf dem Schlosse Almeria die Gitte ein, jede Speise vor dem Genuß von den spa nischen Dienern vvrkoflen zu lasten. Rian wurde aber durch böse Erfahrungen noch vorsichtiger. Es geschah oftmals, duh jene Leute, die man mit dem Abschmecken der Speisen beauf tragt, hatte, lächelnd ahen und plötzlich im Tode zusammen brechend noch die Genugtuung hatten, acht oder zehn der vci- hahten Eindringlinge dorthin mitzunehmen, wo niemand mehr auf blanke Uniformknöpse oder geputztes Pferdegeschirr achtet. In den letzten Märztagen des Jahres 180!) brachten Kund schafter die Nachricht, daß sich starke spanische Truppenkörper vor Talavera zusammenzögen. Heil Es sollte also ordentlichen Kampf geben! Man würde zwei oder drei Tage vor heimlichen Dolchen und vergifteten Weinen Ruhe haben! Die französischen Regimenter wurden unter Waffendereitschaft gestellt, verstärkte Postenketten um Talavera gezogen und zum Abschied von diesem höllischen Nest tüchtig die Becher geschwenkt. Der Oberst der Chamboran-HUsarcn, ein martialischer Bretagner, lieh sich bei der Marquesa melden. Sie empfing ihn in dem Arbeitszimmer ihres Gatten. „Mein Regiment, Marquesa, verläßt morgen Talavera. Dieser Handkuh ist der Ausdruck meiner innigen Verehrung siir Sie und zugleich meines herzlichsten Dankes für die mir und meinen Kameraden bezeugte Gastfreundschaft." Die Marquesa verneigte sich .anmutvoll: „Sie werden es verstehen, Herr Oberst, wenn ich Ihr Scheiden aus meinem Hause nicht bedaure. Denn ich Lin eine Spanierin; aber an die spanische Gastfreundschaft soll Frankreich ost denken. Ich hoffe, daß Sie und Ihre Kameraden ein Abschiedsmahl in den FeWlen nicht ausschlagen werden. Ich erwarte Sie alle." Der Oberst nahm die «Einladung innerlich zögernd an und verabschiedete sich nachdenklich von der Marquesa. Als der Mißtrauen zu be- ... . . . und gab einem Diener entsprechende Aufträge. Nach kurzer Zeit wurden die Kinder vom «Hausmeister zur Mutter geführt. ,-Ist Ihnen das «in genügendes Pfand kür Ihre Sicherheit, Herr Oberst?" Der Oberst beugte sich wortlos über ihre Hand. Die Marquesa küßte Ihre Kinder innig. Die Diener füllten die Kelche mit einem goldklaren, reifen Irres. Der Oberst erhob sich, um den Trinkspruch auozubrlngcn: doch der Sitte entgegen teerte er den Kelch nicht, sondern verbeugte sich nach beendeter Rebe ehrerbietig vor der Dame des Hauses. Sie lächelte so spöttisch, dah dem schnauzbärtigen Haudegen die Scham rot Ins narbige Gesicht schoh. Er führte den Wein halb zum Mund» - aber dann stellte er das Glas hart auf den «Tifck. Ein pein liches Schweigen entstand; die Offiziere starrten verlegen vor sich hin da erhob die Marquesa entschlossen das Spltzglas zur Erwiderung empor. Sie beugte sich leicht zu ihren «Kindern hinab und strich ihnen nacheinander zärtlich über die seidenweichen Haare: „Ihr werdet diesen Herren zutrinken, liebe Kinder — — Ihr werdet dm Mein bis zur Neige austrinken, meine lieben Kinder" Sie wandte sich zu den Offizieren: ,/Ich danke Ihnen, Herr Oberst, für Ihren Trinkspruch und Ihnen allen, meine «Herren, für die edle Manier, in der Sie Ihr Gast recht ausübten. Dieses «Glas dem ruhmreichen «Regiment Cham- boran!" «Sie setzte das «Glas an und trank es in einem Zuge aus. Die drei Älteren Kinder «folgten ihrem «Beispiel. «Dem jüngsten, einem zarten, «verwöhnten Knaben, wollte der «stössige Wein nicht munden. ,-Trink, mein kleiner Liebling, wonn's dir auch nicht schmeckt — es soll dir himmlisch belohnt werden." Während die Offiziere den «Wein nach einem feurigen Vivat auf die «Marquesa und ihr Haus leerten, stürzte das zweitjüngste der Kinder zuckend zusammen. Der Oberst lief hinzu, wollte es in seinen «Armen auffangen — da verfärbte sich auch der älteste Knabe der Marquesa — wankte — — fiel — „Gift!" schrie eine junge Stimme. Der Leutnant Vicomte von Mon treux, ein Knabe noch von Gestalt, sank erbleichend um, und plötz lich ertönte es von allen Seilen wie aus einem «Munde: „Gift! Gift! Verrat! Verrat!" Gläser stürzten klirrend zur «Erde. Wein floh rot wie «Blut über die Damasttücher, Scherben, Spo rengerassel. «Blanke Degen zuckten auf — da brach auch das Lieblingskind der «Marquesa zitternd zusammen, als fiele ein klei ner, gefangener Vogel sterbend «von der Stange seines Käfigs. Pistolonläufe blickten die «Marquesa aus drohenden, bösen Augen an. «Sie sichtete sich hoch auf und " f " Handbewegung fort: „Bemühen «Sie sich nicht, meine Herren — es «wäre zwecklos und töricht — denn bas Gift ist vortrefflich. Sie spüren wohl seine Vorzüglichkeit bereits, nicht wahr?" And mit gewaltsamer «Anstrengung wischte sie den «Todesschweiß von der weißen Stirne: „Es lebe Spanien!! — «Und — Tob allen seinen «Feinden!" Im offenen MH» gegen di» Spans« stet» siegreich, stießen di« napoleonischen Heer» im «Land« selbst auf Widerstände, die Offizier« «und Mannschaften in gleicher Weile zermürbten. Notio- natslolz und wilder Haß, «patriotisch« Begeisterung und religiöser Fanatismus ließen di« Spanier di« große Macht de» Gegners und di» eigenn« «Schwäch» vergessen. In Aranjuez rief 1808 die Zentrailsunta -um Guerillakrieg« «gen di« Franzosen auf. Nein «französischer Soldat «wagt« «». allein über «die Straße zu gehen; und wenn «drei sich sicher «wähnten, so «geschah es ost genug, daß man ihre Leichen am nächsten Tag« au» dem Tajo oder Gua diana fischte. > In Talavera stand da» Husarenregiment Chamdoran. Die Offiziere in rehbraunen Pelzlacken und hellblauem Dosinan lagen im Schlosse de» nach «Sevilla geflüchteten Marquesa Rodrigo y Almeria in «Quartier. Die Marquesa, ein« Frau von zarter Schönheit, war mit Ihren vier unerwachsenen Kindern samt den Dienern auf dem Herrens!! zurückgeblieben. Eie behandelte die , Offiziere des «Regiments Ehamboran der Vornehmheit dieses Truppenkörpers gemäß ml zen Zurückhaltung ließ sie ' wenig wünschenswert sie Nachtwlnb ln den Schluchten orgelt» und di« Dorvostenfeuer um Talavera rot auflobrrtm. flammten auch im Schlosse bl« «Lüster auf und marken ihr zuckende» Licht über rehbraun« Pelzjacken, hellblaue Dolmano und fliederfarben« Aufschläge. Die Mar- quesa erschien in großartiger Toilette'au» fchwarzselbenen Spitzen. Die «Kerzen brannten feierlich in dem hohen Saal, und die Mar quesa war io unirdifch schön, daß alle Gekvräche «stockten und «Ine festliche «Stimmung nicht aufkommen wollte. Dann gingen die Türen auf «und sechs livrierte Diener trugen «Speisen und Ge tränke auf kostbarem Porzellan zur Tafel. «Den «Oberst beschlich eine unheilvolle Ahnung. „Wollen Marauefa die «Güte haben", sagte er verbindlich, „Ihre «Kinder an die em Feste teilnehmen zu lasten? Ich trage die Verantwortung für bas ganze Offizlerkorpa und bitte darum, diese «Aufforderung n cht als ein Zeichen von i trachten." Die «Marquesa lächelte sarkastisch W a n g s i Zr g Chinesische Skizze von Wilhelm Carl, Berlin Auf dem Wartturm des hochgelegenen Klosters Tsnnikiao stand der junge Flutwächter Wangsing und sah hinaus in die schimmernde Weite. Tief unter ibm, hart am «Fuße des Kloster berges, lag das trockene, mit Gccoll und rund geschliffenen Stei nen übersäte «Flußbett -o-es Dseho. Wohl tausend Meter reckten sich die «beiden -Ufer auseinander, und die große Straße von Dsingtschoufu verlor sich in der Sand- und «Steinwüste des aus gedörrten Strombettes. Die Spuren der Fußgänger, Tiere und Wagen verwehte der Wind, der mit dem sein zerriebenen Sand gern sein «Spiel trieb. «Erst hundert Meter «jenseits des Flusses, am Klosterhang, fanden sich die Fährten von Mensch und Vieh wieder dichter zusammen, und die .große Straße nahm ihren Fort gang. Weit drüben im Mitag schinn.wsien die Westberge mit Men Zinnen und Zacken herüber, zwischen denen es noch braute und brodelte, «während die Lust über dem Flußbett bereits wieder im Sonnenschein flimmerte. «In den Westbergen war vor wenigen Minuten ein schweres «Gewitter niedergegangen, und «Wangsing stand bereit, die -Alarmglocke ertönen zu lasten, sobald die Master» massen sich im «Flußbett zeigten. An den schroffen Hängen und himmelhohen Wänden der Westberge gedieh weder Baum noch Kraut. Oeffnete der Himmel hier seine Schleusen, so stürzten die Wässer im rasenden «Lauf zu Tal. Aus tausend Rinnen und Schrunden sammelte sich in wenigen Augenblicken ein gewaltiger Strom. Als Meterhohe Wasserwand rauschte er.Mit unwider stehlicher «Kraft und mit der Geschwindigkeit eines gäloppierenden Pferdes hinaus in das flache Land, alles mit sich reißend, was sich «ihm entgegenstellte. Wehe dem Wanderer im «Flußbett, wenn die Wogen um den Klosterberg brausten! Vor mehr als dreihundert Jahren entrann der reiche Oel- Händler Liu Wenffchang mit «knapper Not dem nassen Tod im Flußbett und stiftete bas Klösterlein aus Dergeshöhe der milden« Göttin Kuanyin zu Ehren. Seitdem stand dort ein Wächter von Tagesanbruch «bis zur Dämmerung und öffnete der Glocke den erzenen Mund, wenn die Wolken in den Westbergen sich schoben und stauten und Hochzeit hielten zwischen Felg und «Schlucht. ,Mm, bam, bam-bam!" — Nette sich, wer «kann! — rief Ihre brüchig« Stimme weithin über Tal und Strombett, und im «Augen blick räumten Mensch und Tier die gefährliche Steinwüste. «Wangsing spähte scharf nach Westen, doch nichts «Weihes zeigte sich im fernen ,Modelloch", wo die «Flut zuerst als «Gischt- Wölkchen auftauchen, mußte. LanÄam wandte er den Blick nach Osten. Dort, -w /«Greifen nahe, lag sein Heimatbörschen, Si- wangputschuang, Md am Dorfesrande, nahe dem ,-Krötenteich", duckt« sich das windschief» Häuschen feiner Iugendgefpielin, der Aelnm Htangliän, unter «inen malten «MoMeerbäum. Heutr war der Tag, an dem der Fellhändler Hung sie helmhole» wollte in sein Haus jenseits des «Flusses. Ha! «War es nicht zum Rasendwerden? Dieser elende Dickwanst mit «dem Hundegesicht besaß bereits drei «Frauen und begehrte nun auch noch sein Täub chen, seine liebliche «Lotosblume. Dreihundert Taels Silber hatte er der Mutter gegeben, und diese alte Megäre verkaufte dafür das «Glück ihrer Tochter. Ms vor einigen «Taigen die Heirats kontrakte ausgetauscht -wurden, lieh Wangsing alle Hoffnung fah ren, floh auf den hochgelegenen Tempel und übernahm das «Amt des «Flutwächters. Hier hatte -er «Zeit, sich feinem «Schmerze hin- zugoben. Der reiche Fellhändler lachte, als man es ihm berich tete. — Wangsing batte den Wahrsager gesprochen, «der «den Hoch zeitstag festgesetzt. Der heutige Tag sollte ein besonderer Glücks tag sein, für das Brautpaar und auch für Wangsing. O heilige Einfalt! War es ein Glück, zusehen zu müssen, wie der andere die Braut heimsührt? Doch sich, nahte dort drüben nicht schon der dickte Fellhändler mit seiner Braut-sanfte, um das Liebchen zu holen? „Hol' dich die Flut, du Hundepsole! He! Du Dämon der Westberge, schläfst du? Wo bleiben deine lustigen Iüngf-er- lein, die ratschenden Wasser der Berge? Ai? Was ist bas? Die weiße Fahne zeigt sich im fernen «Brodelloch. Wansuil Sie kommen, die tanzenden Elfen.' Spielt auf, ihr Braut-Musikanten, spielt dem Dicken den Hochzeitsreigen im Flußbett! Die Töchter des Berggeistes wollen sich ihm vermählen! sind du, du Groß mutter unter den Glocken, sei fein still, bleibe stumm zum ersten Mal seit dreihundert Jahren, und gönne den Kindern der Berge ihr neckisches Spiel mit dem Händler, dem prallen «Schlauch! — Huhu! Mich fröstelt. — Wer rief'da iso laut Mörder? Vergib, o dreigesichtige Kuanyin, barmherzige Mutter des All! Wo ist der Klöppel? Deine Glocke soll sprechen." Dang, bang, bang-bang! Vang, bang, bang-bang! schallte es wohl und schauerlich über Tal und «Strombett. Der „Dingma", der Vorreiter an der Spitze des HochzeitHuges, riß mit wildem Schreckensischrei seinen mageren Klepper herum, die Musiker war fen ihre Instrumente in den Sand, und die Sänften schwankten zurück zum rettenden Ufer. «Wenige «Minuten «spater brausten die Wögen zu Tal, um -ihre Opfer betrogen. Wangsing fiel nieder und weinte. — Stunden vergingen, und im «Kloster blieb es still. «Der Mond borgte sich Licht von -der sinkenden Sonne, und die Grillen ver stärkten das Zikadenorchester. Im «Flußbett quakten die Frösche. Doch horch, was kam da -den Devghang herauf mit Schalmeien, Pauken und -Flöten? Bald näherten sich schlürfende Schritte, «voraus -schritt schwitzend und -pustend der Hochzetter, der ehr würdig« Hung. Wcmgsing erhob sich «vor dem Altar der Md- bemigen «Göttin und schritt in den Borhof hinan». Da stand di, Gelickt« im bräutlichen Schmuck und daneben der Händler im einfachen Kleid — den Hochzeitsstaat hielt er verborgen. Mang, sing, drei Krauen «besitz» ich und viel «Geld und Gut, doch fehl« mir di« Stütz» de» Mer», «in treuherziger Sah«. So nenn du mich Vater «hinfort und freie da» Mädchen, da» längst dir ge wogen Ist." — „So sei e«, und Kuanyin möge un» segnen. zu Aärienne will lieb vergiften Adrienne Druot, ein« -der -bekanntesten Pariser Schauspiele rinnen, -hatte das Loben satt und beschloß, freiwillig aus diesem irdischen Jammertal zu scheiden. Ihr Arzt iwar «ntgsgenkommenl genug, ihr eine tüchtige Portion Verona! als Schlafmittel zu verschreiben; mit -dem Rezept ging sie zur nächsten Apotheke und nahm dann eines schönen Abends da» ganze erhalten« Gift aus einmal ein. «Die üblichen Abschiedsbriefe an die zahlreichen «Freunde, Bekannten und Verwandten waren geschrieben und in den Kasten gesteckt. Zur größten Bestürzung der schönen EAdst- mörderm stellte sich aber nicht der erwartet« tiefe Schlaf, nock viel weniger der ersehnte Tod ein. Nur, ihr -wurde ganz furch:- bar Übel, so Übel, baß sie alle «Selbstmordgedanken vergaß mo schleun-W «»um Arzt schickte. Als am andern Morgen die er- schrockc-nen Freunde herbeieilten, um sich persönlich von dem Aue- gang -des furchtbaren Dramas zu überzeugen, fanden sie die To«- geglaubte, zwar noch etwas schwach, sonst aber ganz munter im Bette liegen. Welch wunderbarer «Zufall war ihr Retter gc- wesen? Ganz einfach der Apotheker, oder vielmehr besten Zer- streutheit. Er hatte sich vergriffen und -der Lebensmüden statt Veronal ein starkes — Brechmittel geben lasten. Statt nun für diese, wenn auch irrtümlich erfolgte Lehensrettung dankbar zu sein, geriet die Ichön-e Adrienne in die heftigste Empörung gegen den Apotheker. Saite dieser sie doch -ihrer «Meinung -nach nicht nur betrogen, sondern auch die ,-Selbstmörderin" in den Augen ihres ganzen ausgedehnten Bekanntenkreises «lächerlich gemach:. Grund genug, beim Gericht alsbald eine Klag« wegen «Betrug und Beleidigung gegen den unlückiichen Medizinmann anhängig machen. , '.'^kMLNLM Vas grüne Kleiö brlngt's an üen Tag Eigentlich wollte er seine Frau gar nicht malen lasten. Aber sie wußte ihn zu überreden — und so entstand für vier tausend Mars die „Dame in «Grün". Da dem Ehemann das Bil mißfiel, sandte er es dem Maler zurück. Der verklagte den Ehemann aus Zahlung und aus Abnahme des Bildes. Zum Termin erschien der «Beklagte in Begleitung seiner Frau und dreier Damen, die er —wie er sagte — beliebig aus seinem Bekanntenkreis herausgesucht hatte. Er wies auf bar neben dem -Richtertisch ausgestellte Porträt seiner «Frau und frag!, die Herren am grünen Tisch, -welche der vier Frauen -ihrer An sicht nach das Bild darstelle. Richter, Referendar und Schreiber — -jeder wies auf ein, andere der drei Damen aus dem Bekanntenkreis -des «Beklagten — nur auf dessen Frau wies keiner. Da klatschte das fünfjährig, Töchterchen des Beklagten, das sich bisher unsichtbar hinter seinen Eltern gehalten hatte, in die Hände und rief: „Unsinn! «Das ist -doch -Muttil" Der Richter fragte erstaunt: ,-Woraus erkennst du da, denn, mein Kind?" Die Kleine -wies auf bas Bild und sagte: „Das ist doch Muttis grünes Kleid, das der Onkel -nie zumachen konnte." „Was sür'n Onkel?" „Na, der Onkel Maler." ,Mozu wurde das Kleid denn geöffnet?" fragt erregt der Ehemann. Und statt des Malers erwidert die Kleine arglos: „Na, damit der Onkel bester malen konnte." „Lumpl" ruft -der Beklagte und will auf den Maler zugehen. Der erhebt zur Abwehr die Hand und sagte: ,-Ich verzichte auf Zahlung und behalte das DM" „D ie «Frau auch I" ruft der Ehemann und verläßt mit seinem Kind das -Zimmer. «Dr. .A. L. -in ,M-Z." Man muß sich zu helfen wissen Don zwei prominenten Mitgliedern des Vurgtheaters in Wien, die ihre Rollen gewöhnlich nicht sehr sicher beherrschten und sich gern auf den „hilfreichen Geist in der Tiefs" verließen, wird folgende Geschichte erzählt. Den Text einer Szene, in der sie zu sammen an einem Tische saßen, konnten sie.selbst bei der zwanzig sten Wiederholung des betreffenden Stückes noch nicht. Da aber besagter Tisch ganz vorne in der Mitte der Bühne zu stehen pflegte, gings mit den nötigen Einhilfen gewöhnlich ganz gut. Wer beschreibt aber ihren Schreck, als sie eines Tages beim Auftreten sahen, daß der Tisch heute in einer ganz entfernten Ecke stand. Also sie setzten sich und fingen die Szene an; bald stotterte der eine bald der andere. Das ging so eine Weile fort und wurde immer beängstigender. Endlich stand der eine auf und sagte laut: „Du, hier zieht'sl" worauf beide den Tisch nahmen, ihn gerade Zi dern Souffleukasten stellten — und die Szene zu Ende spielten. , ,^UWZ der gute Setfall Die Vorstellung war glücklich beendet. Auf der Bühne herrschte größte Befriedigung und freudigste Stimmung. Jeder einzelne der Künstler war extra vor den Vorhang getreten, Son derbeifall einzuheimsen. Der Eiserne hatte sich schon gesenkt, da hörte man noch einmal eine Stimme brüllen: „Slezakl Slezakl" „Hört Ihr?" wandte sich Slezak an die Kollegen, „hört Ihr? Das ist der Mann, den ich selbst bezahlt habe." GefHäftlieher. Warum altern die Frauen heut nicht so rasch, al» in frühe ren Jahren? Die Frage wird sich manche Mutter ober Groß mutter vorlegen, wenn sie Tochter oder Enkelin im reisen Alt,: elastischen Schrittes etnyergehen sieht. Di« moderne Zett stellt heute unsere «Frauen mittm in bas pulsierende Wirtschaftsleben, sie ruft sie in die vordersten Reihen der Sportbewegung, läßt sie an allen Errungenschaften der Technik teilnehmen. Dieses alles erfordert Zeit, die unseren Müttern und Großmüttern nicht zur Verfügung stand. Sie waren mit häuslichen Arbeiten über häuft. Da galt es Kochen, Stricken, Nähen, Scheuern, Waschen ufw. Gerade das letztere ist heute zu einer Nebensächlichkeit geworben, da die zeitgemäßen, technisch vollendeten Waschmitte! bestehen, zu denen an erster Stell« Rumbo^laberalleq, das selbst tätige Waschmittel, gehört. Frei von ätzenden Bestandteilen be sitzt es eine ausgezeichnete Wasch, und Bleichkraft, da» unüber troffen frischbuftende Wäsche liefert. Li« Versuch allein bring: dm rmechvfstm Bartell.
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