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Beilage zu Nr. SS4 de« Auer Tageblattes und Anzeiger« für das Erzgebirge. Mittwoch, den 2S. Geptemder 1-2-. Turnen * Sport * Spiet AllanwEa« r»nw«M VW» 18«» A« Am Mittwoch, bem LS., wirb M» bl« Männerriege »Eichen taub* sowi* bi« Äorturnerschast be» Turnverein, Lauter v. 1871 an unserem Turnabend besuchen. E» wird gebeten, bah sich alle Tümer -er Mittwoch-Riegen sowie bi« Dorturnerschaft vollzäh lig einfinden. Nach dem Turnen findet «in geselliges Beisam mensein «im Vereinsheim „Mrgergarten" statt. Di« Trommler und Pfeifer de» SpietmannMgea mögen sich pünktlich um 7 Uhr mit "Instrumenten in der Hall« «iNfinden. Nähere» wirb dort be kannt gegeben. Der MLnnerturnwart. Hanbballabteiümg b«, ATV. Am L8S» Heute Dienstag, 8 Uhr, Spielausschuß-Sitzung Im Stadion. Da sehr wichtige Punkte vorliegen, ist bas Erscheinen aller Mit- glieder erforderlich. Di« Spielleitung. ^us Sem Jahresbericht ües Deutschen Zußbollbunües Der Deutsche Fußball-Bund HM seinen diesjährigen Bun destag am 5. und 6. Oktober in Breslau ab und übergibt ber Oesfentlichkeit in diesen Tagen seinen gedruckten Jahresbericht. Auf 160 Seiten ist ein immenses Arbeitsgebiet in textlichen Ab handlungen, Statistiken und Uebersichten erfaßt worben, das in seiner Gesamtheit erfreuliche Fortschritte ber inneren Festigung und ber änderen Repräsentation erkennen lädt. Von besonderem Interesse ist die Lektüre dieses Jahresberichts insofern, als nach dem Ausscheiden des inzwischen verstorbenen Stadtrates .Dlaschke- Kiel aus dem Vorstand die Bundesgeischäfte erstmalig haupt amtlich und von Berlin aus geführt worden sind. Die Bundesgeschäftsstelle wurde bekanntlich im September des Vor jahres von Kiel nach der Roichshauptstadt verlegt und mit ber Wahrnehmung der Geschäfte Dr. Handry beauftragt. ^Weiterhin ist für uns Mitteldeutsche bemerkenswert, bah wir nach langen Jahren wieder einmal im engeren Bundesvorstand vertreten waren, ber letzt« Bundestag in Weimar wählte Amtsgerichtsrat Fuhrmann-Leipzig als Beisitzer. Der Bund zählt zur zeit 7117 Vereine mit 890 688 Mitglieder. Besondere Erwäh nung verdient, dass ber Bund im enMen Einvernehmen mit dem Deutschen Reichsausschub und ber Deutschen Hochschule für Lei besübungen unermüdlich an ber Ausbildung tüchtiger Sportlehrer gearbeitet hat, und er bars berechtigterweise bis Hoffnung aus sprechen, daß diese Lehrsinrichtungen allmählich dazu führen wer ben, baß aus ausländische Fußball-Lehrer nicht mehr zurückgegrif- fen werben braucht. In diesen Zusammenhang mutz auch bie Schaffung be, SHedrrichter-Mantelgesetze, «stellt werben, da, zur Hebung be» Schiedsrichterwesen« geschaffen würbe. Interessante Einblicke gewährt der Kassenbericht des Deut schen Fußball-Bundes. Das Geschäftsjahr 1828/29 schlicht mit einem Ueberschutz von 141000 Mark, den ber DFB. aus steigende Zuschauerzählen bei seinen Meisterschaftsspielen und auf die Ueber- nahm« zweier Nunlben be» neuen SpiHahre» in das alte Ge schäftsjahr -urückführt. Dieser glänzende finanzielle Abschluß läßt den DFB. im laufenden Jahr« davon Abstand nehmen, «ine Kopfsteuer als „Baustein«" zum neuen Bundeshau» auf bem Gelände des Sportforum» in Berlin zu erheben. E» soll von den Verbänden lebMch ohne InanspruchnHm« der Vereine ein« Lnerkennungsgekühr von 1 Pfennig pro Mitglied entrichtet werben. Dor Voranschlag für 1929/30 balanciert in Einnahmen und Ausgaben mit 2L8 000 Mart, das sind reichlich >100 000 Mk. weniger als im vergangenen Jahr. Wesentlichste Einnahmequelle sind nach wie vor die MeisterschaftSspiÄe, deren lleberschuß auf 135 000 Mark veranschlagt ist. Die Länderspiele sollen 40 000 Mark und die Kämpfe um den DED.-Pokal 35 000 Mark drin- gen. Unter den Ausgabeposten sind sowohl ber Betrag für Werbe tätigkeit als auch für Jugendpflege erhöht worden, sie figurieren mit 20 000 bozw 40 000 Mark. Wenn diese hohen Summen In zweckmäßiger Weise Verwertung finden, !dann dürfte der Sache des Deutschen Fußballsportes, insonderheit aber seiner Jugend, bestens gedient sein. 20. Deutscher Turntag Am 4. und 5. Oktober findet in D« rli n im Plenarsitzungs saal des Reichstages der 20. Deutsche Turntag statt, der etwa 400 Abgeordnete der 18 Turnkreise zu ernsten Beratungen über die Gestaltung der Deutschen Turncrschaft vereinen wird. Die Tagesordnung umfaßt neben einer Anzahl von Anträgen, di« der inneren Gestaltung und dem Ausbau der DT. dienen, >bie Ge nehmigung des Haushaltplans, der im Entwurf mit 1185 000 Mark abschließt und eine Kopfsteuer von 0Z5 Mark für alle über 14 Jahre alten Mitglieder vorsieht, sowie die Berichte der Vor standsmitglieder. Hier interessiert besonders der Bericht über die Tätigkeit der Deutschen Turnschule in Berlin, die be kanntlich der Erziehung und Fortbildung der Turnerführer dient. Auch die Wahlen sind wichtig; sollen doch von fünf Vorstands mitgliedern vier neu gewählt werden. Weiler soll das Verhält nis der DT. zu anderen Verbänden behandelt toerben. Umrahmt wird die Tagung von einer Anzahl Sitzungen der Fachausschüsse und des Hauptausschusses der DT. Den Austaft bildet «in Vortrag des Reichskanzlers a. D. Dr. Luther über „Deutschtum und DT." Bade nie mit vollem Magen Von Stadtmedizinalrat Dr. msd. Marloth, Leipzig Jochen war der stärkste in ber Klasse, ber beste im Turnen und war Klassenerster. Es war kein Wunder, daß alle Schul kameraden auf seine Meinung hörten. Er war ein frischer, ge sunder Junge, der Sonne, Lust und Wasser liebte. Er war schon frühzeitig, bevor er zur Schule kam, mit seinem Vater ins Schwimmbad gegangen und hatte schon mit 7 Jahren Schwim men gelernt. Jetzt war er ein stolzer Quartaner. Er konnte es besonders im Sommer kaum erwarten, bis die Schule zu Ende war, um dann möglichst sofort nach dem Mittagessen in die Badeanstalt zu lausen. Seine Eltern hatten es ihm nie erlaubt, sofort zu baden, er hatte ihnen versprechen müssen, stets vorher erst ein Sonnenbad zu nehmen, bis zwei Stunden nach dem Mit tagessen vergangen waren. Das paßte ihm garnicht. Er fragte schließlich seinen Vater, warum er nicht gleich nach bem Essen baden solle, Mittags sei doch bas Wasser besonders warm. Der Vater erklärte ihm, ein bekannter Arzt habe ihm gesagt, daß man mit vollem Magen nicht baden dürfe, weil man dabei die ge nossenen Speisen wieder erbrechen und dadurch ersticken könne. Eines Tages fehlte aber die Sonne, es war kühl und keine Ge legenheit Au dem üblichen Sonnenbad. Jochen hatte sich mit sei nen Kameraden gerade heute gleich nach dem Essen verabredet zu Hebungen Im Wasserspringen. Er vergaß das Versprechen gegen seine Eltern, dachte wohl auch, daß ihm mit seinem guten Magen Nichts passieren könne. Als er ins Baid kam, warteten schon alle auf ihn, es sollte gevaide ein schwieriger Sprung gemacht weriden. Er hatte sich beim Mittagessen verspätet, war, als er den letzten Dissen hinuntergeschluckt hatte, spornstreichs hierher gekommen. Ausziehen und zum Sprung ins Wasser bereit! Er hatte ja den Sprung schon öfters vorgsmacht und sah bei seinem Mute und bei seiner Entschlossenheit keine Schwierigkeiten. Der Sprung glückte ganz gut, man klatschte Beifall und schon achtete man auf den nächsten Mann. Plötzlich schrie jemand laut auf, und alle wurden aufmerksam und sahen, daß nach einem scheinbaren Kampfe im Wasser nur Jochens Hände erhoben zu sehen waren. Man sch, er rang nach Lust. Es mußte etwas mit ihm geschehen sein. Schnell! Hilfe! Zum Glück wurde er gerettet, aber er war scheintot. Man brauchte lange Zeit, bis man ihn zum Leben wie der erwecken konnte. Erst einige Tage darauf, nachdem er wie der gesund war, erzählte er, daß er nach dem Sprunge, offenbar durch den Druck auf den vollen Magen, plötzlich den Mund voll Speise gehabt habe. Auch nach dem Austauchen habe er das Er brochene nicht herunterbringen können, weil sich die Luftröhre zu gesetzt habe. Dazu sei ihm schwindlig geworden, Surren in den i Ohren hatte sich gezeigt, bis es ihm schwarz vor den Augen , wurde; mit dem Gefühl der Hilflosigkeit sei er ohnmächtig ge worden. Von da an wisse er nichts mehr und sei beim Erwachen über seine Lage sehr erstaunt gewesen. Das Unglück war eben i dadurch gekommen, daß er lsichtsinnigerwoise mit vollem !Magen ' erhitzt ins Wasser sprang. Durch bas harte Ausschlagen aus die l Magengegend war das Erbrechen erfolgt. Der Badenreister er zählte, daß neulich sogar ein Kind durch Herzschlag ertrunken sei, ji weil es abgehetzt und erhitzt ins Wasser sprang, ohne sich abzu- g kühlen. Den Temperaturwechsel hatte das Herz nicht ertragen. Muskelparti« -<» Körper» «ck«notzt tteibk, wsch -«r Handball spiel«! zur Ausübung j«ib«n anderen Sportzwetge» weit «h«r de- fähigt sein al» jemand, brr sich auf di« Büätlguna la einer an- brren Sportart beschränkt, Leichtathlet«» Md Schwimmer viel leicht ausgenommen. Dl« Harmoa!« b«r.Bewegungen findet natürlich bei ber Handballspielerin besonderen Ausdruck. E, ist daher verständlich, daß Handball bereit» jetzt von allen In Deutschland betriebenen Sportzwekgm di« weitau» größte Zaht an Kampfsportlerinnen auiswelst. Seit 10 Jahren wirb Handball in Deutschland gespielt. Daß es in allen Kuiturstaaten ber Welt Eingang finden, also nächst dem Fußball zum verbreitetsten und beliebtesten Spiel« werden wird, ist nur noch ein« Frag« der nächsten Zukunft. Die Aus sichten sind denikbar günstig. Und warum? — Da» Spiel wirft durch sein« Einfachheit, sein« abwechslung»- und gedanikenreiche Spielweis«, seine Billigkeit und Volkstümlichkeit glvichwrrbend bei Frauen, Männern Md bei der Jugend. Sprengstoffe Don Dipl.-Ing. Er. vropiu» Lachen Sie nicht, verehrter Loser, Wasser Md Sprengstoff in dem gebräuchlichen Sinn des Wortes sind keineswegs ein ander sehr fern liegende Begriffe. Die Vereinigung der Elemente, welche die chemische Verbindung „Wasser" bilden, geschieht meistens unter Explosionserscheinungen und trägt auch bei einer Anzahl wirklicher Sprengstosse mit zu deren Wirkung bei, ganz abgesehen von den meisten» unbeabsichtigten „Sprengungen" bei Knallgasexplosionen. Zu den eigentlichen Sprengstoffen gehört das Wasser, oder das Gemisch seiner Grundstoffe, natürlich nicht. iIhr ältester Ver treter ist das sogenannte Schwarzpulver, ein Gemisch aus Kohle, Schwefel und Salpeter, dessen unfreiwillige Erfindung dem Mönch Berthold Schwarz zugoschrieben wird, das aber schon lange Zeit vorher von Chinesen und Indern zur Anfertigung von Feuerwerkskörpern gebraucht wurde. Schon bald nach seiner Er- findung in Europa verwandt« man es zu kriegerischen Zwecken, und es beherrschte als Treib-, Spreng- und Zündmitt« die Schieß technik unumschränkt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Auch jetzt ist es noch keineswegs völlig vom Schauplatz abgetreten und erfüllt alle drei genannten Aufgaben, ist Treibmittel in Jagd- gewehren, Sprengmittel u. a. in Schrapnell», .Zündmittel in Ge- schoßzündern und Feuerwerkskörpern. Die meisten seiner Ausgaben in der Kriegstechnik, im Derg- und Straßenbau und beim Roden haben allerdings andere Stoffe übernommen. Schon am Ende 'des 18. Jahrhunderts stellten französische Chemiker Versuche mit Sprengstoffen an, bei denen Chlorate den Salpeter ersetzten. Man war damals aber der Ge fährlichkeit dieser Stoffe noch nicht gewachsen, so daß erst in neuerer Zeit im Chebdit ein brauchbarer Ehloratsprengstoff gefunden wurde. Diesem ähnlich sind di« weniger gefährlichen Perchloratsprengstoffe, die im Krieg als Füllung von Bomben, Minen und Handgranaten ein« Rolle spielten. Beherrscht wurde die Kriegstechnik aber von den organischen Nitroverbindungen, von denen man drei große Gruppen unter scheiden kann. Das gebräuchlichste Treibmittel, das „rauchlose" Schießpulver für Gewehre und kleine Geschütze, ist ein Schi« ß- wollpulver. In der Hauptsache besteht es aus nitrierter, d. h. mit Salpetersäure behandelter Zellulose (Baumwolle, Watte, Seidenpapier), der Schießbaumwolle". Sie dient auch als Sprengmittel und bildete früher beispielsweise die Füllung der Torpedoköpse. Für schwere Geschütze benutzt man ein Nitro glycerinpulver. Nitroglycerin, >ein sehr gefährlicher Sprengstoff, bildet die Grundlage für das in der Handhabung harmlosere Dynamit, eine Mischung von Kieselgur und Nitroglycerin. An Stelle des Kieselgurs treten auch die Spreng wirkung steigernde Stoffe wie Mehl, Kohlepulver und Nitrai- mischungen. Eine Lösung von nitrierter Cellulose in Nitrogly cerin führt zur Sprenggelatine, dem energiereichsten Sprengmittel. Pikrinsäure und das sie lanAam ver- - drängende Trinitrotoluol siüd Nitroverbindungen des Benzols. Sie dienen zur Füllung von Granaten, Minen und Torpedos. In der Technik, namentlich im Kohlenbergbau, haben die sogenannten !Sicherheitssprengstoffe weit« Verbreitung gefunden. Es sind das dieAmmonite, deren Hauptbestandteil Ammon salpeter ist, und die Karbvnite, -Mischungen aus Nitro glycerin, Salpeter und Mehl. -Ihre Vorzüge bestehen in der niedrigen Explosionstemperatur und ber kurzen Flammenbauer, . beides Eigenschaften, welche die Gefahr einer Schlagwetter- und Kohlenstaubentzündung herabsetzen. Weniger als Sprengmittel denn als Aündmittel werben di» sehr brisanten Fulminate, deren bekanntester Vertreter das Knallquecksi Iber ist, und bie Azide, namentlich das Bleiazid, benutzt. ? y,,«, immer mehr Roden ge-