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Mittwoch» äen 4 September 1929 24 Iechrpanp LrZW /Anzeiger für -as Erzgebirge sr s las ftu,nrs«dk«, Enthalten- Sie amtlichen Vekanotmachuogev -es Kates Ser Sta-t UN- -es Amtsgerichts fine, postsch.ck.kont»: flau letpsis a». ISS» Nr. 20S dem Völkerbund au-geschieden. zum und mehr die Ueberzeugung durchsetzt, daß, als durch MilltonenauSgaben für Rüstung-- die Sicherheit sich durch ehrliche Verständigung Pen Völkern herbeiführen unid festigen lasse. ben Sie nicht demjenigen, der da- meiste spricht und verspricht, sondern lernen Sie selbst prüfen, was echt und recht ist. Seien Sie treu Ihrem -Solle. To- -er Schwesier -es Kelchspräsi-ente« , Die Schwester des Reichspräsidenten, Fräulein Ida v. Be- neckendorff und Hindenburg, ist gestern vormittag nach einer Operation im Augu-ste-Diktovia-Ärankenhaus in Potsdam ge storben Fräulein von Hindenburg lebte als Stiftsbame im Bundesversammlung fernbleibt. Bolivien, Honduras und Peru haben dagegen ihre Mitarbeit im Völkerbund wieder ausgenommen; Brasilien und Eostarica sind bekanntlich vor zwei und dreivtertel Jahren endgültig aus Stellt äie „fükrer" in äie vorderste front Der österreichische vundrskaniler über staatlichen Unsrieden - staatlich« Ordnung Bundeskanzler Streeruwitz hielt vorgestern Guerrero Präsidenten der lü. Bölkerbundeversammlung gewählt Die Wahlhandlung ergab die Wahl de- langjähri gen Völkerbundsdelegierten von San Salvador, Guer rero, der mit 43 von 51 Stimmen zum Präsiden ten der Völkerbundsversammlung! gewählt wurde.' Lite Wahl fand den lebhaftesten Beifall der Delegierten. Velgische Räumungsbefehle Der „Vorwärts" meldet aus Brüssel! Amtlich wird mitgeieilt, daß in Durchführung der Haager Beschlüsse die belgischen Truppen im Rheinland zum Teil Mitte September und zum anderen Teil Anfang Oktober das Rheinland ver lassen werden. Ende November dürfte di« Räumung des deutschen Gebiete» durch die belgischen Truppe vollzogen sein. MaeOonaiä über Abrültungsproblem Ter englische Premierminister Macdonald gab gestern nachmittag vor der internationalen Presse in Genf längere Erklärungen, deren Hauptinhalt da- Ab rüstungsproblem und die Fakultativklausel des Haager Statuts betrafen. Unter Hinweis auf die Entwicklung, die eine Reihe von Völlerbunidsfragen seit 1924, sei nem ersten Auftreten in Genf, erfahren haben, be tonte Macdonald, wie sehr sich nach, dem gescheiterten Versuch des sogenannten Genfer Protokolls in der Welt mehr besser Mecke unter Verheißungsvolle Schritte für die Verwirklichung die ser Ueberzeugung "seien überall vorhanden. Insbeson dere trage der Kellogg-Pakt mit seiner feierlichen Ver zichtleistung, daß der Krieg und seine Vorbereitung nicht mehr zum Wesen der nationalen Po litik der einzelnen Staaten gehöre, dazu bei,.und die englische Regierung wolle daran Mitarbei ten, ein solides Fundament für den Kellogg-Pakt zu errichten und damit die internationale Friedensmaschine zu Vervollständigen. Der Völkerbund könne stark ge rüstet und trotzdem.schwach sein; genieße er aber das Vertrauen der Völker, so würde er immer mehr eine internationale Macht darstellen. Und auf diesem Weg stelle der Persönliche Kontakt unter den Staatsmännern- wie er regelmäßig in Genf erfolge und mehr und mchr an die Stelle des fast ausschließlichen und schlep penden Notenwechsels der alten Diplomatie trete, einen unendlichen Gewinn dar. Macdonald kam dann aus seine Verhandlungen mit dem amerikanischen Botschaf ter in London, Dawes, zu sprechen, von denen er Slaubt, daß sie zur Hoffnung auf eine Verständigung vor allem zur Er- berechnen. Man dürfe aber nicht annehmen, daß bet diesen Verhandlungen das Abrüstungsproblem als englisch-amerikanisches Problem behandelt werde. .Hoo ver sowohl wie er seien bestrebt, das gesamte Abrü- stungsproblem auch im Hinblick auf die übrigen Staa ten zu berücksichtigen. In diesem Sinne wäre eine eng lisch-amerikanische Verständigung gleichzeitig eine Er- leichterung für die Arbeiten des Völkerbundes, dessen Autorität und Wirksamkeit auf keinen Fall dadurch geschmälert werden würde. Macdonald erinnerte wei ter an das entschlossene Eintreten der Arbeiterpartei für die obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit. Der Bei tritt Englands zur Fakultativklausel sei von höchster Wichtigkeit, wenn der Grundsatz der obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit für Regelung von Streitfällen im internationalen Leben der Völker eine allgemeine Einrichtung werden soll. L77u°chKLUZs»i-. LV ÄV d.°'um En d-- 7°. ihre Brüder nach vorn schicken und s lost Reichspräsident von Hindenburg wird heute Dietramszell ten streiten, immer in die erste ur°uts' verlassen und sich nach Berlin zurückbegeben, um der Beerdigung sie mitkämpfen und »eigen, wa» sie vermögen. Sw deizuwohnen. Lin« Reis, de- Reichs ¬ würden bald bescheidener und ruhiger weroen. »E präsibsnten nach Friedrichshafen zur Rückkehr des „Graf Zeppe lin" wird unter diesen Umständen nicht in Betracht kommen. Beileidstelegramm des Reichskanzlers an de» Reich-Präsidenten Namens der Reichsregierung hat der Reichskanzler dem Herrn Reichspräsidenten anläßlich des HiNschsibens seiner Schwe- ster telegraphisch innige Anteilnahme ausgesprochen. 10. Bölkerbundsversammlung die Eröffnungsfeier Dor vollem Hause und dicht besetzten Tribünen wurde gestern vormittag kurz nach 11 Uhr die zehnte Volkerbundsversammlung vom amtierenden Ratspräsi denten Farughi Khan feierlich eröffnet. Der stattlichen Versammlung gehören diesmal nicht weniger als 24 Außenminister und fünf Ministerpräsidenten an, dar- unter Briand und Macdonald, welch letzterer bei der Begrüßung unter den Delegierten Gegenstand beson derer Aufmerksamkeit war. Durch ihre Außenminister vertreten sind u. a. Deutschland, England, Frankreich, Belgien. Polen, Griechenland, die Staaten der Kleinen Entente, ferner Holland, Finnland, Schweden, Schweiz. Ungarn und Bulgarien. Von Interesse ist auch da erstmalige Erscheinen eine- Vertreters einer deut schen Minderheit In der Bölkerbundsversammlung r es handelt sich um Dir. Schiemann, der der let tischen Delegation als stellvertretender Delegierter an-' gehört. In der Eröffnungsansprache behandelte der Prä sident besonders die neuen Fortschritte in der Orga nisierung des Friedens. Sei auch nicht aller Anlaß zur Beunruhigung verschwunden, so dürfe man doch in wachsendem Maße die Hoffnung haben, daß die un ablässigen Bemühungen für das internationale Ein vernehmen ihre Früchte tragen. Mit dem Inkrafttre ten .des Kriegsächtungspaktes, um dessen Idee der Völkerbund in den zehn Jahren.seines Bestehens ge rungen habe, sei nunmehr der wichtige Grundsatz, die Gewalt auf leben Fall aus den Beziehungen der Völler verschwinden und an ihre Stelle die souveräne Macht der Gerechtigkeit treten zu lassen, in ehernen Buchstaben über das internatio nale Recht eingeschrieben worden. Auch die Politik der Ausdehnung der Schiedsgerichtsbarkeit, richterlichen Regelung von internationalen Streitfällen werde erfreulicherweise durch die öffentliche Meinung der ganzen Welt unterstützt, wie auch die praktische Anwendung der schiedsrichterlichen Regelung zimmer mehr in Anspruch genommen werde. Für die Er zielung weiterer Fortschritte aus dem Gebiet der inter nationalen Zusammenarbeit seien die Aussichten seit Jahren nicht so günstig gewesen, wie jetzt. Tie Vor arbeiten für die Lösung des Abrüstungspro blems hätten in der letzten Zeit ejne sehr wertvolle, Förderung erfahren und man habe heute die Gewiß heit, daß in den meistinteressierten Ländern mit auf richtigem .Bemühen an der Erzielung einer Becständt-! gung gearbeitet werde, die die Herabsetzung der RÜ-! stungen zur See ermögliche und damit auch für den Völkerbund neue Möglichkeiten einer allgemeinen Lö sung .des Abrüstungsproblems eröffnen werde. Sodann erinnerte der Präsident an die so hoff nungsvoll begonnenen Arbeiten des Völkerbundes auf wirtschaftlichem Gebiet, i leichterung des internationalen Warenart«-! tausch es. Er schloß seine Ansprache mit einem Hin-§ weis auf die bevorstehende feierliche Grundsteinlegung des Völkerbundspalastes als Symbols deS Zusammen schlusses der Völker und ihres brüderlichen Willens,, geeinigt zu bleiben. Die Beteiligung der Mächte an der Völkerbnndsvtrsnmmlung Aus dem Bericht des Bollmachtenausschusses er gibt sich die Anwesenheit von 53 Delegationen, also der stärkste Besuch, den je eine Völkerbundsversamm lung aufzuweisen hatte. Argentinien, das bekanntlich die erste Bölkerbundsversammlung mitten in der Ta gung wegen der grundsätzlichen Frage der möglichst raschen Verwirklichung der Universalität des Völker bundes verließ und seither nicht mehr erschien, ist der einzige Bölkerbundsstaat, der auch dieses Jahr der Oie Oombe im Reickstsg die ersten Ermittlungen zum 0ombeoatteotot im Keichstog S«. Sestern im Preußischen Ministerium wurde da» BvMbenattentat im Reichstag SM»nch besprochen. Di« Behörde ist zu der Ansicht aelan-n Ä! die Absicht verfolgten, eine poli^ Demonstration zu veranstalten, nicht jedoch dem , *i?en «msÜichen Schaden zuzufügen. Die Ä^^^v'chrmert, daß ihre Wirkung in erster «wie in di« Höh« geh«, mußt«, wie dies tatsächlich geschehen bm Druck der Gast nur einige FenskrscheUn zer-! trümrnert«. Nach Gang der Untersuchung wird angenom- men, daß mehrer« Personen bei dem Attentat mittyirkten, daß! ^.^^Ehnen in der Nacht zum Sonntag »wischen 1 Uhr und 3 Uhr in An Lichtschacht stieg, um den Platz zur Tat zu er- der gegenüberliegenden Straßenseite die Helfer mitt der Höllenmaschine warteten. Im Laufe des vorgestrigen Tages wurden die in d«r Um- gedung des Tatortes gefundenen SprenMcke der Höllenmaschine in der Chemisch-Technischen Reichsanstalt genau untersucht Die ElnzeierMdmsie dieser Untersuchung werden dis auf weiteres gehe-mmvaltsn, immerhin ergibt sich aus ihnen, daß das Alten- tat in Berlin ein Glied in der Kette der früheren Anschläge in Hannover und Schleswlg.Hoiste!n zu sein scheint. Aus dem Attentat soll jetzt die Lehre gezogen werden, daß die Bewachung des Re'.chstagsgebäudes noch verstärkt werden muß, ebenso der Poliizewienst >dor dem Gebäude. Auch das Landtagsgebäude soll stärker geschützt werden als bisher, da mit der Möglichkeit ge rechnet wird, daß dieselben Personen, die die Bombe vor den Reichstag legten, auch im Landtagsgebäude und an sonstigen Stellen derartige Anschläge versuchen könnten. Immer -ie gleich n Somben-Memäter Das „Berliner TagHlatt" meldet aus Hamburg: „Cs be sieht bei den zuständigen Stellen, denen die Ermittlung der letz- >cn Sprengstosfanschläge in Lüneburg und Schleswig obliegt, kaum ein Zweifel, daß es sich bei dem Anschlag auf das Reichs tagsgebäude um die gleichen Täter handelt. Es ist festgestellt, daß die Täter an der Wasserkante über schnell fahrende Auto mobile verfügen und so in der Lage sind, überraschend an den verschiedensten Orten austzutauchen. Der Verdacht hat sich bereits auf bestimmte Personen zusammengezogen, die gegen wärtig aus das schärfste kontrolliert werden. Es ist weiterhin festgestellt. daß die Lüneburger Attentäter in Schleswig die gleiche Margarmekiste zur Verpackung ihrer Höllenmaschine be nutzten wie in Lüneburg. Eingehende Nachforschungen in dem fraglichen Margarinewerk haben ergeben, daß sich die Täter von einem Händler der Fabrik einen größeren Posten von Marga- rineverpackangslisten beschafften, die dann gleichmäßig für die verschiedenen Anschläge benutzt worden sind. Die Gesamtunter suchung aller Bombenanschläge wird jetzt zentral von den Ber liner llntersuchungsbshörden aus geleitet. Eine Spur! Bei der Kriminalpolizei hat sich gestern den, „Berliner Tageblatt" zufolge ein wichtiger Zeuge gemeldet, dessen An gaben für die weiteren Ermittlungen in der Bombenanschlags affäre von größter Wichtigkeit sein können. Dieser Mann hat in der fraglichen Nacht gegen zwei Uhr am Bismarck-Denkmal am Platz der Republik einen Personenkraftwagen halten sehen, dem zwei jüngere Leute entstiegen. Diese gingen nach dem Reichstagsgebäude zu, kehrten aber schon in ganz kurzer Zeit zum Kraftwagen zurück und fuhren mit diesem in Richtung Lehr- ior Bahnhof davon. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Leute als Täter in Frage kommen. Eine genaue Beschreibung der Männer konnte der Zeuge jedoch nicht geben, da sich der ganze Vorfall in wenigen Minuten abgespielt hat. Bundeskanzler Streeruwitz hielt vorgestern bet einer Feier des Burschenbundes in Neunkirchen (Nieder österreich) eine Ansprache, in der er, anknüpfend an den Ausgang des Weltkrieges, u. a. erklärter Ein Volk, das nicht wehrhaft ist, kann kein starkes Roll sein; fehlt es daran, so kommt der Niedergang nnd dann der innere Unfriede. Und mitten in diesem Un frieden befinden wir uns nun. Da kommen dann die Weisen vom Ausland und sagen: „Rüstet ab und macht Ordnung unter euch!" Man müßte erst die gro ßen Worte und die großen Lruckbu-Utabenabrüstend^ L L Ä --HAFT NL L- m LS.