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Vellage -u Nr. SV7 de» Auer Ta.iel'l'itie» .und Vlnzetaer» für da« Erzgebirge. Donnerttag, den 5. September 1-D- Drei Ohrfeigen Seob-eklungen So« Ar. -epW»am» Tine Dorfgeschichte von Heinrich Peter» Iva« große Schulz immer de» Dorfe» war an die- sem Eeptembermorgen von Hellem Licht erfüllt, wenn di» Jungen an» den Fenstern guckten, fo konnte ihr Blick ungehindert über da» weite grüne Land schweifen, bi» hin zu den blauen Hügeln der fernen Geest. Das war diel kurzweiliger al» da» dumme Rechnen. Auch der alte Lehrer schien heute nicht fo ganz bei der Sache zu sein. Au» beide« entstand der Zusammenstoß in Gestalt einer Ohrfeige. Guschen Kettelhoot, der Sohn einer armen Häus- ltngSwitwe, war der Unglückliche. Der zwölfjährige Junge hatte gerade von Indianern und Skalpieren und Tomahawk» geträumt, al» ihn eine jähe Frage überfiel. Die Antwort wurde schweigend gegeben und Angenommen; da» ist bet dieser Erscheinung stet» ein bedenkliche» Zeichen. Die Uhr schlug elf, die Schule war au». Stur und eilig strebte Guschen nach Hause. Al» ihn ein Freund in aller Harmlosigkeit an seinem blonden Schopf zog, besah er einen Pufs, der wett über da» ortsübliche Maß hinauSging. Nur ein Paar karge Bissen aß der Junge, dann lief er über den schmalen Steg hinüber zum benachbarten großen Hofe, wo er die Würde eine» Im nächsten Augenblick hatte Guschen seine dritte Ohrfeige weg. Aber diese Maulschelle war doch etwa» ganz.an dere» al» ihre beiden Schwestern, ja — soweit bet einer solchen Kraftentfaltung überhaupt davon di« Retz- sein kann —, st« hatte sogar etn wenig von einer Liebkosung. Und al» die beiden wieder zu Hause ankamen, schimpfte der Bauer kein bißchen. ,Mo wolltest du denn drauf los?" fragte er« „Nach ^Amerika!" „Und willst du da» nun bletben lassen?" „Ja!" „Und willst du da» ganz gewißlich nicht wieder versuchen?" „Nee!" erwiderte Guschen. Da drückte ihm der Bauer einen richtigen Taler in die Hand und streichelte ihm freundlich den Kopf: „So, nun stell da» Pferd etn und denn mach loh! Gute Nacht, mein Zunge!" So hatten sich die Ohrfeigen schließlich doch noch gelohnt. Nicht» Met eine Lieb« fo sicher und schnell al» Berechnung auf Vortei le. Wer bi« Lieb« nm al» «in Vergnügen ansteht, wird bald fein« Vergnügungssucht in Lieberangttegvchekten aufgeden Mssen « Wer erst die Dor- und Nachteile einer Liebe abschätzen muß bevor er sich entscheidet, ber wirb uiemal» die Liebe erleben können. G Man findet nm sehr selten, daß solch« Hätz«, bi« sonderbar auLgesagt sind, auch Sonderbares enthalten. Der Unglaube vieler Menschen entsteht aus einem blin den Glauben, den sie für ein« andere Angelegenheit hegen. G Wovon das Herz leer ist, davon gebt der Mund über — die Wahrheit dieses Satzes ist noch häufiger zu beobachten als seine Umkehrung. Andere Menschen zu beobachten, ist oft leicht und billig. Weit schwieriger ist «s, stch selbst ohne Rücksicht aus einen ange nehmen Eindruck zu beobachten. Aber gute Folgerungen aus seinen eigenen Beobachtungen zu ziehen, ist am schwierigsten und verlangt viel Einsicht. stellvertretenden Pferdejungen bekleidete, um schon früh ein Paar Groschen mit zu verdienen. In seinem Kopf wälzte er gewaltige Gedanken. M» er abend» beim Füttern half, gab er heim lich dem dicken Braunen ein Extrabündel Heu und Puffte ihn vertraulich in die Sette. „Wenn schon, denn schon!" .sagte er voll Energie und stuckte g.e? waltig wie ein Kroßknecht au». Da» hätte er lieber nicht tun sollen, denn der Bauer hatte beides gesehen. So erlebte di« Ohrfeige eine zweite verbesserte Aus lage. Guschen focht das nicht weiter an. Ehe er sich aber trollte, murmelte er halblaut dem Braunen zu: „Also morgen! Denn man zu!" Line ganze Welt lag darin. Dann verschwand er vom Hofe und legte sich daheim in leine Butze. Drüben saß der Bauer in seiner Stube und starrte in die Petroleumlampe, bi» ihm ganz schwummerig vor den Augen wurde. Schließlich setzte er sich in den großen Lehnstuhl mit den Ohrenklappen. T«s war da» sicherste Zeichen, daß er Sorgen hatte. Er dachte daran, wie da» hier auf dem Hofe doch feit dem.Tode seiner Frau nicht mehr rocht klappte und daß da wieder eine Frau hergeh vre. Er wußte auch eine, dahinten im Flecken. Sie hieß Amanda und er Amandus, da» Paßte ja gut. Endlich stand er auf, und merkwürdigerweise murmelte er genau dieselben Worte wie der kleine Bizepferdejunge r „Also morgen! Tenn man zu!" Am frühen Nachmittag de» nächsten Tages sagte er zum Großknecht: „Spann den Fuchs ein! Ich fahre nach Cattenbruch. Guschen soll heute abend hier bleiben und auf mich warten." Bald darauf rollte der schmucke gelbe Wagen davon. Aber das mit Cattenbruch war nur eine Kriegslist, beim nächsten Feldweg bog Amandus in die Richtung zum Flecken ein. An diesem Abend erlebte der nichtsahnende Braune sein blaues Wunder. So gegen Zehn, als sich.in der Scheune kein Laut mehr hören ließ, legte Guschen dem Pferde verstohlen die Trense an. Und dann um wickelte er ihm die Hufe mit Stroh, was dem Alten in seinem ganzen Leben noch nicht passiert war. Er mußte in die kühle Nacht hinaus. Draußen kletterte Guschen gewandt auf den breiten Rücken. ,Hck, Oller!" sagte er, und auf Schleichwegen ging es auf die Land straße. Zwischen dem Dorfe und dem Flecken gab e» eine lange, einsame, schnurgerade Strecke, der Poggen acker geheißen. Um diese späte Stunde war der Weg dadurch menschenleer, doch nein — jetzt kam ein fröhlicher Wagen mit zwei Hellen Laternen angerollt. Der Bauer faß darin. Gr hatte stch mit dem er freulichsten Erfolge betätigt. Nun war er rechtschaf fen müde, die Zügel hingen schlaff in seiner Hand. Aber da gab e» eine jähe Unterbrechung. Wa» dem munteren Fuchs nun auch in die Krone gefahren sein mochte — plötzlich scheute er, daß der nickende Bauer vornüber schoß, nahm den Zaum zwischen die Zähne, riß die Zügel gewaltsam lo» und galoppierte wie ein Besessener davon. Entsetzlich wurde der leichte Wagen hin und her geschüttelt, jeden Augen blick konnte er umschlagen. Krampfhaft hielt sich Amandu» fest, der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und außerdem schämte er sich gewalttg. Vergeblich suchte er den Fuchs zu beruhige»; der raste nur um fo toller. Die hohen Pappeln jagten vorbei; ge spenstisch warfen di« Laternen zuckende Lichter über den Weg. Da tönte plötzlich von fern etn frohes Wiehern durch die Nacht, und nun noch einmal, schon bedeutend näher, und nun zum dritten Male und diesmal ganz nahe. Der Fuchs spitzte die Ohren; und da ihm der Klang des Wiehern» so vertraut erschien, vergaß er seine Mucken und verfiel in einen gemütlichen Trab, gm Nu war der Bauer au» dem Wagen gesprungen und hatte den Zügel wieder gefaßt. Au» de» Dunkel tauchte ein mächtige» Pferd mit einem kleinen «eiter auf. Sehr herzlich begrüßten -sich die beiden vierbeinigen Genossen, bei den zwei beinigen war die- nicht gerade der Fall. ,^komm Mal her, mein Sohn!" sagte Amandu». Guschen glitt ganz verdutzt von seinem Sitz her unter. „Sich mal an! Ist da» auch woll 'ne Art, hier zu nachtschlafender Zeit auf fremder Leute Pferde durch die Gegend zu .kutschieren?" sagte der Bauer. soll doch gleich ei» Donnerwetter drei» schlagen!" Der Wiedererstandene von Malplaquet Ein Offizier wird aus dem Schlachtfeld begraben und stirbt doch sechzig Jahr« spater als Gouverneur im Hennegau Von Georg Wagener Man schrieb das Jahr 1709, und der Spanische Erbfolge krieg verheerte seit langem die Oesterreichischen Niederlande. Es stand schlecht um di« Sache Ludwigs XIV. Lille war gefallen und der Marschall von Villars sollte Nordfrankreich gegen die Kaiserlichen unter Prinz Eugen und gegen die Engländer ver teidigen. Bei Malplaquet wartete der Franzose auf den siegreichen Feind. Jeder seiner Leute wußte, um was es ging. Jeder ahnte, daß heiß um die Enscheidung gekämpft werden sollte. Auch der junge Graf Le Danois, Leutnant im Regiment Royal Flandres, war sich des Ernstes des kommenden Tages bewußt: ,Zs kann mein letzter sein." Als das Regiment die Wachen bezogen hatte, ging er zum Obersten: „Ich möchte von meiner Mutter Abschied nehmen. Sie wohnt in ihrem Schloß Ruennes, «ine Meile von hier. Ich bitte um drei Stunden Urlaub." Der Oberst gab dem Zwanzigjähri gen gern seine Einwilligung. Der Abschied war kurz: „Mutter, ich muß zurück zum Regi ment. Bange nicht um mich. Jacques, mein Reitknecht, stähl bei unserem Troß, und er wird Dir nach der Schlacht sofort be richten. Gutes, hoffe ich." Die Gräfin mochte dem Jungen die Trennung nicht schwer machen und sie unterdrückte ihre Tränen. Sie sah ihn in die Nacht hinausreiten, bang und sorgenschwer, und doch hörte sie mit leisem Jubel eine innere Stimme sagen: „Es ist nicht das letzte Mal, daß du den Sohn in die Arme ge schlossen hast." Die Schlacht war heiß. Blutig und verlustreich für die Ver bündeten schlugen die Verteidiger die Angriffe ab, doch die Kai serlichen und die Engländer verbissen sich in die französischen Stellungen. Dann ging ein Raunen durch die Regimenter: „Der Marschall ist verwundet!" Und gleich daraus schwirrte das Ge rücht aufgedauscht durch di« Glieder der Verteidiger: „Der Mar schall ist tot!" Auch der Leutnant Graf Le Danois hörte es: „Glaubt es nicht!" schrie er seinen Leuten zu. „Ts ist eine Lü ..." — „Lüge" wollte er sagen, doch «ine feindliche Kugel zerriß ihm das Wort im Munde. Tine halbe Stunde später kamen Verwundete aus der Kom pagnie des Grafen zum Troß, und einer sah Jacques, den Reit knecht des Leutnants: „He du, dein Herr liegt dort vorn mit dem Gesicht im Schmutz, mit einer Kugel in der Brust und ist tot!" Da warf sich der Diener auf sein Pferd und raste in die Linie vor. Sie schossen ihm den Gaul unter den Beinen zusammen, als er gerade die letzten von Le Danois Kompagnie erreicht«: „Wo liegt der Graf?" Tiner wies mit dem Daumen zur Seite: „Dort drüben." Der Diener sand ihn bald. Der Waffenrock war vom Blute gerötet, und Jacques hört« das Herz nicht mehr schlagen. Er wollte den Toten auf den Rücken laden und zurück tragen. Da gingen die Kaiserlichen zum letzten Angriff vor, und die Fran zosen mußten zurück. Mit ihnen der Diener. Doch vor la Longusville plagt« ihn das Gewissen: „Du darfst den Toten nicht allein dort vorn liegen lassen. Du mußt ihn de, Mutter bringen." Er stahl sich aus dem Troß, zog den Waffen rock aus, und keiner der Feind« HM ihn an. Dann fand er die Stelle, wo die Kompagnie des Grafen gelegen hatte. Engländer räumten das Schlachtfeld schon auf und verscharrten di« Toten. Sie zogen ihnen die Stiefel und die Röcke aus, di« zu schade waren, um mit vergraben zu werden, und warfen sie auf einen s Hausen. „Was willst du hier?" fragten sie den Diener. „Ich suche meinen toten Herrn, einen Leutnant von Royal Flandres." — ,-Einen toten Leutnant? Wir Haden hier nur einen gefunden. Dort liegt er mit den anderen begraben." Die Engländer wie sen auf einen frischen Hügel. „Und hier ist sein Waffemock." Da wandte sich Jacques und schlug den Weg nach Ruennes ein. Der Gang siel ihm schwer: „Es war ihr einziges Kind." Am liebsten wäre er umgekehrt, um den Schmerz der Mutter nicht zu sehen. Doch irgend etwas trieb ihn wieder zur Elle, eia unbestimmtes Gefühl, und keuchend rannte er nach Ruennes. Er traf die Gräfin am Tor. Sie las ihm die Botschaft von den Lippen: „Er ist tot?" Der Diener nickte. Er stützte die Schwankende. Doch die Mutter raffte sich auf, und unbewußt, von einer inneren Gewalt getrieben, sagte sie: „Ich glaube es nicht. Mein Herz sagt es mir, daß er lebt." Jacques sah zu Boden und dachte: „Der Schmerz verwirrt sie." Da packte die Gräfin seine Hand: ,/Jacques, wo ist seine Leiche? Warum bringst du mir sie nicht?" — „Die Engländer hatten ihn schon begraben, Frau Gräfin." Erfühlte ihre Hand zittern. Dann krallte sie ihre Finger um seine Schultern: ,-Begraben! Er lebt doch! Ich weiß, daß er lebt!" — ,Hrau Gräfin, der Schmerz gibt Ihnen unsinnige Gedanken ein." Er erschrak vor dem un ehrerbietigen Wort. Dock di« Gräfin schien es nicht zu empfin den. Sie gab seine Schultern frei: „Du wich recht haben. Doch ich will seine Leiche sehen, Ihn noch einmal in meine Arm« schlie ßen. Laß anspannenl* ...» Die Karosse jagte in den Abend hinaus. Jacques fand bald da« Grab: Lier." — „Die Schaufeln heraus. Jacques!" Sie gruben, di« Mutter und der Diener. Die Engländer hatten ihr« Arbeit eilia verrichtet, und di« Erd« lag nur leicht »der dem Ein Fuß ragte aus dem Wust der toten Leiber hervor. Die Schaufeln flogen zur Seite, und mit den feinen zitternden Fingern grub die Mutter die Erde fort: „Ist er es?" Es war «in Sol dat und sein zerschlagenes, bleiches Gesicht zürnte: „Warum läßt du uns nicht unsere Ruhe?" Die Sinne drohten der Gräfin zu schwinden, doch sie grub und grub. Sie sah in ein Dutzend blutleerer, gelber Antlitze, und nie war es der Sohn. Dann fand sie ihn doch. Er lag unter seinen Soldaten und sein Gesicht trug eine andere Farbe, war fast noch wie das einer Lebenden. Und doch war die Erregung, der Schmerz zu groß, und die Mutter brach über dem toten Sohne zusammen. Jacques hob sie auf. Und dann strafte ein übermenschlicher Wille die Gestalt der Gräfin. Sie half dem Diener, den Toten aus der Grube zu heben. Beide hüllten ihn in die Wagendecken. Die Mutter stieg in die Karosse und Jacques legt« ihr den Sohn auf den Schoß. ,-Fahr zu, Jacques! Laß di« Pferd« laufen! Jacques, Jacques, wenn er noch lebte!" Der Diener stieg hastig auf den Bock, und er dachte: ,-Sie ist wahnsinnig geworden!" Er half der Mutter, den Toten in die Halle tragen: „Wo hin, Frau Gräfin? Soll der Herr nicht in der Kapelle aufge bahrt werden?" — „Nein, ich will ihn diese Nacht noch bei mir haben. Ich will ihn warten, als fei er noch ein Kind und am Leben." Sie legten ihn vor dem Kamin auf ein Fell, und kopf schüttelnd verlieb der Diener die Halle. Die Mutter kauerte am Boden neben dem Toten. Sie fuhr ihm mit der Hand über die Stirn, über die geschlossenen Augen: „Mein Kind!" Und dann legte sie seinen Körper in ihren Schoß und küßte sein Gesicht. Sie fühlte sich dem Wahnsinn nahe, und doch drückte sie seinen Kopf an ihre Brust, strich ihm mit den zit ternden Fingern durch das wirre Haar und preßte wieder ihre Lippen auf seinen Mund, als wollt« sie ihm ihr Leben einflößen: „Du kannst nicht gestorben sein!" Ihre Augen wurden starr: „Der Wahnsinn narrt mich!" Und doch hielt sie den Atem an. Rote Flecken zeichneten sich auf die bleichen Wangen, und ein kaum hörbarer Hauch zitterte stoß weise in di« lautlose Stille. Das Atmen wurde stärker, es hob unmerklich die Brust, und plötzlich brachen rote Tropfen durch das geronnene Blut der Wunde. Da legte die Mutter den Sohn auf das Fell zurück. Sie hastete nach der Tür; und ihr jubelnder Ruf drang durch das stille Schloß: „Jacques, Jacques, dring Wasser, dring Tücher, er lebt!" So besiegte die Mutterliebe den Tod. Und so kam es, daß der Graf Le Danois im Jahre 1769 als Achtzigjähriger und als Gouverneur im Hennegau starb, obwohl er schon bei Malplaquet begraben worden war. Smä wiläe Tiere bösartig? Noch immer ist die Meinung -weit verbreitet, daß wilde Tiere, besonders Raubtiere, bösartig sind. Diese Auffassung ist wohl meist auf die Beobachtung gefangen gehaltener Tiere zurück- zuführen, di« falsch behandelt worden sind. Ein wirtlich gültiges Urteil über den Charakter der Tiere kann nur derjenige abgeben, der jahrzehntelang mit den wilden Tieren auch in der freien Natur in Berührung gestanden hat. Ein solches Urteil verdanken wir neuerdings Alexander Sokolowsky, der in seinem Buche „Er- lednisse mit wilden Tieren" zu dem Schluß kommt, daß die wil den Tiere keineswegs bösartig sind. An sich ist das Tier, was ja jeder kritisch eingestellte Beobachter weiß, nicht bösartig. Auch die Raubtiere machen hiervon kaum eine Ausnahme, und wo sie uns manchmal als bösartige Wes«, erscheinen, folgen sie nur 'hr«m Selbsterhaltungstrieb, den wir ihnen natürlich nicht ab- prechen können. In der Regel sind die wilden Tiere dem Men- ch«n gegenüber scheu. Bösartig werden sie höchstens durch die -unablässigen Verfolgungen, denen sie durch die Menschen ausgesetzt sind. Auch -die reichen Beobachtungen an gefangen ge- halten«» Tieren aller Gruppen lassen erkennen, daß man die Tier« nicht von Natur aus als -bösartig bezeichnen darf. In vielen Fällen besteht sogar zwischen dem Tier und seinem Pfleger ein Verhältnis, das man geradezu als Freundschaft bezeichnen kann. Di« neue Tierdressur, di« dem Tiere — auch dem wildesten Raubtier — mit Liebe entgegenkammt und vor allem die Psycho logie der Tier« berücksichtigt, hat gerade deshalb nennenswette Erfolge, weil sie di« Tier« nicht von vornherein al« an sich bös artig« Wesen betrachtet, die nur mit der Methode des eisernen Zwanges dressiert werden können. Zm Zeock in» Wasser In Valencia verbot die Polizei trotz tropischer Hitze, im Dadekostüm di« Gaststätten am Meeresstranb« zu besuchen, und verhängte für di« Uedettreter dieser Verordnung hohe Strafen. Am folgenden Tage zog eine feierlich« Prozession junger Leut« unter Dorantritt einer Musikkapelle um die Mittagsstunde im Frack und Zylinder durch di« Straßen der Stabt und begab sich an den Strand des Meere», wo sie, ohne sich zu entkleiden, im Abend anzug in die Furten de» Meer« stiegen. Feierlich durchschritten bi« Demonstranten bi« Wellen. Di« spanisch« Press« dela^ bie^n^elungenrn^Prozeß -egen die Maßnahme