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Netkage zu Nr. 18b de» Auer Laflebtakte» und Anzeiger« für da» Erzgebirge. Sonnabend, de« 10. August t§jt- «eben chh hat KranMt ihr >A«M vevdütstevt Mb v» «gen alle Menschen abaessperrt. «u» ihr« ««nun yamMenaeMchte unchte di« Durch« laucht um den enKetzttchen BevlaUf der «chtzoemmt. Hi« be- sucht« di« Avbeiterlfvau» wenn «immer da» Mchnchen im Würde spielte und machte traurig dar den Schranken Halt, wenn müde, tränke Hünde sie M «richtet hatten. In ihrer Güte war meine Durchlaucht nie über die ver einbarte Grentze hiMberaogangen. Ich habe sie für ihre mütterUche Große und Liede Meßt in» Hertz geschlossen. Sonnenbranä * PbUosopkie A« Hontz Echre» Natürlich, da» Ist immer so —l nur der, der etwa» au-ge halten dal, gewinnt Mttorikät; nur er «hält da» Recht, ein Vach verständiger zu sein; nur ihm traut «an Erfahrung« und Wei hest zu. Mit »in«, Wart... er darf d« Lv» aaged«. Oeffnete die Schlöffer, hob den Deck«. Er entfernte Kleider, Wasche, dann — mit einer plötzlichen Bewegung zog er ein Pa-, hatte doch den war. Alexander Pollo hätte einen anderen Beruf ergreifen sollen! Vielleicht wäre er als Flugzeugpilot, Chauffeur, Bergführer, Krankenwärter, Beamter oder Inhaber eines Seidenskumpfge- schäftes etwas geworden, aber als Lhansondichter und Komponist? Nein, Pollo quälte sein Klavier — er war die letzten drei Mo natsraten der Leihgebühr noch schuldig —, er zerraufte sich die Haare, während er einen Schlagertext suchte, er mischte die Ton arten und Rhythmen wie Spielkarten durcheinander, aber es blieb alles vergeblich. Seine „Werke" kamen zurück, kein Verlag küm merte sich um sie, und Alexander Pollo war der Mitwelt so unbe kannt, wie er eine Hundertmarknote nur vom Hörensagen kannte! Eine Hundertmarknvte! Bei Beethoven, Wagner und Hindemith! Eine Hundertmarknvte samt ihren größeren und kleineren Ge- chwistern! Ja, aber wenn Alexander Pollo seinen Beruf ver- ehlt hat, wie soll er diese liebenswürdiger Verwandtschaft je bei ich begrüßen können? „Ich will noch einen Versuch machen/' dachte Pollo, „ich will, wenn auch dieser fehlschlägt, die Musik zu den Wölfen schicken und eine tonlose Beschäftigung ausfindig machen." Es war ein wolkenloser, warmer Sonntag, der seinem Namm wirklich keine Schande machte. Alexander Pollo steckte die letzten zehn Mark zu sich und ging auf die Suche nach einer Idee, einem Text, einer Melodie ... Er schlenderte durch die Stadt, summte Melodien, die er wieder verwarf, und formte Sätze, die ihm so dumm vorkamen, daß er verzweifelt auflachte, obwohl die Worte um nichts geistloser waren als die Texte der altbekannten Schlager. „Nein, nein," sagte er sich, „es wird schon ein anderer Be ruf werden muffen, ein Beruf, der weder von Verlegern noch von der Laune der Mitwelt abhängt. Schluß! Ich werde morgen auf die Suche nach einem vernünftigen Beruf gehen, das Kom- PVNi<"''"* ' "" ' " . So etwa» nwcht M» schließlich all« Spatz. Wlr find svga bereit, die- angenehm« rmd bestech«-« Vergnügen mit ein paa, Vein« Opfer» zu bezahlen; wir »ist« »ar nicht immer ganz g« nau, wann, «le und wem wir opfern soll« Wem wir la einem ander« Landstrich lebt«, dann wüßte! wir vielleicht, wie mm zu Anseh« kommt. Dean « gidt ganz* Gegenden, in denen man nur durch ein« Tätowierung zeigt, das man tatsächlich etwa» au-gehalt« hat. Hier ad« . . . . . . hier in Berlin dleidt «n» allein der Sonnenbrand, der unser« Rümpfe und Gesichter rot bekrust« mutz, well da» alr Vorspiel gilt, um zuverlässig braun zu werben. Braun sei» ist nämlich für uns bas, was für den Wild« seine Tätowierung ist, ein überzeugender Beweis der Männlichkeit, die sich durch nicht!- erschreck« ließ rmd drum den Zutritt zu dem Kral bewHrter Männer sand. Wer die Parole ausgab, daß ein ordentlicher Sonnenbrand den Wert in jedem Mensch« außerordentlich erhöht, ist leider nicht in di« Annalrn der Geschichte eingegangen. Kein Zweife- aber, daß er wußte, was ein Volk begehrt, beim was ist wunder barer als das Glück, schon auf den ersten Blick hin zu erweisen daß man ein Bursche ist, der mit der Sonne auf dem Duzsus steht?! , Was also bleibt uns übrig, wenn wlr nicht mißachtet werdei wollen—? Cs hilft uns nichts. Wir müssen zähneknirschend mittun; wir ahnen nur zu gut, was es bedeut« würde, allein als „Weißer" unter lauter „Farbigen" zu leb« — Wir fluchen insgeheim, weil unser« Schulte«, unsere Rücken schmerzen — und lächeln öffentlich ein bieder stolze» Lächeln Und wenn wir außerdem womöglich Philosoph« sind, dann ärgert uns der dunkle Zwiespalt unseres Wesens. Nun, eia paar Tage noch . . . dann ist auch da» vorbei Dann nämlich sind wir selbst dort angelangt, wo heute erst ein Vortrupp dieser groß« farbigen Armee gelandet ist. Mit welch scharmant« Hochmut werden wir da» Lutze« . . . Was hilf! hier Weisheit? Sie ist nicht bequem. Nur wer gebräunt lebt, der lebt angenehm. Der Anoita Skizze von Edmond Romauzlere« (Berechtigte Uebertragmrg von I. H. R ö »l e r.) Kmspp vor Einbruch der Nacht erreicht» Leutmmt Da» de merken, baß er beobachtet würde. Schlas vortäuschen^ konnte ... ... . das Bett. » Fells sah van de Zande das irre Funkeln nähert« sich seinem Hals. Ihre Schneiden Rasiermesser. Van de Fände konnte nicht Plötzlich übermannte ihn das Entsetzen. Alle Schrecknisse der afrikanischen Wälder umfingen ihn, machten ihn besinnungs los vor Grauen. Schon roch er den Tieratem, begriff blitzschnell, daß er um jeden Preis Schlaf Vortäuschen muhte. Die beiden Krallenhände senkt« sich. Nähert« sich langsam seinem Hals. Das kalte Metall berührte seine Haut. Drang ein, tiefer — Da schlug Dan de Zande zu. Mit beiden Fäusten. Blind. Dorthin, wo er den Kopf vermutete. Der Anoita war nicht aus Widerstand gefaßt. Bevor er sich besinnen konnte, riß Van de Zande ihn zu Bob«, riß den Browning an sich und schoß dm Anoita nieder. Dann rannte er hinaus, ohne sich umzusehm. Er lief zu Vermerschs Hütte, schrie etwas durch die Tür, rannte weiter zum Lagerplatz der Soldaten, kam mit zwei Mann und einem Sergeanten zurück. Licht fiel auf dm Toten. Dan de Zande riß das Pantherfell herunter. Es war — Dermersch. Der Offizier, der — besessen von der Vorstellung der Anoita — wahnsinnig geworden war. Er hatte sich für einen Auserwählten der geheimnisvollen Sekte geyalten, seine Bein« schwarz ge färbt und seinen Kameraden ermorden wollen. — Es wurde Bericht erstattet und die Untersuchung eingeleitet. Aber sie war bald beendet. Man hat nichts erfahren. Weder dm Sitz der Gesellschaft, noch wer ihre Häuptlinge war«. Die Waffen und Maske des Anoita wandert« in» Kolo nialmuseum nach Tervueren. Bibine ist schuld daran Skizze von Josef Robert Harrer von 16 Pferd« durch das Ziel. Und Charleston, der Sieger, zahlte eine Siegesquote von 450 :10. Alexander Pollo hatte kein Glück gehabt. Er saß auf der Tribüne und beneidete die wenig« Menschen, die auf Charleston gewettet hatten. Alles sollte ihm schief gehen! Warum hatte er nur dem Pferd Bibine getraut, da er doch dem Mädchen Bibine vergeblich gekaut. Da erhob sich plötzlich in ihm ein Satz, ein Vers, und er lautete: „Ach, hält ich dir nur nie gekaut, Bibine!" . . . Das Feuer der Inspiration loderte in Alexander Pollo empor. Er kümmerte sich nicht mehr um die anderen Rennen; er zog ein Matt Papier hervor und schrieb, schrieb — und der Schlagertext war fertig. Und schon sang die Melodie in ihm, und die Rhythmen und Synkopen wirbelten durch seinen Kopf, — ein Charleston erlebte oben auf der Tribüne seine Geburt, auf dem Platz des Zufalls. Und er, der Vater des Schlagers, ' noch eine Mark in der Tasche. Die Renn« war« vorüber, di« Leute verlor« sich, Pollo saß noch immer oben aus der Tribüne und summte Schlager, dm er eben geschrieben hatte. Während er dabei kleine Aenderungen vvrzunehmen und seine Umgebung nicht be- achtete, klopfte ihm «in Herr auf die Schulter. „Oh. der Herr Komponist! Sie hab« auch nichts Besseres zu tun, als Ihr Geld zu verspielen? Oder rechn« Sie Ihre Ge winne zusammen?" Pollo blickte auf. Er ärgerte sich; denn er erblickte den ge fürchteten Leiter des Wellschlager-Verlages. „Nein, ich zähle nicht zufammm; denn ich spielte nur einmal, und ich verlor." „Sie hätten Charleston spiel« sollen wie ich," sagte der Verleger. „Ich erhielt für meine hundert Mark 4500 Mark." „Ich spielte auf Bibine — Fünf Mark — Mein Letztes —" <'->«> vielleicht ANckü-b«*" »>o-> Zaabe bt« Station. Kadett Dermersch, der Kommandant, ärgert« Rettung bedeuten. Dan d« Zande wagte nicht zu atm«, sich. Wie sollte er de» Kamerad« unterbttvgen? Da- Haupt- Immer näher kam der Eindringling. Er berührte da! geoäude war vor kurzem von einer Feuersbrunst zerstört worden, Durch die Löcher des Fells sah van de Zand« das irre l und bi» es wieder mifgedaut war, mutzte sich d« belgisch« Offizier der Augen. Krall« w" ' — - - - « - mit einer elenden Hütte begnüg«, wie der ärmste Neger de» schienen scharf, wie R . .. Dorfes. E» war unmöglich, Van de Zande la dies« kleine Hütte! mehr denk«. mit einzuquartieren. Aber da war dieser Mahatmo, ein alter Einsiedler, der würde schon irgendwie uaterschtüpf«, und man konnte Dan de Zand« in seiner Hütte unterbringm. j „Glaubst du, es ist lustig, hier wie ein Wilder zu leb«?" sagte Dermeffch sichtlich nervös. „Nicht einmal Missionare sind in der Nabe. Nur Dusch und Urwald." , Dan de Zande lacht«: „Ich wäre hier der glücklichste Mensch aus der Welt. Kein« Vorgesetzten gibt es. Der Wald steckt voll Rotwild und die Bäume wimmeln von Aff«. Kann man sich etwas Schöneres wünschen?" > Ohne den Kopf zu heben, stieß da Dermersch heiser vor Furcht aus: „Und die Anoita» —" „Hirngespinste, deine Anoitas, niemand hat sie gesehen." „Ich habe sie gesehen. Ich habe ein« Beweis. Es wäre mein Tod, wenn die Schwarzen es wüßten." Dan de Zande erhob sich und fragte: „Ein« Beweis? — Kleider?" „Ja, die Kleiber," zeigt« Vermersch aus eine eisern« Truhe, an der zwei feste Vorhängeschlösser angebracht waren, „dort ist mein Geheimnis." Mit der Gleichgültigkeit eines Mannes, dem Hallunzinatio- nen nichts anhab« könnm, sagte Dan -e Zande plötzlich: „Zeige sie mir. Ich werbe vor dem Zelte Wache halt«, während du bi« Truhe öffnest." Vermersch wollte sich nicht feige zeig« Er kniete nieder. Oeffnete die Schlösser, hob den Deck«. ket heraus, sorgfältig in Papier gewickelt. Mit zitternd« An gern löst« rr bi« Schnur. Ein kurzer Stock kam »um Dorschen, zwei Instrument« aus Stahl, eia« Pantherhaut, grob zusammen- genäht. „Das ist alles?" Der Stock ist unten geschnitzt, in Form einer Tierklau«. Sorgfältig in den Bob« gestemmt, kann der Mörder damit den Tritt eines wilden Tieres Vortäuschen. Das Fell wird über den Kopf gestülpt, so erfährt man nie, wer der jeweilige Rächer ist,! der die Aufträge dieser geheimnisvollen Gesellschaft ausführt. An den Händen haben sie Krallen, diese Stahlklingen hier. In der Still« der Nacht beschleichen sie ihr Opfer. Spitze Klingen dringen tief in den Hals, durchschneiden die Schlagader. Und wieder ist ein Mord geschehen, der ungestraft bleibt." Schnell verbarg er die gefährlich« Stücke. „Wie hast du dir das verschafft?" fragte Dan de Zande. „Durch einen Zufall. Ich liebe die Jagd, nachts, ganz allein im Wald. Es war mitten in der Nacht, als ich aus dem Heim weg war. Da fiel ich fast über eine Leiche. Es war ein Anoita. Er wollte wahrscheinlich nach vollbrachter Tat in bas Nachbar dorf zurück. Ein stürzender Baum hatte ihn niedergeschlagen. Ich habe seine Verkleidung und seine Waffen an mich genommen und bin ungesehen nach Hause gekommen. Am nächsten Morgen fand man einen Eingeboren« auf di« bekannte Art ermordet." „Du hast den Leichnam des Anoita nicht identifizier« lassen? Du wärest auf eine Spur gekommen, die man seit Jahr« vergeb lich sucht, so vergeblich, daß man schon garnicht mehr an ihre Wirklichkeit glaubt." Dermersch schüttelte d« Kopf: „Bevor ich nur zwei meiner Leute gegen einen Schwarzen ausgeschickt hätte, wäre ich selbst umgebracht worden. Es gidt nur ein Mittel gegen sie: man darf sie nicht beachten. Wenn ein Anoita irrtümlich in meine Hütt« käme," fuhr er fort und starrte eigentümlich versonnen vor sich hin, „und ich wachte auf, sähe diese Tiermaske über mich gebeugt, ich würde mich schlafend stell« und hoffen, daß er b« Irrtum erkennt und sich entfernt, ohne ,uzuschlooen." „Was, du würdest dich nicht wehr«?" „Sie würden mir bann auflauern, und ich könnte ihrer Rache doch nicht entgehen," sagte er unsicher. Dann stand er