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/wer Tageblatt in» für puftnnftuWmi — «rfitz»!»! t,rnspr»ch-ffnjchw- N». öS. Anzeiger für öas Erzgebirge »I» DWWWMVM» p»««»»«» M, ff»«!,»« <n>» ff«» M ff»«»,««» « Vf,»»!,», »»»^««W ff«»,!,«« « Pf«,»!»«, N«N»»,u««ff» ß*lt» I« Pf«»»!,«, »»»»IrUz« ff»«», A»» I R»!ch»m»««, «»ttttch» Al!!» « pfn>,!„. r»i^a««»: La^dla« Enthalt»«- -le amtlichen Sekaontmachuogen -ts Rates -er Stadt««- -es Amtsgerichts /ine. p»M,«.ff,niv: statt L^pztg «,.,»»» Nr. ISS Sonntag, äen 2l. )uli 1929 24. Jahrgang Vermittelung Amerikas? Io, Staatsdepartement in Washington wurde gestern er« klärt, die Regstnmg habe bereit» formell« Schritte unternom men, nm de« Kriegsausbruch Mischen der Sowjetunion und China zu verhüten. Das Staatsdepartement verhandele so wohl mit dem chinesischen Gesandten als auch mit den Bot. schastern jener drei Mächte, die 1922 den Mermächtevertrag, der China betreffs, unterzeichneten, nämlich Großbritannien, Frankreich und Japan. Gleichzeitig habe das Staatsdsparte, ment den Mitverfasser des Kelloggpakte», Außenminister Briand, ersucht, der Sowjetunion ebenfalls die Erklärung zn übermitteln, daß China und Rußland Signatarmächte des Kelloggpakte» seien und daß es sich soweit man auf Grund der dürftigen Nachrichten übersehen könne aus beiden Ser ten um Ansprüche juristischer Natur handele, die durch ein Schiedsgericht erledigt werden könnten. Keine Antwort Ehlnas an Rußlon- Wie die chinesischen Blätter in Schanghai erklä re», beabsichtigt die Nanking-Regierung nicht, auf die letzte russische Rote, die den Abbruch der Beziehungen erklärte, zu erwidern. h ldomfliche Erklär»«« -er chlnesichrn Regierung In Siner offiziösen Erklärung heißt es, die russische den Abbruch der Beziehungen anzeigende Note sei angesichts dec versöhnlichen Haltung Chinas unnötig gewesen. In Wirt- schaftskveifen glauibe man, die Sowjets wünschten eine der» durch die Stabilisierung Chinas im Aufschwung begriffenen Handel schädliche Krise herbeiziHühven. Die Besorgnis, die in den Kreisen der Ausländer geherrscht habe, daß China gegen andere fremde Interessen ähnlich vorgehen werde Ivie gegen die oistchinMche Bahn sei durch die ^Erklärung Tschiang- kaischsks beseitigt, das die Abschaffung der ungleichen Verträge ! auf Grund angemessener bernünftiger Matznaihmen erfolgen werde. Die in China ansässigen Weißrussen betrachteten das lBorgehen -Nankings Wohlwollens. 30000 Weißrüssen seien be reit, Kriegsdienste gegen die Sowjets zu nehmen. Die Er klärung betont zum "Schluß, daß Nanking den Zwischenfall weiter auf dem Wege von Verhandlungen zu erledigen wünsche. Chinesische Erklärungen in Tokio Der chineiftsche Botschafter in Tokio WanÄschou-Bao hat einem Vertreter oer japanischen amtlichen Telegraphenagentur eine Unterredung gewährt, m der er erklärte, die chinesische Regierung hoffe, die japanische öffentliche Meinung werde alles tun, um kriegerische Verwicklungen zwischen Rußland und China zu "verhüten. Die chinesische Regierung Hube den chinesischen Truppen in der Novdlnandschuvöi strenge An* Weisung gegeben, die "Grenze nicht zu überschreiten und voll- kommenene Muhe zu bewähren, um irgendwelche militärischen Zusammenstöße zu vermeiden. Der chinesische Botschafter be- donte, Nanking habe der "Sowsetregierung gegenüber keine herausfordernden Absichten und hoffe noch in letzter Minute aus eine "friedliche Lösung des Streites. Die Mitteilung t« Parts HaivaS veröffentlicht solgeNde Mitteilung: Die diplomati schen "Vertreter von Rußland und China haben dem französi schen Außenminister über den Zwischenfall, der in den Be ziehungen beider Länder eingetveten ist, unterrichtet. Selbst verständlich hat Briand dem einen wie dem anderen zur Mäßi gung geraten, damit ein bewaffneter Konflikt vermieden werde. Vie japanische Geffenilichkekt übe» -ie Haltung Rufllau-s EtsenbahnmintstertumS erklärte, daß die Verhandlun gen über ^ine amerikanische 600 Millionen-Anleihe für di« chinesischen Bahnen einstweilen verschoben wor den seien. In den Leitartikeln der Morgenblätter, namentlich der „World", wird betont, daß es notwen dig sei, alle Schritte zn tun, um eine friedliche Lo sung des Konflikt» herbeizusühren. „Times" bemerkt. China hab« durch seins kürzlich getroffenen Maßnah men gegen ausländische Berichterstatter der Verbrei tung ungünstiger «nd falscher Nachrichten Vorschub ge leistet, worunter es jetzt zu leiden habe. Verzicht auf -en vk kerbun- Japan, der Völkerbund und der Streit im fernen Osten Aus Moskau wird zu den "Gerüchten über bi-e bevor stehende Einmischung des "Völkerbundes in den russisch-chiü^ sisschen Stroit gemeldet, daß die Regierung dcr Sowjotümon. die Vermittlung des Völkerbundes aMhuen werde. Die Sow-" sewegierung erklüvt, daß die Beilegung des russisch-chiüePschcn Streites vhice irgendwäche "Vermittlung erfolgen muß. Die "sowjetrussischs amtliche DÄegraphenagentur meldet aus Tokio, daß die j"ap"awi"fche Regierung die "Gebüchte über ein Gesuch Japans, der "Völkerbund möge im russisch-chinesischen Streit vermitteln, aUfs schärffte dsmenti"evt. Das japanische i Außenministerium ^erklärte dem Vertreter der "Sowjetunion,^ daß nach japanischer Meinung der Streit lediglich China und, die Sowjetunion angshe mrd daß eine "Einmischung von drit ter Seite die politische Lags in Ostaisten nur "verschlechtern s werde. RußlanSs Gberkomman-leren-er Wie der „Rul" meldet, ist der Oberkommandte- - rende des Moskauer Militärbezirks, Uborewitsch, der seinerzeit die fünfte Armee gegen Koltschak führte, i! zum Oberkommandierenden der russischen Streitkräfte, im Fernen Osten ernannt. Sein Generalstabschef ist ein General Blücher. s ü Kriegs- unS fintikriegsportek in Moskau Wie aus Moskau Verlautet, gibt eS, ähnlich wie s 1914 am kaiserlichen Hofs in Petersburg, jetzt am Roten Hofe Stalins eine Kriegs» und eins AnttkrtegS-' Partei. Karachan möchte gern einen bewaffneten Au-! saMmenstoß vermieden sehen und ist zu einer Kon ferenz bereit, während die Kriegs-Partei unter Woro schilow jedes Zurückweichen verurteilt., Woroschilow erklärte, daß die Armee kein Pfennigball sei, den man hin und her schleudere. Tjie Armee sei in Bewegung gesetzt und müsse losschlagen, i Vormarsch -er russischen Truppen! Wie Reuter aus Osaka meldet, sollen die russi schen Truppen die Offensive ergriffen und die Grenz städte Pogranitschnaja und Manofchult eingenommen haben. die Rolle -er welßgar-isien Nach einem Bericht der „Roten Fahne" aus Mos kau entfalten die russischen Weißgardisten unter Füh rung des Generals Semjenow eine fieberhafte Tätig keit an der chinesischen Grenze. Auf persönliche Ini tiative von Tschiangkatschek seien in der letzten Woche förmliche Emigrantendivtsionen zusammengestellt wor den. General Semjenow habe selbständig Anweisung gegeben, die russische Grenze zu überschreiten. — Tiefe kommunistische Meldung aus Moskau ist selbst verständlich mit Zurückhaltung zu betrachten. Die japanischen Zeitungen kritisieren zwar die von ihnen als Gewaltakt gekennzeichnet« Beschlagnahme der ostchtnesischen Eisenbahn durch China, aber sie spre chen auch von der Starrheit der von Rußland an den Tag gelegten Haltung, die von der Zeitung „Richtnichi" weiterhin noch! als „zu kategorisch" bezeichnet und von der Zeitung „Hochi" sogar „als ein wenig arrogant" angesprochen wird. Obwohl das Gerücht geht, daß an der Grenze bereits kleine Gefechte zwischen chine sischen und russischen Soldaten stättgefunden hätten, glauben die Blätter «ach wie vor, daß der Krieg ver mieden werden kann. Amerika un- -er Konflikt ia ipflafle« Di« Neuhorker Blätter melden au- Washington, offizielle und politische Kreise verfolgten mit steigen der Besorgnis die Lage im Keimen Osten, sie nennen jedoch keine "Gewährsmänner für diese Behauptung. Nur ,Herall> Tribuns weist auf die Befürchtungen des Senators Borah wegen «ine- bewaffneten Kon- Mu- hi«. O-r »«hoSttl MMr-t-r de- chßm-tsthm Belagerungszustand in Ehardi« Wie aus GhaMn gemeldet wirb, ist dort sofort nach dem Abbruch der chinpstsch-ruffUschen Beziehungen der "Belagcrimgs- zustanb verhängt wovden. Starke chmMche Truppenabtei- lungen versehen den Patrmcillendieüst in den Straßen. Eine Proklamation des "Gouverneurs droht für die Verbreitung von unbegründeten Gerüchten die Todesstrafe -an. Alle Zeitungen find unter Zensur gestellt. Das GoschäftÄiebe.n ist zum Erlie gen gekommen. Im japanischen Konsulat drängen istch die somjetrussischsn Staatsangehörigen, die ein "Visum zu erhalten wünschen, um nach Dairen zu gphen. Nach Meldungen aus russischen Quellen haben sowjetrufsifche Flugzeuge in der nördlichen Mandschu rei über chinesischem Gebiet Flugblätter abgeworfen, in denen die Proletarier Chinas aufgefordert werden, die Sowjetregierung zu unterstützen^ Wie es weiter heißt, werden die russischen Handelsschiffe auf dem Amur in BlagoweschenSk zusammengezogen, wo die Möglichkeit besteht, große Truppenmassen in kürzester Zeit in die Warrdhchurst zu werfen I Einstellung des direkt,« Postoettche» Rußland-Ch-M. Wie die Telegvaphen-Agcntur de« Sowjetunion erfährt, bereitet das Post, und Telegraphenkontmissa- rtat eine Mitteilung an da» Büro de» Weltpostverein» in Bern vor, daß der direkte Postverkshr -wischen der Sowjetunion und China eingestellt und di« von Europa nach China gehende Transttpost fortan übe« Wladi wostok und Japan gesandt wird. Sperrung der chinesisch-russischen vrenge. "Hovas berichtet aus Peking: Die chinHsch-ruMch« Grenze ist vollständig gesperrt. Mair meldet Scharmützel bei Sm- ftugho. Vie ruMcb-mLnclfcdurisede Grenze Was die Mächte denken — Russisch« Kriegspsychose — An Wandel der Ding« — Chirm baut vor — Uns«, RvtchSttgierrmg Obwohl die Kabinette der Großmächte sich in vollständiges Schweigen hüllen und dis Türen der Auswärtigen Aemter bis zur Stunde dicht hielten, ist nicht zu bezweifeln, daß ein lebhafter Meinungs austausch über die scharfe rusfisch^chinesische Span nung in den letzten Stunden stattfand und noch statö- sindet. .Vorerst spricht freilich jedes Kabinett für sich. London erklärt, haß es völlig uninteressiert an dem Konflikt in der Mandschurei ist und sich völlig neutral zu verhalten gedenkt, wie immer die Verhältnisse im Fernen Osten sich" entwickeln mögen. Das amtliche Washington läßt verkünden, daß Japan da» meiste Kapital in der Mandschurei anlegte und deshalb an erster Stelle als Vermittler in dem russisch-chinesi schen Konflikt in Frage kommt. Seinem eigenen Ge sandten in China, MacMurrah, der jetzt seinen Urlaub antreten wollte, wurde jedoch" die Weisung ge geben, bis zur Klärung der Lage in (Wna zu ver bleiben. Außerdem find ihin eine Reihe von Geheim instruktionen zugegangen. Im übrigen rechnet man in Amerika nicht mit dem Ausbruch eine- Kriege».' Sollte es freilich zum Aeußersten kommen, dann ist nicht ausgeschlossen, daß Präsident Hoover eingveift, um den Kellogg-Pakt zu retten. Ebenso kühl und zurückhaltend verhält sich die ganze amerikanische Presse mit Ausnahme der „Neu- hork World", die sich sehr temperamentvoll dafür ein setzt, daß Präsident Herbert Hoover einen starken di plomatischen Druck auf China und Sowjetrußland aus übt, um sie zu einer friedlichen Lösung de» Streit falles zu zwingen. Der Kellogg-Pakt, schreibt da« Blatt, legt uns zwar nicht die Verpflichtung auf, etwas zu unternehmen, aber wenn der ganze Pakt überhaupt einen Sinn hat, dann ist eS der, daß eine solche Kriegsdrohung, wie in diesem Falle, alle an geht. Tie amerikanische Regierung sollte aus alle Fälle handeln und das Risiko auf sich nehmen, das eine Vermittlungsaktion in so schwieriger Situation mit sich! bringt. Wie Quai d'Orsay über den Konflikt denkt, geht aus dem „TemPS" recht unzweideutig hervor, der ihn ohne Umstände aus die bolschewistische Propaganda in China zurückführt. Jeder russische Beamte ist eben ein .Agent der Revolution und der dritten Internatio nale. Tiefe Propaganda abzuleugnen, gehört bet der russischen Diplomatie zum gewöhnlichen Geschäft. Da ganze Vorgehen Moskaus ist letzlich nicht- ander«-, als ein großer russischer Bluffs Jedenfalls befinden sich die Somjetrussen in einer vollendeten Kriegspsychose. In allen Städten finden.Protestversammlungen gegen die Chinesen statt, überall werden Sammlungen veranstaltet und Abwehr- fonds gegründet, und in allen Garnisonen demon striert das Militär. Die amtliche Sowjetpress« bläst die schärfsten Kriegsfanfaren. Hinter den chi nesischen Banditen, die den friedlichen Aufbau der Sowjetunion zu stören suchen, stehen die Kräfte der internationalen imperialistischen Räuber und ihrer sozialdemokratischen Helfershelfer, .kann man in der „Prawda" lesen. Ganz toll treibt e» unsere Berliner „Rote Fahne". Sie bringt es am Freitag fertig, in fetten Lettern den deutschen Kommunisten mitzuteilenr „Nanking erklärt Kriegszustand". Da» Watt ist völ lig außer Rand und Band geraten, wenn es schreibt, daß für die unabsehbaren Folgen der Ereignisse in der Mandschurei einzig und allein die blutbefleckten Hen- kergenerale in Nanking und Mukden sowie ihre irw perialistischen Trahtzicher verantwortlich .find, .„die vorläufig noch im Hintergründe lauern, um sich jm Augenblick des Kriegsausbrüche» wie die Aasgeier nicht nur auf die Sowjetunion, sondern auch auf die chine sischen Arbeiter und Bauern zu stürzen". Selbstver ständlich werde« die Gretgntffe an der rusfisch-mandschu-