Volltext Seite (XML)
Beilage zu Nr. 172 de» Auer Tageblatt«- und Anzeiger« für dal Erzgebirge. Freitag, dm SS. Juli 1V-S. Hundert Jahre Mundharmonika Van D«. «««ftttz ESA, MogmthU, BMSwtvt R. D V. In der Woche vom S. vt» LI. August bsgeht di« sächsische Harmonika-Jndustvie, die im MngentHätMchbvrVgMot ihren Hauptsitz hat, ihr hunder-AWrigeS Bestehen. Es war ein -glücklicher Gedanke des Erzaebtrgischen Kwntzertina- und BEoniomiBundeL seine diemähvige Ta gung im sächsischen MuMwinkel akzubalten und sie zu einem verheißungsvollen ANftakt für die Feier d«S lOOfjähvigen Be stehens der sächsischenHaEoNika-iFNdustÄe zu gestalten. 'Es wird für die Freunde und Anhänger der Volksmusik sicherlich von Interesse sein, näheres Wer diese eigenartige und u weiden Kreisen nicht genügend bekannte Industrie zu er fahren, die wus bescheidenen Anfängen heraus sich zu einem ' «deutenden Erportzweige der deutschen Industrie entwickelt hat und deren Erzeugnisse im Lause der Jahrzehnte die musi- kalische Kultur der breitesten Massen entscheidend beeinflußt hüben und noch -heute weitgehend bestimmen. iEs war kein bloßer Zufall, daß gerade in diesem land- schäfblich außerordentlich begünstigten, landwirtschaftlich aber recht weniig bedachten Gvenjzw'iNkÄ Sachsens sine bedeutende Industrie entstanden ist, deren Pvoduikte heute in der ganzen WÄt bekannt sind. Die riesigen Waldungen, die heute di« tief singefchnitte- nen Täler nur 'umsäumen, früher aber iu Höhen von KOO Vis fast 1000 Metern das gewaltige Bergmassiv weichin über zogen, bildeten auch die Existenzgrundlage für die Gebirgsbe wohner, denen die landwirtschaftliche Nutzung des kargen IBodenZ sine genügende LebenSm-öglichkeit wicht bot. Seit langen Zeiten waren daher die Gebirgler an Holzbearbeitung, an 'Schnitzwerk und Basteln, 'gewöhnt und Sin fröhliches Wölk chen, dem die Lust am Gesang und 'wn der Muisik angeboren war, ist 'es auch von scher, das hier an der Grenze haust. So fanden die böhmischen Instrumentenmacher, die aus Gvaslitz und Schönbach im siebzehnten Jahrhundert vor den Verfolgungen der Gegenreformation Wer die Grenze flöhen oder außer Landes verwiesen wurden, eine willige Aufnahme auch im Klingenthaler Bezirk, und bald zogen Klingenthaler Gsigenmacher wöit hinaus in di« Lande, um ihre selbst gefertig ten Geigen, Gitarren, Lauten und sonstigen Saiteninstrumente mittelst Rantzen, Schubkarrens oder auch Wagens selbst zum Verkauf zu -bringen. Bald folgte die Herstellung von Blas instrumenten wus Holz und Metall, sowie die Saitenerzeugung, Klingenthaler Geigenbauer,, wie Kaspar Hopf und Andreas Hoyer, -erlangten hohen Ruf, ihre Instrumente werden noch heute außerordentlich hoch bezahlt. Neben dem Instrumenten bau fanden die Bewohner ihren 'Erwerb in haus-industrieller Beschäftigung bei Herstellung von Klöppel- und anderen 'Spitzen, wozu in den zwanziger Jahren Les vorigen Jahr hunderts di« Herstellung eines damals sehr beliebten Mode artikels trat, nämlich lackierte Holzkämms, die zm Einstecken in die Frisur dienten und einen ansehnlichen Export erreichten. Mies Bild änderte sich mit einem Schlage, als im Jähre 1829 der Klingenthaler Geigenhändler Johann Wilhelm Gli-er auf der Rückkehr von einer italienischen Geschäftsreise in Frankfurt am Main die erste Mundharmonika in naturgemäß noch sehr primitiver Ausführung sah und sofort den Plan faßte, diesen Artikel geschäftlich auszubeuten. Mi« Idee der Mundharmonika scheint damals, vielleicht ausgehend von der älteren Maultrommel, in den verschieden sten Gegenden gleichzeitig aufgetaucht zu sein. Ueber den Erfinder der Mundharmonika besteht noch keine Klarheit. Einige nennen den Schuhmachermeister Weinreich aus Heiligenstadt im Eichsfeld, nach anderen soll Christian Friedrich Buschmann in Berlin als erster im Jahre 1826 Mundharmonikas unter dem Namen „Aura" oder ,Mund- äolin" hevgestellt haben. Demselben Erfinder wird auch die Erfindung der Ziehharmonika 18212 zugeschrieben, der er den Namen „HandäÄ'in" gab. Gli-er gründete als Handwerksbetrieb die erste Mundhar- mouikafabrik in Klingenthal, der bald andere Unterneh mungen folgten. Seit Anfang der Iber Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden dann auch Ziehharmonikas ^Akkorde ons), Konzertinas und Bandonions hergestM. Di« Produk tion dieser Instrumente hat 'sich unabhängig von der Mund- harmonika-JNdustrie ebenfalls zu einem bedeutenden Industrie zweig entwickelt. Wenn auch heut noch die Herstellung von Saiten und an deren Musikinstrumenten von Bedeutung für den Klingenthaler Bezirk ist, so ist es doch die Hcrrm-omka-Jndustvie, die der Stadl Klingenthal ^und den mit ihr zusammengewachsenen Nachba-r- AuSführungen der chromatischen und diatonischen Instrumente sowie auch die Bandonions und Konzertinas gewähren Mit ihrem Hormon iumähNlichen Klang einen erheblichen musikali schen Genuß und haben sich in der Hand der Meister Nicht nur die berufsmäßigen Kapellen und die BavisböeS, sondern auch bereits den Konzertsaal erobert. Bon der außerordentlichen Vielseitigkeit der Harmonika- Industrie sowie van der Anpassung an den Geschmack der ver schiedenen Absatzgebiete gibt di« anläßlich der Jahrhundert feier in der Turnhalle zu Klingenthal vevanstaMSte Heimat ausstellung ein anschauliches Bild. Heute trifft man Harmonikas in den weiten Pampas Südamerikas geniau so wie iir den übervölkerten Vierteln der SM,te Indiens und Chinas. Die Harmonika bsglsitst den Seemann auf seiner Fahrt und den Eingeborenen in die Kraals des dunklen iErdteils, .sie wandert in die Riesenbazare der nord'amerikanischen Großstädte und sie erklingt hoch oben im Norden Skandinaviens. An der Spitze dar Absatzgebiete stehen die Vereinigten iStaaden, in denen in einem Jahr allein rund 20 Millionen Mundharmonikas abgesetzt worden sind. In den Bereinigten Staaten hat man seit. Jahrzehnten er kannt, welch große Bedeutung der bescheidenen Mundharmo nika als musikalischen Erzieher der Jugend zükommt, da sie ihr, nach Noten gespielt, nicht nur -öm feineres musikalisches -Gehör, sondern auch Freude an der eigenen Musikausübung vemnittÄt und dadurch zur Erlernung anderer Instrumente, wie der Geige und des Klaviers, anvegd. Erst in den letzten Jahren ist auch in Deutschland diese Erkenntnis erweckt wor den, und in schnellem Siegeszug« hat sich das MundharmoNika- Zpaniscke Lustbarkeiten Won Ernst von Wolz-o'gen. Ach, du biederes, nützliches Kamel! Ach, du edles Roß! Der Benzinmotor hat euch den Untergang .geschworen. Es ist freilich angenehm und bequem, selbst die steilsten Höhen eines Hochgebirgslandes, wie es die Kanarischen Inseln sind, in sausender Fahrt zu überwinden und in zwei Stunden für lächerlich wertig Geld Wegstrecken hinter sich zu bringen, für di« Mair mit dem Pferdegespann ganze Tage Und kleine Ver mögen anlögen muß. Aber jammerschade ist es doch, daß die Kanarier, die Aber «!in 'ausgezeichnetes Pferdemateri,al, feu rige schlanke Araber -mit klugen kleinen Köpfen verfügen, ihre schönen alten Rsiterspiele, Sortis a genannt, nicht mehr pflögen, Spiele, bei denen ein an einem Band« hängender Ring im Vorbeigalappieren mit der Lanze -ausgespießt werden mußte. Und auch beim Karmevalsausklang, den man in 'spa nischen 'Ländern 'am Sonntag nach Aschermittwoch feiert, ver mißt man den altberühinten Wagenkorso mit seinen herrlichen Gespannen sehr. Wir kamen zu dieser Lustbarkeit in Santa Cruz, der -großen quicklebendigen Hafenstadt von Teneriffa, noch gerade rechtzeitig. Kein einziges Pferd ging im Zuge; aber das lackierte Blech der Autokarosserie war -ebenso schön und schier Vis zur Unkenntlichkeit maskiert wie die spanischen Damen, die darin saßen und sich leidenschaftlich der Konfetti schlacht Hingaben. Schade nur, daß die strenge spanische Sitte selbst im Fasching die dichte Maske v'orschreibt. Ws eine un erhörte Freiheit Müssen es die jungen Schönen schon betrwch- -ten, daß sie 'an diesem Sonntag Bars und Kaffeehäuser be suchen dürfen. So Wenig es sich selbst die sittenstrengste Spanierin neh men läßt, sich nach der Weltmode zu kleiden, so wenig will der Spanier selbst in den Wochen, wo in den Kirchen alles schwarz verhüllt ist, auf seine nationalen Lustbarkeiten ver zichten« Wn jedem Sonntag sieht man Knaben eiligen Schrit tes zum Ciroo de gallos streben. In Teppichrollen verhüllt tragen sie ihre silberweiß gestreiften Hähne zum Kampfplatz. Prächtige Burschen sind diese Streithähue, niedrig -gebaut, Wer läng gestreckt. Um den Hals tragen sie eine -ebenfalls silberweiße Krause, di« sich im Zorn sträubt. ISie bekommen kleine Messerklingen an die Sporen und fallen erbittert über einander her, sobald 'sie in der Meinen Arena losgelassen wer den« Das Blut spritzt, die halbwüchsige Jugend erhitzt sich zu Heller Begeisterung für di« todesmutigen gefiederten Helden, und die Erwachsenen wetten mit Veidenschäft. Aber die KroN-e aller Lustbarkeiten ist wnd bleibt der Sti-erkampf. Man kann gegen seine blutrünstige. Grausamkeit spiel di« Schulen erobert. Hemke bestehen ia Deutschland de. rsitS einige tausend Schul ovchester. Most Momente charakterisieren Ns Klingenthaler Harmo nWaÄndustrie: Eine wsitzgshende Arbeitsteilung Und die Haus industrielle Betvi-ebSform. Die Hausindustrie benutzt zum DeÄ auf historischen, zur TM aber auch auf lokalen Verhältnissen de» Gebirges, llebe- ihre Bordelle und Nachteil« ist schon Viele» geschrieben wor den. Fest steht jedenfalls, daß bei den klimatischen Derhältnsi isen im Gebilgö es nur der Heimindustrie möglich war, aus reichend BeMenswerhältNifse für die Masse der Bevölkerun zu schaffen, wobst als ferneres Moment noch WUzutMt, da bi« hauSindUstrielle Bewieibsform sine weitgehende Frischei ermöglicht, die der Gebirgler mehr schW, als die motwendi germahen straffe Disziplin des FabrÄetriebeS. Allevdin g hat sich Hausgewerbe und ArbsitStailnng hauptsächlich nur i> der Zi-ehhcrvmonika-Herstellung erhalten, während in de. MuNoharmoUikkäfabrikati-on immer mehr die Tendenz zur reinen Fäb-vikgrotzbe trieb zu erkennen Ist. Staat, Gemeind« und Industrie bemühen sich lebhaft, aut durch theoretische Schulung ver Arbeiterschaft ein« feste Grund läge für di« Praxis zu geben. Die berSi-ts seit 1848 bestehend Fachschule für MuM-nstrumentenbau in Klingenthal vermrt tslt dies« Ausbildung mit gutem Erfolg und sorgt für da Herwniwachsen ausreichenden vovgebildeten Nachwuchses. Ei> städtisches Orchester, das nur aus Dilletanten gebildet ist, lei stet Vorzügliches und veüwnstaffot alljährlich Synsoniekonzert mit ersten Solisten, di« hervorragend« Anerkennung der k rusenen Kritik gefunden Habei'. Aus den bescheidenen A-nängen vor hundert Jahren i durch die Tatkraft einiger Füheernaturen und, aufbomend an der Begabung und Geschicklichkeit der Gebirglerbevölkerun-, -ein blühender Industriezweig entstanden, dessen Produk McruswwNdern aus den entlegenen Waldtälern wn der Lutze-, ten Südwestecke Sachsens, in die weit« Welt, als ZgugntS säck fischen GewerbsflSißes und deutscher Kultur. diese vier Narren mit roten Tüchern wedelnd um ihn herum' Fort von hier, denkt er, um jeden Preis. Er nimmt einer kräftigen Anlauf Und setzt Wer die säst zweimannShol Schranke. In dem nur zwei bis drei Meter breiten IGan' zwischen Schranke und Mauer stürmt «r dahin. Alles, wv- sich befugter- oder unböfugterweise in diesem Gange wushäli ergreift eie Flucht und sucht sich hinter den hier und dor angebrachten Doppeloerschlägen in Sicherheit zu bringen. Di Zuschauer kreischen und lachen, Wedeln Mi Taschentüchern schlagen mit «schirmen und Stöcken -nach dem 'Stier. De> findet sich auf einmal mitten in der Arena wieder. Man ha «ine Schranke vor ihm geschlossen Und einen Torflügel da neben -geöffnet; Wer der arm« Kerl weiß nicht, wie -es zu -gegangen ist. Jemand hängt sich an 'seinen Schwanz uw läßt sich im Sande hevürnschlei'en. Ein -anderer Hanswurf packt ihn bei -den Hörnern und ! chwingt sich Aber ihn hinweg Der dumme August tänzelt, auf der Gitarre klimpernd, vor ihm her, und als der Genarrte -einen Anlauf nimmt, dei Frechling aufznspießen haut ihm der die Gitarre auf den Kops daß sie zersplittert. Drei Ksrle 'schwingen sich auf seinen Rücken. !Er meint, das Kreuz müsse ihm zerbrechen, -er sink, in die Knie. Zwei von -diesen fürchterlichen Menschen Halter ihn am Boden fest, -einer kommt mit -einer gewaltiger Schmiedezange und tut, >äls -ob -er ihm damit -einen Zähn aus reißen Würde. Den vor Vergnügen brüllenden Zwrnzig-1 tausend weist er -ein blutiges Gebilde aus Pappmasse mit deil Zange vor. Er kommt wieder auf die Beine, der arme Dull der von -einem Stievkalb. Jetzt wird er -diesen Quälgeistern zeigen, wer -er ist. 'Er nimmt einen von ihnen aufs Korn, schreitet langsam -auf ihn zu und senkt zielend das Haupt Kun Stoß. Da — was ist das? 'Ein stechender Schmerz in Rücken! Man hat ihm starke Widerhaken ins Fell gestochen. Zwanzig Minuten dauert der blutige Hohn, die qualvollc Narrenposse, bis endlich -der Degen des Matadors das arm, Tier -erlöst. Die Vier Maultiere schleifen den Leichnam im Galopp durch den Sand hinaus. — Viermal Wiederholt sich das klägliche Schauspiel. Abwechslung genug bringen 'der ver schiedene Charakter der Stiers und die Erfindungsgabe der Clowns hinein. Aber das -ganze Schauspiel ist doch Sin« -grobe Geschmacklosigkeit, stier- Wie menschenunwürdig. Ich weiß nicht, ob dies von den anwesenden -erwachsenen Spaniern auch «Nur -Siir einziger so empfunden hüben mag. Frauen waren sehr wenige zugegen. Den -größten Teil der Zwanzi-gbausend bildeten Buben -aller Gesellschaftsklassen. Sie -gäben den Ton -an, sie forderten von den Toreros immer mehr Schneid, 'immer mehr Grausamkeit, Mehr Widerhaken iw Fleisch, Feuerwerkskörper 'darauf Uno — wenn der Todesstoß «n» NU r«rnh> Leiegi c Sui M Baus schiffe h -Echo ge des KÄ aus, wc iKtsqU- lchn, S Die am planten donaldS l'üstungs G r u n I und d-ess Ü r-u-ni!c c-n den me narbe d-on-ach i tischen ! Teile de Es ist u d-.-r B-.-'h uueuzer ein-ewerf augeNMi- 'bei norn -fpr-ochen ZeitpuNk d er t-aitsä -sich nicht nicht, dar, weriden t geprüft t gültig w-ir zu -gehen un Marin cbi Programm Reut Ortes für die Wahl 'bestehe ni renz werk In e französisch Martin sjj Material s-chen Ber- lich beischiä V-Äsen Un Bergarbsi sraiHöfisch es -auch zu sogar mut -Leiter der diejenigen die fvanW fischen Pr sei hier au -alle Kinde- seien nur j nur unter Negierung- tonten, d- merkwürdi Volksabsvir -iranzöfHche schen saxrrl kommrisfion sei ihr di« Pflicht gen keka Srh Mitbe daß ein Ge! den Rund« porte von l Amt mitge zuständiger sein könne. China mu Deutschland Die Lande Mitteilung ist, fällt di Wie Poi noaräS r -litt Poinoar bestimmen, kett wieder svaMw» o