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VK. 158. Luer Tageblatt Mtd Anzeiger für da» «r-gebtrge. Mittwoch, den 10. Juli ISS». haben. Lunn hatte er sich einer angenehmen Aus gabe zu entledigen? zwei langjährigen Mitgliedern der Gilde hatte er je einen schönen Pokal zu überreichen: nämlich dem ersten SchießauSflchußjvorsitzenden Rehm und dem Feldwebel Unger. Beide Geehrte dankten mit kurze», aber Herz lichen Worten. Ter jetzige König, Herr Berthold, Hielt eben falls eine kurze Ansprache, vielleicht die letzte feiner Königszeit, obwohl er sich alle Mühe geben werde, die Würde noch ein Jahr zu behalten, wie er in launige» Worten sagte. Falls er aber .abtveten müßte, so wünsche er seinem Nachfolger, daß die Schützenbrüdev ihm die gleiche Treue entgegenbrächten wie ihm. Er teilte sodann mit, daß er .der KönigSstiftung einen Betrag zugeführk habe. Auf das wettere Wachsen, Blühen und Gedeihen der Gilde brachte er ein drei faches Schützenheil aus. Gchützenbruder Moritz Oestreich widmete sodann dem .ersten Vorsitzenden Fritz Hiltmann und seiner Gemahlin aus dem Herzen kommende Worte, die in ihrer Schlichtheit um so tiefer wirkten.. Er sprach! den Wunsch aus, daß der erste Vorsitzende der Gilde sich noch recht lange widmen und ihr noch! recht lange er halten bleiben möge, .und er versprach, daß diel Schützenbrüder seiner Führung gern folgen »»erden. Er brachte auf Herrn Hiltmann und seine Gemahlin ein dreifaches Hoch aus. Ter Ehrenvorsitzende Baumann bat die Schüt- zenbrüder, die dem Schießen ferner stehen, sich doch recht eifrig daran zu beteiligens oft entpuppten sich! die, welche an .ihrer Schießferttgkeit zweifelten, als die besten Schützen. Dann war das Essen zu Ende. Die Schützen tra ten vor dem Bürgergarten an und mit Mngende-w Spiele gings hinaus zur SchieWalle, dem Kampfe um die Königswürde entgegen. Heute abend wird der neue König proklamiert. entsprechenden Essen zu einer gemütlichen Tafelrunde zusammen. Auf jedem Platze lag ein Sträußchen blühendes Edelweiß, gestiftet vom jetzigen Königs Berth old. Die Begrüßungsansprache hielt Herr Hilt- mann, .der darin besonders hervorHob, daß sich dis Gilden von jeher und überall de« größten Beliebtheit und Anerkennung erfreuen. Nachdem er ganz kurz die Ziele einer Schützengtlde gestreift hatte, begrüßt« er alle Anwesenden aufs Herzlichste, insbesondere die Ver treter der Press«/ Bon den Behörden konnte leider kein Vertrete« anwesend sein? aber Bürgermeister Hofmann ließ durch, den Vorsitzenden seine besten Grüße übermitteln. Herr Hiltmann fuhr fort: Ich möchte hseute noch der Hoffnung Ausdruck geben, daß sich auch die Mitbürger der Stadt, die durch! gleiche Gesinnung mit der Gilde verbunden sind, sich zu ihr finden möchten. -Die Gilde würde sich freuen, wen» sie auf diese Weise weiter wachsen und größer wer den würde. Mit etzrern dreifachen Schützenheil auf die Gilde und ihre Zukunft schloß die Ansprach«., Nach einigen Musikstücken ergriff Herr Htlt- mann abermals das Wort. Er dankte allen, die sich bemüht haben, das Fest so angenehm auszugestalten, insbesondere dem Schützenkönige, Herrn Berthold, für das, was er während seiner RegierungSzett alles dec Gilde zugute tat. Der Redner erwähnte die fest liche Illumination der Schteßhalle, die von Herrn Berthold gestiftet worden ist, sowie die Epelweißsträuß- chen, die bei jedem Schützen auf dem Platze lagen.) Ferner dankte er Herrn Kramer für die auSgezeich? nete Organisation des Kinderfestes^ Des wetteren sprach 'der Redner den Schützenbrüldern B'aumann, Temper, Kästner und Schmidt den Tank der Gilde aus; sie haben finanziell zum Gelingen des Festes beigetragen. Weiter sagte er den Schützenschwe stern Dank, die es ermöglicht haben, daß die Fahne nach ihrem goldenen Jubiläum den goldenen ^Kranz tragen kann/ Für den schmucken Wagen, mit dem am Das Königsfrühstück der Auer Schützen Heute mittag fand da- KönigSfrühstück unserer Sonnabend der Bogel ausgebracht wurde, wurde dem» Auer Schützengilde statt. Im schön geschmückten und. Schützenbruder Braun herzlicher Dank zuteil. Schließ- auch neu auSgemalten Saale des BürgergartenS fan- lich dankte der Vorsitzende all«, denen, die sich sonst den sich die Schützen bet einem den Zettverhältnissen noch um da» Gelingen deS Feste» verdient gemacht V« Sperrgesetz k Kraft Reichspräsident von Hindenburg Yak, wie de« „Demokratische ZeitungSdtenst" mittetlt, am Sonnabend da» sogenannte .Sperrgesetz, da» di« Aussetzung von Streitigkeiten Abe« di« Renten de« Atande-Herven an ordnet, .unterzeichnet. Da» Gesetz ist bereit» tM Reichsgesetzblatt veröffentlicht, De» Reichspräsident Hat die Frag« de» verfassungsmäßigen Zustandekom mens eingehend geprüft. Neben dem Gutachten, da» im ReichSjustizmintsterium au-gearbeitet worden ist, hat der frühere Oberreichsanwalt Gbermaher ein GuV? achten erstattet, in dem «« zu de« gleichen Auffassung wie die Juristen de» RetchSjusttzmimsterium» gekommen ist, nämlich daß da» Gesetz keinen verfassungSändern- den Charakter trägt. Neue französische Verschleppungsmaaöverk Tie französische nationalistische Presse sucht offert bar nach dem peinlichen Mißerfolg des Kammerappells an die Vereinigten Staaten neue Wege und Möglich keiten zur Verschleppung der Ratifizierung de» Aoung- Planes und damit der Räumung. So wenigstens mutz eS aufgefaßt werden, wenn Pertinax, diesmal auch in seiner Eigenschaft als Pariser Berichterstatter des „Daily Telegraph", erklärt, Parker Gilbert habe in Paris offen erklärt, daß die Finanzpolitik HtlferdingS nicht geeignet sei, di« Durchführung des Young-Plan zu sichern. Lite Auflage einer internationalen Anleihe zur Begleichung französische« Forderungen sei ohne eine vollständige Neuordnung de« deutschen Reichs- finanzen nicht möglich. Deutschland müsse erst «ine ganze Reihe wichtiger Gesetze erledigen, infolgedessen seien Poincare und Brtand de« Ansicht, daß di« Ge samtregelung aller Fragen einschließlich der Räumung noch eine langwierige Angelegenheit seien.. Mess Er klärungen entpuppen sich! sofort als Spiegelfechterei, sobald man sich! den Absatz S der Anlag- 3 des Textes des vom Pariser Sachverständigenkomitee ver öffentlichten Gutachtens vergegenwärtigt«, Es heißt dort bezüglich! der von Deutschland zu stellenden Ne bensicherheiten, daß Deutschland lediglich mit einer Pfandverpflichtung negative« Art bezüglich Reichsbahn, Zölle und bestimmter Verbrauchsabgaben belastet wird. Tas heißt also, daß Deutschland Ziese Werte nicht anderweitig verpfänden darf. Im übrigen gibt der authentische Text des Aoung-PlaneS nicht die geringste Handhabe zu irgendwelchen Verquickungen zwischen den Forderungen der Gläubigermächte mit der deutschen Finanzgebarung. Abgang Eckeners! In Berlin wie in Friedrichshafen gehen hart näckige Gerächte um, die von einer bevorstehenden Trennung Meners von der Luftschtffbau-Zeppeltn- Gefellschast wissen wollen. Mess Abgangsabsichten Eckeners werden teilweise auf sein« Ueberlastung mit anderen Aufgaben, teilweise aber auf eine vorhandene und übrigens längst nicht mehr unbekannte Mißstim mung zwischen Eckener und anderen maßgebenden Per sönlichkeiten der Luftschiffbaugesellschaft zurückgeführt. Bon unterrichtete« und Eckener nahestchender Berliner Stelle wird allerdings erklärt, daß die in der Presse aufgetauchten Gerüchte jeglicher sachlichen Begründung entbehren. Vas Konkoröat aogeaommeo. Im preußischen Landtag wurde 8 1 Art. 1 des Konkordat- gesehes mit 324 Stimmen der Regierungsparteien» der Deutsch nationalen, der Wirtschaftspartei und kleineren Gruppen gegen 92 Stimmen der Kommunisten, Nationalsozialisten und Volkspartei, angenommen. Oberleutnant a. D. Eckermann in da» Schweriner Unter- suchnngsgefSngni« eingeliefert. Wie WTB vom Oberstaatsanwalt in Schwerin erfährt, ist Oberleutnant a. D- Eckermann jetzt aus Guatemala in Deutschland eingetroffen und am Sonntag ins Schweriner Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden. Oberleutnant Eckermann wurde als Anstifter des wegen Fememordes zum Tode verurteilten Noldt gesucht- Er hatte sich seiner Ver haftung durch die Flucht nach Mittelamerika entzogen. Auf grund eines Steckbriefes wurde er zunächst in Meriko ver haftet, konnte aber wegen der dort bestehenden Gesetze, nicht an Deutschland ausgeliefert werden. Eckermann wandte sich von Amerika nach Guatemala und war dort auf einer Farm tätig. Den Bemühungen des deutschen Auswärtigen Amtes ist es dann gelungen, die Auslieferung Eckermanns bet der Regierung in Guatemala durchzusetzen. Der Oberstaats anwalt teilt weiter mit, daß es nach 8 57 der mecklen burgischen Landesverfassung möglich ist, das gegen Eckermann schwebende Verfahren mit Zustimmung des mecklenburgischen Landtages auf dem Gnadenwege niederzuschlagen; die Amnestie kann bei Eckermann nicht angewandt werden, da er noch nicht in einem ordentlichen Strafverfahren verurteilt wurde- Di« Entschädigungsansprüche des Fabrikantin Rudolf Haas Der Magdeburger Fabrikant Rudolf Haas, der vor etwa drei Jahren im Zusammenhang mit der Ermordung des Buchhalters Helling zu Unrecht verhaftet und längere Zeit in Untersuchungshaft festgehalten worden war, hatte bekanntlich eine Lntschädigungsforderung beim preußischen Justizministerium geltend gemacht. Das Recht auf Ent schädigung wurde ihm auch im Laufe des Prozesse» gegen den wirklichen Mörder Richard Schröder vom Gericht zugesprochen- Nach nahezu dreijähriger Verhandlung ist jetzt zwischen den Beteiligten eine Einigung über die Höhe der Entschädigung erzielt worden. Sie beläuft sich auf 70000 Mark. Rund um Vier Mäctcken auf dem Ozean Rettung durch «in Flugzeug Die Abenteuerlust von vier kleinen Mädchen hatte die Ausfahrt dreier Dampfer und den Start eines Aeroplans aus New Bork zur Folge. Die elfjährige Gerda hatte so viel von Lindberghs Ozeanflug gehört, daß es sich entschloß, es dem kühnen Piloten nachzumachen. Da sie kein Flugzeug zur Verfügung hatte, verfiel sie auf die Idee, in einem kleinen Motorboot, das seit Tagen im Hafen in Anker lag, das kühne Projekt durchzuführen. Da es ihr allein an Blut gebrach, weihte sie ihre Freundin, die zehnjährige Julia, in das Ge heimnis ein, die wieder zwei andere Freundinnen, die neun jährige Gloria und die achtjährige Dorothv, verständigte und sie gleichfalls für die geplante „Ozeanreise^ gewann. Da die vier kleinen Mädchen nicht die Kraft hatten, das Motorboot loszulösen und in letzter Minute doch der Ansicht waren, zur Durchführung eines solchen Projekts gehöre ein „Mann", holten sie den elfjährigen Gymnasiasten Harry, dem es tat sächlich gelang, das Motorboot in Bewegung zu setzen. Mit großer Geschwindigkeit trieb in der Abenddämmerung das Fahrzeug mit den fünf keinen Passagieren dem offenen Meere zu. Als aber ein Windstoß das Boot zum Schaukeln brachte, wollten die Kinder wieder zum Ufer zurück- Der kleine Harry sprang ins Wasser, und mit Mühe und Not gelang es ihm, das Land zu erreichen; dort versagten seine Kräfte und er fiel ohnmächtig zu Boden- Erst etwa eine Stund« später wurde der Junge von einem Matrosen aufge funden. Als Harry zur Besinnung kam, erzählte er dem Matrosen das Abenteuer mit dem Motorboot. Der Matrose verständigte sofort das Hafenkommando von dem Vorfall. Inzwischen war es spätabends geworden, und das Boot, das weit aufs offene Meer getrieben worden war, schien spurlos verschwunden. Das Hafenkommando ordnete sofort eine Rettungsaktion an, zwei Dampfer und zwölf große Motorboote nahmen die Suche nach den Verschwundenen auf. Zu gleicher Zeit gab das Kommando die Weisung, ein Flugzeug möge starten, um die Suche nach den kleinen Mädchen zu erleichtern. Inzwischen wurden die Eltern der Mädchen vom Hafenkommando telegraphisch von dem Vorfall verständigt. Stunden vergingen in banger Erwartung. Schließlich, gegen 2 Uhr nachts, kam vom Aeroplan die Radiomeldung, daß der Pilot, dank den Reflektoren, das kleine Boot gesichtet hatte- Sofort wurden Motorboote an die bezeichnete Stelle dirigiert und es gelang, die vier Mädchen zu bergen und sie ans Land zu bringen. G Fünf Minuten Verkehrsstillstand al» Protest gegen di« Eingemeindung Hamborn« Gestern früh 10'/» Uhr wurde für fünf Minuten zum Protest gegen die Eingemetdung Hamborns nach Duisburg der Verkehr in Hamborn srillgelegt. Da der Strom ausge schaltet war, mußten die Straßenbahnen stillstehen- Der Fuhr- verkehr stand ebenfalls fünf Minuten still- Die Läden wurden für dieselbe Zeit geschlossen. Mehrere Hundert Menschen sammelten sich auf den Straßen und beobachteten die Verkehrs stille. Auf den Schächten wehten die Flogen halbmast und di« Friedrich Thyssen-Hütte halte schwarz geflaggt. Erst nach diesen fünf Minuten kam der Verkehr wieder in Gang- die Wett Zerienkinüer verunglückt In Scheuen bei Celle in der Lüneburger Heide sind zwei Berliner Ferienkinber tödlich verunglückt. Die Kinder spielten in einer Kiesgrube, als sich plötzlich am Rand der Grube ein großer Zementblock löste und aus die Kinder siel. Beide erlitten so schwere Verletzungen, daß sie unmittelbar nach ihrer Ein lieferung in das Krankenhaus in Scheuen starben. Sine weitrre Verhaftung in der Betrugsangclegrnheit Mosch Die Frau des wegen umfangreicher Betrügereien und falscher eidlicher Aussagen verhaftelen früheren Bergwerks, direklors Mosch ist unter dem Verdacht, an den Straftaten ihres Mannes beteiligt zu sein, in ihrer Wohnung in Ohrdruf verhaftet worden- Der Verhafiung war eine Haussuchung vorangegangen, die zur Beschlagnahme weiteren wichtigen Beweismaterials geführt haben soll- Schiffsuntergang in drr Nords«« Nach einer in London cingegangenen Meldung ist im Verlaufe der Nacht auf der Höhe von Darmouth ein Schiff infolge einer Erplosion untergegangcn. Ein Nettungsbool uyo ein Torpedobootszerstörer stellen zurzeit Nachforschungen an Sie haben Trümmer, aber noch keine andere Spur von dem vermißten Schiff gefunden. die Sicherheit im Flugverkehr hängt vom Naöio ab Wie der mach einer WnUeren Studienreise in den Verei nigten Staaten nach Irland »iwückgvkehrie Oberst Fitzmaurwe (ibÄauuMch mit Köhl und Huncheld Uelberquerer des lAtiawli- ischen Ozeans im Flugzeug) ausführi, ist -das Radio der weite ren Ekwicklumg des Flugverkehrs iso nötig, daß alle Flugzeuge gesetzlich verpflichtet iwerden Mühten, den vollkommensten Funkapwarai an Bord zu besitzen. „Flugzeuge mit Rad io,gerät vorischvistSmätzig ausgestaitei, bedeuten erhöhte Sicherheit im Flugverkehr — isagt Mtzmwuvioe —. Das Radio bewirkt die Semung der Verficherungsraten und wird dadurch die raschere Ausbreitung des Flugwesens bewirten. Die „Wremen" /das Flugzeug, das den iOzswn beAwang) landete kurz dar ihrem Böstrmmungsort, weil sie keinen Radio-Mchtungsfi-nder und kein Radiogerät besaß. Mit dieser Einrichtung iwusgestattet, würde unser Flugzeug .unbedingt Dong Island (identisch mit dem Flughafen Pir Neuyorh) ^erreicht halben." Zahlungsunfähig „Sechs Pfund sollst du für die beiden Zimmer zahlen? Das ist ja unmöglich." — „Dasselbe sage ich der Wirtin jeden Ersten!" Variante „Mein Junge, deinen Lebenswandel mußt du aber jetzt end lich ändern und solider werben." — „Onkelchen: Jung gefreut, hat nie gereut!" Betteln verböte»! „Trotz des Schildes wagen Eie, hier zu betteln? Ich werde meinen Mann holen, der wirb Ihnen klarmachen, was draufsteht." — „Können Sie denn gar nicht lesen, Madame?" Reue Zeit „War es voll in der Untergrundbahn?" — „Und ob. Selbst bi« Herren mußten stehen!" yritzchen „Ich hab dein Schaukelpferd einem armen Jungen geschenkt, der keinen Papa hat." — „Dann hättest« ihm doch lieber Papa schenken können!"