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hl» m«rrtn -ßrd«. Lnß DLr' »ich ' !» baßdi Dd» Gll, »s» MM, «u »nord« Ige» Mäntel . L«d zwa « «munög ohisch: »81 Zimmer «eh stunbeslanj t auch keine klappt« nicht t, baß ihnei iu» und da la Bett, ur könne« un lietzea. Si Lasse führt, ungen Frar ahnt«. DI ,«o'n biss, ent. So' 24. Jahrgang Donnerstag, äen II. Juli 1924 Nr. I SS MZWÄNi pftaa^e- /luer Tageblatt Mzeiger für Sas Erzgebirge Let^mmner «agebla« ftmeeMd«««, EttthaUrn- -te amtlichen Sekanutmachungen -es Rates -er Sta-t ua- -es Amtsgerichts Bae. Postscheck.«-NW: statt Litpzig ar.lee« Die deutsche Wehrmacht Etae Re-e -es Relchswehrminifters NetchSwchrmtntster Groener besuchte vor einigen Lagen die Marineschule Mürwik, wo er eine längere Ansprache hielt. Gr sprach seine Anerkennung für die Leistungen von Lehrern und Schülern aus und sagte unter anderem: In der Lage, in der wir uns befinden, genügt es nicht, nur eben ein Durch schnittssoldat zu sein. In unserer Lage wird von jedem einzelnen gefor dert, daß er ein ganzer Soldat sei, ohne Schwächen, leistungsfähig über das MnauS, was etwa anderswo geleistet wird. Und so ist bk« Lebensaufgabe be» beutschen Offiziers in der heutigen Zeit überaus schwierig, weil eben Leistungen von ihm verlangt werden und Anforde rungen an ihn herantreten, die höher sein müssen als vor dem Kriege. Sie alle wissen, unter welchen Fesseln unter welchen niederschmetternden Beschrän kungen wir leben müssen, daß wir vieles nicht haben können, was notwendig ist für eine moderne Wehr macht. Aber eines können wir haben, das ist dis al» ein teure» Vermächtnis der dahingesun- kenen alten Wehrmacht. Ter jungen Wehrmacht obliegt aber noch eine ganz besondere Verpflichtung der Tradition. Wenn heute auf diesem Hause neben der Kriegsflagge Schwarz weißbrot die neue ReichSflagge weht, Schwarz-rot- gold, so soll das bedeuten, daß, die beiden zusammen gehören, daß nicht ein Gegensatz besteht, daß nicht daraus geschlossen werden kann, die Wehrmacht ist etwas anderes al» das Reich, ist etwa ein Staat im Staate. Die Wehrmacht ist nichts als ein Teil, ein wichtiger Teil des ganzen Volkes und ist das Machtinstrument der Deutschen Republik, an dem von keiner Seite gerüttelt werden darf. Wenn die Flaggen oben friedlich zusammenwehen, so bedeutet das die Verbindung der Vergangenheit mit der Zu kunft und, zwar die Verbindung einer Vergangenheit nicht etwa nur von 1914 und kur» vorher oder der Vergangenheit seit 1870, sondern e» bedeutet di« Verbindung mit einer sch« Viel früheren vergangen-' hett. Denn die Farbe« Schvarz-rot-gvlb habe« eine sehr »kl läs-er« Vergangenheit al, die schwarz-weiß-rote». TVS müssen wir un» immer wieder vor Augen halten. Insbesondere hier in Schleswig-Holstein muß e» einem ja entgegentreten, daß de« erst «Befreiungskampf von Schleswig-Holstein stattsand unter dem Flattern von Schwarz-rot-gold. Und noch weiter zurück gehen die Farben aus die alten Burschenschaften, auf di« Lützowschen Jäger, ja, letz ten Ende» bis auf di« Hohenstaufen in den Farben schwarz und gold. GS ist in diesen Farben ein Vermächtnis aus uralte« Zeit zu sehen/ Wenn wir nun in Erinnerung an die Einigung de» deutschen Botte» und an die Waffentaten der alten Wehrmacht in unserer Kriegsflagge die Karben Schwarz weißbrot führen dürfen, so entsteht daraus für un» Soldaten die ganz besondere Verpflichtung, auch di« Farben der Deutschen Republik hoch-Uhalten, der wir Treue geschworen haben. Neberlegenheit de» Geistes, die Ueberlegenhett des Willens und die Neberlegenheit des Charakters. Die Grundgesetze be, Soldatentum» < ^aHn»a egt und « Gaskriege sind keil itg wir ma Giftkrieg« Ist stet, eis >. Auch d! echrn hab« )ient, wen Ginwänd mdung d< ganz dlfrik e verwand sind von altersher die gleichen. Und so ist niemals ein scharfer Schnitt zu machen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, niemals ein Schnitt zu machen zwi schen Altem und Neuem. So manche glaubten, einen solchen Schnitt machen zu können zwischen der Wehr macht, die vor dem Weltkrieg bestanden hat, und der Wehrmacht von heute. Das ist unmöglich. Aber wir brauchen eine Synthese zwischen Vergangenheit und Zukunft. Wir brauchen eine organische Verbindung zwischen dem, was war, und dem, was werden soll» Man nennt diese Verbindung Tradition. Mit diesem Wort wird häufig Unfug getrieben. Falsch ist, an Aeußerlichkeiten der Vergangenheit hängen zu blei ben, falsch ist, an veralteten Formen und an ver alteter Ausbildung sich festzuklammern, falsch ist, ver altete Gebräuche, wenn sie noch so liebenswert in der Vergangenheit waren, in die Zukunft mit hinüber- zunehmen, falsch! ist ,die Vergangenheit im Uebermaß zu feiern und damit der Zukunft das Recht auf neues Leben zu bestreiten. i Wenn wir die Tradition richtig pflegen wollen, i- ^K so müssen wir vor allem eins besitzen: Es muß das W^Sehnen nach geistiger Freiheit in uns lebendig sein; H «nur dann werden wir dis Vergangenheit so beurtei- I Wien können, so schätzen lernen, wie e» nötig ist, um W Lfür den Fortschritt zu arbeiten.' Tiie geistige Freiheit D «hat niemand besser erkannt und geschätzt als > ÜI Friedrich der Große, H ssvie überhaupt unser ganze» militärisches Fühlen und W Menken auf Friedrich den Großen zurückgeht, ganz ab- I gesehen von den Lehren der Kriegskunst, in denen der I ^lte Fritz ein wicht übertroffener Metsterwar. I Die geistige Freiheit muß uns davon bewähren, daß! D »ir nicht nur auf dem Gebiet der Ausbildung und - »er Weiterentwicklung der Formen des Gefechtes ge- W /emmt sind, sie muß uns auch weiterbringen als Men- U X sehen. Diese geistige Freiheit, die man im Mittelalter mitt Humanismus bezeichnet hat, muß auch in unseren I »erzen und in unseren Köpfen so wirken, daß wir I KaS Menschliche in uns pflegen und fördern. I H Der Minister begründete hierauf die Bedeutung U »er militärischen Führerpersönlichkeit aus der Ge- D tzhichte und fuhr dann fort: I / Da, alte Heer und die alte kaiserliche Marine I »aren wunderbare KrtegSinstrumente. Dia» Heer, da» W M4 über den Rhein zog, war in einer solchen Ber- D «ssung, daß mit ihm alles zu schaffen war, und von Zer alten kaiserlichen Marine habe ich «uch die feste D nieberzeugung, daß mit dieser Truppe der „Teufel aus I/der Hütte" zu holen war. Aber, schwere Jrrun- I gen und Wirrungen de« Führung find den I Leistungen der Truppen nicht gerecht ge- Iworden. So gehen Heute die Verbindungen der Tra- M dition zurück in attererster Linie auf die Truppe, auf IN die glänzende Truppe, die 1914 aufgeboten wurde. I»Und wenn wir un» die Eigenschaft der Trupp« von damals vor Augen führen, so stehen obenan r Gehorsam, Selbst zucht, jvpserwilligkeit, Kameradschaft, Staatsgesinnung, Dienst am ganzen Lotte und Vaterland! Diese Eigenschaften wollen wir un» bewahren Das Mißtrauensvotum nicht angenommen Die Aussprache im Landtage über die Regierungserklärung stellung müsse als eine Ungeheuerlichkeit auf das schärfste zurück gewiesen werden, und er wolle annehmen, baß es sich nur um eine rednerische Entgleisung handele. (Zuruf bei den Soz.: Den- > ken Sie doch an die Stundungsverordnung!) Abg. Renner (Komm.) erging sich in langen polemischen Ausführungen gegen die Sozial demokraten und versuchte eine Art Rückzugsgefecht gegenüber der Feststellung, daß die Kommunisten durch Abgabe der weißen Stimmzettel die Wahl Dr. Düngers als Ministerpräsident er- möglicht haben. Er bezeichnete die Politik der Nationalsozialisten als demagogische Heuchelei. Die Vorwürfe des Abg. Böchel gegen den Finanzminister wären voll und ganz aufrecht zu er halten. Abg. Dr. Blilher (D. Vp.): Mein Vorredner hat behauptet, daß jetzt allgemein die Gül tigkeit der Ministerpräsidentenwahl angezweifelt werde. Nicht bloß die Geschäftsordnung des Landtages legt es fest, sondern die allgemeine Auffassung geht ganz zweifellos dahin, daß weiße Zettel ungültig sind und bet Berechnung der Mehrheit nicht gezählt werden, und die Geschäftsordnung zahlreicher weiterer Parlamente bringen die gleiche Feststellung, ebenso das Handels recht. Ich möchte damit das Märchen von der Rechtsungültig keil der Wahl auf die Vogelwiese verweisen. (Heiterkeit.) Was die Regierungserklärung angeht, so hat der Abgeordnete Böchel gesagt, daß die Regierung keine feste Mehrheit hinter sich hab«. Daß sie mit einer Minderheit arbeiten muß, ist die Folge der Zersplitterung der Fraktionen. Wir werben m manchen Fragen nicht übereinstimmen, z. B. im Hinblick auf den Uoung - Plan, daran aber wirb die Zusammenarbeit nicht scheitern. Wir mei nen, bah der Äoung-Plan angenommen werben kann, wenn gleichzeitig die Räumung der Rheinlands, die Lösung der Pfän der und des Saarproblems kommen. Andere meinen, man solle nichts unterschreiben, von dem man wisse, daß es nicht zu halten sei. Darüber läßt sich sprechen, hier zeigt sich schließlich die Be rechtigung der nationalen Opposition. Auf die Frage des Ab geordneten Böchel, was die Regierung gegen dieWohnungs- not, für die Minderbemittelten und die Kleinrentner und die Arbeitslosennot zu tun gedenkt, ist einfach zu antworten: Sie wird mindestens dasselbe tun, was die Reichsregierung im Reiche und die preußische Regierung in Preußen tut. (Sehr gut!) Abgeordneter Böchel hat dann die Reform der Arbeits losenversicherung behandelt. Wir sind der Meinung, baß der Landtag sich nicht allzuviel mit der Reichspolitik beschäftigen sollte. Von diesem Standpunkte aus begrüßen wir es, daß bei der Auswahl der Minister die Parteipolitik wesentlich zurück gedrängt worden ist. Weiter begrüßen wir es, daß durch Leber- nähme des Volksbildungsministeriums durch den Ministerpräsi denten ein Minister eingespart werben konnte. Die Hamttauf- gabe Deutschlands ist jetzt die Rekchsrefvrm, «nb bar«« fnmen wir uns, daß sich bereit, diese Regierung an be« Arbeite« ber Landerkonferenz praktisch beteiligen könnte und baß sie bei ber Schlußabstimmung am Sonnabend nicht an ber Sette Bayern» stand. Das ist eine Tat, die dem Ministerpräsidenten hoch an gerechnet werden muß. Es ist gesagt worden, das Kabinett Dünger werde nicht lange leben. Nun, gerade Regierungen, denen man ein baldiges Ende prophezeite, haben oftmals ein sehr langes Leben gehabt. Wir werden immer daran festhaltrn, daß die Politik die Kunst des Möglichen ist, und wir werben nur kleine Zusagen machen, diese aber halten. Abg. Dr. Wilhelm (W.-P.): Man muß ber Partei, die sich in etwas übereilter Weise für das Kabinett Dünger eingesetzt hat, auch die Verantwortung für die daraus entstehende Lage überlassen. Meine Partei wirb gegen bas Mißtrauensvotum stimmen und so lange hinter der Regierung stehen, wie der oft genannte Weg ber Sparsamkeit nun auch wirklich beschritten wird. Da» wichtigst« ist, daß der Zinsfuß für landwirtschaftlich« Darlehen in erträglichen Eren- Der Landtag trat in seiner gestrigen Vollsitzung in die Aus sprache über die Regierungserklärung des Kabinetts Dünger ein. Das Haus und die Tribünen waren außerordentlich stark besetzt im Hinblick auf die bevorstehende Abstimmung über bas kommu nistische Mißtrauensvotum gegen die Regierung. In den Wan delgängen kursierten die verschiedensten Gerüchte, von ber Pro phezeiung des sofortigen Sturzes des Ministeriums bis zu den Hoffnungen auf Erlangung einer positiven Vertrauenskundgebung durch Ablehnung des Mißtrauensantrages mit mehr als 49 Stimmen. Tatsächlich scheint das Schicksal des Kabinetts bis in die letzten Stunden vor Beignn der entscheidenden Sitzung zweifelhaft gewesen zu sein. Da bei Beginn noch keinerlei sichere Mitteilungen über die Haltung ber Aufwertungspartei und ber Altsozialisten Vorlagen, bemächtigte sich des Hauses naturgemäß eine besondere Spannung. Landtagspräsident Wecke! teilte zu Beginn mit, daß ber Abg. Liebmann erkrankt und deshalb entschuldigt sei. Damit löste sich die Spannung bereits etwas, da die Majorität von 49 Stimmen, die das Mißtrauensvotum auf sich vereinigen muß, um angenommen zu sein, durch das Fehlen dieses einen Abgeord neten naturgemäß in weite Ferne rückte. Abg. Boche! (Soz.) führte als erster Redner aus: Wohl nie ist ein Ministerium unter so eigenartigen Umständen ins Leben getreten, wie das Kabinett Dünger. Schon die Rechtmäßigkeit der Wahl des Ministerpräsidenten ist angefochten worden, und zwar von zwei bisherigen aktiven Ministern und Angehörigen der bisherigen Regierungskoalitivn. Man hat das seltsame Schauspiel erleben müssen, daß zwei Ministerpräsidenten sich als rechtmäßig ge wählt betrachteten, und ebenfalls zwei Iustizminister als recht mäßig ernannt. Und um die Komödie vollständig zu machen, ist auch in Meißen ein kleiner Nebenkönig auf dem Meißener Schützenfeste als Wirtschaftsminister aufgetreten. Sieht man sich das Kabinett an, so muß man an die Worte des Dichters denken: „Ihr naht Euch, schwankende Gestalten." Auch die Be zeichnung als Fachministerium ist nicht zutreffend. Das Volks bildungsministerium und das Präsidum liegen in den Händen Dr. Düngers, das heißt, den Bock zum Gärtner machen. Schuld daran, daß diese reaktionäre Regierung überhaupt zustande ge kommen ist, tragen die Kommunisten, die durch Abgabe ber weißen Stimmzettel die Wahl Dr. Düngers überhaupt erst er möglicht hatten. (Stürmische Proteste ber Kommunisten.) Dies ist gar nicht zu bestreiten, denn wenn die Kommunisten einen ihrer Leute gewählt hätten, meinetwegen Max Hölz (schallende Heiterkeit), so wäre wenigstens bas Zustandekommen einer reaktionären Regierung verhindert worben (Sehr richtig!) Zu besonderer Heiterkeit gab die Mitteilung des Redners An laß, baß ' Herr von Mücke erneut ein Schreiben an die sozialdemokratische Fraktion gerichtet hat, und zwar mit ausdrücklicher Zustimmung ber Reichsleitung ber nationalsozialistischen Partei. Das ganze Kabinett tragt, so fuhr ber Redner fort, den Keim des Unterganges In sich, es verfügt über keine Mehrheit. Die Sozialdemokratie steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß sie keineswegs grundsätzlich eine Koalition ablehnt, sondern den Zeitpunkt noch nicht für gekommen steht. Aber auch die Minder- heil innerhalb der Fraktion, jene 17, die sich für sofortige Bil dung einer Koalitionsregierung ausgesprochen haben, denken nicht ! daran, einen Disziplinbruch zu begehen. Gegen den Finanz minister, der seine Stellung benützt hat, um durch ungerecht fertigte Zuwendungen die Taschen seiner Parteigenossen zu füllen, hat die sozialdemokratische Fraktion das stärkste Miß trauen. Sie wirb infolgedessen auch für bas Mißtrauensvotum stimmen. Fiuanzminister Weber nimmt Bezug auf die Aeußerung des Vorredners, baß er — Weber — es sehr gut verstehe, auf Kosten dr, Stqztes und des Volke» den Säckel seiner Partei zu füllen. Eine derartige Unter-