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1. B«Uag« ßu Ar. 107 Au« Tageblatt«» und Lnz«tg«r» für La» Erzgebirge. LonnerStag, den S. Mai 1S29. LN- «Swia SO Meter weil am Abhänge liegen. Bet diesem Salto find die Insassen überhaupt mcht, der Chauffeur nur laicht verletzt worden und auch der Wagen erlitt -war mehr fach^ ad« nicht zu ernste BeschMgumgerr. -rlbstmors et,'« Le.,». Der LSMrige Borschlosser Weitz und die lIWrug« Kor,- tortsttn Charlotte tzuhndorf, die einzige Tochter eine- Eifeu- bahndeamten im Zillertal, haben aus bisher unbekannten Gründen in einem Teiche bei Warinbrunm den Tod gesucht. Beiden jungen Leuten, deren Leichen gestern schunden wurden, wird das beste Zeugnis ausgestellt und die beiderseitigen El tern waren auch nicht gegen eine später« Eheschließung, nur sollte das Paar mit Rücksicht aus seine Jugend noch etwas warten. -rätselhafte Todesfälle in «n«m Pariser Hospital In der Klnderabteilung eine» Krankenhauses in Paris sind seit vorgestern nach dem Ge.mß von kon densierter Milch vier Kinder unter schweren Vergtst- tungSerscheinungen gestorben, Mei weitere befinden sich in Lebensgefahr. Angesichts der Erregung, die sich der Bevölkerung wegen diese» Vorfalles bemächtigt hat, ist »ine gerichtliche Untersuchung eingeleitet worden. Perm Mädchen del einer Kahnparti« ertrunken gn dem Städtchen Thaltsch, im Gouvernements bezirk Gomel (Rußland) sank bei einer Kahnpartie ein mit n«un jungen Mädchen besetzte» Boot, Ein zwei te» Boot, da» zur Hilfeleistung herbeietlts und die Mädchen aufnähm, kenterte. Alle neun Mädchen ere trank»». Val-bktkn-r In den Waldungen bei Biele selb find wahrschvinl.ch infolge fahrlässigen Verhaltens von Spaziergängern 300 MO Quadratmeter Fichtenwald niedergebrannt. Much in den Waldungen des Rittergutes Wöbbel am Rei fenberg bei Detmold wurden mehrere Morgen Buchen und Dannen durch Feuer vernichtet. Die Polizei verhaftete einen Handweriksburschen, der den Brand durch Fahrlässigkeit ver- urisacht hat. Wenn cNe Chesrau richtet „Der nächste Fall," ordnete Richter Oliver Doumgs zu Berkeley in Kalifornien von seinem hohen Thron herunter an. Der „nächste Fall" trat ein: Frau Nora Jurgens als Klägerin, ihr Mann als Beklagter. „Was haben Sie vorzubringen?" Da erzählte Frau Jurgens eine höchst traurige Geschichte von einem grundschlechten Ehemann, der nachts unter großem Krach nach Hause zu kommen Pflegte und außerdem nicht ganz unempfindlich für die Reize anderer Frauen war. Einem solchen Verbrecher gegenüber schien nur äußerste Strenge an gebracht. Di« wollte denn Richter Boungs auch walten lassen: „Frau Jurgens, bestimmen Sie selbst die Strafe für Ihren Mann!" Der arme Sünder fuhr entsetzt zusammen: „Herr Richter, ich muß doch bitten!^ — „Ruyei" Frau Jurgens überlegte lange. Endlich meinte sie: „Eigentlich Müßte er für ein Jahr ins Arbeitshaus." Der Mann wurde kreideweiß. Da besann sich Frau Jurgens noch einmal. Dann entschied sie: „Ich glaube, siür dieses Mal wird ein Wochenende im Gerichtsgefängnis genügen." Der Beklagte atmete hörbar auf. Schon wollte der Richter das weise Urteil der Ehefrau bestätigen, da unterbrach ihn die Klägerin: „Ich habe es mir noch einmal überlegt, Herr Richter. Dieses eine Mol noch wollen rmv c---'.--.nben, und ich nehme ihn gleich mit nach du Kathreine^Hochhnuseis ei nge- . rrr^cinttettuna -w!s Bild her Geschäftliche Mittel Bcrnsteinfnnde in Berlin — tn der Potsdamer Strotze! Bei den umfangreichen Erdarbeitsn, die jetzt für den Bau des Kathretn-ev-Hochhauses in der Potsdamer Straße 75 d gemacht werden, stieß man auf einen Haufen faustgroßer Bernsteinstttcke, die fein säuberlich in dem weißen Flußsand eingebettet lagen. Wie kommt der Bernstein hierher? Bekanntlich floß in grauer Vorzeit «in gewaltiger Strom über das Gebiet des heutigen Berlin hin., Sein Südufer be fand sich etwa da, wo heute der Kleist-Park, der ehe malige Botanische Garten, liegt. Tiefer Urstrom hat irgendwoher aus den großen Wäldern Harzstücke mid- gebracht, in der Nähe der Potsdamer Straße ange»> schwemmt, mit Sand zugedeckt und für vielsleicht hun derttausend Jahre begraben. Diese Harzstücke sind — zu Bernstein versteinert — jetzt wieder ans Licht d-H Tages gelangt. Das schönste Stück wurde alss ,,Glückbringer' in den Grundstein des Das Handwerk im deutschen Li Von vr. G««tz Pa«»«, Berlin. Wohl kaum «ine Grupp« der Volkslieder ist in ihrem Bestaube und in ihr« Erhaltung für die Zukunft so stark ge fährdet Witz di« Handwerkerlieder. Der Liebe Lust und Leid, die Freude an Gotte» herrlicher Natur, Soldatenleben — das sind alle» Themen, die sich gewissermaßen aus ihren natürlichen Quellen von selbst erhalten und von Geschlecht zu Geschlecht fortpflanzen; aber die Handwerkslieder sterben mit 'dem Ver schwinden dos selbständigen Handwerkertums ab, weil der natürliche Humus für diese Art von Liedern fehlt, nämlich «ine anders geartete Zeit, die noch etwas übrig hat für di« Eigenart bodenständiger und -berufsständiger Menschen. Wer den tieferen Sinn dieser Lieder so recht verstehen will, der muß an sie nicht mit der Einstellung eines abgehetzten Groß- stadtmenschen Herangehen, der muß sich einstelwn können auf die Lebensart dieser kleinen Städte, die noch vom alten Rina- wall umgeben sind, und deren hochgespitzte Giebel sich so spieß bürgerlich-neugierig in die Fenster gucken. In den Groß städten ist das Handwerkerlied wobl schon ganz verschwunden; sie haben kein .Verständnis für diese Zunitpoesie, die noch Be rus-Hotz und freudiges Menschentum predigt. Es geh y hiev Mi t dem Lied so wie mit der Kunst: der Sinn für die Behaglich keit des SpitzwögbildeS geht in dem groben Kubismus unserer, Zeit 'verloren. Für die Entstehung der Handwerkerlieder waren zwei Motive richtunggebend: einmal der Stolz und die Freude am eigenen Berus und, hieraus entstehend, ein gewisses Herab seyen auf die anderen Berufsstände. Damit charakterisieren sich auch bereits die wichtigster! Gruppen dieser Lieder: Lvb- PreiSliedor auf den eigenen Beruf und Spottlieber auf den der anderen. Dor Ausdruck Svottlied-er ist etwas zu scharf: es handelt sich nicht um jene bissigen Spottlie'd-er, deren Ab sicht es ist, den anderen zu verletzen und zu kränken, sondern es sind jene behWig-schmunzelnden Necklieber, die unter weid- § licher Ausschlachtung der schwachen Seite des anderen Berufes' in gutmütiger Form dem Angreifer sagen, daß er vor seiner; eigenen Mir« kehren soll, bevor er sich über andere lustig macht. < Ein typisches Beispiel bieten hier die Lieder von den Leine-' Webern: das eine Lied: ,M doch, wie so toll ist's, wenn man' es betrachtet, wann einer dem Leintweber seine Arbeit ver achtet! Ist ja kein Ntensch auf der Welt, der seine Arbeit nichl bestellt. Jeder muß sagen: Leineweber muß man haben!" Dann zähl! das Lied auf, zu welchen Zwecken die Erzeugnisse der Handwerkskunst der Leineweber gebraucht werden: zu Windeln für die Neugeborenen, zu Grabtüchern für die Verstorbenen, zu feinem Hemd und Spitzen für das Mädchen, zur Zeltbahn für den Soldaten, zum Schweißtuch für den Heiland auf sei-' nein Kreuzweg.. Das andere Lied, eine hessische Volksweise, dämpft die hohe Meinung gewaltig herab, indem es den Leine webern einiges nachsagt, was man nichc gerade als Schmeiche lei umfassen kann: „Die Leineweber haben eine saubere Zunft, - - Mitfasten halten sie Zusammenkunft. — Die Leineweber nehmen keinen Lehrjungen an, — der nicht secl)s Wochen lang fasten kann. — Die Leineweber schlachten alle Jahr ein Schwein, — das eine ist gestohlen, das andere ist nicht sein." Daß nämlich die Leineweber die Antwort nicht schuldig blie ben und ihrem Gegner und Spötter das Lederzeug ebenfalls anstrichen, ist wohl als selbstverständlich anzunehmen, wenn gleich sich echte und fbichföste Kronzeugen für dicse Zunftdichter- ehden nicht Nachweisen lassen. Auf dieselbe Art scheinen auch >ie anderen zahlreichen Necklieder entstanden zu sein, deren weitaus -größte Zahl sich mit den Schneidern belaß!«; das bekannteste dieser Lieder ist das Lied bom Schneider in der Hölle: „Es wollt ein Schneider wandern des Montags in der Früh", das wohl in die meisten neuzeitlichen viederlsammlun- gen Aufnahme gesunden hat. Eine andere Gruppe von Handwerksliedern, deren Sinn I unserer Zeit völlig verlorengegangen ist, finden wir in den Wanderliedern. Zwar ist uns Wilhelm Millers „Das Wan dern ist des Müllers Luft" ein gar lieber Freund -geworden, LUerntur „Ich bin kür das moderne Drama." — „Warum heiratest dann nicht?" Zwiegespräch. „Lassen Sie jeden Versuch, Jean, mein Herz ist vergeben." „Dann schenken Sie mir den Rest — ich bin bescheiden." Goldplomben. „Aber Frieda, dein Fritz hat sa jarkeene Zähne!" „Immer bloß am Monatsende nich. Danu lüft « se wieder ein." in allen Herbergen ertönten, wo fröhliche Handwerksgesellen von 'Stadt zu Stadt zogen, um die Welt und ihr Handweck besser keimenzulernen. Und es war nicht gar selten, daß der wandernde Geselle nicht mehr weiter zog, wenn der Meister ein holdseliges Töchterlein hatte, das dem Gesellen von Herzc n hu getan war; die „Lore am Tore" ist der dichterische Beweis dafür. Daß aber auch in der „'guten alten Zeit" die A..s- fassungen über Art und Umfang -der Arbeitsleistung -bei Ma ster und Geselleii sehr verschieden gewesen find, -bczer^n u..s die zahlreichen Gesellenlieder, von denen allerdings nu. .«eräv* in den allgemeinen Liederschatz ausgenommen worden find. Arbeitszeit und Lohnfrage mit der Ncbenfrage dn BetcHiguntz und Wohnung spielen hier eine -große Rolle, genau so, wie dies« Fragen heute die Probleme nicht jenen Riesensch.ren auf breite Volksschichten warfen, wie das heute 'der Fall ist. Man wird in der Annahme -wohl kann «ehlgehrn, daß in den Zunftladen der Handwerkerinnungen noch so manche un gehobene Schätze an Handwerksgesellen, die nm Zuustbrauch festhnlten: die Hamburger Zimmerleute seien als Beispiel ge nannt. Und iu den Herbergen der verschiedenen Zünstc klingen auch heute noch die alten Weisen! Goll man sich dieser Poesie noch annehmen. die zum Teil fremd in unsere Zeit hiineinragt? Ich meine, sw, denn sie ist uns ein lebendiges Zeichen für das Verwachsensein mit dem Volk, das unserer Zeit so sehr abgeht. Die Handwerkerpoeste ist ein Teil jener Volkskunst, die wie alle echte Volkskunst den Menschen nicht entwurzelt, sondern ihn fest mitten tn feine Zeit hineinstellt und ihn in seiner Weise zur Geltung kommen läßt. In diesem Sinne ist jedes dieser Lieder von einem Zau ber umsponnen, dem wir uns so gern hingeben, mit ganzer Seele, weil uns gehetzten Menschen solche Ruchlein Heimaterde so bitter not tun! Vom Volkslied?, schlummern noch Herrliche Schätze, deren Hebung sich tausendfach lohnt! L -au Himmsls Zum di basten beid Ke seinerzei üeder auch Kchsen nicht ann, aeling centraler Le tcllung ist s kc-'g«bir Eschech sDhülheM Nartin Gsp SttnueS Ichneeber^ (Gla «stsachf Die Lei sttÄsachsen Lm i! Nach d Gadlenz übe >7. u. Gpv. ! i.i g iu C-he-m das Lndspie n at-t. Mau i ileberralschun nach einem frststehen. MShevij ^Schönefeld, ! K.-rpzig-Eoni kchd' 1928 s-iürde im F wer w! I Di« Ho UReisterS am ld -'m Renüen Ib'Mmende § Ibahn unter 1 I das Sndfpl IZwSi beNann Iden werden le'-nen erbitte I Ergebnis bei I einem Stög Der 'In Der stehen sich di senmeisterschc To. sind die Au Kampf um t D- esden stell Feld, die di mr innen siv -sind gerade c F-'rm auf-g-el und es ist hi a.'.ssichten -u Der De Morgenwanl