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Nr. »L. «uer Lageblatt und An,«tg»r für da« E>z„-ii.'n Mitiwoch den 24 April 1929. ltn niederschrieb-n und erklärt noch einmal, daß die deutschen wirtschaftlichen «achverständtgen ihre Vor schläge in völliger Unabhängigkeit von der deutschen Reichsregterung machten. Dazu mutz bemerkt werden, daß da» gesamte ReichAkabtnett über den In halt des deutschen Memorandum» völlig unterrichtet war, al» «S in Pari» den Finanzsachverständigen über- reicht wurde. Am Freitag wurde lediglich eine In haltsangabe von Part» nach Berlin übermittelt, und der Wortlaut de» Memorandums lief in der Wilhelm- stratz« erst ein, al» Dr. Schacht und Dr. Bügler sich bereit» auf dem Wege nach Berlin befanden. Me führende Presse der Gläubigermächte kann sich diesen Tatsachen nicht verschließen, greift dafür über Sonn tag ^rmso stärker Tw. Schacht an, nebenbei auch die ReichSregierung, weil sie al» deutschen Verhandlungs führer nicht nur einen führenden Finanzmann und Volk-Wirtschaftler nach Parts sandte, sondern auch einen ganz gerissenen Diplomaten. Es ist erstaun lich, derartige Gedankengänge selbst in dem sonst so vornehmen Londoner „Observer" zu finden. Tank der deutschen Taktik ist, wie RetchswirtschaftS- 3» Wilhelm Kahl- 80. Geburtttag Am 17. Juni 162S vollendet der große Jurist und be-! kannte Politiker Geheimer Rat Professor O. Dr. Wilhelm Kahl sein 80. Lebensjahr. Er ist weitesten Kreisen als Redner, als Politiker, unermüdlicher Vorsitzender der SlraifrechtSkom- Mission des Reichstags, als Mitarbeiter am Roten Kreuze und an anderen großen staatlichen, kirchlichen und gemeinnützigen Werken, in kirchlichen und staatlichen Berfnssungs- und gesetz gebenden Organen, als akademischer Lehrer und wissenschaft licher wie politischer Schriftsteller bekannt und allen eine liebe und vevechrungswürbige Person. Wie wir hören, sind zum 80. Geburtstage Kahls, der Ehrendoktor aller Fakultäten ist,, mehrere Ehrungen geplant, u. a. soll ein großes Festbankett stattfinden. Es hat sich ein Ausschuß von etwa 60 bekannten Männern der öffentlichen und suristisckxm Welt gebildet, uni den 17. Juni 1929 zu einem Festtage zu gestallen. Der Auf ruf mit Angabe alles Näheren wird unentgeltlich von der Deutschen Juristen-Zeitung, Berlin W. 07, Potsdamer Straße 96, versendet. „Graf Zeppelin" zur Mittelmeerfahrt aufgesttegen. Heute mittag gegen Vs2 Uhr ist „Graf Zeppelin" zu seiner Mittelmeersährt aufgestiegen; er steht unter der Führung Dr. Eckener». Kommunistisch« Zerwürfnisse und ihre Folgen Nach einer Meldung aus Stuttgart wurden aus einen, Bezirksparteitag die beiden kommunistischen Landtagsabgeord- arten Becker und Hammer aus der Partei ausgeschlossen. D kommunistische Fraktion, die über sechs Mandate verfügt (iin letzten Landtag zehn Mandate — hat damit aufgehört, ein? Fraktion zu sein. Verhaftung von Kommunisten in Warschau Gestern Nacht wurden in Warschau von der politische,, Polizei zahlreiche Kommunisten — im gangen mehr als IO0 Personen — verhaftet. Gelegentlich der Verhaftungen wurden auch zwei kommunistische Geheimdruckereien aufgedeckt. Zahl reiches Propagandamaterial wurde beschlagnahmt. Die Ver haftungen stehen offenbar im Zusammenhang mit der bevor- stehenden Maiseier. ltommuntstenoerHaftungen in Konstantinopel Die türkische Polizei hat 22 Personen verhaftet, die be schuldigt werden, einer geheimen kommunistischen Organisa tion anzugehören. Die Polizei meldet, die Organisation, deren Tätigkeit sich hauptsächlich auf Konstantinopel und Smyrna erstreckt, sei von Ausschüssen in Berlin und Wien mit Geldmitteln versehen worden. Minister Tir. EurttuS am Montag im HaushaltS- au-schuß des Reichstage» erklärte, ein Bruch der Kon ferenz vermieden worden. Me Tür zu weiteren Per- Handlungen ist nicht zugeschlagen. Die Aussichten aus eine „ewdgültige und vollständige Regelung" der Re- parattonSfragen wird man gleichwohl recht skep tisch beurteilen können. Die französische Taktik ist offenkundig. Sie läuft darauf hinaus, die deutschen BerhandlungSsach- verständigen T«. Schacht und Dr. Bögler al« Ver handlungspartner zu beseitigen, die Dach*- verständigenkonferenz so zu beendigen, daß die deutschen Sachverständigen die Schuld und Verantwortung sür ihr Scheitern tragen und hierauf da» ganze Repara tion-Problem vor eine politische Konferenz der interessierten Regierungen zu bringen. In Berlin hat man diese Taktik klar durchschaut und sich am Sonn tag auch schon darauf eingestellt. Okamberlain gegen veutlcklanäs Kolonialanlprücke Sie «ollen ihre Beute behalten, die nicht auf di« Reparationen angerechnet wird Im englischen Unterhaus erklärte Chamberlain aus eine Anfrage, die Mandate über die ehemaligen deutschen Kolonialgebiete, die auf dem Versailler Ver trag und nicht auf dem Völkerbund beruhten, seien den jetzigen Inhabern endgültig -ugeteilt worden. Soviel er wisse, sei niemals zum Ausdruck gebracht worden, daß einer der Mandatare seiner Verantwortung enthoben zu werden wünsche^ Me britische Einstellung sei Deutschland zur Zeit der Konferenz von Locarno auseinandergesetzt und seitdem wiederholt dargelegt worden. Chamberlain fuhr fort: Für die unwahr scheinlichen Fall, daß eines der jetzigen Mandate frei wird, wären wir bereit, den Anspruch Deutsch? land» ebenso wie jeder anderen großen Völkerbunds macht in Erwägung zu ziehen. Für diese rein hypo thetische Möglichkeit könnten wir im Voraus jedoch keine Verpflichtung übernehmen. Chamberlain erklärte zum Schluß, seines Wissens sei die Ange legenheit seit den Locarnoverhandlungen nicht eigent lich zur Erörterung gestanden, wenngleich seit damals zweifellos hin und wieder darauf Bezug genommen worden sei. Der Internationalismus Deutsch-französisch-schweizerisches Farbenabkommen Wie nunmehr auch offiziell mitgeteilt wird, ist es nach längeren Verhandlungen gelungen, die bereits zwischen der deutschen und der französischen Farbstoff industrie besteheirden vorläufigen Vereinbarungen, die sich aus Produktions- und Absatzverhältnisse bezogen, auszubauen und in ein festes Abkommen zu verwan deln, das insbesondere auch ein intimeres Zu sammenarbeiten auf technischem Nebiete vorsieht. Gleichzeitig hiermit ist auch zwischen den Farbstofsindustrien der beiden genannten Länder und der Schweiz ein Abkommen erzielt worden, das aus eine durch die heutigen Marktverhältnisse notwendige Zusammenarbeit im Verkauf abzielt und die Selbstän digkeit der bestehenden Organisationen aller Teile auf recht hält. Im übrigen ist die Unabhängigkeit und EntwMungsmöglichkeit der beteiligten Formen unan getastet geblieben. TaS Geschäft in den Vereinigten Staaten wird durch- sämtliche vorstehenden Abkommen Nicht getroffen. der Militarismus Interpellation über Solbatemnißhanblungen in Chalons Der sozialistische Abgeordnete Frot hat den Kam merpräsidenten in Paris davon in Kenntnis gesetzt, daß er die Regierung über skandalöse Vorfälle im Feld lazarett Chalons zu interpellieren gedenke.^ Es soll sich, wie die Blätter berichten, um brutale Mißhand lungen sadistischer Art handeln, die der leitende Arzt an den «ingelieferten Soldaten begangen habe.! Mr „Quotidien" behauptet, daß infolge dieser Quälereien auch Todesfälle zu verzeichnen gewesen seien. Er sei auch ln der Lage, die Namen der Eltern derjenigen anzugeben, die unter den Mißhandlungen des genann ten Arztes zusammengebrochen seien.- TuS Blatt stellt weitere Enthüllungen in Aussicht. Ein französisches Militärgericht-urteil Das französische Militärgericht in Mainz verurteilte den Soldaten Dromard, der am tl. November »origen J-ahres eia vierzehnjähriges Mädchen überfallen und vera^vnltigt ha"e, zu zw«'. Jahren Gesäwgm« mir Strafaufschub (1). Aus Stadt An«, 28 April 1929 Wetterbericht Für das mittlere Norddeutschland. Wolkig und fortdauernd kühl, vereitelt Schauer, westliche W-nde. Für das übrig/ Deutschland. Ukberall kühl und besonders in der nordöstlichen Hälfte Schauer. Vie sächsische Wirschaft üderuangen! S>n neuer Konflikt zwischen Lachsen und der Reichsbahn Die „Dresorner Neuesten Nachri-bten" berichten von einem neuen Konflikt zwischen Sachsen und der Neichsbabuhaupivev waltung. Es bandele sich nm tue Eeueu.nmg von mehreren tauiend Eisenbrücken in Sackuev, die zur Vermeidung von Katastrophen mit Beschleunigung durchgefühn werden müsse. Die Reichsbahnhanptverwaltuug habe jedoch bei Vergebung der Arbeiten keine einzige sächsische Firma berücksichtigt.. Die sächsische Regierung habe, nachdem ihr die Vugelegeuheit bekannt geworden war, sofwt bei allen zuständigen Ziesten mit allem Nachdruck Voistelluuueu erhoben lieber die volksirationale Aktton öder den Weg zum wahren deutschen Volksstaat, spricht heute abend um 8 Uhr im Saale des Mulden dals Prof. Vogel-Zscho pau. Wir haben über diese junge Bewegung der volksnatio nalen Aktion, die vom Jungdeutschen Orden ausgcht, schon des öfteren berichtet, so daß sie unfern Lesern nicht mehr ganz unbekannt ist. Sie will das parlamentarische Getriebe von Henle mit frischem gesundem Leben erfüllen. Sonderzug nach Meißen fährt bestimmt. ES wird bekannt gegeben, daß der Sonderzug am .7. Mai nach Meißen bestimmt von Aue aus fährt. Tie Zahl der Interessenten ist sehr groß. Es wird gebeten, da nur noch 30 Sitzplätze im .Zuge vor handen sind, sich sofort beim Pfarramt St. Nicolai zur Teilnahme an dieser Sonderfahrt zu melden.. Bibelstunde auf dem Eichert Morgen, Mittwoch, den 24. April, findet aus dem Eichert im Kaffeehaus Schellenberger, Forstweg, abends 8 Uhr Bibel stunde statt durch Herrn Pfarrer Herzog. Landesverbandstag sächsischer Metervereine. Am Sonntag fand in Plauen der Landesverbands tag Sächsischer Mietervereine unter Leitung des Landes verbandsvorsitzenden Gürtler-Zwickau statt, der einen Vortrag über das Thema: Was fordert die sächsische Wirtschaft von der kommenden Landtagswahl? hielt. In einer Entschließung wurde gefordert, bet der Reichs regierung dahin zu wirken, daß die bestehenden Mieter- schutzbestimmungcn beibehalten, und daß in Sachsen die Lockerungsverordnung vom 6. April 1927 in vollem Umfange aufgehoben werden soll. Als erster Vor sitzender wurde Gürtler wiedergewählt. ' Die Frankierung mit Wohlfahrtsbriesmarken für die Deutsche Nothilfe Die Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Nothilfe Macht darauf aufmerksam, daß die im Herbst 1928 ausgegebenen .Wohlsahrtsbriefmarken der Reichspost sür die Deutsche Nothilfe nur noch bis zum 30. April d. I. zur Frankierung pon Postsendungen verwendet werden dürfen. Wohlsahrtsbriefmarken, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht verbraucht worden sind, können nicht umgetauscht werden. Der Schiedsspruch im sächsischen Bergbau abgelehnt Am 15. ds. Mts. war bei den Manteltarifverhandlungen im Sächsischen Steinkohlenbergbau von der Schlichterkammer ein Schiedsspruch gefällt worden, dem die Arbeitgeber zu stimmten. Bon A'rbeitnehmcrseitc ist dagegen gestern vormit tag kurz vor Ablauf der Erklärungssrist die Mitteilung ein gegangen, daß die Arbeitnehmer den Schiedsspruch ablehnen. Produktionseinschränkung in der Baumwollindustrie Der in voriger Woche von der Vereinigung Sächsischer Spinnerei bescher bekannt gewordene Beschluß, eine 20proizen- ltge Einschränkung der Garnverspinnung vorzmiehmen, ist mit dem gestrigen Tage i-n Kraft getreten. Wie wir weiter erfahren, werden auch der Verein süd deutscher Baumwallindnstrieller und der Verband rheinisch- westtästscher Baumwollspinner, -in deren Bereich schon vor einigen Wochen Produktionseinschränkungen erfolgt sind, in den nächsten Tagen Maßnahmen zur Durchführung einer all« aemeinen Lüprvzewigen PrvdvLrionseiäschränLung treffen. und Land Vhemnttz. Tödliches Autounglück. In der Nacht zum Sonntag fuhr ein Personenkraftwagen, des sen linke Laterne nicht brannte, an mehreren Lichten wäldern Einwohnern, die sich singend auf dem Heim wege befanden und die von der Wettinhöhe nach Ltch- tenwalde führende Straße entlang gingen, vorüber. Hierbei wurde «in 25 Jahre alter Schlosser aus Sich- tenwalde, der am weitesten links ging, vom Auto er faßt und zu Boden geworfen. Er erlitt einen schweren Schädelbruch, der den sofortigen Tod herbeiführte. — Ein weiterer Unfall hat sich in unmittelbarer Nähe dieser Stelle zugetragen. Ein mit fünf Personen be setztes in Richtung Braunsdorf fahrendes Personenauto kam so nahe an den Straßenrand, daß es abrutschte, ins Schleudern geriet und sich überschlug. Während der Kraftwagenführer mit leichten Verletzungen da vonkam, wurde ein 17 Jahre altes Mädchen aus Chemnitz schwer verletzt; es liegt in bedenklichem Zu stande im Krankenhaus darnieder. Die drei anderen Mitfahrer kamen mit dem Schrecken davon. Chemnitz. Tödlicher Unfall. Auf der Feld straße wurde ein Motorradfahrer nach einem Zusam menstoß mit einer Zugmaschine auf die Straße ge schleudert, wo er schwer verletzt liegen blieb. Er starb bereits auf dem Transport ins Krankenhaus. Leipzig. Zum Raubmord an dem Händ ler Kirchberg. Nach dem jetzigen Stand der Unter, suchungen soll sich der Mord an dem Händler Kirch berg etwa in folgender Weise zugetragen haben: Als Werner am 25. März gegen 21 Uhr seine Wohnlaube betrat, war seine Geliebte bereits anwesend. Auf einem Stuhle habe Kirchberg stark blutend und röchelnd gesessen. Als er für einen Augenblick die Wohnlaube verließ, habe er einen Schuß gehört. Daraufhin sei er wieder hineingegangen und habe Kirchberg tot auf gefunden. Seine Geliebte habe das Ansinnen an ihn gestellt, die Leiche zusammen mit ihr zu beseitigen Darauf habe er die Laube abermals verlassen. In zwischen habe die .Paschold die Leiche mit einem Beil zerstückelt, verpackt, und beide hätten dann die Pakete mit einem Wagen fortgefahren. Zunächst wurden die Leichenteile in einem Grundstück des Gartenvereins Naturfreunde vergraben. Da Werner und die Paschold Besorgnis hegten, daß die Pakete dort von dem Eigen tümer aufgefunden werden könnten, wandten sie sich an diesen, um den Garten eventuell käuflich zu er werben. Nachdem dies jedoch abgelehnt worden war. gruben sie eines Nachts die Leichenteile wieder aus und transportierten sie in den neuerworbeuen Garten. Den Kopf des Ermordeten konnten sie aber nicht wieder finden, und dieser Umstand wurde ihnen später zum Verhängnis. Nach den Aussagen Werners habe ihm seine Geliebte erzählt, daß sie Kirchberg etwa 250 RM abgenommen habe. Beim Auffinden der Leiche wurde festgestcllt, daß der Getötete vollständig bekleidet von seinen Mördern zerstückelt worden ist-. An den Lei chenteilen befanden sich noch Anzugreste. Nach den Aus sagen Werners ist die Zerstückelung der Leiche in der Wohnlaube vorgenommen worden, die noch in dersel ben Nacht von der Paschold mit heißem Wasser gründ lich gereinigt worden ist, so daß alle Spuren verdeckt wurden. Dresden. Wegen G a tt en m o rdversu ch verur» 'teilt. Das Schwurgericht verurteilte den Fleischer Rhösen. 1 der am 6. Januar d. I. versucht hatte, seine Frau bei Eisgang in die Elbe zu stürzen, wegen versuchten Mordes zu sechs Jah ren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus 10 Jahre. Burglemnitz. Ueberfahren. Zwischen Burg kemnitz und Gräfenhainichen wurde die Ehefrau Maria Huth tot am Bahnkörper gefunden^ Man vermutet, daß die mit ihrem Manne in Scheidung lebende Frau den Tod selbst gesucht hatte. Der Ehemann wurde verhaftet. f i 6i« vuockervoU« ßolcllelsre Lsarvascstseiks kür lluur, uueli «I« Ltiampooa De: Gr: wui bvr 40( ISl vor a n wer ries ang stra Mr mit Pla nur 900 RM sür ber< gesa auf bei der noch schlc schä krä Au walt dem geük Mit: Hau und Min der Kat nun, rei fer. Woh priv, den als sich sügb 2( 4 1k 6 48 über, hhpol füllt eine nung häu die i, ten < Diese ni», I sch«n teil r Kraitz mätzi, Endli