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Beilage zu Nr. SV de« Auer Tageblattes und Anzeiger« für de» TWgeRrg«. Donnerstag, den IS. April 1-S-. könnte sein. Warte mail. — Ja, ualürli-ch halbe ich es gehört. E -------- ---r- ------ ---- gegen Morgen, nicht währ?" „s" - ....... - - _ . -der Zeit ancy -gemmcyr -yaoen." Die Lawine Die Geschichte von der Ermordung der Fr« Bellovmn Skizze von Käthe Donny „Haben Sie e« heute macht auch gehört?" Ingenieur Hoffmann aus !dom zweiten Stock blieb aulf dem Treppenab satz stehen und wartete ans den Versicherungsbeamten Bleuel, der im dritten Stock wohnte. „Heute nacht, so gegen -e-ls Ahr." „Nichts habe ich gehört," sagte der Mrsicherungsbeamte. ,-Na, dann müssen Sie einen gesegneten Schlaf haben. Bei Bellmanns oben im -vierten Stock war wieder Krach. Ick wuNdere mich, daß die Frau es bei dem Manne noch -aushält." „Er ist ooch ein ganz respektabler Mann." „Respektabel? Sehr gut. Ein brutaler Kerl — sich an seiner Frau zu vergreifen. iEr schlägt sie." ,Mch, was die Menschen so zusammen reden." „Erlauben Sie mal. „Es sind Augen- oder vielmehr Ohrenzeugen vorhanden. Die Frau schrie heute nacht." „So — schrie? Vielleicht hatte sie Zahnschmerzen." „Zahnschmerzen? Sehr güt. Den Zahn, der ihr weh tat, kann ich mir denken. Geprügelt hat er sie." „Wie gräßlich. Prügel unter gebildeten Menschen." Der Versicherungsbeamte Bleuel ist sehr nachdenklich, als er mittags nach Hause kommt. Er wird diese Sache mit Bell manns nicht los. Da wohnen sie nun direkt über ihm — und schlagen sich. „Heute nacht hat Bellmann seiner Frau einen Zahn aus geschlagen," sagt -er zu seiner Frau, „ist das nicht gräßlich?" „-Einen Zahn?" Frau Bleuel läßt beinahe den gefüllten Suppenteller fallen. „Wohl gar einen Vorderzahn. Himmel, und ein künstlicher ist so teuer." „-Geschrien soll sie haben. Hast du etwas gehört?" „Geschrien — heute nacht? Nein. — Oder doch? Es könnte sein. Warte mal. — Ja, natürlich halbe ich es -gehört. Ein entsetzlicher Schreis ich„ bin doch davon auf-gewacht. So .Mach Mitternacht, sagt Hoffmann, aber er kann sich ja in eit auch -getäuscht haben." Frau -Bleuel ist aufgeregt. Ein Mann -schlägt «ine Frau. Ein großer starker Mann schlägt seine hübsche kleine Frau. Er schlägt ihr mi-t der Hand, die den Ehering trägt, die Zahne aus. Sie stellt sich vor den -Spiegel und -betrachtet -ihre schönen weißen Zähne. Wenn da einer fehlen sollte — oder gart zwei — gräßlich. Als -Bleuel wieder gegangen ist, huscht sie rasch zu ihrer Freundin -im Nachbarhaus. „Du, -Elli, der Bellmann, Du kennst doch -den Weltmann, ein hübscher, -großer Mann, -der hat seiner Frau heute nacht -alle Zähne eingeschlagen. Ob mit -der Faust oder dem -Stiefel oder — entsetzlicher Gedanke — Mit einem Hammer — weiß -ich Vicht. Die hübsche, nette Frau, dis -immer so freundlich grüßt, -entstellt für ihr -ganzes Leben." „Sie muß -sich -ein künstliches -Gebiß machen lassen, -immer noch besser, -als -wenn es -die Nase -gewesen wäre." „Ja, natürlich, dann schon lieber die Zähne. iEin-e künst liche Nass — das merkt man -doch." Die Freundin denkt -an ihre zierliche Nase, die Alfred, -ihr Mann, aus verli-ebtem -Spaß, so gern -auf die kleine imper tinente Spitze küßt. Zu denken, daß der sanfte Alfred ihre Nase . . . ,-Bellmann -hat seiner Frau -das Nasenbein zertrüm mert — heute nacht," berichtete sie -ihrem Manne, -als -er abends heim kommt. Der sanfte, verli-c-bte -Mfred -ble-i-bt mit -dem Hute -in der Hand -stehen. „Du — erzähl mir keine -Räubergeschichten. B-ellmann ist —" „Doch — und mit einem Hammer. ES kann muh ein« Axt g-ewesen sein." Der sanfte A-Ifred wird -ganz -blaß und verlangt einen Kognak. „Mit der Axt auf seine Frau. -Und da wohnt man nun Haus an Haus Mit -einem Verbrecher. Wenn der jetzt vollends -den Verstand verli-evt und auf andere Frauen mit der Axt -" Er ist noch ganz verstört, al» -er an den Stammtisch kommt. „Der B-ellmann aus Nr. 37 hat heule Nacht sein« Frau Mit der Axt —" „Erschlagen?" „Nein — sie soll noch leben. Aber — weiß man, wie lange noch?" Nein, das weiß man nicht. Es gab so viele Fälle. Der Mann ist -betrunken, oder -ein -Streit, — oder die Frau hat etwas an-gerichtet. Manchmal ist ja auch die Frau das Kar nickel — nicht wahr? — und kann schon einen Mann in Wut bringen. Na, und der greift zum Messer oder zur Axt, haut zu, und der Mord ist fertig, keiner weiß warum. — Ja, so schnell kann das Verbrechen einen Menschen heimfuchen. -Und übrigens — was sagt die Polizei?" „Die Polizei?^ „Ja, hat denn niemand die Sache angezei-gt? Man läßt doch einen Mörder nicht frei herum laufen? Da hat man doch Pflichten -gegen seine Mitmenschen." Der sanfte Alfred, kühn umringt von der Stammtisch- runde, klingelt das U-vbersallkomm-ando an. „-Ein Mord," sagt er, „heute nacht schon, — B-ellmann, Krisersttaße 37, 4 Trep pen links." Kurz vor neun Uhr klingelt die Polizei bei Bellmann. Eben hat man noch ein krachendes -Geräusch aus der Wohnung -vernommen. Aber niemand -öffnet. Der Polizei-Wachtmeister donnert an die Wohnungstür: „Polizei, öffnen!" Drinnen -geht leise eine Tür, jemand schleicht durch den Korridor. Noch ein Faustschlag -an die Tür. ,-Hier Polizei, öffnen." Niemand ös-fnec. Der Begleiter des Wachtmeisters ver sucht mit einem Schlüssel zu öffnen, da wird die Tür von in nen aufgerissen und Wellmann steht im Korridor, im -eilig übergeworfenen Mäntel und mit nackten Füßen. „Was soll das,-bitte?" ' MM Die Polizisten treten -ein. „Wo ist Ihre Frau?" „Meine Frau? — Meine Frau ist — meine Frau schläft." „Dann Wecken Sie sie." „Das heißt, sie schläft nicht. Was wollen Sie übri-genS von -ihr? -Sie ist -ausgegangen." „Herr Wellmann! Ihre Frau -ist nicht ausgegangen." „Nun gut, sie ist Nicht ausgegangen, aber sie ist augen blicklich in einer Verfassung, daß -Sie unmöglich —" „-Gerade um -sie -in -dieser Verfassung zu sehen, sind wir ja hier, Mann", und der Wachtmeister reißt die nächste Tür auf. -Ein Aufschrei. -Uebcr einen -Stuhl springt Frau Bellmann im höchst unvollkommenen Wad-etr-ikot. Mir treiben nämlich jeden Abend Gymnastik," -erklärt Bellm-ann, „meine Frau ist sehr ehrgeizig." — Der sanfte -Alfred soll fuchsteufelswild geworden sein, als ein Str-afm-andät wegen -groben -Unfugs -bei -ihm -einli-ef, und Ingenieur Hoffmann aus o-em zweiten Stock -geht jetzt mor-gens eine Viertelstunde früher aus dem Hause. Er trifft nicht gern Mitbewohner auf der Treppe. Vorsicht vor Primeln! Di« Primel -erfreut sich überall großer Beliebtheit. Sie t-st «in« sehr dankbare Pflanze, sehr wohlfeil und überall ver breitet. Unsere einheimischen Arten sind ganz harmlose Pflan zen, anders ist es a-b-er mit den japanischen und chine sischen Primeln, deren Drüsenhärchen ein Sekret absondern, da» außerordentlich gefährlich -ist. Erst jetzt wieder berichtet Dr. B u-f e über Erkrankungen, welche er lediglich auf die An wesenheit von japanisch.- Primeln zurückführen mußte. Es traten namentlich Hauten,, ankungen und Äu-genentzün-dungen der Schleimhäute auf. Dabei muß ganz besonders betont wer den, -daß es sich hierbei nicht um dre sattsam bekannte Ueber- empfindlichkeit gegen Primeln, um eine sog. Idiosynkrasie, handelt. Denn es werden auch Personen von dieser Primel krankheit heimgesucht, di« früher nie daran gelitten haben Dagegen werden die -für Primeln überempfindlichen Persone viel schwerer befallen. Meist lagen sog. Kontaktinfektionen vor, d. h. nur die Berührung der Primeln ist gefährlich, wen auch Nicht in Abrede gestellt werden kann, daß auf über empfindliche Personen allein schon die Anwesenheit -eine Primelpflanze, vielleicht ein kleines Sträußchen nur, krau! -heitserr-egend wirkt. Deshalb hat man bei der Pflege von Primeln die Verwendung von Pinzetten und Handschuhen empfohlen. Denn eine sog. Primcldermatis ist eine fieber hafte gefährliche -Erkrankung. -So berichtot z. B. E. Bui -- über -epidemisch auftr-etende -Bindehautentzündungen, welcl-> sofort — vorher waren aus Anlaß irgendeines Feiertages 11 großem Umfange Primeln an geschasst worden — nach Wen- 'schaffen -der Pnme-ln abklangen. Nun wäre -ein einziger sol cher Fall noch nichl beweisend. Aber noch zweimal konnw Buse -dieselben Beobachtungen machen. Immer klang die -epi demisch austretende Primelschädigung sofort nach Vernichten der Pflanzen ab. Da -es sich immer um andere Personen han delte, wird auch der Einwurf, daß es -sich um überempfindliche Menschen gehandelt -hätte, hinfällig. Rezepte Teltower Rübchen. (Drei bis vier Personen.) Zutaten: 2 Pfund Rübchen, 40 8 Butter, 1)4 Eßlöffel Mehl, 1 Eßlöffel Zucker, Salz, Pfeffer, 8 bis 10 Tropfen Maggis Würze. — Zuber-e-i-tung: Man putzt die Rübchen recht, sorgfältig, wäscht sie und läßt sie in einem Sieb -gut abtropfen. Dann macht man die Butter in -einer -Kasserolle heiß, röstet -den Zucker und -das Mehl dunkelbraun, rührt mit -knapp X> Liter Wasser eine glatte, -gut gebundene Soße, gibt die Rübchen sowie das nötige Salz und -etwas Pfeffer -hinein und läßt die Rübchen auf -gelindem Feuer unter öfterem Umrühren -g-arkochen. V^r dem Anrichten schmeckt man das Gemüse nach Salz, Pst:f'er und Zucker ab und verbessert mit M-aggis Würze. Schellfisch oder Kabeljau gekocht. (Drei- bis vier Personen.! Zutaten: 2 Pfund Schellfisch, Sa-lz, etwas -Essig, 1 Zwiebel, 2 Nelken, K Lorbeerblatt, 1 Pe-tersilienwurzel, einige Gewürz- und Pfefferkörner. — Zubereitung: Nachdem man den Fisch -gut -gereinigt -hwt, wird -er rasch gewaschen, -dann mit Salz und Pfeffer ein-gerieben, mit Essig -besprengt und so )4 -Stunde beiseite -gestellt. Zum Kochen des Fisches -nimmt man 1—1)4 Liter Wasser und gi-bt 2 Eßlöffel Salz, die mit 2 Nelken be steckte Zwiebel, 2 Gewürz- und -einige Pfefferkörner, >4 Lorbeer blatt, 1 klein-geschnittene Petersilienwurzel und 2 bis 3 Eßlöffel Essig hinein. Man -bringt den Fisch im kalten Fischsud zum Feuer. Der Fisch ist -gar, wenn sich -die Flossen bei leichtem Anfassen -herauszi-ehen lassen, ohne daß Fleisch daran hängen bleibt. Zu -den nach obiger Vorschrift -abgekochten Fisch gibt man eine Petersilien- oder Holländische Soße. Den Morgenrock, das einfache Arbettskleid, die Schürze, alles, was di« Frau im Hause trägt, kann sie sich leicht selbst anfertigen. Denn es ist wichtig, auch im Hause zweckentsprechend gekleidet zu sein, wenn man immer adrett aussehen will. Es gibt gerade für Haus- und Schürzen kleider ganz neue Waschstoffe in Blaudruck und indanthren gefärbtem Neffe! mit modernen Mustern und Farben. Die langen Ärmel kann man zum Einknöpfen arbeiten, so dah diese Kleider im Hochsommer kurzärmelig getragen werden können und auch bei der Gartenarbeit Dre D'su r/rr ZDrrse Vo keine Verkauksstellv am Ort, deriede man all»