Volltext Seite (XML)
Nr. 87 2. öeilage zum Muer Tageblatt Sonntag, öen 14. Mpril 1424 Wie der Taubstumme lernt Di« folgenden Interessanten iWsch-nitte Wer die Erziehung und Schulung de» Tauvsdmnmen entneh men wir einem -in der von Paül Keller henru»gegebe nen ZeMchrift ,^vle Bergstadt" erschienenen Aussatz de» l^MtmnEwObeÄchrerS Fritz Schmidt. ,Daß der Drude nur deshalb stumm ist, weil ihm da» Gehör Wüt, und daß seine Sprachwevii-euae am Fehlen der Sprache völlig unschuldig find, ist ja nun Gott süi Dani all- «mein bekannt, und kein Doktor Eisenbart lüst den Unglück lichen mehr da» Kungenband. ES gibt aber auch Stumme, die nicht taub find. Diese nennt man Hörstumme, bei ihnen liegt die ^Schädigung nicht im Ohr, Ma» bei den Taubstummen wohl meist der Fall ist. Unser Gehirn ist bekanntlich wie «ine gute Fabrik aus weitmbalichste Arbeitsteilung eingestellt. Fast seideS Organ und Glied hat da oben, ein Zentrum, von dem es die Befehle empfängt, sogar Mr di« rechte und linke Seit« getrennt. Merk würdigerweise liegen aber die Zentren Mr die rechte Körper- hälft« aus der linken Gehirnhälfte und umgekehrt. Während wir so all« Zentren paarweise haben, besitzen wir nur ein Sprachzentrum; «S liegt auf der linken Gehirnhälfte in der Schläsengegend. Rechtsseitige Schlaganfälle haben daher auch stets schwere Sprachstörungen als Begleiterscheinung, da ja in diefem Fall« der Störung Ah erd links liegt. Das Sprachen zentrum und seine Nervenbahnen bann auch Mr sich allein ganz oder zum Teil zerstört sein unü es ergeben sich dann die verschiedensten Lücken im 'Sprachleben. Bald fällt die Fähig keit zum Leisen oder Schreiben aus, bald das Versieben des Gehörten, bald das selbständige ^Sprechen. Eine solche Stö rung liegt -ivahnscheinlich auch beim Hörstummen vor, es kann aber auch «ine krankhafte Herabsetzung der AufmerAamkeit die Ursache des Gebrechens sein. Linkshänder haben ihr Sprach- Zentrum auf der rechten Seite. Es ist «in Irrtum, wenn man glaubt, daß alle unsere Schüler stocktaub seien. Wir haben sie in allen Abstufungen ,l der Schwerhörigkeit bis zur völligen Taubheit. Als Prüf en da'ür, ob ein Kind in eine Taubstummenanstalt gehört r nicht, dient uns di« Sprache. Das für Preußen gültge Bsschulungsgesetz sagt: „Zu den taubstummen Kindern im Sinne des Gesetzes gehören auch stumme, ertaubte und solche Kinder, deren Gehörreste so gering sind, daß sie die Sprache aui natürlichem Wege nicht erlernen können und die gelernte Sprache durch das Ohr zu verstehen nicht mehr imstande sind." Es gehören also auch die stark schwerhörigen Kinder in die Taubstummenanstalt, denn in der -Schule Mr normale Kinder können sie unmöglich mitkommen. Aus dem Sprachstrome, der an ihnen vorüberrauscht, vermögen sie nur einzelne Spritzer, Laute oder Worte, aufzunehmen. Sie bleiben immer mehr pirück, werden unaufmerksam und unlustig und enden ost genug in der Hilfsschule, oder gar in der Jdiiotenanstalt, wenn du Grund des Uebels nicht rechtzeitig erkannt wird. de» Taubstummen. Auch dies« bewegen fick durchaus auf einer einfacheren Linie und die feinen ^Unterscheidungen, die wir oft Mischen Recht und Unrecht machen, gehen ihm Nb. „Aber der Taubstumme ist doch roh und gewalttätig." Nein, das ist «r nicht, oder er ist e» durch Schuld der Hören den erst geworden. Wenn er erregt ist, dann werden seine Gebärden «ben größer, so wbe unsere Stimme in der Erregung anschwillt. Deshalb sind wir -äber lanN noch nicht Berserker, oder dcr Taubstumm« ist auch keiner, m-nm er auch manchmal wie mit WindnrüihleNflügeln redet und furchtbare Gesichter zieht. Er kann der bene Freund und liebevoll« Gatte fein -und seineil Kindern der beste Vater, so wie jeder Hörende auch. ,Ha — di« Kinder! Sind di« nicht auch wieder taub?" Gott sei Dank nein. Nur etwa fünf bis zwölf Prozent aller Kinder taubstummer Eltern sind wieder taub, je nachdem die Taubheit der Eltern angeboren oder erworben ist. Sind diese dazu auch noch blutsverwandt, dann kann die Zahl allerdings bis auf 26 Prozent steigen. Won den Kindern unserer An stalten hat etwa di« Hälfte di« Taubheit erworben; doch ist das nicht immer genau festzustellen, denn «in neugeborenes taubes Kind benimmt sich genau so wie ein hörendes. Von den erworbenen Ertaubungen sind etwa 50 Prozent durch Gehirnevkrankun^en verursacht, 17 Prozent durch Scharlach, dann folgen in weitem Abstande die anvern ansteckenden Krankheiten. Die Taubstummheit ist Gott fei Dani recht sel ten, auf 1"0 000 Menschen kommen nur sieben bis neun Fälle. ES gibt in Deutschland ungefähr 80 Toubsiimrruenanstaltcn Die Deutschen bei Nach einer amtlichen Statistik, di« soeben berauSkmnmr, wurden an der ftanzösstch-psälzischm Grenze aufgehalten: im Jahrs 1927 454 Personen und :m Jahre 1928 329, die für die Fremdenlegion angeworben waren. Im Jahre 1027 haben in 216 Fällen französische Stellen des besetzten Gebietes bei der Anwerbung mitgewirkt. 81mal ist dies« Mitwirkung der französischen Besatzungsbehörden nach dem 1. August erfolgt, also nach dem Zeitpunkt, von dem ab die französischen Besatzungsbehörden im Besitzder Weisung der französischen Regierung waren, sich jeder Werbungstätigkeit zu enthalten. Das Jähr 1928 änderte nichts an diesen Zu ständen. Der Rückgang in der Zahl der Festgehaltenen wird wohl nur aus die Wirksamkeit der von deutscher Seite getroffe nen Mbwehrmaßnahmen zurückzuführen sein. An Hand von zuverlässigen -Feststellungen aus einem Grenzort der Pfalz, wo 1928 76 Legionäre fest-gehalten wurden, ergibt sich folgen des: Alle 76 haben bei französischen Bösatzungsbehorden vor gesprochen, 28 wurden in Mainz, 8 in Worms, einer in Trier, mit etwa 800 Lehrkräften. Die Zahl der Schüler dieser An stalten beträgt etwa 7000. NunSsurckempfang - ela neues Staatsbürgeeeecht Ein interessanter Prozeß »wischen Berliner Rundfunk hörern und dem Besitzer einer Lichtreklame-Vorrichtung schwebt vor «dem Amtsgericht BerlinMitte. Das von leuchtenden Röhren gebildete Reklameschild einer Badeanstalt erzeugt ge rade mit dem Aufflammen der Leuchtbuchsraben bet Einbruch der Dunkelheit zur Hauptsendezett des Rundfunks elektrische Mellen> diese wirken sich in den Radiogeräten der Nachbarschaft als «in fovtgHstzteS, an buö Knattcrn Von Fluaseuamotoren erinnernde» Sausen aus und machen den Rundfunkempfang unmöglich. Obwohl die Funktechnik Vorrichtungen geschaffen hat, durch die solche Störungen billig beseitigt werden rönnen, weigert sich der Besitzer der Badeanstalt, da eine rechtliche Verpflichtung dazu nach seiner Ansicht nicht bestehe. Die be troffenen RundsunWrer haben deshalb unter Führung des Deutschen Funktechnischen Verbandes den Prozeßwcg beschrit ten. Rechtsanwalt Dr. Harry Pincus har in der Klage aus geführt, daß die ungestörte Teilnahme am Rundfunk als ein neues, auf Erweiterung des Sinnenbereichs über den ursprüng lichen Zustand hinaus gerichtetes Persönlichkeitsrecht zu werten sei. Dem müsse die Rechtssprechung durch eine sinngemäße Ausdehnung des Besitzschutzes Rechnung tragen. Unter "den Klägern befindet sich ein Invalide, der infolge von Kriegsver letzungen nicht lösen und seine Wohnung Nicht verlassen kann. Für ihn stellt das Radio als sechster Sinn die einzige Ver bindung mit der Außenwelt dar Das Urteil des Gerichts wird für die Entwicklung des Funkwesens von Bedeutung sein. der Fremdenlegion <ÄW uiSgesamt 37 von Stellen lnc besetzten Gebiet geworben und mit.ihrer Unterstützung nach Frankreich in Marsch gesetzt. Vier von diesen 78 hatten geringe Strafen durch das deutsche Gericht zu erwarten und damit ist festgestellt, daß es nicht durchweg Verbrecher sind, die sich zur französischen Fremden legion wenden. Die stärkste Tätigkeit in der Werbung halten lich dtp Franzosen in Mainz Var. Der Hauptort der Werbung n der Pfalz ist Landau. In Mainz wird die Werbung fo un geniert betrieben, daß am 22. Februar 1929 14 Deutsche im Angelsicht von Zuschauern im Kasernenhof antreben mußten, wo sie gemustert und angeworben wurden. Die Angeworbenen werden einzeln nach Frankreich verschickt, vorher warnt man sie vor der deutschen Polizei und rät, ihr möglichst aus dem Wege zu gehen. Leider finden sich immer wieder Deutsche, die den Franzosen Zubringerdienste leisten. Fünf solcher Sub jekte konnten 1926 in der Pfalz gefaßt und zu insgesamt 70 Monaten Gefängnis verurteilt werden. Trotzdem sind nach wie vor zahlreiche derartige Zubringer am Werk. Natürlich hat auch die Wissenschaft versucht, eine Norm für das gesunde und das kranke Gehör aufzustellen. In den n eunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts untersuchte Pro fessor Bezold die Schüler der Münchener Taubstummenanstalt auf ihre Gehörreste. Er bediente sich däbei einer „kontinuier lichen Tonreihe", die er aus Stimmgabeln jeder Größe und aus Pfeifen zuisammengestellt hatte. Damit konnte er sämt liche Töne der Mala, die das menschliche Ohr überhaupt auf zunehmen imstande ist (etwa elf Oktaven) srei von Obertönen erzeugen. Da fand sich nun, daß nur neunzehn Prozent der Untersuchten völlig taub waren und daß alle anderen größere oder kleinere Strecken der Tonreihe hörten, daß aber auch diese für di« Sprache taub waren, wenn ihnen die Sext vom ein- g.strichenen d bis zum zweigestrichenen s fehlte. Spätere Untersuchungen bestätigten das. Der Grund Mr diese merk würdige Erscheinung fist darin zu suchen, daß di« Eigentöne der meisten Vokale und einzelner Konsonanten in dieser Sext liegen. ES ist demnach wicht verwunderlich, daß -es Daube gibt, die Kvar Mr die ^Sprache taub find, aber die Vögel singen und die Mocken klingen hören. Wie oft haben mir nicht schon Kollegen von der Volks schule gesagt: „Du bast's doch gut. Ich puste mir mit meinen 'Uinfzig Anfängern die Dunge raus, und du stehst vor deinem ^utzewd und redest mit den Händen!" Das mit dem Dutzend immt. -Unser« Klassen sind nicht stärker und können es auch icht sein, denn der Unterricht ist in den ersten Jahren fast iSschließlich Einzelunterricht, und dann muß ein Kind auch indig den Mund des andern deS Ablesens wegen sehen kön- m. Unsere Kinder sitzen daher auch nicht hintereinander, ndern im Halbkreise um den Lehrer herum. Das andere »er, das mit den Händen, das stimmt um so weniger, denn . ir unterrichten sprechend wie alle anderen und lehren unsere nder auch die Sprache! ,Mber sie -hören doch -nicht, was du ti'chst!" Freilich nicht; aber sie sind gewöhnt, gut zu beob- hten, und ihr Gsfühl bildet sich im Laufe der Zeit zu be- erkenswerter Schärfe aus. Win leichter Schlag aus meinen tisch genügt g. B., um die Kinder auffchauen zu lassen, die «ei Meter davon entfernt Über ihrer Arbeit sitzen.) Gesicht tnd Gefühl sind die Vermittler unserer Lautsprache. Wir trugen mit Lauten oder Silben an. di« sich von der Ruhe- Stellung der Sprechoraane am wenigsten entfernen, mit P oder Ha oder auch schon mit Papa. Dann acht «S -weiter zu -f, t, -u, ku usw. Die «inen Üben all« diese Laute einzeln und setzen W dann zu Silben oder Worten zusammen, die anderen -mäh« Nn grundsätzlich -nur Sprachganze, wie Papa, Bub. au — Dd «S geht auch! Freilich nicht so glatt, wie sich das hier Ist. Was di« Kinder nicht fchen swir benützen auch einen Apisgeli), -dvS müssen ste fühlen, den Luftstoß de» p, den schar- ffsn Luftstrom deS lf. Sie fühlen am Kehlkopf des Lehrers das ckwhe Summen des i und das tiefere u und kontrollieren an khrem eigenen Kehlkopf, ab «S da auch so ist. —> Und manch-- Aial dauert es lange, ehe «3 da auch so ist! Natürlich kann »re Sprache nicht so Voll- und wohlklingend werden wie die Mere, denn sie können sich ja nicht durch daS Obr kontrollier Vn. Was die Kinder sprechen lernen, daS schreiben sie auch Ll-d; sie fangen also gleich mit P oder pa ober Papa an. f Nun noch etwas vom Gefühlsleben der Gehörlosen« Wir anderen körnwn unS jo kaum sine Vorstellung von einer Oummen Weli nmchen. Lochen, Weinen, MeLeSwnt unü Mluch, di« Stimmen der Natur und der Rhychmu» der Arbeit Sind auSgelöscht und nur daS Vicht und di« Bewegungen find -geblieben. Daß unter solchen Umstünden daS Gefühlsleben des Taubstummen nicht dem -unseren völlig gleichen kann, ist wohl se-lbstverständlich. Sein Gefühlsleben ist daher viel weniger plötzlichen Erschütterungen auSaesetzt, e» Meßt ruhiger dahin «l» K.S unser«; «» fehlen -Hm di« hohen WsserüÜvn.t Hx«»-» L' «MLPr- Europa soll vergrößert werden Ein gigantisches Projekt — Offensive gegen öas Mitielmeer Utopische Projekte haben es von jeher an sich gehabt, belacht oder belächelt zu werden, aber irgend eines Tages hat dann doch oft genug die staunende Nachwelt festgestellt, daß die Utopie von einst nichts anderes als Schrittmacher Mr die Wirklichkeit von heute gewesen ist. Trotzdem bleibt nun einmal Utopie — Utopie und es hat immer nur aanz Wenige gegeben, die jeweils in der Utopie den möglichen Kern einer künftigen Wirklichkeit sahen, und diese Wenigen hatten fast stets das Los, gleichfalls ausgelacht zu werden. Möge also der phantastische Plan, den ein Münchener Ingenieur, Her mann Sörgel, ausgeheckt hat, ruhig vorerst einmal als Utopie gelten — es lohnt sich schon, die Phantasie durch derartig kühne, ja man möchte sagen, geniale Gedanken beschwingen zu lassen. Es handelt sich bet diesem Projekt um nicht mehr und nicht weniger, als um die Gewinnung neuer Länder und die Erschließung weüerer Wüstengebiele zu kulturfähigen Ländern, insgesamt eines Areals, das der drei bis vierfachen Größe Deutschlands entsprechen dürste. Wie das gemacht werden soll? Sehr einfach: Das Mitielmeer wnd durch zwei Dämme durch die Straße von Gibraliar und durch den Bosporus, sowie entsprechende Veränderungen an den Schleusenanlagen von Suez gegen den Atlantik, das Schwarze Meer und den Indischen Ozean abgeschlossen und sein Wasserspiegel um 200 Meter gesenkt. Wohin mit dem Wasser? Was wird aus der Schiffahrt? Und was kommt dabei heruus? Die Frage nach dem Verbleib des aus dem Mitielmeer zu entfernenden Wassers wird von dem Urheber des Projektes einfach dadurch gelöst, das er durch SlrichkanSle in den Buchten der Kleinen und Großen Syrte den Wassermassen des Mittelmeeres den Abfluß nach den großen Gebieten der algerisch-tunesischen und der libyschen Sahara ermöglicht, die bis zu 80 Metern unter dem Wasserspiegel des Mittel ländischen Meeres liegen. Selbstverständlich sind sie trotz ihrer Größe nicht groß genug, um räumlich rechnerisch gesehen, di« erforderlichen Wassermengen zu fassen, doch dürsten Millwnen von Kl'bikmete-n Wassers dabei durch Verdunstung und Versickerung erwünschtermaßen verloren gehen. Daneben bestehen wehrich-inltch noch weitere Möglichkeiten, dank der cn-s dei Erdumdrehung sich ergebenden Wasserstauung an der Osriüste des Mitteimecrs erhebliche Wüssermeugen durch den Suezkanol, vielleicht auch nach dem Toten Meer adzu- leiten. Gesetzt, diel« Wasserspiegelsenkung hätte erst einmal begonnen, so würden sehr bald di« riesigen Kraftwerke, die sich Sörgel an den Mündungen von neu zu bauenden Um gehungskanälen bei Gibraltar und am Bosporus errichtet denkt, in Aktion treten können. Jene Umzchunzskanäle würden den Fortbestand der Schiffahrt sichern; der in Aus sicht genommen« Höhenunterschied von 200 Metern kann dank dcr modernen Methoden der Schiffchebung und Senkung durch hydraultche Tröge usw. überwunden werden. Es ist klar, daß di« an den Vinnenmündungen jener Fs:Lle zr e ff, -rd.r. Kraft-rrck bis Zu Mm ge wünschten Lad vcn 2e'.stuu^rfähiv!rtr aur;:baut Lrcdrn könnren. Dir k2^ irz^rzr:^ Le. — Sewäfferung öer Sahara jenen großen Sammelbecken in der Sahara zugeleitet und dazu verwandt werden, um erstens die dort gestauten Wasser mengen von ihrem Salzgehalt zu befreien und dann das so für agrarwirtschaftliche Zwecke verwendbar gemachte Wasser durch Pumpwerke und Berieselungssysteme der Wiederer weckung der Sahara zuzuführen. Man denke daran, was schon bis jetzt zähe zielbewußte Bewässerungstechnik bei der Be kämpfung der Wüste erreicht hat, drifte daran, daß nicht nur Frankreich, sondern auch Italien an den Bau von Trans- sahara-Eisenbahnen denken, und es ergibt sich ohne weiteres die ungeheure Bedeutung, die die auf so großzügige Weise in Angriff genommene Bewässerung der Sahara haben könnte. Hier ruht mindestens eine Möglichkeit, einen Teil des phantastischen Projektes zu verwirklichen, wobei an die Senkung des Mittelmeerspiegels um den ungeheuren Betrag von 200 m noch gar nicht einmal gedacht zu werden braucht- Aber wer will jenen anderen Teil des Projekies als reine Iltop-e bezeichnen? Ist es dock; led'glich eine Geldfrage und eine Frage der Steigerung bereits vorhandener technischer Mittel und Maßnahmen. Der Damm durch die Meerenge von Gibraltar mit ihren 1400 Meter ist eigentlich gar nicht so absurd, wenngleich er natürlich auf einen ungleich viel höheren Druck eingerichtet sein müßte, als etwa der deutsche Damm vom Festland nach Sylt. Was das Projekt für uns und unsere Zeit zur Utopie stempelt, ist lediglich der politische Zustand Europas, an dessen Verbesserung ja falt alle guten Europäer arbeiten. Denn eine Senkung des Mittelmeerspiegels um 200 Meter würde Landmassen von annähernd der doppelten Größe Deüischlands aus dem Meere auftauchen lassen- Zwei Drittel des Adriatischen Meeres würden verschwinden, das ionische und Aegäische Inselgewirr würde teils den Anschluß ans Festland finden, teils wenigstens zu einem großen Land- block zusammenmachsen. Sizilien würde mit Italien verbunden werben, nielftichi sogar pis nach Afrika himüb-rreichen, sodaß auch hier noch durch einen Kanal die Schiffahrt gesichert werden müßte- Im übrigen würde sich fast die gesamt« Mittelmeer- 1k,re um 20 bis 40 KiivMei-r ober mehl gegen das Mittel meer vocschieben, womit unzweifelhaft ein Kulturgürtel von außerordentlicher Fruchtbarkeit gewonnen wäre. Aber welcher Staat -rbielt z. B. jenen Landruwachs im Adriatischen Meer? Würde r der -ine Samt dem anderen derartige Land gewinne gönnen? Hier wird das technische Projekt zur wahr haften Utopie — es sei denn, daß die Utopi« von einem zukünftigen, oou wahrhaftem Gemeinschaftssinn erfüllten Pan europa, aus oem alles Mißtrauen ausgervttet ist, eben keine — Utopie wäre. Und daß es um einige Hunder. Milliarden Mark reicher wäre. Ein reußtjche-r Prinz heiratet eine U. S. «.»Millionärin In Paris verheiratete sich am Mittwoch Prinz Hein rich III. Neuß j. L. mit der ameri-kanli-schen Millionärs-wi-twe MrS. lorr^harbt. Dec Prinz ist Eigentümer der Herrschaft TreSschrn bst ZLlUchsn. Lc ist her zrvrrk Sohn tzz» Prinzen l Tresschrn bs-, :ziL«rn-ea würden nun in der Hauptfach»! HLrrvH VQ,