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1. Vetlags -« tztr. S7 de« tzluer Lagevlatt,« und Un-elger« sUr da» Grzgevlrg«. Sonntag, den 14. April 1V20. Vas Geheimnis von ^annowltz Graf Christian bleibt j« Haft Die Annahme, Latz mA dem Lokaltermin in Jannowitz die kvimimMstlischen Ermittlungen beendet find, hat fich als nicht «rtrqffend erwiesen. Di« Berliner Kriminalbeamten setzen in Gemeinschaft mit den Siegniitzer Beamten ihre Vernehmungen fort. Die Gerüchte, daß ote Haftentlassung des Grccken Cyri- stian erfolgt oder bereits angeordnet sei, entbehren jeder Be gründung. Auch läßt sich noch keineswegs Voraussagen, welche Anklage gegen den Grafen Christian erhoben werden wird. Wenn auch der Beweis, daß unbedingt eine vorsätzliche Lötung und kein Unfall vorliegen muß, nach dem Urtel! der Schießisachverständigen nicht m-shr -u ^führen ist, so find doch auf der anderen Gölte die Werbachtsmomente, die für eine vor sätzliche Tötung sprechen, sehr groß. Bor allem find im Augen- Ma die widersprechenden Angaben des Grafen selbst, das' Verhalten seiner Angehörigen, die eigenartigen Verhältnisse innerhalb der gräflichen Familie und so weiter, Gegenstand der Ermittlungen, und die die Untersuchung führenden Stehen werden noch zu prüfen haben, ob fie diese Verdachtsmomente für so ausreichend halten, um gegen den Grafen Christian An klage wegen Mordes oder Totschlags zu erheben. Diese Er mittlungen werden noch geraume Zeit in Anspruch nehmen, so daß mit der Erhebung der Anklage in absehbarer Zett noch Mcht -u rechnen ist. Aria verfahre« gegen dl« Grasen Karl und Theodor zu Stolberg Wie Wir von der OberstaatsanwaltsHaft Hirschberg erfah ren, trifft eine Berliner Meldung, nach der gegen den Bruder des getöteten Grafen Eberhard, Graf Karl, und den Zweitälte sten Sohn, Graf Theodor zu Stolberg-Werniger ode, wegen be denklicher finanzieller Geschäfte ein Verfahren eingeleitet sei, nicht zu. Die MÄdung ist in allen ihren Einzelheiten erfunden. Schwees» Sootsrmglück Drei Personen ertrunken 'Sechs Mann der Besatzung des Hamburger Dampfers Karl Rehder sowie ein sungeS Mädchen wollten vorgestern abend um 1V Uhr in Stettin zu dem zwischen Pfählgruppen sestgemachten Dampfer mit einem Boot übersetzen. 1v Meter vom Ufer entfernt begann das Boot plötzlich zu finken. Während drei Mann das Land schwimmend erreichen konnten, und ein Mann von dem Steuermann eines in der Nähe lie- genden Kahnes mit einem Haken gerettet wurde, werden zwei Mann und das Mädchen vermißt. Die sofort von der Polizei eingeleiteten Maßnahmen waren -boi der Dunkelheit und der Strömung der Oder erfolglos. DaS plötzliche Sinken des Bootes ist zweifellos aus UsberLastung zurückzu-führen. 30 000 Mark LohwgÄber geraubt Als am Freitag abend um zehn Uhr aus der Zeche Kon kordia" die Nachtschicht ausgelohnt werden sollte, drangen einige Unbekannte in die Auszahlungshalle ein, warfen den diensttuenden Beamten Pfeffer in die Augen und ergriffen mit der Kasse die Flucht. Der Vorfall hielte sich mit einer derar tigen Geschwindigkeit ab, daß die beiden Kontrollbsamten keine Zeit zum Eingreifen sand. DaS U-ebersEommando vermocht« keinerlei Spur der Räuber zu entdecken. Die halbe Belegschaft der «Schächte IV und V konnte deshalb gestern ihren Lohn nicht erhalten. Die -geraubte Summe dürfte insgesamt 30 000 Mark betragen. Mit dem Auto tu» Schaufenster -Gestern vormittag fuhr «in Lieferauto in Liegnttz infolge Versagens der Steuerung über den Bürgersteig in die Schau fenster eines Teppichhauses in der Goldberger Straße. Die Schaufenster gingen völlig in Trümmer und die wertvollen Auslagen wurden größtenteils beschädigt. Zwei vorüber gehende Straßenpassanten wurden von dem -Auto umgsrissen. Ein Arbeiter wurde schwer verletzt, während ein« Frau Wit etwas leichteren Verletzungen davonkam. ie man so schwört von Gltng Sling, der allzu früh Verstorbene, war «in Vor kämpfer gegen die Etdesseuche. Seine Argumente find lebendig und wirksam, wie die nachstehende Schilderung zeigt, die der Sammlung seiner Ge richtsberichte „Richter und Gerichtete" -(Verlag Ull stein, Berlin) entnommen ist. Die wachsbleiche kleine Näherin mir einem Kneifer aus der formlos unromantischen Nase steht -wegen Vernichtung der Personalurkunden des Friseurs Krause vor dem Richter^ Zur Sicherheit hat fie sich einen Verteidiger mitgebracht. ,-Warum haben Sie die Urkunden vernichtet?" „Ich habe sie j-a gar nicht vernichtet —" „Aber es wird eine Frau Kemve erscheinen und beschwö ren, daß sie dabei -war, als Sie die Urkunden verbrannten —" Der Verteidiger schaltet fich ein: ,/Die Urkunden können sa nicht verbrannt sein — ich habe sie doch hier in >der Hand —" „Sie haben sie?" Und das Fräulein erzählt die trübselige Geschichte ihrer armen Liebe. Sie und der Friseur hatten -ihre Habseligkeiten vereinigt und waren zusammengezogen. Nach Monaten kam der Krach, Krause zog aus, sand aber beim Abschied seine Paniere nicht. Auch -oaS Fräulein wußte nicht, wo die Ur kunden geblieben waren. Da zeigte der Friseur fie an; dann durchsuchte sie nochmals alles, fand die Papiere und brachte fie an G-erichtsst-elle. „Warum haben Sie ihm die Papiere vorenthalten?" „Das habe ich gar nicht getan. Was sollte ich denn da mit: Das Scheidungsurteil seiner Ehe, eine Karte vom Woh nungsamt, zwei Geburtsurkunden — was sollte ich denn da mit? Die Papiere waren verkramt — er -hätte fie ja selbst suchen können." „Schön", sagt der Richter, „nun die Zeugen." Und es kommt Krause, der Friseur, nicht ahnend, -daß seine Papiere aus dem Richtertisch liegen. ,-Sie hatten ein Verhältnis mit der Angeklagten?" „Ja, leider, es war das schrecklichste Jahr meines VedenS." „Dann -trennten Sie fich, und Sie vermißten Ihre Pa piere?" „Nein, die habe ich schon vorher vermißt. Ich wohnte früher bei -Frau Kempe, und das Fräulein ist «erst auch zu Frau Kempe gezogen. Dann mieteten wir eine -gemeinsame Wohnung, jpaum waren wir drin, vermißte ich die Papiere. Ich hatte mir gleich gedacht, daß die Angeklagte fie wsgge-orach: hat, denn eS ist die furchtbarste Person, dl« ich in mein-m Leven keuneugelernt habe. iDpäter hat mir Frau Kempe er zählt, daß sie mit eigenen Augen gesehen hat, wie die Ange klagte die Papiere noch in der Kempeschen Wohnung ver brannt hat." „Mit eigenen Augen?" „Mil -eigenen Augen." -Der Anwalt deckt seine Mappe auf. „Sind das Ihre Papiere?" Der Friseur traut seinen Augen uicht. „Ja, das sind sie." „-Setzen Sie sich." Nun wird Fran Kempe gerufen, eine ältliche, -hagere Fran mit -einem wippenden Straußensedechut, kleinen, harten, grauen Augen, -einer alles durchbohrenden Gpitznase. Sie wird besonders zur Wahrheit gemahnt, sie leistet den Eid mit Inbrunst. „Herr Krause hat bei Ihnen gewohnt?" „Nein, er hat nur seine Sachen bei mir untergestellt." „Nehmen Sie sich in Acht, Frau Kempe. Herr Krause -hat eben beschworen, daß er -bei Ihnen gewohnt hat." „Na -ja — ein bißchen bat er aua- bei mir gewohnt —" „Was -wissen Sie von oen Papieren Krauses?" „Also, das Fräulein ist -eines Tages mit -einer Meng-e von Papieren in die Küche gekommen und hat sie verbrannt." „Was waren d. s für Papiere?" „Das Scheid..n-gsu-rt-eil, eine Karte -vom Wohnungsamt, Geburtsurkunden —" „Und Sie haben gesehen, wie fie diese Papiere ver brannt hat?" „Ja — mir meinen eigenen Augen —" Der Richter mit erhobener Stimme: „Machen Sie fich nicht unglücklich, die Papiere liegen hier auf dem Tisch: das Scheidungsurteil, die Karte, die Geburtsurkunden —" Frau Kempe hat gerade noch Zeit, zu sagen: ,-Dann mutz sie sie rasch beife-ite getan -hüben —" ,-Setzen -Sie sich, donnert der Richter. Die Ang-eklagte ist in einer Minur-e sr-eiges-prochen, Herr Krause zieht mit seinen Papieren nach Hause. Frau Kempe stblzierr hinterdrein. So wird geschworen. Tödliches Autounglück infolge Trunkenheit Göllern nacht zwischen S und 4 Uhr ereignete sich auf der alten Chaussee bei Hadamar bei Limburg ein schweres Aulo- uwglück, deii dem der Kaufmann Karl Mayer aus Hadamar den Tod fand. Der Kraftwagenführer Guckelsberger aus Hausen del Hadamar wurde schwer verletzt. Die Beiden hatten die NaH durchzecht und gegen Morgen in betrunkenem Zustande die Autofahrt unternommen. BÄ bet Arbeit tödlich verunglückt In der Briksttsabrii der Mitteldeutschen Stahlwerke in Lauchhammer geriet der Arbeiter Schenk aus Rühland aus noch ungeklärte Weffe ins Getriebe des Trockenappa-vates. -Er erlitt dabei so schwer« Ko-Pf- und Brustguetschun-gen, daß der Tod auf der Stelle eingstreten sein muß. Wie das Unglück geschah, vermag niemand anzugeben, da Schenk bereits tot aufgefun den wurde. Er war 23 Jahre alt -und seit August verheiratet. DaS vermißte Flugzeug „Southern Croß" wieder aufgesunden Won dem Flugzeug „Eambsrra", das an den Nachfor schungen nach dem am 3-1. März mit vier Passagieren zu einem Fernflug Australien—-England gestarteten und bald darauf vermißten Flugzeug „Southern Croß" beteiligt war, ist in Sydney -folgend« Botschaft -eingegangen: „Wir haben „Southern Trotz" gefunden. Alle find am Leben und wohl. , Wir Haden Lebensmittel abgeworfen." Zum Zwecke der Wahlpropaganda verschwiegenes Verbrechen Zu der gestrigen Meldung aus Ludwigslust über Verun treuungen bei der Bezirkssta-alskasse in Ludwigslust Wird noch gemeldet: Der sozialdemokratische Kassenbeamte der Bezirks staatskasse in Luowigslust, Herrmann, hat seit zwei Jahren um die Unterschlagungen des Kassenren-danten Ahlgrimm gewußt und sich Notizen über die Falschbuchun-gen und die unterschla genen Beträge, die sich aus etwa 30 000 Mark belaüfen, -ge macht. Herrmann verschwieg die Veruntreuungen des Ayl- grimm, um sich deren Aufdeckung bis zur nächsten Wahl cmszu- svaren, weil -Ahlgrimm Mitglied der Nationalsozialistischen Partei ist. Ahlgrimm, der sich der Staatsanwaltschaft gestellt hak, hatte schon früher bei der Bezirksstaatskasse in Wismar Unterschlagungen begangen. Die Nachricht, Ahlgrimm habe die unterschlagenen Gelder für die National-soziMstische Partei -verwendet, ist, wie die Voruntersuchung ergibt, unwahrschein lich' Ahlgrimm hat -die Gelder vielmehr zum größten Teil in leichtsinniger Gesellschaft verbraucht. Kein Besitzwechsel beim „Simplizisstmus" Die von verschiedenen Blättern gebrachte Meldung, das -die in München erscheinende satirische Wochenschrift „Simpli-- zisftmus" mir einer Berliner Druckerei verhandele uNd nach Berlin übersiedeln wolle, ist, wie die „A. Z. am Abend" zu verlässig erfährt, unzutreffend. Nachd« VMWV. , Machetm, Allema-nnia Zwischenru-i men am w AuStrag. dl« schon an Platz am B gegenüberst wird, -uma- reren Ersaj Zschorlau n gilt eS die oer w-ett-zm Spiölweff« hat den M-c stein zu Ga zu verlassen steht ans de Stollberg ii zeit in Stl empfängt d Futzballrino machen lass wird gegen nur daraus Endresultat weilt in An Mannschaft! hevumko-mm Ehern Dres Leip- Hall, HOM Das E kanntlich t Außenseiter mit 2 :0 ge lan-ntgegöbe VÄkL'I Mach 4 Uhr u-N Lauter gege an der Gpij Sachsenfeld schäft gegen ten des A. l