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3. Seilage zum Mu« Tageblatt Sonntag, -en 3«. März 1»29 Ne. 7- zeyn Aayren Vor Vas Ende -es Dramas 1914/1S ü'-i einer -t 30 rührt glatt l d er rnzen e ab- r der gar heiße >egos- weut. oder i und Tiefe rahr- Neue Unruhen Bei dem Einzug der Truppen in Berlin zum Schutze des Polizeipräsidiums versuchte eine tausend köpfige Menge auf dem Alexanderplatz, die Truppen zurückzuhalten. Diese mußten schließlich von der Schußwaffe Gebrauch machen. Drei Personen wurden getötet. Das Polizeipräsidium erhielt abends noch weiteren Schutz durch Regierungstruppen und eine Feldartillerteabtetlung. Ein Versuch, in die Alexander« kaserne einzudringen, konnte unter schweren Verlusten des Gesindels abgeschlagen werden. In der Kaiser- Wilhelm- und Münzstraße, sowie am Bülowplatz wa ren zahlreiche Barrikaden errichtet worden. Die Spar takisten Versuchten unter allen erdenklichen Verkleidun gen in das Polizeipräsidium einzudringen und die kommen zerschossen, ebenso die großen öffentlichen Ge bäude, die den Alexanderplatz umgeben. Mr. üS d. A. T. vom 8. S. IS.) will usen. man aure ab- ge° Das neue Nerchsministerium Extrablatt de- Amr Tageblattes vom 14. Februar ISIS nachm. Weimar, 13. Februar. Los Kabinett setzt sich endgültig wie folgt zusammen: Präsident des Reichs- ministertumSr Scheidemann, Vertreter des Präsiden ten und RetchSmtnister der Finanzen: Schiffer, Reichs minister des Auswärtigen: von Brockdorff-Rantzau. Reichsminister des Innern: Preutz, Arbeitsminister r Bauer, Reichswirtschaftsminister: Wissell, ReichSer« nährungSminister: Robert Schmidt, ReichSjusttzmini- ster: Landsberg, Reichswehrmtnister: Roste, ReichS- kolontalminister: Tr. Bell, Reichspostminister: GteS- berts, ReichSmintster des DemobilmachungSamteS: Tr. Koech, ferner drei Minister ohne Portefeuille: Dir. David, Grzberger, Gothein. » M » Die sch«eren StratzenkLmpfe Ueber die Kämpfe in Berlin am Tvnnerstag wird berichtet: Die Schlacht auf dem Alexanderplatz ist Donnerstag abend zugunsten der Regierungstruppen ausgegangen. Nach stundenlangem Ringen mit dem arbeitsscheuen, .schwerbewaffneten Gesindel, das sich aus Teilen der sogenannten republikanischen Soldaten wehr, bewaffneten Arbeitern, Arbeitslosen, dem roten Soldatenbund und aus Angehörigen der Bolksmarine- Division zusammensetzte, gelang der von Potsdam ein gerückten Garde-Kavallerie-Schützen-Division die Ent setzung des von allen Seiten belagerten Polizeipräsi diums. Seit den frühesten Morgenstunden waren die Verteidiger des Präsidiums, etwa 500 Schutzleute und Regierungstruppen, von der Außenwelt abgeschlossen, da die Angreifer alle Zugänge zum Wexanderplatz be setzt gehalten hatten. Mittags gegen 2 Uhr setzte der großzügig geleitete Angriff der Regierungsrruppen mit allen modernen Kampfmitteln gegen den Alexander- Platz ein. Den Verbrechern war es vorübergehend ge lungen, in das Polizeipräsidium einzudringen, doch wurden die Eindringlinge von den Verteidigern wie der hinausbefördert. Von mittags bis in die späten Abendstunden hallte der Donner der Geschütze, über dem Zentrum der.Stadt Berlin kreisten die Flugzeuge, die die Garde-Kavallerie-Schützen-Tivision pon Pots dam aus mitgebracht hatte. Tie Regierungstruppen versicherten, daß der Platz dicht besät war mit Toten und Verwundeten. Man spricht von über 1090 Toten und Verwundeten. Tie Spuren des Kampfer sind srauenvoll. LaS große Warenhaus von Tietz ist voll- Besatzung zur Uebergabe des Gebäudes zu veranlassen. Gestern morgen sind weitere zahlreiche Truppen ein getroffen und halten den ganzen inneren Stadtteil besetzt. Schwere Tanks fuhren nach der Münzstraße, um die Gegend von dem zahlreichen Gesindel zu be freien. Trotz aller Warnungen der Kommandantur sammeln sich immer große Mengen von verbrecherischen Elementen auf dem Alexanderplatz an. Der Platz mußte mit Waffengewalt geräumt werden. Auffällig ist. daß sich unter den Massen zahlreiche Frauen und Kinder befinden. Das Ende dieser Spartakuskampfe Extrablatt des Auer Tageblattes am 8. 3. 19 vorm. Berlin, 8. März. Der Generalstreik ist gestern abend beendet worden. Die Setzer und Trucker kehr ten alsbald an .ihre Arbeitsstätte zurück, so daß die Zeitungen heute früh wieder erschienen sind. Tos Telephon wurde zum Privatverkehr freigegeben. Die Straßen haben wieder ihr gewöhnliches Aussehen an genommen. Die Untergrundbahn nahm den Verkehr wieder auf. Der „Lokalanzeiger" schätzt die Zahl der Toten aus den verflossenen Kampftagen auf fünf- bis sechs hundert, diejenige der Verwundeten auf weit über tausend. Die Verluste der Regierungstruppcn seien sehr erheblich. Die Aufständischen seien mit den in ihre Hand gefallenen Negierungstruppen wiederholt bestialisch umgegangen und hätten sie buchstäblich in Stücke zerrissen. Endlich Lockerung der Hungerblockade Wie ein Berliner Blatt von zuständiger Stelle erfährt, sind von 270 000 Tonnen Lebensmitteln, dis nach den in Brüssel getroffenen Vereinbarungen von der Entente nach Deutschland geliefert werden, 30 000 Tonnen bereits in Rotterdam angekauft und teilweise im Anrollen. Delegierte.der Reichsfleisch-- und ReichS- fettstelle haben in Rotterdam die Ladungen übernom men und tragen für die Weiterbeförderung nach Deutsch-- ! land Sorge. Es handelt sich um 10 000 Tonnen reines Schweineschmalz, etwa 20 000 Tonnen Speck. Wettere 40 000 Tonnen Lebensmittel, darunter Schweinefleisch und Milch, werden in den nächsten Tagen ebenfalls angekauft werden. Die Tonne ist zu 20 Zentner be rechnet. Wie ferner die Berliner Blätter melden, wird das mit der Entente geschlossene Lebensmittelabkom- men zunächst nicht gestatten, die Brotration zu er höhen, selbst wenn die erste Sendung von 270 000 Tonnen Getreide in Deutschland angelangt ist. Diese Sendung kann nur dazu dienen, die bisherige Brot ration sicherzustellen, die ohne die Getreidezufuhr schon in nächster Zeit hätte heruntergcsetzt werden müssen. Ob später die Ration erhöht werden kann, wird von der weiteren Einfuhr abhängen, die nur möglich sein wird, wenn wir die zur Einfuhr zugelassenen Quan titäten im Auslande kaufen können und die nötige Tonnage haben, um die Einfuhr zu bewerkstelligen.; Können wir diese Voraussetzungen erfüllen, dann wird sich später allerdings unsere Versorgung insbesondere mit Fleisch, Brot und Fett günstiger gestalten. Da gegen dürfte mit einer Verbesserung des Brotes zu rechnen sein, da .man die Ausmahlung des Getreides herabsetzen kann. Ueber die Verteilung der Fett« und Fleischmengen läßt sich noch nichts Sicheres sagen, doch sollen Erwägungen darüber angestellt werden, die gro ßen Städte -u bevorzugen, Latz amerikanische Schmal- Spartakistische Grausamkeit AuS Berlin wird von gestern gemeldet: Nach ihrem Mißerfolg in Berlin besetzten die Spartakisten gestern abend Lichtenberg und unternahmen einen Rachezug gegen die Polizeiwache des ersten Reviers, die am Dienstag einen Spartakistenangrtff unter bei derseitigen Verlusten abgewiesen hatte. Die Sparta kisten ermordeten sämtliche Offiziere, Wachtmeister und Soldaten, angeblich 60 an der Zahl. Mr. !S7 L. A. T. vom 10. 3. 19.) n. Der :S Dich. „HM- Üll für rnzosen, mrt für s er für sonders md das i neuer m ade" ertester, kommifsion die Alliierten um Auskunft. General Nu- dant hat nunmehr erklärt, daß keinerlei Soldaten-, Arbeiter, oder VottSräte, auch, wenn die Angehörigen keine Militärpersonen sind, in der neutralen Zone gs- duldet würden. Mr. Ü2 d. A. T. vom 4. s. 19.) Eine Gegenmassnahme Noskes Ter Oberkommandiereude in den Marken, Reichs wehrminister Noöke, erließ heute folgende Anordnung: Tie Grausamkeit und Bestialität der gegen uns kämp fenden Spartakisten zwingen mich zu folgendem Be fehl: Jede Person, die mit den Waffen in der Hand gegen Regierungstruppen kämpfend angetroffen wird, ist sofort zu erschießen. Mr. l>7 -d. A. T. vom 10. 3. 19.) Der Preis für die Berlkingerung des Waffenstillstandes Die Aufgabe Pofens und Westpreußens. Extrablatt des Auer Tageblattes vom 15. Februar 1919. 1. Tie Deutschen müssen alle offensiven Bewe gungen gegen die Polen aufgeben und ihre Truppen dürfen folgende Linie nicht überschreiten: von der rus ischen Grenze westlich Luisenfelde, westlich. Groß neudorf. südlich Brzoza, nördlich Schubin, nördlich Exin, südlich Samotschin, südlich! Chodziesen (Kolmar). r .dlich Czarnikau, westlich Miala, westlich Birnbaum- -estlich Bentschen, westlich Wöllstein, nördlich Lissa, nördlich Viernchow bis zur schlesisch-russischen Grenze. 2. Ter Waffenstillstand wird für unbefristete Zeit dauer mit dreitägiger Kündigungsfrist verlängert. 3. Die Ausführung der früheren Waffenstillstands bedingungen wird fortgesetzt und zum Abschluß ge- führt. « 8 s Attentate auf Eisner und Auer München, 21. Februar. Heute vormittag wurde der Ministerpräsident Eisner (mit richtigem Namen K">smanowski) auf dem Weg vom Ministerium! des Aeußeren nach dem Landtagsgebäude in der Pranner- s raße von dem Leutnant Graf Arco-Valley durch zwei Kopfschüsse von hinten getötet. Der Täter wurde durch eio.en Posten schwer verletzt und liegt im Sterben.« München, 21. Februar. Im Landtag wurde heute vormittag auf den Minister Auer ein Attentat verübt, als er eben in einer Erklärung den Abscheu über die Ermordung peS Ministerpräsidenten Eisner Ausdruck gegeben hatte. Es .fielen plötzlich Schüsse aus der Richtung der durch einen Plüsch Vorhang verhängten linken Eingangstur zum Sitzungssaal. Darauf stürmte ein Mann in Militärmantel und Zivilhut in den Sitzungssaal und feuerte mehrere Revolverschüsse auf Auer ab. Auch von den Tribünen fielen Schüsse. Der Abgeordneten bemächtigte sich! eine große Panik. Sie flüchteten durch den Ausgang aus dem Sitzungssaal- Auer sank in die linke Brustseite schwer getroffen zu->> fammen. Von einem der Schüsse wurde der Abge ordnete Osel von der Bayerischen Volkspartei getrof fen. Er ist tot. Zwei Ministerialbeamte erlitten schwere Schußverletzungen. Die Minister Hoffmann und Frauendorfer sowie inzwischen zurückgekehrte Abge ordnete leisteten den Schwerverletzten die erste Hilfe. Die Sitzung mußte ausgehoben werden. , Das Landtags gebäude ist militärisch! abgesperrt., Mr. 43 Les A. T. vom 21. 2. 19.) » « Bayerns Ausrufung zur RSterepubltt Eine Versammlung der bayerischen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte beschäftigte sich am Sonn abend nachmittag im Deutschen Theater in München mit der durch die letzten Ereignisse geschaffenen poli tischen Lage. Tie Beratungen nahmen zum Teil einen stürmischen Verlauf. Der Antrag auf Bewaffnung des Proletariats fand einstimmige. Annahme, ebenso der Antrag auf Verkündung der bayerischen Räterepublik- Ter Vorsitzende begrüßte zum Schluß die neue Räte republik Bayern, die auf demokratischer Grundlage von den Arbeitern aller sozialistischen Richtungen errichtet werden soll«. j Die Entwicklung in München läßt darauf schlie ßen, daß die Ermordung Eisners nur den letzten An stoß gebildet hat, um einen von langer Hand vorbe reiteten Plan durchzuführen: die Beseitigung deS Landtages und die Proklamierung der Diktatur der Kommunisten. Tie eigentlich treibenden Kräfte schei nen jetzt die Elemente der äußersten Linken zu sein, die Eisner aus Schwäche und Idealismus duldete, ohne ihre auf Gewalttaten abzielende Propaganda zu bil ligen. Solange Eisner lebte, durste er hoffen, immer wieder das Schlimmst« zu verhüten, da sein persönlicher Einfluß auf die Radikalen nicht gering war. (Nr. 45 des A. T. vom 24. 2. IS.) « . « Die Entente verbietet ASR Berlin, 4. März. Die deutsche Waffenstillstands kommission teilt mit: Aus vielfache Anfragen, ins besondere auch! von Arbeiter« und Soldatenräten, ob in der neutralen Zone Soldaten«, Arbeiter« und Volks« rät« Mattet feLen, bat die deutsche Waffenstillstands. Im Laufe der letzten zwei Tage sind durch Plün derer und Räuber in Berlin schwere Ausschreitungen begangen worden. Das geraubte Gut beläuft sich aus viele Millionen. Auch aus. Kleidungsstücke und Stoffe hatten die Räuber es abgesehen., Konfektionshäuser wurden auSgeräumt und für hunderttausende Mark an Wert gestohlen. Im Norden und Osten der Stadt, bis zum Zentrum herunter sind zahlreiche Geschäfte ausgeraubt. Besonders wurden Lebensmittelgeschäfte, sowie Butter- und Fleischläden ausgeplündert. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag haben am Schlesischen Bahnhof und am Nordbahnhof schwere Feuergefechte zwischen Rrgierungstruppen und > plündernden Spartakisten stattgcfunden. Tie Sparta kisten verloren neun Tote und zahlreiche Verwundete. Mr. 54 d. A. T. vom 6. 3. 19.) Das Blutbad in Lichtenberg Nach zuverlässigen Meldungen, die in Berlin vor liegen, haben am Sonntag in Lichtenberg über 240 Zivilpersonen durch den spartakistische» Massenmord, über den wir schon gestern berichteten, ihr Leben ver loren. Tie Spartakisten in Lichtenberg stehen unter dem direkten Kommando der Matrosen, Tie ° Ab schlachtung der Besatzung der Hauptpost war noch grauenhafter als der Massenmord im Lichtenberger Polizeipräsidium. Tie Matrosen schlugen einen Teil der Unglücklichen, die nicht sofort nach den Revolver schüssen tot waren, mit Gewehrkolben gänzlich nie der. Auf den Polizeiwachen in Lichtenberg wurden nicht nur die Schutzleute, sondern auch die Gefangenen niedergemacht. Tie Umzingelung Lichtenbergs durch die Regierungstruppen hat begonnen., Sie ist jedoch schwierig, weil die Spartakisten bereits alle Orte im Osten Berlins besetzten, wo sie gleichfalls ein Schrek- kenSregiment eingeführt haben. Feststellungen sind zurzeit nicht möglich, weil allo Telephonleitungen nach dem Osten von Spartakus abgeschnitten wurden. Den ! Spartakisten gelang es, das Polizeigebäude in weni- ! gen Minuten zu nehmen. Sämtliche Beamten wur den unter Mißhandlungen mit Kolben und Fäusten aus dem Gebäude herausgeschleppt und in verschiedene nahe gelegene Höfe gebracht, um dort erschossen zu werden. Dabei leisteten sich die Spartakisten einen unmenschlichen Scherz; sie ließen einige von den Po lizeisekretären zuerst frei, als dann die Armen weg zulaufen begannen, wurde unter Lachen hinter ihnen her geschossen. Tie meisten von ihnen sind getötet worden, ebenso sämtliche uniformierten Polizeibeam ten und zum Teil auch ihre Angehörigen, darunter Frauen und Kinder, die im Gebäude des Polizeipräsi diums wohnten. !Mr. '58 L. A. T. vom 16. 3. 19.)