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1. Veilag« zu Str. 7- de» Auer Lageblatt*» und Lnzrigrr« für da» Erzgebirge. Sonntag, dm -1. Mär- 1-tzü Stüemtfch» )ri»-»asgef»llfihast Tn der am Donnerstag 1« Kon-erthau» in Görlitz abgHaltenen stark besuchten Versammlung der Deutschen Frieden»gesellschast kam «» während de» vor trage» de» Mitglieds» der FrtedenSgefellschast, Vier bücher, zu Störungen durch Nationalsozialisten und »u Schlägereien, bei denen di« Gegner mit Stühlen- Stöcken und Viergläsern auseinander loSgtngen. Sine Frau erlitt schwere Kopfverletzungen durch einen Wurf mit einem Bier glase; zwei weitere Versammlungsteil nehmer wurden durch Schläge mit Stuhlbeinen erheb lich verletzt; ein Nationalsozialist mutzte sich auf der Polizeiwache verbinden lassen. Dem lleberfallkom- mando der Schutzpolizei gelang «» erst nach längerer Zeit, die Ruhe soweit herzustellen, daß der Redner sei nen Portrag fortsetzen konnte. Im weiteren Verlauf des Abend» riefen anwesende Stuhlhelmer ein« neue Störung hervor. Die Polizei griff Infolgedessen mit Gummiknüppeln ein, und die Stahlhelmer verlietzen geschossen den Saal. Der Vortrag konnte dann uw gestört zu Ende geführt werden. Nach dem Vortrag kam e» noch einmal ,zu lebhaften Auseinandersetzungen, diesmal zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten. Zwei ASlner Schupobeamt» tödlich verunglückt Zwei jüngere Beamte der Kölner berittenen Po lizei sind mit ihrem Dtotorrad auf der Bonner Straße bet dem Versuch, sich zwischen einem Lastkraftwagen und einem Personenwagen in voller Fahrt durchzu- drängen, tödlich verunglückt. Sie stießen mit einem der Fuhrwerk« zusammen und wurden so heftig zur Seite geschleudert, dak da» Motorrad in Trümmer ging und di« beiden Fahrer auf der Stell« getötet wurden. Sine Granate explodiert i« dem Haufe eines Holzfällers Ein Holzfäller fand auf einem Felde bei Ml- mansa (Provinz Leon) eine Granate und brachte sie nach Hause. Eines seiner Kinder spielte mit der Gra- Dor dem Prozeß Langkoop Am Mittwoch, dem 6. April beginnt vor dem Erweiterten Schöffengericht Berlin-Schöneberg die Hauptvevhcmdlung gegen den ostafvikanischen Farmer Langkoop und dem Kaufmann Loos, wegen der bekannten Borgange im ver gangenen Jahre im ReichsentschüdlgnngSamt. Au der Ver handlung find nicht weniger als 16 Sachverständig« geladen, die sich auS Mitgliedern des Reichsgerichts, deS ReichSwirt- fchaftsge richt», des Reichstags. deS RetchWnwnzministöriums, aus medi-inrschen und Schteßsachverständigen zusammensetzen. AuS Anlaß döse» Prozesses fand in der Justizpressesdelle Moabit unter dem Vorfitz des LandaerichtsratS Becher eine Presse zusammenkunft statt, um die GerichtSberichderstatter sachlich Wer den Prozeß zu unterrichten. Staatsanwalt Dr. Köhler gab zunächst einen Uebsr- blick über di« Vorgeschichte des Falles. Er schilderte, wie Langkopp seinen gesamten, höHvächtüsichen Besitz während des Krieges verlor, wie er >dann häufig versucht habe, fick eine dauernde, lohnende Existenz zu schaffen. Am 1. Januar 1820 habe Langkopp zum erstenmal seine Ent schädigungsansprüche gestellt und den Sachschaden durch Verlust seiner Farm neost Inventar und Vieh aus 49 500 Ml., den «Erwerbs Verlust während der Internierung aus 47 000 Mk. beziffert und dazu noch an Internierungsk osten 8000 Ml. auf- gestellt. Im Borentschädigungsverfahren wurde von der Spruchkommission der «Sachschaden aus 42 500 Mark festgesetzt, die übrigen Ansprüche wurden aber abgelehnt. An Entschädi gung habe Langkopp bisher 0107 Goldmark erhalten, dazu 8035 Goldmark durch Vermittlung des deutschen Konsulats in London. Nach dem GchkrtzentfchMgimgSgqetz hätte or noch 7800 Goldmark in Schuldbuchsovderunaen zu erhalten. Dies« "Summe wurde ihm aber wögen des Vorfalls im März 1928 nicht ausgezwhlt, ihre Regelung vielmehr bis zur Erledigung «der Strafsache Vorbehalten. Im November 1927 habe Langkoop zum ersten Male «den Entschluß «gefaßt, beim RsichSenffchäotgungsamt, an das er vorher schon «eine Anzahl Briese gerichtet hatte, „M a l ordentlich auszu- t rümpfen." Am 27. Februar 1928 seien Langkopp und Loos nach Berlin «gekommen, und am 2. März, dem Tage der Tal, hat sich Langkopp imS ReichSentschüdigungSamt zum Ge heimrat Bach begeben, dem or erklärte, daß «r nickt eher au» «dem Zimmer gehen werde, bevor er nicht voll entschädigt sei. Er wolle ebenso entschädigt worden, wie die Großindustriellen lm Ruhrgebiet und über reiche «eine Schadensaufstellung von 112 480 Mark. Er osr- nrwies gleichzeitig auf den mitgebrachten Koffer, der «tu, scharfe Sprengstoffladung enthalt« und den «er sofort zur Entladung bringen werde, wenn die Polizei oder andere Personen zu Hilfe gerufen würden. Bach habe dann mit Langkopp stundenlang verhandelt und es sei ihm schließlich «gelungen, aus dem Zimmer zu entkommen: er fei aber aus dem Korridor ausgöglitten und von Langkopp cingeholt und mit erhobener Pistole «gezwungen worden, in «das Zimmer zurückzukehren. Aus dem Wege dorthin fei zufällig der Präsident den Korridor entlang «gekommen und beiden sei es «gelungen, «Langkopp, der noch mehrere Schüsse abgab, di« aber niemand verletzten, zu überwältigen. Der Angeklagte Langkopp hat sich nunmehr wögen räuberischer «Erpressung und Verbrechens nach § 7 des Sprengstoffgesetzes, wegen unbefug- «ten Waffenbesitzes und wögen Nötigung und Bedrohung mit einem Verbrechen zu verantworten; sein Mitangeklagter wegen Beihilfe zu dem angegebenen Vergehen. Der «Staatsanwalt «fügt« noch hinzu, daß nach den Akten des Entschädigungsamtes und «denen «des Staatsanwalts «der Farmer Langkopp alles er halten habe, was ihm gesetzlich zustand. Rechtsanwalt Dr. Frey, Langkopps Verteidiger, erklärte, daß er zwn Menschen gegen ein System verteidigen und «daß «er sich besonders «gegen das Kriogsfchädenschlußgesetz wenden werde. Das Pulver, das Langkopp verwendet habe, sei gar kein Pulver im «Sinne des Gesetzes, der Angeklagte Langkopp habe «sich auch nicht «einen rechtswidrigen Der- mögensvorteil verschaffen wollen. Im übrigen habe er den 8 51, den man «für ihn herbeiziehen wollte, entschieden abge- lehmt und betont, daß er die Tat in vollem Bewußtsein seiner Geisteskraft ausgeführt habe. nate und warf sie ins Feuer, st« explodierte und zerstörte da» Hau». Der Holzfäller, seine Frau und ihr« fünf.Kinder wurden schwer verletzt.^ Ver deutsche Sklmeifter schwer verunglückt Der deutsche Gkimeister, Gustav Müller aus Bahrisch-Zell, der sich einige Zett in Gurgl im Oetztal aufhiect. erlitt einen schweren Unfall. Bet Erprobung einer von ihm erbauten neuen Sprungschanze blieb er beim AufsPrunq infolge weichen Schnees kleben, über schlug sich und zog sich dabei schwere Beinverlehuw- gen zu. Müller wurde von Innsbruck aus, wohin er gebracht worden war, in seine Heimat transportiert. Schülerselbgmorö Wie «den „Breslauer Neuesten Nachrichten" mitgeteilt wird, hat fick der siebzehnjährige Untersekundaner Scholz aus Sebövau, Schüler des Brie «ger «Gymnasiums, am Mittwoch früh in seinem Heimaisort mit «einem Tesching in die linke Schläfe geschoßen. Er «wurde in hoffnungslosem Zustande in das Krankenhaus Brieg «geschafft, wo er bald nach der Ein lieferung starb. Der Grund zu «der Tat soll in Nichtversetzung zu suchen sein. Eta Südtiroler Dors durch Braud zerstört Durch einen Brand wurden in Mortaso im Rendena-Tal MorSaufklärung nach sechs fahren Rach sechsjährigen Nachforschungen ist es der Landes- kriminalpolizei Wesermünde gelungen, den am 21. Juni 1923 auf der "Landstraße -wischen Wesermünde und Beverstedt an dem Obvrlandsäger Sietas aus Wesermünde und dem Polizei oberwachtmeister Dietrich aus Wesermünde begangenen Dop- pölmovd «aufzuklären. Danach kam es am Mordtage zwischen einer von einer Frau Katharina Dähnenkamp geführten Die besbande, die in der Nähe Vieh abzuschlachten versuchte, und den beiden «getöteten Beamten aus der Landstraße zu einem Zusammenstoß, in «besten Verlaus die Beamten von den Dieben medergeschosten wurden. Frau Dähnenkamp scheint den ersten Schuß abgegeben zu haben. Sie hat in der letzten Nacht im Gefängnis «Selbstmord verübt. Das Vorverfahren «gegen die übrigen Mitglieder der Diebesbande ist bereits so weit vorge schritten, daß in diesen Tagen noch gegen vier Personen An klage wögen Mordes erfolgen kann. Es handelt sich um einen gewissen Vollmerding. Außerdem waren auch der Ehemann der Frau Dähnenkamp sowie ein Sohn an der Mordtat be teiligt. Die Folgen der Finanzgeschäfte -es LanidratS Vogl 'In dem Kreistag des Kreises Liebenwerda teilte der Landrat mit, «daß «die Gesamtbelastung, «die dem Kreise aus den bekannten Finanzgeschäften des «ehemaligen sLandrats Vogl erwüchsen, 1552 000 Mark betrage. Die Abtragung «dieser Summe soll im Lause von zehn Jahren erfolgen. Der Kreis 72 Bauernhäuser zerstört. Nur sechs Häuser konnten gerettet tag billigte die zur Beendigung der «gegen den Kreis geführten werden. Opfer sind nicht zu beklagen. Zivilprozesse getroffenen Maßnahmen. Sechshundert Spuren — keine richtig i Entgegen den Meld"' Wittenbergplak bereits in „Börsenkurier" von der gends eine stichhaltige Spur gesunden hat. mngen, daß die Tresorräuber vom «n «Südamerika sein sollen, erfährt «der Kriminalpolizei, daß sich bisher nir- o , -pur gesunden hat. Bei «der Kriminal ¬ polizei sind übrigens 600 Anzeigen über Spuren der Tresor räuber eingegangen. Keine von «ihnen hat sich bisher als rich tig erwiesen, auch nicht «die von Franz Kolar. Die Brüder Saß fitzen noch in Untersuchungshaft und «die Verdachts momente gegen sie haben sich in den letzten Tagen sehr stark verdichtet. Ein harmloser Bombenanschlag In den Räumen des Bezirksgerichts in Böhmisch-Kamnitz explodierte «eine Bombe, «die jedoch infolge ihrer harmlosen Konstruktion keinerlei Schaden anrichtete. Der Urheber des Anschlags, der vielleicht einem Gerichtsbeamten oder dem Poli- zeitamt galt, das sich in demselben Gebäude befindet/ ist unbe- kannt. Freilassung der unter Mordverdacht verhafteten Krankenpfleger und Ordensschwestern des Kutteniberger Krankenhauses Wlättermeldungen zufolge wurden in «der VörgiftungSan- gelögenheit «des ArKes Dr. Cymbalow alle bisher Verhafteten, darunter auch «die «dieser Tage verhafteten drei Ordensschwestern wieder aus «der Haft entlasten worden. Die Enthaftung er folgte, weil in allen Mänteln, die in «dem Krankenhaus be schlagnahmt wurden, in den Taschen Glasstaub .gefunden wurde. Wie «ein Blatt meldet, wurden der Glasstaub und die Glassplitter nicht in die Taschen eingeschmuggelt, sondern rüh ren von JUjektionsampullen her, bei deren Zerbrech"