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Nr. 2-2 Setlas« M» N»rr Tasediatt. vieaatag, dm, 4. vezrm-rr i»rs Schweres Erdbeben in Chile DH DM — »DM» MM» MMDD Di« vrte Taka m» «htLaa find « Samabmch tz«- nach Mitternacht von «kl«n -efttgrn Erdbebe» helmtzefacht worden. Eine Meldung au« dem Bergwerk Braden bä tnipferaesell» schäft besäst, baß tn Barahona 17 und in Quinta fünf Perso nen umgekommea find. Vor Bahnhof von Quinta ist zerstört. Die Erdstöße »mbea anch in Santiago nnb Bal- varaiso aespürt, jedoch ist der Sachschaden dort nur ge- rina. Ja Santiago wurde da« Erdbeben 18 Uhr 1äMinuten nacht« wahrgenommen and währt« Wer eine halbe Minute. Der chilenische KrivgSmiirister ist im Flugzeug zur Befich- tigang d« ErhWdeägPtettz noch Talca ab gereist. Die Trup pen der benachbarten Garnisonen wurden zu Rettung »arbeiten aufgeboten. Bon verschieden« Behörden wurde di« Ber» Hängung da» BeioEovunMufiande» Wer die heimgosuchten Di- str ik te nachgesucht. Soweit di« infolge der Zerstörung der Leitungen nur un vollständigen Berichte eine Beurteilung de« von dem Erd beben verursacht« Schaden« -»lassen, rann die Zahl der Lot« ans «nähernd SW «ad die der verletzken aus mehrere chnnbart be-iffert werden. Zwölf Städte von Südchtle find in Mitleidenschaft gezogen. Besonder« schwer hat Talca gelitten, wo di« Zahl der Toten 100 überschreitet, vor KvtogSministvr beschreibt Taka al» ein« Ruinenftadt, deren Straße« mit Tot« und verletzt« ge- füllt sei«. Wer'fliehen könne, suche Zuflucht auf den Meldern. Luch die Stadt Santa Er uz ist zerstört. Der Schaden auf dem Lande ist noch unübersehbar, da die Drücken und Straßen zer stört find und der Verkehr dadurch behindert ist. Da« Aroei- terlager de« Tentente-Borgwerk«, einer amerikanischen Kupfer gesellschaft ist durch di« Wassermass« eine« Reservoir« Vernich- tet worden, di« infolge eine« Dammbruche« talabwärts flute ten und Brück« und Häuser nri trifsen. Vie Zahl der Toten in diesem Tal wird auf SO geschätzt. Weitere, durch Flieger und «inen provisorischen Funkdienst eingehende Berichte melden, daß die Erdstöße in Talca fortdauern, wo noch zwölf Stunden nach dem Beginn deS Erdbeben« Gebäude zum Einsturz gebracht worden find. Luch Präsident Ibanez ist in die von der Katastrophe heimaesuchte Gegend abgereist, wohin Kriegsschiffe, Truppen und Flieger zur Hilfeleistung entsandt worden find. Theaterskandal in Hamburg <b» -rost-« pvttzrlaufgedot Leber Skandakfzenen bet der Aufführung der „Ver brecher- tm Deutschen Schauspielhaus am Freitagabend -rßng« di« MorgenblLtter ausführlich« Berichte. ... Danach wurde der erst« Akt ohne jede Störung zu ^!^de gespielt. Kaum hatte sich aber nach der Pause fi« Vorhang wieder gehoben, al» ein ungeheurer Lärm einsetzte. Die Demonstranten, der« Unternehmen allem Anschein nach sorgfältig organisiert war, so daß, sie auf die verschiedensten Plätze verteilt war«, begannen laut zu zischen. Zn gleicher Zeit sah man einen Teil de» Publikum» im Parkett nach Atem ringend und mit tränenden Augen, mit Taschentü- chernvorMundundNaseauSdenSitzreihen in die Wandelgänge stürze», da au» den obe ren Ränge« und tm Stehparterre in« Parkett geschleudert worden waren. Gleichzeitig veranstal tet« die Demonstranten, offenbar Raki VNtttsoziali st« n, «f Trillerpfeifen und Sirenen «inen wüst« Radau. Da» Publikum nahm einmütig gegen die Ruhe störer Stellung. Auf der Bühne hatte man vergeb lich versucht, wetterzuspielen, sah sich danu aber ver anlaßt, den Lvchang falle» -u lassen. W« dauert« einige Zett, bi» e« der Polizei, die aus den Alarm hin «ine Streife von SO Mann entsandt hatte, gelang, di« Haupträdelsführer teilweise gewalt sam zum Verlass« de» LheaterS zu Dvingen. Da« Pu blikum, da« lebchaft verlangt hatte, daß i>te Auffüh rung fortgesetzt werd«, stand während Vieser Säube» rung«aktion vielfach auf de» Sitzplätzen und bezeich nete den Polizeibeamten diejenigen Person«, die sich an der gewaltsam« Störung beteiligt hatten. Rach einer halb« Stunde war die Ruh« wieder hergestellt und di« Vorstellung konnte ohne Störung zu Ende geführt werde», vor dem Theater hatte sich eine größere Menschenmenge angesammelt, die sich zu einem erheblichen T«il au« den au« dem Theater ent fernten Ruhestörern und ihre» Anhänge« zusammen setzte. Da st« da» au» de« Theater kommend- Publi kum belästigt«, griff di« inzwischen «och Verstärkt« Polizei erneut «tn und nahm IS Person«» fest. Unter den Festgenommenen befand sich auch da» na tionalsozialistische Mitglied der Bürgerschaft Hättmann. di» fiinklag» g-grn fiarmrr Laagkopp rihodra In der Strafsache gegen den Farmer Heinrich Lanakopp und den Kaufmann Fritz Loos wegen de» Attentat» auf den stellvertretenden Präsidenten de» ReichsentschädigungsamteS Ged. Rat Bach ist die Anklage erhoben worden, nachdem der AnklaaeeNtwurf der Staatsanwaltschaft vom Justizministerium geprüft und genehmigt worden war. Danach wird gegen Heinrich Langkopp Anklage erhoben weg« versuchter Er pressung und »vegen vergebens gegen das Sprengstoffgesetz, gegen Fritz Loos, wegen Beihilfe zu diesem vergehen. Nun mehr steht zunächst bei der Bsschlüßkammer der Landgerichts II vie Entscheidung, ob da» Verfahren im Ginne des Antrags der Staatsanwaltschaft zu eröffnen ober ob «S überhaupt ein- -ustellen ist. N»u»r Start so» Xaketramagea» Regnerisches Wetter batte bewirkt, daß nur wenige hun dert Menschen dem Start des Volkhartschen Raketenwagen» auf der Avus am Sonnabend Nachmittag um S Uhr beiwohnten. Der kleine rote Bugattiwagen fuhr zuerst, nachdem drei Rake ten abgebrannt waren, wenige Meter und blieb dann stehen. Die nächsten drei Rocket« brachten ihn etwa» weiter; dann explodierte die vierte, und damit war di« erste Fahrt beendet, nachdem auS der Seitenwand de» Wagens ein große» Stück herausgerissen worden war. Nach halbstündiger Pause und nachdem neue Raketen eingesetzt worden war«, brannte BoH« bart selbst sechs Raketen rasch hintereinander aö und erreicht« schließlich eine Geschwindigkeit von etwa 80 Stundsnkilo- metern. RLttllfch»« -«MHRt «P Stzr«ßD«D Mtz W W SRaßdnrger Vtadtchevt« st» Pttümchi Mw» MchftW» nm, von Schill«»» WUtzeka Sell, «imm Gastspiel do» Mitgliedern de» Safek» Pfisater», -» Koifttzeafälleä Mkonm»« sei. »ährend der WAtlis-tzua hätte« autonomistikch« Zufcha»«» »ehrm»l» de» Wütlischwnr gemetnsa» wiederholt. Wicht Demonstration hab« Widerspruch stet andew» ZufchmmM <n»»geM. Ve» Zrrihruch hußmaaa» r»cht«-ßU1- D-r Oberstaatsanwalt hat di« von ihm i» Pußmatmprazeß «t»»eIegte Revision zurück,«-»,«». Damit ist der Freispruch Hutzmann» aechtSgälttg. Statt Geld dm N Shlast« «wischt Im Lad« einer 74 Jahre alte» ProduktenhLnd- lerin tn Berlin erschienen -wet Bursch«, di« etwa» bestellten. Al» di« Fra» sich bückt«, nm die War« in eine» Sock zu tu», packt« der ei« Bursche sie plötzlich tm Penick, drückte st« zu Boden und schlug Hr mit d« Fäusten in» Gesicht. Der andere ergriff inzwischen einen Kaste», d« er wohl für «in« Geldkassette hielt, und dann eilt« beide mit de« Raube davon. IN Wirklichkeit hat der Räuber kein Geld, sonder« de« Nähkasten der alten Frau erwischt. Eigenartiger Raubversuch Ein eigenartiger Raubanschlag wurde bst der Dresdner Bank in osr Frankfurter Allee in Berlin versucht. Am Sonnabend kurz nach S Uhr erschien am Kassenschalter ein etwa 1,70 Meier großer Mann in mittlerem Alter und Arbei- terkleiduna und legte dem Kassierer, ohne ein Wort zu sagen, einen Zettel aus den Tisch. Auf diesem verlangte er sofort 8000 Mark, widrigenfalls er „dar Lokal Milt Handgra naten bearbeiten* werde. Der Kassierer erklärte dem Manne, daß er den Tvessor erst aufmachen müsse und nachseLe» wolle, ob soviel Geld da sei. Zum Schein begab er sich an den Tresor, ging aber darum herum und hinaus und sucht« «in« Schupobeamlen. Al» er mit diesem zurückkehrte, waren schon andere Kunden gekommen. Die« hatte dm Urheber de» An schlags anscheinend veranlaßt, zu verschwinden. Ob er Wirtz» tich Handgranaten bei sich gehabt hat, ist nicht geklärt. Stttawürft gegen bi« Fenster de» Wiener ParlmWutzS von einem Unbekannten wurd« von der Par- lamenttztrepp« an» gegen die Fenster de» Salon» de» Bundeskanzler» sich» große Schottersteine -efch-eudett, di« vier Spiegelscheiben vollständig zertrümmerten. De» Man» wurde vechaftrt und gab an, «ttr arbeitsloser Ehauffevr -n fei» mrd mit Fra» Md Kind ttu süßten Elend za leb«. Pr H<S« durch die Tat die Auf- merkfamtzeit der Oesfentlichkeit auf sich denk« wollen. Zum Glück war za dies«, Zett niemand in de« Zwo- »er «wesend. EI« SchlU-PM-ä«» gfa de« elterlichen Wohnung wurde in Kottbu» gestern früh der 1 »jährige Oberrealschaler Fritz Sefch von sein« Eltern leblos aufgefunden. Pr hatte durch Leuchtga» sein«« Leb« et« Ende gemacht. Al» Ursache der Tat dürft« anzusehen sein, daß er z, Ostern da« Retfezeugni» nicht erhalten sollte. Roman von Volkgan« öiorken ckmaU V«rt^ Uvaar Ver-Wi tüv. gortlitzun») (Nachdruck verböte«.) Er bedankte sich vielmals und wünscht« frohe« Fest. Dann empfahl er sich. Lft er am Nachmittag di« Zigarre zu Haus» rauch»«, sah ihn sein« bester« Hälfte vorwurfsvoll an. .Schmeift'» Geld so uff d« Straße?' Ihr Gemahl aber setzt« sich tn Positur. „Mutter, da» darfst« mir nicht antun Ich leiste mich nicht isir drei Pfennige ne Zigarre. Die hat mir der Herr Käm merer geschenkt* „Na ja, doch! Ist denn immer noch nischt wieder bei Kämmerer?* „Nee, Mutter, da fehlt'» Putt-Putt.* „Soll er sich welche» borgen.' „Mutter, e» gibt ihm ja keener wa». Ich hab« ihm beute geiogt. er soll sich von Herrn Lrnsperg mal unter di« Lrm« gr, ien lasten. Er meint aber, da» ging« nicht.* „Wer ist denn da», Arn»perg?* „Nu, Schulze!' - „Ach io, der Mann mit der Milliarde.* „Jawohl, mein Albeiwtollegel* sagte Böhm stolz im schönst« Hochdeutsch. „Nu, für d« macht da» doch nicht viel au«.* „Nee, Mutter» der kann'». Aber sagen muß er'» ihm. Der kann « nicht riechen, der Herr Lrnsperg, daß sein ehe maliger Chef so in der Klemme ist.* „Soll er'» ihm sagen?* „Da» t« er nicht, Mutter.* Mutter Böhm überlegte ein paar Augenblicke, dann sagt« sie wie selbstverständlich: „Dann mußt du » ihm sagen.* vödm war iprachlo». „Was ioll ich, Mutter?* „Wenn sich der Herr Kämmerer scheniert, dann mußt du e» ihm sagen * „Io! — Jo geht denn da,*' „Wenn de keen Dangebär bst.* „Wenn du denkst, Mutter * „Nu, ich «wen, do, ist ieibsiverstönhl'ch. Haft da dein Leben lang n gute, Eintomm' gehabt. Da kannst« schon mal den Schnabel sür di« Firma auftun.* „Mach' ich, Mutter! Mach' ich. Muß ich >M gut «- zieh«?' „Natürlich mutzte, mutzt«.* Do ging «in Grtripple in dem Böhmischen Hau»halt lo«. Da» beste, wa» der ehrenwerte Herr Böhm besaß, da» holte sein« Frau aus den Schränken und half ihrem etwa» um ständlichen Ehemann im Tempo in die Sachen. Zu guterletzt setzt« sie ihm den Zylinder auf da» graue Haupt. „Mutter, ich geh' doch nicht zum Begräbnis* „Da, verstehst« nicht. Immer w»e ü.« seinen Leute, sag' ich dir.' „Es ist gut, Mutter * Und Vater Böhm zog lo». verwundert sahen di« Hausb-wohn-r d»n alten Petro- leumkutscher im Sonntagsstaat« mu der Ege abziehen. Ader wie sah er au». Vui den Straßen stutzten die Spaziergänger und lächelten über den altmodischen Gehrock, der auf e nen Kilometer nach Mottenpulver roch, denn an die fünfzehn Iaht«, halte ihn Böhm nicht auf dem Leibe gehabt. Wenn man nun bedenkt, daß Böhm vor fünfzehn Jahren ein strammer Bursche gewesen war der setzt nur noch so in den Sachen schlotterte, dann kann man sich lebhaft vorstel len. daß er setzt bei allen, in deren Gesichtsfeld er kam, em Lachen auslöfte. Aber VSHm merkte nichts davon, sondern wanderte see lenvergnügt seine Straß«, immer noch an dem legten Rest der KSmmererschen Zigarre ziehend. Ein Ausruf lietz ihn zusammenfahren. „Mensch, Böhm, wohin wandelst« denn alte» feudale, Ge- stell,'* Böhm freute sich. An der maßlos herzlichen Begrüßung erkannte er seinen einstigen Skat- und Turngenosten Otto Boenicke. E» dearübten sich. „Rach n Kaiserhof will sch. Otto * «Donnerwetter, in bet nodUchie Ding. Wat willst, denn da?* „Een Freund besuchen * „Haft du noble Freunde!* Er sprach vor Bewunderung hochdeutsch. „Ja, hab' ich Kennst n nicht? Lm-pti» oo«l opch Schufte* „Der Milliarden-Schulz«?' Der Petroieumlutscher nickte stolz. „Donnerwetter, wie kommst de« zu dte »öS» veßamil schaft?* „Een Ard«it»tt>llege von mir, Otto.' kein Gegenüber war maßlo» erstaunt. Se schätwtd» aw dauernd den Kopf. „I, da» die Menschenmögltchteet — Junge, det wüste» wir bestehen.' Böhm wehrte ab. , „Ich hab' keene Zeit nich'.* „Eene eenz'ge Minute Komm, een klenei Gl« Korn * Und sie traten Lrm in Lrm in eine klein« Kneip« am -ln- Halter Bahnhof. Ll» st« da» dritte Glas Korn genösse» hatten, erhob sich der bewußte Otto und ging zum Wirt. „Herr — Herr Wirt! Wenn Ei» mein freund sein wol len, dann mist'n Sie Böhm en großen K-anak schmeiß«»* Der Wirt lachte. „Warum denn. Otto?^ „Ei is een Freund vom Schulze.' „Dom Milliardenschulze?' „Jawoll! Er i» ren Arbeitskollege von ihm? De- Wirt und die Gäste waren neugierig geworden an bestürmten Böhm mit Fragen. Dellen Zung« «ar gelöste Bereitwillig erzählte er ihnen alle». Und was war die Folge? ^tit sedem der Gäste mutzte der „Freund Schulze»* an stoßen, und er war schon halb tn den Gefilden der Selige», al» er sich besann, daß er doch zu „Schulze* wollte. Um sechs Uhr war e», da gab e, vor dem Hotel Kaiser- hoi einen Auflauf. Böhm, in einem mehr al, angesäuselten Zustande, wollt« tn da» Hotel. Der Portier, ein Hüne von Gestalt. Netz ihn nicht hinein. Böhm schimpft«, di«, der Portier lagt«, daß er «inen Schutzmann holen wollte, wenn er sich nicht augenblicklich entferne „Ich — ich denke man nicht daran. Ich will zu Schulz», zu Herrn Lrnsperg ' Dei Geschäftsführer kam herau». „Mein Bester, hier haben Ei« einen Taler, aber bitte da lästigen S>» un» nicht weiter * Ehe der verdutzt« Böhm antworten konnte, war er wieder in» Hotel zurückgekehrt. Der stand »inen Moment still und iah den Taler an. .Den tonn ich ganz gui gebrauchen. Mutier da kriegst« nen Weihnachten.' Dann ritz er sich gewaltsam zusammen und ging wieder zum Portier. '