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Auer Tageblatt : 31.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192808319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19280831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19280831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-31
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
- Titel
- Auer Tageblatt : 31.08.1928
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Dellagi zu Nr. »04 de» Auer Lageblatte» und Anzeiger» sUr da» «rzgebtrne. Freitag, den -1. August 1S»S. der Klasse die glei- mit dem Start beim vor der :e eS oben, c er- alles aten, '.rsten und Z der Ikum, eng« dem stelle risiih« «s. »rver- mnn« »rache Wirt« m es , der Wenn mgen ulage ntrag -eker- ) mit An unter slage aupt- allem Ar-- Ischen chner werk- ! er - habe einer t an- ) des tbahn letzter Per« Be« 7000 sech- lerso- h°ff- nken, le ich mir :r ist satte, lieber einer et in ucker- >reten onale aus 100 alten, Teich, ) den ahme riaen r der dem Zahre mme« kerei« ver« 8rtef llten, Men irum t, so« es. schäft lenst- ienst- Zrisfs ein« saus, rden. nhig, trma ritzen diese har- Kra- itleld stuhl »fahl, sons. Preiswert und billig ist nicht dasselbe. Was btllia ist, braucht deshalb noch lange nicht preiswert zu sein. Mqe Eigenschaft erlangt es erst dadurch, daß eS zu geringem Preise wirklich Gutes bietet. Die Summe beider Eigenschaften ist meist das Ergebnis einer rationellen Fabrikation m lei stungsfähigem Großbetriebe, soweit es sich nm Konsumerzeug« ntsse handelt. Damit soll dem Handwerk nicht dis Berechti gung abgebrochen werden, denn viele Dings sind dem Land werk Vorbehalten. Bei Markenartikeln ist das etwas anderes. Sie sind meistens umso preiswürdiger, je leistungsfähiger der Betrieb Ist, aus dem sie hcrvorgehen. Ein Beispiel hierfür bietet die neue Margarine Vera „Dienst am Haushalt . Bon der größten und leistungsfähigsten Maraarinesabrik deS Kon tinents nach neuesten Fabrikationsmethoden in vorzüglicher Qualität hergestellt, ist sie doch zu einem Pretste erhältlich, der durchaus mäßig genannt werden muß. So ist Vera ein wirklicher Dienst am Haushalt, und sie wird überall da be vorzugt, wo man das Gute und zugleich Billige zu schätzen » Pflanzen gibt, die Bewegungen ausführen, um ihre Angreifer zu erschrecken. Man denke an d e Mimosa pu bica, die beim Heranunhen von Tieren, durch die Erderschüt terung veranlaßt, ihre Blättchen znsauimenilnppt und die Stiele senkt, sodaß die Dornen der Zweige in die Höhe starren und die erschreckten Angreifer in die Flucht treiben. Einen ungeahnten Einblick in das wunderbare Zusam, menleben von Pflanze und Tier gewährt uns auch die im Juni blühende Linde Sie baut aus feinen Härchen an Ihren Blättern gewissen Mil ben kleine Häuschen. Die Tierchen fühlen sich wohl in der ge schützten Wohnung auf der Blattunterseite und zahlen ihren Hauszins auf eigene Weise. Sie arbeiten wie die Portierleute in einem großen Hanse: sie fegen den „Dreck" aus dem Be reiche ihrer Blattinsel. Saubere Arbeit machen sie, verzehren Staub, Unrat, Schmutz, Pilzkeime usw. und halten das Blatt stets peinlich rein. Ob die stickstoffhaltigen Exkremente der Milben wieder von deni Blatte verwertet werden, ist eine noch ungelöste Frage der modernen Forschung. Möglich ist das, und es erschließt uns einen besonders merkwürdigen Fall von „Symbiose", wie de Bar y dieses gegenseitige Zusammenleben von Pflanze und Tier oder von Tier und Tier oder von Pflanze und Pflanze genannt hat. Haeckel nannte das Verhältnis „Genossenschaft zu gegenseitigem Vorteil". Die Arbeit der Milben im Laube der Linde ist von unge heurer Bedeutung. Denn durch die Reinhaltung des Blattes von Staub und Schmutz hat die Transpiration freie Bahn, d. h. die Blätter können durch ihrs Spaltöffnungen bequem und ohne Hemmnis den Wasserstrom, der die Nährstoffe, die Salze usw. in die Zellen der Blätter transportiert, wieder verdunsten To. Iah« Aue. Am Freitag nach der Turnstunde findet im VereinSlokal Monatsversammlung statt. Da eine wichtige Tagesordnung vorltegt, wird zahlreiches Erscheinen erwartet. Der Vorstand. Spielabteilung Turnerschast von 1878 Ave. Freitag, den 31. August nach der Turnstunde Versamm lung im Parkschlößchen. Vollzähliges Erscheinen aller ist Pflicht. Die Spielleitung. Goethes Egoismus. Von Professor Dr. Ludwig Marx. Jeder, der ein klar erkanntes Ziel mit Energie verfolgt und erreicht, ohne nach der Meinung feiner Mitmenschen zu fragen, läuft Gefahr, von der Umwelt für einen Egoisten ge halten zu werden. Kein bewußt lebender Mensch ist diesem Vorwurf entgangen, auch Goethe nicht. Der Dichter sagt im hohen Älter einmal zu Eckermann: „Da man an meinem Talente nicht rühren kann, so will man an meinen Charakter." Wer allerdings von Goethe nichts anderes gehört hat, als daß er Friederike und Lili verlassen, daß er gegen Fremde von gehetmrätltcher Steifheit gewesen sei, wer das viel zitierte Wort von der „Persönlichkeit als dem „höchsten Glück der Erden kinder" aus dem Zusammenhang bcransreißt, der wird geneigt sein, dem Dichter den Vorwurf einer allzu starken Selbstbcto- nung zu machen. Wenn man aber einmal versucht hat, tiefer in das Gocthesche Wesen einzudringen, wird man bald er kennen, daß die Forderung „Edel sei der Mensch, hilf reich und gut" für Goethe praktisches Lebensbedürfnis ge« wesen ist. Unter „Egoismus" verstehen wir gewöhnlich die Über steigerung eines Selbstgefühls, das keine sittlichen Bindungen mehr kennt. Durch Egoismus sucht der Machtmensch seine Lebensform zu verwickeln. Alle Mttel sind ihm für seine Zwecke recht; Menschen und Umwelt kümmern Ihn nur soweit, als sie ihm nützen, sonst ist er in der Lage, „über Leichen zu schreiten . Gehört Goethe zu dieser Art Menschen? Niemals wird ein unbefangenes Urteil zu diesem Ergebnis kommen. Das ist das Große schon an dem jungen Goethe, daß er so früh zum Bewußtsein seiner menschlichen Sendung gekommen ist. Mit bewundernswerter Sicherheit geht er von Straßburg aus seinen Weg: Der Stürmer und Dränger bän digt in strenger Selbstzucht zunächst seinen Körper. Er zwingt sich^ die höchste Münstersvitze zu bestei gen, um sich von seinem Schwtndelgefühl zu befreien; abends geht er beim Zapfenstreich neben den Soldaten her, um sein Ohr an betäubenden Lärm zu gewöhnen; er besucht die Sezier säle und nachts die Friedhöfe, um das Gruseln zu verlernen. Bei der engen Verbundenheit zwischen Körperlichem und Gei stigem müssen derartige Uebungcn auch bändigend auf das Innere einwirken: Goethe harrt bei dem kränklichen, oft übel gelaunten Herder aus, weil er weiß, daß er von ihm lernen kann. Ist das Egoismus? Nein, Arbeit an sich selbst, die von jedem bildungsfähigen Menschen geleistet werden muß. Der Egoist kennt sich selbst gegenüber keine Hemmungen; die Wider stände, die er zu überwinden hat, liegen immer außerhalb. Entfaltung seiner eigenen Persönlichkeit, E», iw ickl'rng aller in ihm liegenden .G-äste, Ei« neuer deutscher Schwimmrekord. Einen neuen deutschen Rekord im Rückenschwimmen über 100 Meter stellte am Mittwoch abend anläßlich des In ternationalen Schnümmfestes im Berliner Wellenbad-Luna park der deutsche Meister Ernst Küpper- Viersen auf. Küppers siegte in der neuer, deutschen Rekordzeit von 1,11,4 vor dem Japaner Myie, der 1,14,4 benötigte. erkannt wird: Der Bries eine» armen Wiener Vtvsiker» namens — Franz Schubert mit den Widmungen einiger Kompositionen wie „Schwager KronoS", „Mignon", „Ganv- metw ist von Goethe unbeantwortet geblieben! Da» Genie vollendet seine Bahn mit einer dämonischen Eigeng^etzltchkett, für die Hebbel einmal in schmerzlicher Erkenntnis da» Dort geprägt hat: „Alle» Leben ist Raub." Was aber Goethe am tiefsten gegen den Vorwurf de» Egoismus in Schutz nimmt, ist sein Wissen um die „Ehr furcht". Zu allen Zeiten seines Leben» ist er ein verehren der gewesen; alles Seiende, unter welcher Form e» sich auch offenbarte, war ihm heilig. Immer ist e» für ibn ein Bedürf nis, sich in Ehrfurcht vor Idee oder Naturgesetz zu beugen. In den „Wanderjahren" hat Goethe eine dreifache Art von Ehrfurcht verkündet: Ehrfurcht vor dem, was über un» ist, vor dem, was unter uns ist, und vor dem, was un» gleich ist. „AuS diesen drei Ehrfurchten entspringt die oberste Ehrfurcht, die Ehrfurcht vor sich selbst." Wer so wie Goethe diese Ehrfurcht vor sich selbst auf das religiöse und soziale Gefühl gründet, der hat sich wahrhaft von den Fesseln seiner Gelöstheit befreit, der verkörpert eine Menschlichkeit, die nur aus einem reinen Herzen fließt. Der Weg Goethes führt vom Dunkel-Drängenden zum Klar-Vollendeten, vom Einzel-Menschlichen zum AAemetn- Menschlichen. Daß auf diesem Läuterungswege auch Schlacken zurückbletben, ist begreiflich. Aber nicht sie ergeben die Well „Goethe", sondern das Edelmetall, das aus diesem Prozeß ge wonnen wird: Jene Weisheit, die als das Ergebnis eine» ringenden Lebens alles Menschliche mit verstehender Güte um- Floras. Sehr zahlreich müssen demgemäß auch die Berteidi« gungs-, Schutz- und Abwehrmtttel sein, mit denen die Pflan zen diesen Gefahren begegnen. Aber es aibt genug Fährnisse, gegen die sie allein nicht imstande sind, sich zu schützen. Hier greift die Pflanze zu einem seltsamen Mittel. Sie nimmt die Hilfe der Jnsektenwelt in Anspruch. Sie wirbt sozu sagen Soldaten, denen sie für ihre Dienste Kost und freie Wohnung gewährt. So hallen sich Holunder, Schlehe, Syrin gen, Zitterpappeln, Bergkornblumen u. a., also Sträucher, Bäume und Kräuter, eine leibeigene Schutztruppe in Bestall von Ameisen. Diese haben die Organe der Pflanzen von Schädlingen zu be freien — und das besorgen sie gründlich. Was ihnen in den Weg kommt an Käfern, Spinnen, Maden, Würmern, Schnel len, Milben wird mit rechtschaffener Ameisenwut angegriffen und überwältigt. Die scharfen Kiefer der Äeißwerkzeuge die ser Insekten werden mit allerlei Klctngetier fertig. Als Sold erhalten die tapferen Pflanzenbeschützer süßen Nektar, das llniversallockmittel der Natur. Die Wissenschaft hat festgestelll, daß sich durch die Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch gerade die Gewächse am besten erhalten haben, die durch irgend ein Mittel die Amelsen an sich zu fesseln verstanden haben. Mit anderen Worten, cs sind diejenigen Gewächse auf uns gekommen, die in den Ameisen wirksame Beschützer gegen ihre Feinde hatten. Die Espe bildet an der Basis ihrer Blätter besondere Nektarien, ledig- lich, um die Amelsen an sich zu locken. Die Schutztruppe muß die jungen Blätter vor den Raupen und ungebetenen Käfern schützen. Wie die Espe erzeugen zahlreiche Sträucher und Mäuler solche sonderbaren (extranuptalien oder asexnellen) Nektarien in mancherlei Form und Art, die alle keinen ande ren Zweck haben, als den, einer Schutztruppe Honig (— Sold) zu zahlen. Das klingt dem Nichteingeweiytcn vielleicht phan- ist es aber ebensowenig wie die Tat ache, daß eS ;cn gibt, die Bewegungen ausführen, um Nichtige 5p-tinachiMen. Gau Erzgebirge im v M.S.V. Betr. Großstafsellaus „Ruud um den Spiegelwald". Die Meldungen zu dem am kommenden Sonntag statt- Indenden Lauf sind bereits recht zahlreich eingegangen (bis etzt ca. 400 Läufer). Es fehlen jedoch noch immer die Nen nungen von Victoria Lauter, Teutonia Bockau, Sportvereini gung Niederschlema, Eiche Zschorlau, FE. Lößnitz 1910 und Avis Johanngeorgenstadt. Die genannten Vereine wollen ihre Meldung nunmehr postwendend erledigen. Die näheren Einzelheiten für den Großstaffellauf erfol- gen nicht wie angekündigt durch Rundschreiben, sondern wer den nachstehend bekanntgegeben: Sämtliche Teilnehmer müssen am Sonntag, den 2. Sep tember spätestens 10,30 Uhr im Umkleideztmmer der Beier- elder Schule eingetroffen sein. Beim Eintreffen hat sich ede Mannschaft bei den im Aufgang aufgestellten OrdnungS- wrsonen zu melden und erhält sodann das fragl. Zimmer zum Umkleiden angewiesen, wie auch Staffelstab und Start nummern. Um 11 Uhr haben sich sodann die Läufer in Sportkleidung auf dem Platz vor der Schule aufzustellen und empfangen da die letzten Anweisungen, denen sich die Verteilung an die Ordner anschließt. Unmittelbar hierauf erfolgt der Abmarsch und Aufstellung auf die einzelnen Wechsel. Die Aufstellung muß 11,00 Uhr durckgeführt sein, damit 11,55 Uhr der erste Start der Damen erfolgen kann, dem sich 12 Uhr der Ablauf der ibnaben, 12,05 der Jugend, 12,10 Uhr der Altersklasse und 12,15 der 0-, L- und ^.-Vereine anschließt. Gegen 1 Uhr find sodann die Läufe beendet. Die Reihenfolge, in der die Läufer zu laufen haben, ist folgende: Klasse H.: Start 200 Meter, Zweiter 200, Dritter 200, Vierter 500, Fünfter 200, Sechster 1000, Siebenter 500, Ach ter 500, Neunter 1000, Zehnter 200, Elfter 200, Zwölfter 500, Dreizehnter 1000, Vierzehnter 200, Fünfzehnter 200, Sech zehnter 500, Siebzehnter 500. Achtzehnter 200, Neunzehnter 1000, Zwanzigster 500, Einundzwanzigster 200, Schlußmänner 200 Meter. Die Klasse D läuft ab 8 Wechsel der Klasse die glei chen Strecken wie diese, beginnt al o mit dem Start beim Wechsel Ächt 200 Meter. Die Klasse 0 sowie die Altersklasse und die Jugendklasse beginnen beim 13. Läufer der Klasse X, also mit 1000 Meter. Die Wechsel der Knaben und Damen find genau wie im Vorjahre. Am Nachmittag findet sodann auf dem Beierfelder Sport platz ein Damenhandball-Äerbespiel und ein Fußball-Ncprä- sentativkampf statt, dem sich ab 5 Uhr Sportlerball im Albert- Turm anschließt.. Schutztruppen des Pflanzenreichs Da» wuuderbare Zusammenleben von Pflanzen nab Tieren. Unendlich viele Gefahren bedrohen das Leben der Kinder und dadurch dem nötigen Nachschub Platz schaffen. So hilft " "" -- - --- - - ....... esns dem anderenl R. H. Francs widmet in einem vortrefflichen Werke „DaS Leben ver Pflanze" den Ameisen ein besonderes Kapitel, aus dem eine Stelle zittert sei. Er schildert da: „Dicht an dem Ametsennest steht ein Baum; stets ist seine vielrissige Rinde von Tausenden der fleißigen Arbeiter belebt, die ihn rastlos säubern und jedes eßbare Körnchen — und was ist für eine Ameise nicht eßbar! — weglecken. An solchen Bäumen kann sich kein Insekt, kein Käfer, keine Milbe hallen; jede Raupe, die sie auf den Blättern an treffen, ist des Todes.' Sogar eine einzelne Ameise wagt den Angriff, bald kommt Hilfe; einige ergreifen den Gegner beim Kopfe, andere hängen sich an die Letbesringe und zwacken mit ihren starken Kiefern so lange, bis auch die größte Raupe matt wird und unter unzähligen Bissen verendet." Und da geht uns denn mit Staunen die ungeheuere Be deutung auf. die diese unscheinbaren Wesen für einen Wald oder eine Wiese, für jede Pflanze haben, denen sich ihre Auf merksamkeit zuwendet. Sie sind eine richtige Flurwache und Waldpolizel, unter deren Schutz die Pflanzenwelt steht. Schon lange, be vor dies die Gelehrten wußten, hatte es das Volk entdeckt und sich zunutze gemacht. Der Ethnograph Andre erzählt, daß die Einwohner der chinesischen Provinz Kanton sich die Ämei- sen bei der Orange nkultur dienstbar machen. Sie ver sehen die Bäume mit Nestern „bnumbewohnendcr" Ameisen und erleichtern der kleinen Schutzmannschaft das Begehen deS Reviers, indem sie mit Bambusstäben Brücken von Baum zu Baum schlagen. Dafür widmen sich die Amelsen eifrig der Vertilgung deS Ungeziefers. Auch von Italien (der Provinz Mantua) erzählt man sich ähnliches. Alte Eichenstöcke, in deren Fuß sich Ameisen etngentstet haben, werden an dem Stamm junger Obstbäume angebracht und schützen diese dann jahrelang vor Raup Sn fraß . . . . Sehr interessant ist ein Fall, der aus dem Gebiet der ame rikanischen Union berichtet wird. Dort war 1894 aus Mexiko ein Schädling der Banmivollenkiiltur, einer kleiner Käfer auS der Gattung Curcnlio, eingeschleppt worden. Der Schädling hatte in einem einzigen Jahre In einem der Südstanten für 10 Millimien Dollar Baumwollensnat vernichtet. Nach fast zehnjährigem Suchen fanden die Naturforscher einen natür lichen Feind dieses Insekts in Gestalt einer — kleinen roten Ameise aus dem Staate Guatemala. Forel, einer der besten Ameisenkennner, hält es nickt für übertrieben, wenn man die Zahl der Insekten und sonstigen Tiere (Mser, Wanzen, Spin ner:, Larven Raupen, Engerlinge und Würmer), die von den Ameisen eines großen mehrere hunderttausend Einwohner zählenden Nestes getötet werden, für den Tag auf 100 000 schützt. In Kalifornien, einem Eldorado der Obstzüchter, hatte eine mit der Einfuhr neuer Obstbäume eingeschleppte Blatt- lnusart einmal die ganze Ernte in Frage gestellt. Da man wußte, daß jeder Schädling seine natürlichen Widersacher hat, suchte man ähnlich wie in der Union diesen Feind und Gegner. Professor Köberlie in Washington fand ihn nach langer Zelt in einer Art des bekannten Siebenpunktes, der in Australien die Laus als Haichtnahrung diente. Das Weibchen legte jeden 42. Tag zwei- bis dreihundert Eier! In kurzer Zett waren also Millionen von Widersachern da und, wie Crafts berichtet, die Läuse mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Die Beispiele lassen sich ins Unendliche vermehren. Man hat sich die Beobachtung, daß viele Pflanzen zu ihrem Schutze und zur Abwehr ihrer Feinde eine Soldateska hatten, wie einige dieser Fälle lehren, kulturell zunutze gemacht und damit die besten Erfolge erzielt. i das erkennt Goethe schon früh als Ziel. Aber nie hat er diese Begierde, „die Pyramide seines Daseins, so hoch als möglich in dis Luft zu spitzen", auf Kosten seiner Mitmenschen zu be friedigen gesucht. Immer ist er bei allem Empfangen der noch reicher Spendende. Es ist rührend, wie schon von Leipzig ans der Siebzehnjährige seiner Schwester Briefe voll pädagogi scher Ratschläge schickt. Als sich im Jahre 1778 ein mittelloser Student namens Krafft brieflich an Goethe um eine Unter stützung wendet, da schickt er ihm nicht nur Kleidungsstücke und Geld, sondern — eine vorbildliche Art des Wohltuns! — auch Briefe, in denen er geradezu die Rollen vertauscht und Gott dankt, daß er ihm die Möglichkeit gegeben habe, einen „wirk lich Elenden zu erleichtern." Goethe sorgt für die Erziehung eines armen Schweizer Waisenknaben, Peter im Baumgarten. Wenn er den Sohn der Frau v. Stein für eine Reihe von Jahren zu sich genommen und erzogen hat, so spricht hier ja wohl in erster Linie die Liebe zu Charlotte mit. Aber welcher Egoist lädt sich Sorge und Verantwortung für einen fremden Knaben freiwillig auf? In Italien pflegt Goethe den kranken Schriftsteller Moritz mit einer Liebe und Aufopferung, die die ser nicht genua rühmen kann. „Er (Goethe) ist mir in dieser fürchterlichen Lage . . . alles gewesen, was ein Mensch einem Menschen sein kann." Goethe ist Welt- und Menschenkenner genug, um ein ge wißes, edles Selbstgefühl für die Ausbildung des Menschen für unentbehrlich zu halten. Nicht eine Theorie, sondern die Natur, das Leben selbst zwingt den Menschen, an seiner eigenen Erhaltung und Behauptung zu arbeiten, um anderen wieder nützlich sein zu können: „Der Mensch muß Egoist sein, um nicht Egoist zu werden, zusammen halten, damit er spenden könne." Ganz klar hat Goethe seinen Standpunkt in folgendem Vcrswort ausgesprochen: Sie chelten einander Egoisten, will edcr doch nur sein Leben fristen. Wenn der und der ein Egoist, so denke, daß du es selber bist. Du willst nach deiner Art bestehn, mußt selber aus deinen Nutzen sehn! Dann werdet ihr das Geheimnis besitzen, euch sämtlich untereinander zu nützen; doch den lagt uicht zu euch herein, der andern schadet, um etwas zu sein. Daß der berühmt gewordene Dichter sich immer mehr Welt, ohne Haß, verschlossen hat, daß er gerade gegen fremde Besucher äußerst zurückhaltend gewesen und nicht alle Briefe, die ihm täglich in großer Zahl zugingen, beantwortet bat, wird man dem rastlos Tätigen nicht zum Vorwurf machen dürfen. Es gehört allerdings mit zur Tragik der Menschheits geschichte, daß d 2 5 Genie »icht i »nmer von: G » ?. i e
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