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und An- ^onfabrik Plätzen k> eine cklosiene us einer «Wagen n Fakr- nverkehr -ten des n Be- Allanttc - V K V besteht ahrenS - ken des - Serliner - suerung ß ermög- !, in die - erersten V Weber ß »WttmerSdorf nu» Me »I, p»stanstau„ en»,»«,». - «rsttzitut «rktagUch. rernsprech.finfihlu- M. «. /luer Tageblatt /inzeiger für Sas ErMebirge rei^ramm.r «ag««a« Enthalte»- -k amtllchea Sekaovtmachuage» -es Nates -er Sta-t »a- -es Amtsgerichts p-M»ck-ck»«wr statt rttps«» m. ,eee 23. Jahrgang Nr. 201 Dienstag» äen 2S. August 192S Dv. Stresemann in Paris Ministerbesprechungen Der RekchSmkntster des Aeußeren Dr. Stresemann hat sich in Begleitung'seines Privatsekretärs, Konsul Berrchard, ,deS Vortragenden LegationSratÄ Dr. Redl hammer und seines Arztes Professor Dr. Zondek mit dem Nordexpreß nach Paris begeben. Um 3 Uhr nachmittags traf Dr. Stresemann, und noch begleitet von d.em Botschafter von Hoesch, der dem Neichsminister bis zur belgischen-französischen Grenzstation Jsumont entgegengefahren war, in Paris em. Zur Begrüßung namens der französischen Re gierung war der Chef des Protokolls de FouquiereS auf dem Bahnhof erschienen. Als Dr. Stresemann dem Wagen entstieg, wurde er von de FouquiereS und dem Polizeipräfekten Chiappe begrüßt- Fräulein Doehle, die Tochter des Gesandt schaftsrates an der Botschaft, überreichte ihm'einen Blumenstrauß, worauf der Retchsminister sich in Be gleitung des Botschafters und der offiziellen franzö sischen Persönlichkeiten in die Vorhalle des Bahnhofs begab. In diesem Augenblick setzten etwa 25 Photo graphen ihre Apparate in Tätigkeit. Das Publikum in der Vorhalle des Bahnhofs begrüßte das Erschei nen des ReichsminifierS mit Händeklatschen und Will- kommensrufen. Einige Personen versuchten durch Pfiffe die Kundgebung zu stören, wurden aber durch den Bei fall der Menge übertönt. Dr. Stresemann fuhr alsdann, begleitet von Bot schafter von Hoesch, beim Elhsee und bei dem in der amerikanischen Botschaft abgestiegenen Staatssekretär Kellogg vor, um seine Karte abzugeben. AIS das Auto mit dem Reichsminister in der Rue de Lille in den Hof der deutschen Botschaft einfuhr, begrüßte ihn auch hier eine zahlreiche Menge in herzlicher Weise. Sofort nach seiner Ankunft in der Botschaft hat sich Dr- Strese mann in seine Privatzimmer zurückgezogen. Dr. Stresemann bei Briand. Um 6 Uhr abends stattete Dr. Stresemann in Be gleitung des Dolmetschers Dr. Schmidt dem franzö sischen Minister des Aeußeren Briand einen Besuch! ab. Die Unterredung Dauerte 40 Minuten. Bor dem Ministerium des Aeußeren hatten sich etwa tausend Personen eingesunden, die Dr. Strese mann bei seiner Ankunft .zum Teil mit den Rufen „Vive l'Allemagne" („ES lebe Deutschland") und „Vive la P a i x" („Es lebe der Frieden") begrüßten. Als Dr. Stresemann das Ministerium verließ, wurde er wiederum, wie auch vor dem Gebäude der deutschen Botschaft, .lebhaft und freundlich! von der Menge be grüßt. Außerdem hat Reichsminister des Aeußeren Dr. Stresemann kurz nach seiner Ankunft bei Kammerprä sident Bouisson und Senatspräsident Do um er seine Karten abgeben lassen. * An dem gestrigen Essen bei Staatssekretär Kellogg nahm Dr. Stresemann nicht teil? die Vertretung Deutsch!- lands übernahm Botschafter von Hoesch. Am Montag vormittag 11 Uhr wird Dr. Strese mann von Ministerpräsident Poincaree empfangen wer den. Nach! einem Frühstück im engsten Kreise auf der deutschen Botschaft begibt sich der Minister um 3 Uhr nachmittags zum Quai d'Orsay zur Paktunterzeichnung. Er wird am Abend an einem großen Bankett, zu dem Minister des Aeußeren Briand etwa 300 Gäste ein geladen Hat, teilnehmen. An den für Dienstag angesetzten Feierlichkeiten, nämlich dem Empfang beim Präsidenten der Republik in Rambouillet mit anschließendem Frühstück, sowie an dem Empfang beim Pariser Stadtrat, wird sich Dr. Stresemann mit Rücksicht auf feinen Gesundheits zustand nicht beteiligen. Botschafter von Hoesch! wird ihn auch bei diesen Anlässen vertreten. Paris im Flaggenschmuck. Aus Anlaß der Unterzeichnung des Paktes haben sämtliche öffentlichen Gebäude seit heute mittag ge flaggt. Ebenso Haben eine Reihe von Privatgebäuden Flaggen- und Girlandenschmuck angelegt. Die deut schen Farben wehen nicht nur an den öffentlichen, son dern auch an einer Reih« von Privatgebäuden. Mas sagt clie pariser presse? Zur Ankunft des ReichSministerSs Dr. Stresemann in Paris schreibt Sauerwein im „Matin": „Zum ersten Male seit dem Kriege 1870/71 befindet sich ein deut scher Reichsminister offiziell auf französischem Gebiet. In der öffentlichen Meinung herrscht gewiß Ueberein- stimmung darüber, daß dieser Gast Anrecht auf be sondere Rücksichtnahme hat. Tie öffentliche Meinung wird daran denken, durch! wie viele Krisen und unter Abwehrung wie vieler Angriffe Stresemann seit fünf Jahren beständig seine Politik der Annäherung und Befriedung fortgesetzt Hat. Daß er dadurch! den Inter essen seines Landes sehr gedient hat, wird ih-m nie mand zum Borwurf machen können, daß er aber durch seine Mitarbeit dazu geholfen hat, in ganz Europa das Gleichgewicht und die Wohlfahrt wiederherzustellen, dafür wird ihm jeder unparteiisch! Denkend« Tank wissen." „Echo de Paris" führt aus: „Die Ankunft Strese- manns in Varis wird nicht verfehlen, Kellogg ein wenig in den Hintergrund zu drängen. Alle Blicke werden zunächst auf Dr. Stresemann gelenkt sein. Das Ereignis muß Eindruck auf die Oeffentlichkeit ma chen. Während die Absichten KelloggS und seiner Re gierung sich aus dem Idealismus ableiten, befindet sich Stresemann „in einem Unternehmen unmittelbaren, di rekten Interesses". Der Artikel des „Echo de Paris" schließt, nachdem da« Blatt ablehnende Vorbehalte hin sichtlich! der Aufrollung der Frage der vorzeitigen Räu mung des Rhetnlandes gemacht hat, mit dem Ausruf: „Im übrigen heißen wir Stresemann willkommen und wünschen seinem Volke Gedeihen!" „Petit Journal" sagt: „Man kann garnicht ge nug die große Bedeutung der Ankunft Dr. StresemannS in Paris hervorheben, der trotz seines Gesundheitszu standes Wert darauf.legt, diese neue Ratifizierung des Locarno-Abkommens und des Versailler Vertrages selbst vorzunehmen." „Ouottdien" -schreibt! „ES ist nicht gleichgültig, wenn ein Reich-Minister als erster deutscher Minister seit 1K67 sich »ach Met furchtbaren Kriegen unter sol» chen Auspizien Md mit einer solchen Mission, wie eS dis Unterzeichnung pes AntikriegspakteS ist, nach! Pa ris begibt. Muß man darin das Zeichen einer neuen Zett erblicken? Es Hängt weit mehr von Stresemann als von Briand M. daß die deutsch-französische An näherung nicht nur ein Plan bleibt, sondern Tatsache wird." „Avenir" bemerkt: „Stresemann wird gewiß sehr höflich empfangen werden. Vielleicht unternimmt er die Meise nicht Hauptsächlich um Frankreichs, sondern um KelloggS und seines Landes willen. Aber wer könnte ihn deshalb tadeln, daß er sich! als guter Deutscher zeigt, wenn er guter Europäer bleibt?" „Ere Nouvelle" weist darauf Hin, daß! Poincaree jetzt Mitarbeiter des edelsten Entspannungsunterneh mens geworden Lei. Stresemann sei der erste Mini ster seit Bismarck, der offiziell den französischen Boden betrete. Das könne nicht gleichgültig lassen. Die erste wirkliche Anstrengung der internationalen Solidarität habe in Frankreich einen großen Bürgen. „Peuple" schreibt: „Ter Besuch StresemannS wird Möglichkeiten für seit langem vergessene Beziehungen eröffnen. Man mutz, wohl Lis auf das Jahr 1867 zu- rückgchen, Um an den offiziellen Empfang eines deut schen Ministers in Paris erinnern zu können. Damals handelte es sich um Bismarck, als dessen Schüler sich Stresemann lange Zett betätigt Hat. Aber der Schü ler beschreitet nicht mehr den Weg seines Lehrers. Dr. Stresemann ist einer herzliche» Ausnahme in Paris sicher. Seine Anwesenheit wird nicht Erstaunen er regen, man wLrd im Gegenteil daran denken, daß st« dazu beiträgt, dem offiziellen Verzicht auf Krieg ein größeres Gewicht zu verleihen. Man wird bedauern, daß Stresemann sich nicht auch nach Gens begibt, aber das Bedauern seiner Abwesenheit wird durch die Tat sache gemildert, daß Reichskanzler Hermann Müller an der Ättze der deutschen Delegatton nach! Genf geht." Immer wieder Ablehnung der Rheinlandräunmng. „Temps" widmete den Leitartikel der Begrüßung des Retchsminister des Aeußeren Dr. Stresemann. „Man muß Dr. Stresemann", so schreibt das Blatt, „Dank dafür wissen, daß er nach Paris kommt, trotz der durch seinen GesundheuS« zustand gebotene» Schonung, dis es ihm nicht gestatten wird, an der Sitze der deutschen Delegation an den Arbeiten des Völkerbundrates und der Völkerbundsverfammlung tellzu- nehmen. Dr. Stresemann wird während seine» kurzen Auf- enthaltes in Parts Gelegenheit haben, sich mit Ministerpräsi dent Potncarö und Minister des Aeußeren Briand auSzuspre- chen, was vom allgemeinen Standpunkt au» von großem poli tischen Interesse sein dürfte. Es ist möglich und sogar wahr- scheinltch, daß im Verlauf von privaten Besprechungen, die auf keinen Fall den Beginn der Verhandlungen bilden können, Dr. Stresemann Wert darauf legt, seinen Standpunkt in den seiner Ansicht nach grundlegenden Fragen bekannt zu geben, z. B. in der Frage der vorzeitigen Nheinlandrüumung. Dies wäre iebenfalls nur ein Gegenstand rein privater Besprechungen; denn es ist durchaus klar, daß daS Nheinlandproblcm in gleicher Weis? sämtliche Mächte angeht, deren Truppen an der Be eimna teilnehmsn und daß deshalb französisch-deutsche Ver- Handlungen hierüber ohne vorherige Verständigung zwischen den alliierten Mächten außerhalb des Bereiches des Möglichen liegen." ! Eiuo Erklänmg Dr. StresemannS. Reichsminister des Aeußeren Dr. Stresemann hat der französischen Presse eine schriftliche Erklärung überreicht, in der es u. a. heißt: „Wir wissen, daß selbst nach Locarno gewisse Schwierigkeiten noch immer ein Hindernis für die Vertiefung dieser (deutsch-französischen) Beziehungen bilden, aber wir Wil- sen auch, daß die Schwierigkeiten nicht so find, daß sie die Poli- tik der verantwortlichen Staatsmänner zum Still tand bringen sollten. Sie können beseitigt werden und infolgedessen müssen sie beseitigt werden. Ich wäre glücklich, wenn die Unterzeich- nung des neuen Friedenspaktes in Paris die Realisierung neuer Fortschritte in dieser Richtung begünstigen würde." Ueber das Datum der Abreise Dr. StresemannS au» Paris ist noch nichts festgesetzt. Jedenfalls wird er, entgegen anders lautenden Meldungen, von Paris nicht nach Berlin zurückkehren, sondern erst nach Baden-Baden fahren. Wie äer Relloggpakt heute unterzeichnet wirs. Das Zeremoniell für die Unterzeichnung de» Anti- kriegSpaktes steht nunmehr fest. Sämtliche Vertreter werden sich geschlossen von dem Arbeitszimmer de» französischen Ministers des Aeußeren Briand, der sie dort begrüßen wird, in den llhrensaal begeben, und zwar werden sie dabei den Salon de la Rotonde und die sich anschließende Galerie durchschreiten, Hr der sich die offiziell geladenen Persönlichkeiten aufhalien werden. ' Ein Diener in Galauniform, mit der Hellebarde tu der Hand, gefolgt von Met weiteren Dienern, wird voranschretten. Dann folgen die Minister deS Meußern und zwar: Staatssekretär Kellogg-Amerika, Lord Cushendun-England, Br tand-Frankreich, Dr. Stresemann-Deutschland, HymanS-Belgien, Aa le ski-Polen, Benes ch-Tschechoslowalei, Mackenzie King-Kanada, sowie die übrigen Bevollmächtigte», also Eosgrave-Jrland, Graf Manzoni-Jtallen, Gras Uschtda-Japan, Senator Marchlen-Austra lien und die Oberkommissare Smith-Südafrika und Sr. C. V. Parr-Neufundland. Die Bevollmächtigten werden an der hufeisenför mig aufgestellten Tischreihe im Uhrensaal Platz neh men, Briand als Vorsitzender in der Mitts. Zu sei ner Rechten werden sitzen die Vertreter Deutschland», Belgiens, Italiens, JapanS, Polens und der Tschecho slowakei, zu seiner Linken die Delegierten der Ver einigten Staaten, Großbritanniens und der englischen Dominien, im ganzen 14 Bevollmächtigte, die 15 Mächte vertreten, da Lord Cushendun sowohl England al» auch Indien vertritt. > Minister Briand wird, nachdem er die Sitzung für eröffnet erklärt Hat, eine Ansprache halten, die in» Englische übersetzt und Lurch Radio verbreitet wird. Weitere Reden sind nicht vorgesehen. Briand wird alsdann die Bevollmächtigten auffordern, da» diplomatische Aktenstück zu unterzeichnen, da» außer dem Vertragstext und seinem Vorspruch die Mischen Kellogg und Briand Im Verlauf der Verhandlungen go- wechselten Roten enthält. Die Delegierten werden der Reihe nach, und zwar nach der französischen alphabetischen Folge ihrer Län der, die Unterzeichnung vornehmen: Deutschland, Ame rika, England, die britischen Dominien (Australien, Ea- nada, Ikeuseeland, Südafrikanische Union), Belgien, Italien, Indien, Irland, Japan, Polen und die Tsche choslowakei. Ministerpräsident Poincaree und die übrigen Mi nister der französischen Regierung werden der Unter zeichnung .des Kellogg-PakteS beiwohnen. Alsdann begeben sich die Bevollmächtigten wieder geschlossen in den Salon de la Rotonde, wo ein Tee serviert wird. Am Abend veranstaltet Minister Briand am Quai d'Orsay ein Bankett und dann eine« tzkch- fang zu Ehre» der Delegierte«.