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Sk. iso, »»er Tageblatt und «nzeiger für da» Erzgebirge. Mittwoch, dm 1v. Lugust Ivrs. Udmm. Stadtrat Looz gestorben. 2m Mter von 77 Jahren oerstarb hier Städtrat Theodor Booz. Lr war ! Mitbegründer de» 17. Südvogtländtschen Turngau«» und zuletzt in der Tauvertretung. Er war Inhaber der Ehren« urkund« der Deutschen Turnerschaft, der höchsten Auszeichnung dieser Organisation. Plauen. Ein Mißton. Anläßlich der Verfassungsfeier wurde vom Republikanischen Reichsbund und vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold «in Fackelzug veranstaltet. In der Bahnhof« straße kam es zu einem Zusammenstoß mit jungen National« sozialisten, die singend und unter Rufen wie »Nieder mit dem Marxismus" dem Zuge folgten. In der Bretten Straß« wiederholten sich die Zusammenstöße. Hier wurden 7 Personen festgenommen. In der 10. Abendstunde kam es vor dem Rathause nochmals zu Zusammenrottungen, wobei höhnische Rufe gegen die Polizei ausgestoßen wurden. Der Platz wurde geräumt. Auch in der Neundorfer Straße kam es zu Zu sammenstößen, wöbet teilweise der Gummiknüppel in Tätig« kett trat. Lhemnkß. Wasserrohrbruch. Durch den Bruch eine» Wasserrohres wurden sämtlich« Keller der Rathausstraße unter Wasser gesetzt. Las geborstene Rohr hatte einen Durch messer von 40 em. Der neue Asphaltbelag der Rathausstraße, die polizeilich gesperrt wurde, ist durch den Wasserrohrbruch stark beschädigt worden. Cheumkß. Explosion auf dem Jahrmarkt. Auf dem Jahrmarktsplatz ereignete sich eine Explosion in einer Zuckerbäckeret. Dem Chemn. Tagebl. zufolge wurden dabei zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, verletzt und mußten sich in ärztliche Behandlung begeben- Chemnitz. Tödlicher Unfall. Bei Straßenerneue- mngsarbeiten in der Frankenberger Straße geriet am Sonn abend ein 26 Jahre alter Arbeiter mit einem Bein in die Asphaltmaschine, wobei ihm das Bein abgequetscht wurde. Der Verunglückte starb noch an demselben Tage im Krankenhause. Berkehrsopfer in Sachsen Beachtet die Berkehrsvorschrrftei» tz Schwerverletzt». Chemnitz. Ein auswärts wohnender Geschäftsmann, der am Sonntag auf seinem Kraftwagen auf der neben der In dustriebahn gelegenen Straße von Chemnitz nach Ravenstein fuhr, stieß mit seinem Auto gegen einen Straßenbaum. Er wurde bei dem Anprall schwer verletzt, befindet sich jedoch außer Lebensgefahr. Auf der Stollberger Straße wurde in der Nacht zum Sonntag ein 65 Jahre alter Schlosser von einem Motorrade angefahren. Schwer verletzt mußte er ins Stadtkrankenhaus eingeltefert werden. Auto Zusammenstoß — 4 Schwerverletzte. Plauen. Auf der Staatsstraße Adorf—Bad Elster fuhr in der Sonntagnacht ein von Bad Elster kommendes Auto eines Fabrikanten aus Bad Brambach mit einem Auto aus Plauen zusammen. Beide Fahrzeuge wurden so schwer be schädigt, daß sie abgeschleppt werden mußten. Die Insassen, vier Personen, wurden ins Sanatorium Köhler in Bao Elster gebracht. Tödlicher Motorradzusammenstoß. Zwickau. Ein aus Richtung Penig kommender Motorrad fahrer stieß unweit des Gasthofes „zum Zeisig" mit einem Motorrad aus Schmölln zusammen. Der Schmöllner Fahrer und seine ihm begleitende Braut trugen durch den Sturz chwere Arm- und Beinbrüche davon und mußten dem hie- lgen Krankenstift zugeführt werden. Die auf dem Soziussitz »es anderen Fahrzeugs mttfahrende Frau eines Chemnitzer Elektromonteurs starb bald darauf an den erlittenen inneren Verletzungen. Zu schnelles Tempo — ein Toter, ein Schwerverletzter. Kötzschenbroda. Kurz nach Mitternacht fuhr am Montag (von Meißen kommend) der in Zttzschewig wohnende Asbest ¬ weber Arno Starke, der auf dem Soziussitz seine» Rade» einen ebenfalls in Zitzschewtg wohnenden Kollege« namens Arno Döhrtng mitgenommen hatte, in Wtldberg 1« ein Pferde- jeschtrr hinein. ES hat den Anschein, als ob der Motorrad ayrer ein zu schnelles Tempo etngeschlo«« uud ange- ichtS des Fuhrwerks die Herrschaft über sein Fahrzeug ver- oren hat. Starke wurde getötet. Dühring «litt schwere Ver letzungen. Zwei Motorräder otzufamMeugesanfi» Hohndors. In der Nacht zum Montag kurz nach 12 Uhr stieß an der Kurve vor dem Cafö Germania der 22 Jahre aue Motorradfahrer Fritz Klemm auS Simbach mit einem au» Oelsnitz kommenden Motorrade zusammen. Klemm wurde bei dem Sturze so schwer verletzt, daß er kur- darauf starb. Ein auf dem Soziussitz mttsahrendeS Mädchen aus Hohndorf trug außer einem Armbruch noch andere Verletzungen davon und mußte ins BeztrkskrankenhauS in Lichtenstein gebracht werden. Die auf dem anderen Motorrads befindlichen beide« jungen Leute aus Röblitz kamen mit leichteren Verletzungen davon. Die Räder sind zertrümmert. Langsam fahren an Straßenkreuzungen. Pirna. Am Sonnabend in der vierten NachmtttagSitunde fuhr ein Radfahrer den Boaelwtesenberg hinunter und mit voller Wucht einem Motorradfahrer inS Rad. Der SoziuS- betfahrer erlitt eine Gehirnerschütterung, während die andere» mtt Wichten Verletzungren davonkamen. Leipzig. Auf der Staatsstraße nach Zwenkau wurde am Sonnabend ein 2ö Jahre alter Radfahrer von einem Last wagen angefahren und zu Boden geschleudert. Er erlitt schwere Verletzungen an den Beinen und am Becken und mußte dem Krankenhause St. Jakob zugeführt werden. Chemnitz. Internationale Taschendiebe- Am 8. d. M. war auf dem Hauptbahnhof einer Dame aus der Handtasche das Geldtäschchen entwendet worden. Durch ihre Aufmerksamkeit gelang es, die beiden Täter festzunehmen, die auch noch andere Personen, wie sich später herausstellte, bestohlen hatten. Sie arbeiteten mit noch weiteren Verbrechern zusammen, die sich als eine internationale Taschendiebesbande entpuppten. Die Bande war in letzter Zett auch in mehreren anderen Städten aufgetreten. Leipzlg. Bundestag des Deutschen Verkehrs bundes. Am zweiten Sitzungstag erstattete der Vorsitzende, Reichstagsabgeordneter Schumann, in dreistündiger Rede den Geschäftsbericht- Unter Zustimmung des Bundestages begrüßte Schumann die Beteiligung der Sozialdemokratischen Partei an der Regierung. Der Redner wandte sich gegen die Agitation der kommunistischen Partei in der Gewerkschafts bewegung. Der Verkehrsbund halte am Schltchtungsgedanken fest und verfolge den weiteren Ausbau de» bestehenden Schlichtungswesens. Dresden. Zwischenfall vor dem Albert« Theater. Vor dem Albert-Theater kam es am Sonnabend Abend zu großen Menschenansammlungen, da zahlreiche Mit glieder der Gewerkschaften von der ihnen von der Wiener Gastspiel-Revue gewährten Vergünstigung ermäßigter Ein trittskarten Gebrauch machen wollten. Da sich jedoch mehr Schaulustige eingefunden hatten, als Plätze vorhanden waren, so mtstand vor und in dem Theater ein gefährliches Gedränge, wobei mehrere Personen verletzt und die Stangen vor den Schaltern zum Teil verbogen und niedergerissen wurden. Polizetbeamts mußten Ruhe und Ordnung wieder Herstellen. Dresden. Der Tod in der Elbe. Am Sonnabend ist in Dresden die Leiche einer etwa 38 Jahrs alten Frau aus der Elbe geborgen worden. Die Bermißtenzentrale des Landeskrimtnalamtes erbittet sachdienliche Mitteilungen zur Feststellung der Persönlichkeit der unbekannten Toten. vre»d«n. Kantineneinbrüche. In der Nacht zum Sonntag ist in je eine Kantine in der Gostritzer und Gut wehrt 46. Feuerwehrtag des Bezirksfeuerwehrverbandes Schwarzenberg. Sämtliche 49 Bezirkswehren hatten Abordnungen, oft in großer Zahl, zur Tagung nach Neustädte! entsandt, ein sehr seltenes Ereignis in der Geschichte des Verbandes. Die Ein wohnerschaft hatte die Bitte der Feuerwehr um Schmückung der Häuser aufs Schönste erfüllt. Am Sonnabend begann nachmittags 4 Uhr im Saale des Ratskellers die Abaeoronetensitzuna unter Leitung des Ber- bandsvorsitzenden R e m u s-Eibenstock. Der Vorsitzende gab interessante Mitteilungen über die Sitzungen des Beztrksver- bandes, den Berbandstag, die Hauptmannsversammlungen, eine Statistik der Wehren, der Brände (56), der Uebungstätig- keit, der vorhandenen Feuerlöschgerätschaften, der Lehrgänge und der Auszeichnungen (68 für 20jährige, 57 für 25jährtge, 18 für 40jährige Dienstzeit). Hiernach waren am 1. Januar 1928 tätig 48 Wehren mit 2983 Mitgliedern; 23 Wehren er hielten erste und 14 zweite Belohnungen durch die Brandver- stckerungstammer; siebenmal waren Wehren bet Waldbränden, elfmal bei Hochwassergefahr tätig. An Feuerlöschgeräten sind vorhanden: eine Automobtlspritze, 16 Motorspritzen mit Pferde zug, 64 Handdruckspritzen, 33 275 Meter Schlauch, 27 mecha nische Lettern, 188 Stetgerleitern; von den 38 Feuerwehrorten haben 27 eine Wasserleitung mtt 1240 Hydranten, Aue und Lößnitz eine Alarmetnrtcktung. Hierauf trug Branddirektor Steinbach-Zschorlau den Kassenbericht vor, der eine Gesmnteinnahme von 4209,38 RM, eine Ausgabe von 1306,14 RM und einen Kassenbesiand von 2903,1t RM aufwetst. Mtt dem Ausdruck des Dankes wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Wetter berichtete dieser über die Paul-Müller-Stiftung, die einen Kaffenbestand von 1175 RM besitzt, und über die Sterbekasse des Beztrksverbandes, die in den ersten sechs Monaten ihres Bestehens bereits bei 19 Todesfällen 8300 RM Begräbntsgelder gewährt hat. Ein An trag des Berichterstatters, die Zuwendungen, welche bisher der Paul-Müller-Stiftung zuflossen, bis auf weiteres der Sterbe kaffe zuzuwetsen, fand Annahme. Die Ergänzungswahl für den Bezirksausschuß ergab die Wiederwahl der auSschetdenden Mitglieder: Brandmeister Merkel-Raschau, Brandmeister Riedel-Aue, Branddirektoren Dorotheenstraße elngebrochen worden, wobei den Tätern Zigarren, Tabak usw. in die Hände fielen- Derartige Ein brüche häufen sich letzthin in den Nächten zum Sonntag und Montag. Zweifellos handelt es sich um gewerbsmäßige Ein brecher, dis das Diebesgut in Schankwtrtschaften oder im Hausierhandel absetzen. Dresden. Flucht aus dem Affenparadies. Kürzlich gelang es mehreren kleinen Affen, aus dem Affenparadies des hiesigen Zoologischen Gartens zu entweichen. Sie konnten nach kurzer Zeit wieder etngefangen werden bis auf zwei, welche sich einen Tag nach ihrer Flucht noch in Strehlen Her umtrieben. Sie drangen durch offenstehende Fenster in Villen ein und trieben allerlei Unfug. Erst nach längerer Jagd ge lang es den Wärtern, auch dies« beiden Ausreißer in Gewahr sam zu nehmen. Pirna. Schwindler mtt Steppdecken- Einem sich als Steppdeckenfabrikant Karl Schiemann aus Dresden ausgebenden Mann gelang es, von einer Frau eine Bestellung auf vier Steppdecken zu erhalten. Der Fabrikant erhielt von seiner Kundin, die er gleichzeitig zu einer Besichtigung seiner Fabrik nach Dresden etnlud, eine bedeutende Anzahlung. Als die Frau nach Dresden kam, war sie nicht wenig erstaunt, fest stellen zu müssen, daß es eine derartige Fabrik überhaupt nicht gab- Schiemann soll etwa 25 bis 28 Jahre alt und von mittlerer Statur sein- Zittau. In den Brunnen gefallen und ertrunken. In der Neustadt wurde am Sonnabend gegen 6 Uhr der 6 jährige Sohn des Friedhofarbetters Ftlch vermißt- Bei der Suche bet den Verwandten und auf öffentlichen Spielplätzen stießen die besorgten Eltern auf den sogenannten Sanitäts- brunnen, der auf ihr Verlangen von städtischen Arbeitem untersucht wurde. Zum größten Schrecken der Eltem wurde der vermißte Knabe in dem iVr Meter tiefen Brunnen ertmnken aufgefunden. Wie der Unfall bet dem starken Ver kehr unbemerkt bleiben konnte, ist ein Rätsel. Hauptmann Singer-Oberstützengrün für den aus dem Bezirke verzogenen Brandmeister Fuchs-Oberstützengrün durch Zuruf. Auf Antrag des Bezirksausschusses wurde sodann Kreis vertreter Branddirektor Müller-Scheibenberg unter be geisterter Zustimmung der Abgeordneten in Anerkennung sei ner Verdienste um die Förderung des Beztrksfeuerwehrverban- des Schwarzenberg zum Ehrenm ttgliede ernannt. Als Ort des nächsten Verbandstages wurde Schönheide gewählt. Der Tag wurde mit einem Zapfenstreich und Begrüßungs abend beendet. Die Festfolge wurde eröffnet durch einen Musikvortrag der verstärkten Feuerwehrkapelle Neustädte!, der, wie die folgenden Darbietungen, reichen Beifall fand. Aus das Einzelne einzugehen, würde zu weit führen. Der Fest abend nahm jedenfalls den besten Verlauf. Der Sonntag begann mtt dem Weckruf. Nm 7 Uhr ver sammelte sich die Freiwillige Feuerwehr Neustädte! vor dem Kriegerehrenmal an der Kirche. Hauptmann Herold ge dachte in kurzen Worten der im Weltkriege gefallenen Kamera den, worauf die Wehrkapelle das Lied vom „Guten Kameraden" spielte. Später besuchte ein Teil der Festgäste den Gleesberg. Der Bezirksausschuß hielt im „Goldenen Stern" eine ge schlossene Sitzung ab, in der die Verteilung der Aemter vor genommen wurde. Der Vorstand setzt sich in bisheriger Weise zusammen. Um 11 Uhr führte die Ürtsfeuerwehr unter Leitung von Hauptmann Herold Fuß- und Geräteübungen vor, die vom Bezirksausschuß als sehr gut beurteilt wurden. Hierauf folgte eine Angriffsübung. Folgende Mitglieder der sestgebenden Wehr wurden darauf ausgezeichnet: Mar Schlesinger, Hermann Kräuter und Max Miese! für 25jährige, Walter Möckel und Clemens Graubttz für Aljährtge Dienstzeit. Um ^3 Uhr fand ein Festzug statt, an welchem auch ver schiedene Ortsvereme, darunter der Landwirtschaftliche Verein mtt Rettern, Erntewagen und Jungvolk, teilnahmen. Die Auflösung erfolgte im Stephanschen Garten. Zuvor dankte Branddirektor Freitag- Neustädte! namens der Wehr für die starke Beteiligung der Bezirkswehren, dem Bezirksaus schuß, der Stadtvertretung und der gesamten Einwohnerschaft für ihre Gastfreundschaft, den Vereinen für ihre Mitwirkung bet der Ausgestaltung der Tagung. DaS Schlußwort sprach Beztrksvorsteher Remus und vann trug der Gesangverein „LiederkTMZ" ?tn NmNungS^olle» Lied vor. Vas brkagea -k Klass! Apollo-Lichtspiele. „Der Schrecken von Texas" ist ein amerikanischer Film. Wie die meisten von ihnen behandelt er den Kampf zwischen gut und böse, der stets mtt dem Steg des Guten und einem — Kuß endet. Hoot Gibson, der be liebte Cowboy-Darsteller spielt die Hauptrolle. In bunter Folge wechseln in dem Film aufregende, spannende und humorvolle Szenen ab. — Eta ganz vorzügliches Werk ist der zweite Film „Das Geheimnis des AbbL X. . AbbL X. ist ein katholischer Geistlicher, der bekanntlich durch seine Kirch« zur Ehelosigkeit verpflichtet ist- Sn dem Film sind nun zwei Handlungen miteinander aufs Innigste verflochten. Des AbbS Bmder ist seit einem Jahr verschwunden. Man vermutet, er sei in einem See ertrunken. Der Abb6 aber glaubt nicht daran. Er kommt auf das Schloß seiner Schwägerin, um dort das Rätsel de» Verschwindens seine» Bruders zu lösen zu suchen- Und nun spielt sich auf der Leinwand ein außer ordentlich spannende» Geschehen ab, da» im einzelnen hier nicht beschrieben werden kann. Genug, der Abbö entdeckt, daß sein armer Bmder ermordet wordm ist und daß er dessen Frau mtt dem — Mörder getraut hat, weil sie, die zu dem Abbs in Liebe entflammt war, vor dieser Liebe in di« erste mögliche Ehe geflüchtet war. Doch den Mörder erreichte noch der Arm der Gerechtigkeit. Er ertrinkt. Und der Abb6, der Mann der nicht lieben darf, geht nach Rom zurück, sein« Schwägerin abermals als Witwe zurücklassend. Der Film bringt uns ein Menschenschicksal so eindringlich nah«, wie wohl selten im Film. In den Carolathealer-Lichtfpielen läuft fett gestern ein neuer Film „Berlin, die Sinfonie der Groß stadt". Dieser Film ist ein Ereignis. Es spielen keine Schauspieler und doch handeln Tausende. »Es gibt keine Spielhandlung und es erschließen sich doch ungezählte Dramen des Lebens. Es gibt keine Kuliffen und keine Ausstattung und man schaut doch Paläste und Häuserschluchten, rasende Eisen bahnen, donnernde Maschinen, das Flammenmeer der Groß- staotnächte, Schulkinder, Arbeitermassen, brausender Verkehr, Naturseligketten, Großstadtsumpf, das Luxushotel und die Branntweindestille . . . Der mächtige Rhythmus der Arbeit, der rauschende Hymnus des Vergnügens, der Verzweiflungs schrei des Elends und das Donnern der steinernen Straßen — alles wurde vereinigt zur Sinfonie der Großstadt. — Der zweite Mm „Der Bettelpoet" bringt uns wieder den größten deutschen Charakterdarsteller Conrad Veidt in Ver bindung mit dem amerikanischen Filmdarsteller John Barry- more, jeder ein Meister des Films in seinem Lande. Nur eine Szene in diesem großartigen Werk sei erwähnt, in der Fran cois Villon als zum Tode Verurteilter vor König Ludwig XI. steht. Ludwig XI., ein abergläubischer Monarch wollte Vil« lons Geist auf die Probe stellen und fragte ihn, ob er wüßte, wann er wohl sterben würde. Dieser antwortete: „Majestät, es steht in den Sternen geschrieben, daß ich 24 Stunden vor Ihnen sterben werde." Damit hatte Villon sein Leben gerettet; der König ließ jeden seiner Schritte beobachten, daß kein Un glück passiere. Der Spielplan wird vervollständigt durch einen intressanten Mm „Der Kientopp vor 20 Jahren", eine Begebenheit aus der guten Men Zett und durch die neue sten Ausnahmen der „Ufa -Wochenschau. Amtliche Anzeige. Veirfteiserrrirs. Mittwoch, de« 15. August 1928, vonnittaas 9 Uhr sollen im Bersteigerunasraum des Amtsgericht» Aue öffentlich meist bietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden: ein Wintermantel, ein Psüschsofa mtt Panelbrett, ein Schrank, Anzug« und Hosenstoff, eine Rolle Packpapier, zwei groß« und vier Keine Reißzeuge und ein Akkordiou. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Ave. Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Heinz Gieftcke. Druck u. Verl.: Auer Druck- «. Berlagsgrsevschafi w.b.H^ Au» lei 329 Kunt HeLlFer*/Ule/sncB