Volltext Seite (XML)
i ftn- Gau « In > Ihm trge» hren, g in llung isereS Aen- »auf« den Mch- Ver- schäft tzoo- Mer Tageblatt 23. Jahrgang Donnerstag, äen S. August tS2S MZM Mzriger für -as Erzgebirge Lei^ramme: Tageblatt flueerzgedirg, Enthalten- öle amtliche« Sekanntmachunge« -es Rate» -er Sta-t UV- -es Amtsgerichts ^lur. p»M.«-«.awr statt Letpstg lv. lese Nr. ISS iyes find :m.) Mll), akner L )rfelt stellt c die kL Me :üner Iden, rmu- rben- zum den No ¬ ch- Brandherde in Europa Französische Besorgnisse. Die politische Entwicklung in Jugslawien wird in Paris mit wachsender Besorgnis verfolgt. Die Pariser Presse macht darauf aufmerksam, das; von ven 315 Mitgliedern des Parla ments nur 180 augenblicklich an den Verhandlungen teilneh me u und das; infolgedessen die Ratifikation des Abkommens, ür die im besten Falle knapp 50 Prozent der Abgeordneten timmen werden, der notwendigen Autorität entbehre. Jn- olgedessen könne man auch von dem Entgegenkommen der Belgrader Regierung kaum eine wirkliche Entspannung in den Beziehungen zwischen Jugoslawien und Italien erwarten. „Echo de Paris gibt sogar der Befürchtung Ausdruck, daß die traditionelle Feindschaft der Kroaten fegen Italic n, die zu ihrem Konflikt mit den Serben ge- bin Anschlag auf Kacliilch vereitelt. Blätter aus Jugoslawien melden, bemerkten Kriminalbeamte im Garten der Villa Stefan Ra. Agram zwei ihnen verdächtig erscheinende Männer, c Kriminalbeamten sich den beiden näherten, ergriffen diese die Flucht. Die Beamten schossen, trafen jedoch niemand. ^,rosi eifriger Verfolgung konnten die beiden Männer nicht eingeholt werden. Man nimmt an, daß sie einen Anschlag auf Raditsch beabsichtigten. " kommt -er offene Knirps! r, Al jugoslawischen Nnmpfparlmneut, dem ja die kroati schen Abgeordneten fern bleiben, begann gestern die Aussprache aber das Regierungsprogramm. Der Führer der serbi- schen Bauernpartei, Jovanowitsch, früherer Gesandter in Wien und London, erklärte, die Ratifikation der Konven tionen von Rettune werde die Gegensätze zwischen Serben und Kroaten immer mehr verschärfen. Ain 20. Juni habe die Regierungsmehrheit die kroati chen Abgeordneten mit dem Revolver aus dem Sitzungssaal ver trieben, was in der Geschichte des Parlamentarismus einzig dchtehe. Ministerpräsident Korosetsch warf hier ein, daß nicht die Regierungsmehrheit die kroatischen Abgeordneten vertrieben habe, sondern die Tat e'.ws Einzelmenschen. Jovanowitsch erwähnte die Vertreibung der Opposition in der bulgarischen Sobranje, die aber nicht mit Revolverschüssen geschehen sei. Der Konflikt zwischen Serben und Kroaten habe sich der art verschärft, daß es leicht zum offenen Kampfe kommen könne, was fürchterliche Folgen haben werde. Das Verbrechen des 20. Juni habe der bäuerlich-demo kratischen Koalition das moralische Recht gegeben, Genugtuung zu verlangen. die traditionelle Feindschaft fegen Italien, die zu ihrem Konflikt „ tihrt hat, eines Tages zum Bindeglied zwischen den streiten- len Bruderstämmen werde, und daß man in Belgrad versucht ein könnte, die Wiederherstellung des inneren Friedens durch )ie Schaffung einer geschlossenen Front gegen den gemeinsamen äußeren Feind zu versuchen. Keine italienischen Truppenansammlungen an der jugoslawischen Grenze. Die italienische Botschaft in Berlin teilt mit: Die Nach richten über angebliche italienische Truppenansammlungen an der jugoslawischen Grenze entbehren jeder Grundlage und sind als tendenziös zu bezeichnen. « Die Legionärstagung in Wilna. Es gilt als sicher, daß Marschall Pilsudski an der für den 12. August angesetzten Legionärstagung in Wilna teilnehmen wird. In Wilna werden bereits große Vorbereitungen ge troffen, um den Marschall und die aus dem ganzen Lande her- beiströmeuden Legionäre zu empfangen. Die von ganz Polen mit Spannung erwartete Rede oes Marschalls wird am Legio närstag um 6 Uhr abends gehalten werden. Spanien unci cler Völkerbunäsrat Lin Schritt Deutschlands, Frankreichs und England». IrS. chor- ! un- türm ieder » die Nach einer Mitteilung des Eeneralsekrelariats des Völker- ru. die ris. bundes haben die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Englands zur Erleichterung der Rückkehr Spaniens in den Völkerbund beim Generalsekretär telegraphisch einen einleitenden Schritt zum Zwecke der ausnahmsweisen sofortigen Wieder- Wählbarkeitserklärung Spaniens unternommen, das, wie mit Bestimmtheit angenommen werden darf, nach Wiederaufnahme seiner Mitarbeit im Völkerbund von der nächsten Bundes versammlung als nichtständiges Mitglied, d. h- zunächst für drei Jahre in den Völkerbundsrat gewählt werden wird- Zu diesem Zwecke haben die genannten Regierungen den Antrag gestellt, auf die Tagesordnung der nächsten Völkerbundsver- Pfd. sammlung noch die Frage der ausnahmsweisen Anwendung der Uebergangsbesttmmungen zu dem 1926 beschlossenen Wahl- K0 verfahren auch auf die diesjährigen Natswahlen zu setzen. Nach dieser Uebergangsvorschrift, die im Jahre 1926 Brasilien, — Polen und Spanien zugute kommen sollte, konnte ausnahms weise die Wiederwählbarkeitserklärung eines nichtständigen _ Natsmitgliedes schon gleichzeitig mit seiner Wahl in den Rat — erfolgen. Nach dem Rücktritt Spaniens und Brasiliens konnte 32 jedoch damals nur Polen die Vorteile dieser Uebergangs- Vorschrift genießen, indem es als einziges nichtständiges Nats- II Mitglied gleichzeitig mit seiner Wahl sofort für wtederwählbar 52 erklärt wurde. Nach der Zurückziehung der spanischen Aus- —48 H trittserklärung erscheint es den drei Regierungen ein Gebot I d" Gerechtigkeit, daß Spanien nachträglich in den Genuß der — " W gleichen Vergünstigung gesetzt werden kann. Wenn die Wieder- — D Wählbarkeit Spaniens, was man hofft, im September gleich- — I Zeitig mit seiner Wahl in den Rat von der Bundesversamm ¬ lung beschlossen wird, so wäre das ein erfreulicher Beweis der — W Sympathie, mit der die Bundesversammlung die Rückkehr N I Spaniens in den Völkerbund begrüßt. Deutschland hat in iE I dieser Angelegenheit vor allem das Interesse an der Universalität II D des Völkerbundes und kann namentlich die Rückkehr eines so bedeutenden, im Kriege neutral gebliebenen Staatswesens in W den Rat nur begrüßen. Andererseits entspricht es auch dem k W Charakter seiner freundschaftlichen Beziehungen zu Spanien, — W daß Deutschland für dessen Wünsche eintritt. N I I I Crkaltenäe Liebe? I Verminderung der französischen Militärmission in Warschau. — W In diesen Tagen verläßt der Chef der polnischen höheren 'S W Krieigsschule, der französische Generalstabschcf Falry, Polen. 'S D Zu seinem Nachfolger ist ein polnischer General bestimmt. 'S M Gleichzeitig verlassen noch zwölf andere französische Offiziere b M Polen, die nur teilweise durch neue französische Offiziere ersetzt D werden, so daß die französische Militärmission wesentlich ver- I ringert wird. — In verschiedenen polnischen Kreisen wird die W Tatsache der auffälligen Verminderung der französischen Mili- I tärmisston sehr beachtet und zum Teil auf Reibungen zwischen 7« I den französischen und polnischen Militärs zurückgeführt. In § I diesem Zusammenhang wird noch ans den besonders herzlichen Empfang, den die beiden Gegner Pilsudskis, die Generale Sikorski und Josef Haller, in Paris erfahren haben, hingewie sen, was bei den jetzt leitenden polnischen Militärkreisen sehr verstimmend gewirkt hat. Amerika in Verlegenheit. Der russische Wunsch fnach Beteiligung am Kelloggpakt scheint in Amerika eine gewisse Verlegenheit hervorgerufen zu haben. Die -New Yorker Herald and Tribüne" schreibt, daß man im Staatsdepartement in Washington befürchte, das Erscheinen der Sowjetvertreter in Paris bet der Unterzeich nung des Kellogschen Kriegsächtungspaktes könne als eine stillschweigende Anerkennung der Sowjetregierung aufgefaßt werden- „New York World" bemerkt hierzu, Staatssekretär Kellogg befinde sich tatsächlich in einer Verlegenheit, denn ohne die Einladung Rußlands würde sich sein Vertrag etwas merkwürdig ausnehmen, da ein Vertrag, der die volksreichste Nation Europas ausschließe, ein sonderbares Abkommen dar stelle. Lade Kellogg jedoch Rußland ein, so würde sich die Politik einer diplomatischen Ignorierung Rußlands etwas merkwürdig ausnehmcn- Man will sich anscheinend in Washington dadurch aus der heiklen Lage helfen, daß man unter allen Umständen den Vertrag erst nur durch die 15 zunächst vorgesehenen Mächte unterzeichnen lassen will- Aus Washington wird nämlich ferner gemeldet: Die aus Moskau kommenden Erklärungen von Beamten der Sowjeiregierung, welche andeuten, daß die russischen Be hörden bezüglich des Kellogg-Paktes eine abwartende Haltung einnehmen wollen, haben durchaus verfehlt, das besondere Interesse des Staatsdepartements zu erwecken. Nach der« Unterzeichnung des Vertrages in Paris durch die 15 ursprüng lichen Mächte wird der Vertrag Kraft seiner eigenen aus- drücklichcn Bestimmungen zum allgemeinen Beitritt freigegeben. Falls die Moskauer Regierung nach diesem Zeitpunkte wünscht, die Verzichtleistung auf den Krieg als ein Instrument der nationalen Politik zu unterschreiben, so werden diesem Wunsche seitens der Washingtoner Regierung keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. Obwohl der Entwurf des Kellogg-Paktes die Hinter-« legungsstelle der Ratifizierungsurkunden nicht ausdrücklich be-1 zeichne, so nehme man selbstverständlicherweise an, daß Frankreich diese Nolle übernehmen werde, da ja der Vertrag in FrankreichI unterzeichnet werde- Aus diesem Grunde könne die Washingtoner Regierung auch nicht in! die Notwendigkeit versetzt werden, in irgend-! welche offizielle Verbindung mit Moskau» zu treten. Der Reichspräsident fährt nach Kiel. Der Reichspräsident begab sich gestern abend nach Kiel, um dort an dem Kaliberschießen der Flotte tellzunehmen. 120 Momeler Cilenbahnhöchstgeschwmäigkeit. Eine neue Eisenbahubetriebsordmmg. Der ReichSverkehrSmintster von Gsrard bat eine Verord nung über die Einführung einer neuen Eisenbahnbml- und Betriebsordnung erlaßen. Diese Verordnung tritt am 1. Okto ber in Kraft. Sie enthält Bestimmungen über die Bahnanlagen, die Fahrzeuge, den Bahnbetrieb, die Bahnpolizei und schließlich Bestimmungen für das Publikum. Die Betriebsordnung gilt für alle dem allgemeinen Verkehr dienenden Eisenbahnen Deutschlands. Unter den Vorschriften befinden sich wichtige Bestimmun- gen zur Sicherheit der Reisenden. So wird u. a. verordnet, daß die Bahn so zu unterhalten ist, daß jede Strecke ohne Ge fahr mit der größten für sie zugelassenen Geschwindigkeit be fahren werden kann. Die Bahn muß auf den Hauptbahnen jeden Tag, auf den Nebenbahnen jeden zweiten Tag auf ihren or,dnungsmäßigenZustandunter- sucht werden. Zur Untersuchung der Bahn dürfen Frauen nicht verwendet werden. Gefahrdrohende Stellen find während der Dauer des Betriebes zu beaufsichtigen. Die Weichen, die mit den für die Fahrt gültigen Signalen nicht in Abhängigkeit stehen oder deren Abhängigkeit vorüber gehend aufgehoben ist, müssen wenn ein Zug gegen ihre Spitze fährt, durch Verschluß oder Bewachung gegen fremden Eingriff gesichert werden. Weiterhin ist in der Betriebsordnung die Fahrgeschwindigkeit vorgeschrieben. Als größte Geschwindigkeit sind zugelassen auf den Hauptbabnhöfen für Personenzüge ohne durchgehende Bremse 50 Kilometer in der Stunde, für Personenzüge mit durchgehender Bremse 100 Kilometer in der Stunde. Unter besonders günstigen Verhältnissen kann die Bahnauffichts- behörde Geschwindigkeiten bis zu 120 Kilo meter in der Stunde zulassen. Für Güterzüge und einzelne Lokomotiven beträgt die Höchstgeschwindigkeit 65 Kilo meter in der Stunde, für Arbeitszüge 45 Kilometer. gestrigen Sitzung des Internationalen Sozialisten- a Brussel, dessen Vorstz der russische Delegierte Abramovitsch innehat, erhob Filippo Turati Anklage gegen den Faschismus und schilderte ausführlich die Leiden der im Lande gebliebenen Italiener. Er schloß, indem er erklärte, daß nur der Sozialismus den Faschismus bekämpfen könne. Sozialismus gegen Rommunismus Der Internationale Sozialisteukongretz in Brüssel. In der f. kongresses in Faschismus und schi )e gebliebenen Jtali Der russische Delegierte Dan führte aus: Es ist die Pflicht der Sozialisten, den bolschewistischen Militarismus zu bekämp fen, ohne sich indessen mit den Reaktionären zu verbünden. Die bolschewistische Diktatur ist eine Krankheit, die durch den Zusammenschluß aller Arbeiter geheilt werden muß. Buxton (England) sagte: Die englische Arbeiter partei interessiert sich nicht in dem gleichen Maße wie die Vorredner fürdenFaschismusunddenKom- munis, zwei Erscheinungen, die ausschließlich die innere Politik derjenigen Lander angehen, in denen sie auftreten. Vas franMsch'englische Zlottenabkomme«. Die Agentur Havas teilt mit: Der Text des französisch britischen Flottenabkommens wird demnächst, und zwar wahr scheinlich gleichzeitig in Frankreich und in England, veröffent licht werden. Meine politische Nachrichten. Chamberlain geht nicht nach Gens. Chamberlain ist infolge seiner kürzlichen Erkrankung ge zwungen, sich erst vollkommen zu erholen. Lord Cushendun ist zum stellvertretenden Staatssekretär des Aeußeren ernannt worden und wird Chamberlain auch auf den bevor stehenden Tagungen des Völkerbundrates und der Völkerbundsversammlung vertreten. Kanada braucht Einwanderer. Der kanadische Ministerpräsident Mackenzie Kina erklärte in einer Rede, Kanada brauche Einwanderer und sei bereit, sie willkommen zu heißen, wenn sie bestimmten physischen und geistigen Anforderungen genügten. Er fügte hinzu, Kanada wünsche in erster Linie britische Einwanderer, dann diejenigen aus den Vereinigten Staaten und aus den nordeuropüischen Ländern, während die Einwanderung aus anderen Ländern begrenzt werden solle, um künftige Rassen- Probleme zu vermeiden. Die Bewohner der Länder, deren klimatische und sonstige Verhältnisse denjenigen Kanadas glei- chen, kämen zuerst in Betracht. In London haben sich etwa 8000 Arbeiter auf den Arbeitsbörsen für Erntearbeiten in Kanada etntragen laßen. Die Eintragung steht in Verbindung mit dem Regierungsplan, 10 000 Arbeiter mit Unterstützung des Staates nach Kanada zu senden, damit sie bei der außergewöhnlich reichen Ernte helfen. Den Arbeitern wird fretgestellt, im Winter nach Groß britannien zurückzukehren, doch erwartet man, daß sich die Mehrheit in Kanada ansiedeln wird.