Volltext Seite (XML)
Vellage zu Nr. ISS de» «uer Tageblattes und Anzeiger» für das Erzgebirge. Dienstag, den 17. Jult 1028. Vom Leucktfeuensvesen an äeutswen klüsten. Bon Kapitän Ernst Römer, Kiel. Wer hätte nicht auf seiner abendlichen Wanderung am Seestrand oder auf nächtlicher Meerfahrt jenen stillen Zauber verspürt, der von der stummen Geschäftigkeit eines Blinkfeuers ausaehtl In unaufhörlichem Takt und Maß von Schein und Verdunkelung wird sein „Ich wa-che, ich war-ne" in den nächt lichen Rauni gehinkt. Mit welch frohem und erleichtertem Aufatmen begrüßen die Seeleute die stumme Leuchte, wenn die unablässig spähenden Augen das erste Aufzwinkern am Hori zont entdeckt haben! Das erste sichtbare Zeichen der Fühluna- nähme mit dem Lande, der erste trauliche Gruß unserer Brü der in die Abgeschiedenheit des weiten Meeres. Leuchtfeuer; Sceleuchte. Diese Ausdrücke klingen auS einem Zeitalter herauf, das noch nicht im heutigen Sinne von der Technik beherrscht wurde. Wer der Seefahrer alter Schule spricht und schreibt bis zur Stunde von seinem „Feuerturm", der doch mittlerweile mit der modernsten Lichtquelle, mit dem elektrischen Kohlefaden oder dem Gasglühlicht ausgestattet worden ist. Immerhin brannte auf Kulten in Schweden bis 1842 ein' Stcinkohlenfeuer als Seeleuchte. Im Altertum, als die Seefahrt zur Nachtzeit grundsätz lich vermieden wurde, gab es zunächst nur Tagmarken; hohe Turme, die man an flachen, wenig markanten Küsten den Schiffern als Leitepunkte errichtet hatte. Die Leuchtfeuer haben wohl wie so viele nützliche Einrichtungen ihr Entstehen einem Zufall zu danken. Im zehnten Gesang der Odyssee heißt es von den hcimkehrenden Helden: „....Und schon sahen wir nahe die nächtlichen Feuer der Hirten." Der in der Geschichte zuerst erwähnte Lenchtturm war der Pharos von Alexandrien, der 297 v. Ehr. von Sostrates erbaut wurde. Man schätzte seine Höhe zwischen 70 und 110 Meter, die Sichtweite des Feuerscheins könnte demnach bis zu 60 Kilometer betragen haben. Dieser Pharos, nach welchem später alle Lcuchttürme benannt wurden, blieb bis 1330 erhalten. Bis in diese Zett hinein wurde übrigens auch ein verbrecherisches Unwesen ge trieben, dessen Kunde bei friesischen Küstenbewohnern in dem Spruche fortlebt: „Gott segne unfern Strand!" Man zündete des Nachts an gefährlichen Stellen große Feuer an, brachte die sich danach richtenden Schiffe zur Strandung und raubte ihnen die Schiffbruchgüter. In Deutschland wurden zuerst an der Ostsccküste Leucht feuer errichtet, so zu Anfang des 13. Jahrhunderts in Trave münde. Eine andere Urkunde berichtet 1306 von dem Bau einer Seeleuchte auf Hiddensö, die auch heute wieder brennt und vielen Ostseebesuchern bekannt sein wird. Ein Leucht feuer auf der Elbe wird zuerst in einer Urkunde von 1286 er wähnt. 1673 übernahm Hamburg die Unterhaltung einer Fcuerbake auf Helgoland. Der bis 1903 in Betrieb gewesene Helgoländer Leüchtturm war 1811 von den Engländern ge baut worden. Als Leuchtstoffe brannte man im Altertum Holz und Oel, später Steinkohlen, Talg- und Wachskerzen. Das erste Gas feuer hatte Triest im Jahre 1818. In den sechziger Jahren bürgerte sich Petroleum ein. 1857 besaß England das erste elektrische Leuchtfeuer. wung der Dampfschiff- Leuchtfeuer stieg, desto Die Leuchtfeuer sollen dem Schiffer als Warner und Wegwetfer dienen. Sie waren also in erster Linie auf oder in unmittelbarer Nähe von gefährlichen Stellen, auf Riffen, Sandbänken, Untiefen, zu erbauen; weiterhin auf markante Küstenpunkte (Vorgebirge) und auf eine lang gestreckte Küste überhaupt verteilt, um eben dem Seemann auf seinem nächt lichen Weg eine Ortentierungsmögltchkeit zu bieten. Die Notwendigkeit zur Einrichtung einer sorgfältigen und dichten „Befeuerung" ergibt sich naturgemäß aus dem Um fang des Verkehrs an den betreffenden Küstenteilen. Ferner aus Gestalt und Lage eines Meerestetls in Verbindung mit meteorologischen Verhältnissen, und schließlich muß die wirt schaftliche Beschaffenheit des Hinterlandes gewürdigt werden. Ein typisches Beispiel für das Zusammentreffen so angedcute- ter Umstände bietet die dcutsch-niederländisch-belgtsche Nordsee küste, die deshalb die größte Leuchtfeuerdtchte aufweist. Je mehr mit dem raschen Aufschi fahrt die Zahl der Seezeichen und L> , schärfer mußte man auch die Unterscheidungen der einzelnen Zeichen machen. — Ein Ldraftwageufahrer soll in dunkler Nacht eine sehr lange und geradeaus laufende Heerstraße befahren, die durch einförmiges Steppcngelände führt. Beide Setten der Straße mögen in gleichen Abständen durch einander gleiche Laternen erleuchtet sein. Bet der dreißig sten Laterne, so sagt man ihm, müsse er rechts abbiegen, um da- oder dorthin zu gelangen. Dieses Beispiel, aus die Schiff fahrt übertragen, soll die Problematik einer wirksamen, ab wechslungsreichen Küstenbefeuerung andeuten. Unzählige Schiffs und Menschen sind den verhängnisvollen Verwechslun gen von gleichartigen oder nahezu gleichartigen Leuchtfeuern zum Opfer gefallen, bis das System zu seiner heutigen Voll kommenheit ausgebaut war. Irrtümer kommen natürlich immer noch vor. Man mußte die Leuchtfeuer durch sogenannte Kennun gen von einander unterschiedlich machen, durfte zwei Feuer gleicher Kennung nur in so großen Zwischenräumen folgen lassen, daß der Seemann durch die Verschiedeuheit der Lage beider Leuchttürme nicht irregeführt werden konnte. Mit Farbenunterschieden war nicht viel anzufangen, da nur Weiß und Rot geeignet sind. Kennungen werden im wesentlichen dadurch erreicht, daß die Lichtquelle selbst in einein bestimmten Rhythmus mehr oder weniger schnelle Ver dunkelungspausen erleidet. So entstanden Blitz- und Blinkfeuer, unterbrochene Feuer, Wechsel- und Mischfeuer. Bleibt die Lichtquelle dauernd hell und von gleicher Stärke, so spricht man von einem festen Feuer. Technisch bewerk stelligt man diese verschiedenen Kennungen durch Anordnung eines um die Lichtquelle mittels Uhrwerk gedrehten Schirmes, der mit Schlitzen versehen ist und das Licht für einen ge wünschten Zeitraum verdunkelt. Je nachdem man die Schlitze mit Linsen beziehungsweise Prismen von größerer und kleine rer Krümmung versieht, erreicht man Lichtblitze und Licht blinke. Der Unterschied zwischen beiden liegt nur im Zeitmaß. Neuerdings gibt cs auch — wie auf Helgoland — Drehfcuer. Hier dreht sich der ganze Leuchtkörper gegen den fest stehenden Schirm. Praktisch geht die Bestimmung eines Leuchtfeuers durch den Seemann in der Weise vor sich, daß er dieWieder - kehr der Kennung — das ist die Phase der ganzen Hell- Sekunden. Der Blitz selbst ist bet sichtigem Wetter 43 Kilo meter weit zu erkennen, der Schein bis zu 90 Kilometer. Unter dem Sammelbegriff Leuchtfeuer versteht man Lcuchttürme. Leuchtbaken, Feuerschiffe, Leuchtbojen und Leucht tonnen. Die letzteren beiden Gattungen verwendet man dort, wo die Einrichtung vo r Leuchttürmen zu hohe Kosten ver ursacht oder baulich unmöglich ist: an Kanten von Bänken und Riffen und dergleichen. Die Verwendung von Leuchtfeuern für die Bezeichnung von Flugplätzen ist allgemein bekannt. In zehn Jahren wird auch dem Binnenländer der Leuchtturm eine alltägliche Er scheinung sein. Dutikelerscheinung vom Elntr tt bis Wiedereintritt — nach Sekunden abzählt und darau mit dem Leuchtfeuerverzetchnis vergleich. — Um ein Betsp el zu nennen: das Helgoländer Feuer ist ein Blitzfeuer von fünf Sekunden Wiederkehr. Da von entfallen auf den Blitz l),3 Sekunden, auf die Pause 4,7 " selbst ist bet sichtigem Wetter 43 Kilo- , der Schein bis zu 90 Kilometer. Altägyptische Jngenieurkunst. Die Frage, wie die alten Acgypter es fertig gebracht ha ben, ihre gewaltigen Bauten zu errichten, unter anderm auch die bekannten, oft viele Hunderte von Tonnen schweren Obe lisken aufzurichten, war bislang ein ungelöstes Rätsel. Man glaubt es letzt wenigstens für die letztgenannte Art von Mono lithen gelöst zu baüen. Die Aegypter mauerten zunächst das Fundament, auf oem der Obelisk stehen sollte. Darüber wurde ein hoher Hügel aufgeschüttet, dessen eine Seite eine sanft ge neigte schiefe Ebene bildete. Von der Spitze des Hügels fükrts eine trichterförmige, mit Balken und Brettern verschalte Ver tiefung auf den Boden bis zu dem Fundament hinab, die mit feinkörnigem Sand gefüllt wurde. Der Obelisk wurde tu-nr mit dem Fußende voran die schiefe Ebene hinaufgeschleppt, bis er oben reichlich zur Hälfte auf der Sandschicht ruhte. Di rck» eine tunnuelförmige Röhre am Fuße wurde der Sand nun ab gelassen, mit ihm sank auch gleichzeitig der riesige Stein in die Tiefe, sich dabei gleichzeitig aufrichtend, bis er aus dem Funda ment unten stand. Die Ingenieure brauchten ihn nicht selbsi z.i heben, sondern nur seine durch die Schwerkraft bewirkten 6e- wegnngen zu leiten, was verhältnismäßig wenig Kraft er or derte. Sobald der Stein richtig auf seinem Fundament befe stigt war, wurde der Hügel um den Trichter abgetragen, ge rade wie man heute ein Gerüst nach Fertigstellung eines E au- ses abbricht. Klugheit eines Spechtes. Ein interessanter Beitrag zu der vielumstrittenen Frage, ob Tiere denken und mit Ueberlegung handeln können, v Ad aus Berchtesgaden berichtet. Der Hausbesitzer Krauterer Halle in seinem Garten schon seit längerer Zeit einen Specht beobach tet, der sich gar zu gern die dort zahlreich wachsenden Hasel nüsse'zu Gemüte geführt hätte, aber mit den harten Schalen nicht fertig wurde, da er sie, solange sie an den Zweigen saßen, mit seinem Schnabel nicht öffnen konnte. Eines Tages abe schien dem Tiere ein guter Gedanke gekommen zu fein. E holte sich eine Nuß, flog mit ihr im Schnabel zu einen'- Fen ster des nahen Hauses und klemmte sie so zwischen den Rah mens des Rolladens und das Fensterblech, daß sie durch die Mauer festgehalten wurde. Dann setzte der Specht sich auf das Fensterbrett und klopfte die Nuß, die nun einen festen Halt hatte, in aller Bequemlichkeit mit seinem harten Schnabel auf. t e/e r/ä'/s c/r-s s /9FS mit sandigen 81äktteplänön Preis: KIV! 21.-(lnkl.k'orio) 784 Ssitsn Lin vtivktigss IiIsvtz8vtilLgowsrk für Vsrkskrsvsrvlnv, Vsrwsltungsn, Zsissdüros, Vsrlags unä viviv snllsrs Lu bsrlstisn tlurokilonSuobkaniisIoilsröurok Osesz* As/Me/I IZerüi-IcZ-Vertretung: Lrnsl LkrllSli TÜt, /^ue, O8t8tr. 31. Zuverlässige Keparatur-IVerlcstatt kür alle Lckreibmasckinen-Systeme. ATLvnrotsMMN »IllWWWNIMlr—" und unschöne Hautfarbe verwendet man am besten die schneeig- weifte, scitfrcie t'reiiio I.eoNor. welche den Händen i nd dem Gesicht sene matte Weifte verleiht, die der vorneh in Dame erwünscht ist. «In besonderer Dorteil liegt auch dar! daft diese unsichtbare Mattkreme wundervoll lühlcnd ae> Juckreiz Ker Haut wlrlt und gleichzeitig eine vorzügliche Unterlage siir Puder ist. Der nachhaltige Duft dieser Creme gleicht einem taufrisch gcpfli'klten FrUHIInasstrauft von Veilchen, Maiglöckchen und Flieder, ohne scnen berüchtigten Moschus geruch, den die vornehme Well verabscheut. — Preis der Tube 60 Pf. und 1 Ml. — In allen Lhlorodont-Derkaufs- stellen zu haben. — Del direlter Einsendung dieses Inserate» als Drucksache mit genauer und deutl- geschriebener Absender adresse aus dem Umschlag erhalten Sie eine -seine Probe sendung kostenlos übersandt durch Leo-Werke A.-G..Dresden-vl- L »7. SN Llektrlsckes XullLtspiel-kiLllo unck ^vrorclieKi'ioii , ru vermieten. ?is.nvdsu8 Scliulre, 2v1cksu. MRLA Divan-Decken TLienk Vorlagen vom kcker- stellunLsort. Okne jeck. Hnraklung. 2sk!bar in 10 Fkonatsraten. LckrOben 8ie sokort an vslsnltrsr Isanlob - Vsrianlibau«, veisnltr, Vztl. ftlr. öS. _ M « seit 20 sakren 8 Ls H eingetükrls un6l L delieble IVlsrke V/eisen bis alle minckervcrtigen blackakmungen, ckie sieb raklreicb In äkulicker blauer Packung im lllancic! bckincken, rurück unck verlangen Lie ausdrücklich ckie lassen Slo siod niiokl tLusokenr OriZmalstüek 90 Oramm Preis 35 „ttoNäncllerin" aus! D^enn Lie Anspruch auk O ü t e, Feinheit, lAilcke unck hervorragencken VVoklgerucb einer Leite macken, so achten Sie beim tun kaut auk Alleinige Hersteller: Lüntker L NsuNaer L.-O.» VIisinnttL-kLappe! Illeberplanmätzigo Xüncki^ung u. verstärkte Pilgung Kisl.^qiri! 1933 ausgeschlossen. rum Kurs von 88°/«, stempelfrei erbaltlicb bei allen Lanken, Bankiers, Oirokassen uncl Sparkassen. Vom Freistaat Lscbsen garantierte, 6urcb erstklassige blypomeken voll gedeckte und 6urcb 10°/g Loli^arliaktung 6er varlebnsnebmer weiter Zesicberte — Änstermin: 1. ^pril un6 1. Oktober — 6er LiiWckil isckchiMM, IlWükii keicksmünäelsicker, lbombaräkakiLkeit uml körseneinkübrung vlrä beantragt. UMck MM. MiM MMMU