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: wohnte uüde wurde wir vorlesen zu lassen, denn ich selbst verstand beschriebenes noch nicht zu entziffern. Aber die in den Tert nneingezeichneten Bilder, die verstand ich gleich. — Da war >er „tapfere Lagienko" mit der Polenmütze, und den Mann, Bilder von Schlachtgetümmel und Sterbenor, 'essen schier dreißig Jahre alter Mantel manchen Sturm er- eb. hatte, sehe ich noch heute lebendig vor mir. Nie im Leben chwanger und unendliches Mitleid herausfordernd, witterten mraus empor. ich Ruß- nen, ver cmädchcn »oben Verse tiefer auf mich gewirkt. Schicksale, verderben- n an die suchte. in dem von Echanzkörben und Flagqenspiel erfüllten die in Osenglut brütende Schneiderstnbe, in der weinerlich näselnd ein Lied das andere ablöste. Und ivas übrig blieb, war das flammen haft aufsteigende Verlangen, einst ein grosser Held zu werden und dem bedrängten Vaterlande ein Retter zu lein. Heute könnte das Vaterland den grossen Helden brau chen. Aber die Heldenhaftigkeit ist mir inzwischen vergangen. Es wird sich wohl ein anderer darum bemühen müssen. :r Gang r erblin- Karten segelt. Bon Karl Etlinger, München. trickkorb. n grökcr dem die Novellen ich nicht batten noch ein einziges Mal gegen meine Gedankenkommo.. paukt, reitze ich tue ganzen Segel herunter, damus Ruhe gibt!" Jetzt schwieg der Marl und schulterte den Kopf. Wahr- scheinlich hallen ihm meine fachmännischen Ausführungen im- sagte mein freund Maxi, der in Starnberg Segelboot besitzt, zu mir, „Karlchen. morgen Karlchen", rwhnt und ein ruiniere ich auf die Starnberger See-Regatta. Machst du mit?" Selbstverständlich machte ich mit. Mich kann man cin- iaden zu was man will, ich nehm's an! „Du kannst doch segeln, Karlchen?" „Knorke!" gab ich stolz zurück. Mich kann man fragen, was man will, ich kann alles. Weil ich mich auf meine Unfallversicherung Verlage. In Wahr heit habe ich noch nie in einem Segelboot gesessen. Ich halte eine Badewanne für zuverlässiger. Aber wozu das dem Maxi sagen? Es hä.te ihn vielleicht beunruhigt. Also ich zog mein Bua-Gewand an, setzte mein Hütl mil Gamsbart auf, nahm den Regenschirm unter den Arm und fuhr nach Starnberg. „Auf welchen Maskenball gehst du?" fragte mich der Maxl en,setzt, sperrte mich mit einem weißen Fluneltanzug ein und ließ mich erst wieder hinaus, als ich „seemännisch" umaekleidet war. Jetzt hatte ich eigentlich schon genug von der ganzen Segelei. Aber weil ich ihm den Spaß nicht ver derben wollte, stieg ich doch in sein Boot. „Setz' dich im Cokpit auf die Luvseite!" rief mir der Marl zu, und ich dachte, er redet chinesisch mit mir. Ich setzte mich also auf meinen Cokpit, der Marl hantierte an dem Geäst des Bootes umher und plötzlich sauste der verflixte Segetkarren wie damisch los, und mir schlägt der Großbank» an den Schä del. daß die sämtlichen Ufer des Starnberger Sees Polka zu tanzen anfingen. „Der Wind räumt", hat der Maxl gesagt. „Jawohl, er räumt mit uns auf!" dachte ich, denn das Boot legte sich auf die eine Seite, daß ich meinte, alleweil tippen wir um Ich sagte schnell ein Vaterunser und die Ver sicherungspolice vor mich hin, griff in meiner Angst nach einem von den Bendeln, die auf so einer Segelkutsche umher hängen, und im selben Augenblick saust mir auch schon wieder der Großbaum gegen meinen Kürbis, daß die ganze Geogra phie ringsum aus dem Kopfe steht. „Alle neun!" rief der Maxl drakonisch und schimpf,e: „Hanswurscht damischer, wer hat dir denn gesagt, daß du wenden sollst? Bei dem herrschenden Norwind!" „Ich p eis' auf den Wind!" erklärte ich. „Ich segle zu meinem Vergnügen! Und wenn mir dieser irrsinnige Quer- poniert. Die nächste halbe Stunde wurde kein Wort gesprochen. Wir turnten auf dem See umher, der Maxi drehte bcud das eine Segel, bald das andere, ohne daß ich wußte, warum. „Ein schrecklich nervöser Mensch!" dachte ich „Nicht ein mal beim Segeln kann er ruhig dasitzen! Den nehme ictz nie mehr mit!" Und der Maxl dach,e dasselbe. Schließlich dachte ich mir: Lu Mußt einmal einen kleinen Rundgang auf dem Segelfiaker machen, damit der Maxl sieht, dan du seeiest bist. Ich stehe also auf, tänzle recht elastisch einen Schrick vorwärts, fliege gegen den Mastbaum, halte mich an einem Segel fest, reiße ein Stück heraus, falle hin, greife nach irgend etwas, ziehe daran und im selben Augenblick hau, mir auch schon ivieder der Großbaum wider meinen Kohlrabi, daß ich denke, er ist mir zur Gemüsesuppe zermalmt. Hurra! haben die Leute geschrien. Wir waren nämlich wieder in der Nähe von Starnberg angelangt. Am Ufer stan den die Ureinwohner und Sommergäste und beobachteten mit bloßem Auge meine aerodynamischen Kunftftücke Sie wollten etwas lernen Einige hielten sich den Bauch, so begeistert waren sie. Nun weiß ich als gebildeter Mensch, daß man eine Ver beugung macht, wenn man applaudiert triegc. Ich trete also auf den Rand des Bootes, werfe den Damen eine Kußhanö zu, gud schon liege ich im Wasser und fange an, den Starnberger See auszutrinken. Der Maxl, der gemeine Mensch, schmeißt mir einen Gegenstand nach —, später habe ich erfahren, daß es ein Rettungsring war. Wie mich die Starnberger so viel Wasser schlucken sahen, bekamen sie doch Angst um ihre Naturschönheit, zogen mich heraus und legten mich ins Sonnenbad zum Trocknen. Einige Herren photographierten mich, und die Damen erkundigten sich, bei welcher Filmgesellsckmft ich sei und wie das Lustspiel hieße? Den Maxl grüßte ich natürlich nicht mehr, den Pfuscher, und in so einen Segelomnibus bringen mich keine zehn Gäule mehr, höchstens in einen, der keinen Großaum hat, denn wenn ich das will, kann ich meinen Kopf gleich unter einen Dampf hammer legen. Hunror. „Sie. der Sie über alles Bescheid wissen," sagte eine k Dame zu einem berühmten Philosophen, „finden Sie, daß ein großer Unterschied besteht zwischen Liebe und Freundschaft?" „Das will ich meinen," erwiderte dieser. „Ein Unter schied wie zwischen Tag und Nacht. („Nebelspalter".) Primadonna: „Herr Direktor, ich schrieb Ihnen, daß und >vie ich meine Dispositionen getroffen habe — sind Sie damit einverstanden?" „Hm, mit den Dispositionen schon — nur hätte ich gern, Sie gäben mir auch gleich Ihre Indispositionen bekannt." („Le Rire"".) Vor der Verlobung: Er spricht, sie hört zu. Nach der Verlobung: Sie spricht, er hört zu. Nach der Hochzeit: Er spricht, — sie spricht, — die Nach barn hören zu.