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Nr. 121 Mittwoch, äen 25. Mai 1S27 22. Jahrgang Enthaltend öle amtlich«» Selannkmochungen öes Kat«« üer Stoit an« öcs Amtsgerichts flu«. peftln»«-«-»»' Smi r,l»^, «>. I«« An den drei Dcmztger Landkreisen (Danziger Nie- verung, Danziger Höhe und Großes Werder) fanden gestern die Neuwahlen zu den einzelnen Kreisvertretun gen statt. Unter 68 Abgeordneten der drei Landkreise wurden 67 deutsche und nur ein einziger polnischer Ab geordneter gewählt, letzterer im Kreise Danziger .Höhe. Die Stimmenzahl der Polen ist gegenüber den Parla mentswahlen von 1923 um 1162 zurückgegangen. ES wurden gewühlt 21 Teutschnationale, 9 Zentrumöleute, 2 Pert'.eter des Bauernbundes, 1 Vertreter der Fischer, 23 Sozialvemokraten, 7 Kommunisten, 4 Danziger Volkspartetler und 1 Vertreter der Polen. Neuer Kooflkt gegen Danzig ;>nü Polen. Da nz ig , 23. Mai. Ucber die Benutzung des pol nischen Mi'.u.tiouSbeckenö auf der Westerplatte sind zwi schen Danzig und Polen Meinungsverschiedenheiten ent ¬ standen, da auf polnischer Seite die offenbare Absicht besteht, dem Munitionsbecken auf der Westerplatte ex« territorialen Charakter zu geben. Dia Polen weigern sich, die Ueberwachung der im MunttionSbecken zu ent ladenden Schiffe durch Danziger Organe vornehmen zu lassen. Danzig steht jedoch auf dem Standpunkt, daß vom VölkcrbundSrat ausdrücklich der territoriale.Cha rakter der Westerplatte betont worden sei. Die lieber- wachung der Sicherungsmaßnahmen durch Danziger Organe ist nach der Auffassung Danzig» auch nötig, weil Tanztg die öffentlich-rechtliche Verantwortung für einen etwa entstehenden Schaden trügt. Der Hohe Kommissar hat es abgelehnt, eine bindendes Entscheidung zu treffen. Ec hat vielmehr dem Völkerbundsrat das letzte Wort überlassen. Eine Zwtschenentschetdung des Kommissars erscheint für Danzig nicht annehmbar. veutfcklanä rulr nochmals cias Haager Zebieäsgerickt an. Wie dxr „Demokratische ZeitungSdtenst" erführt, wird zurzeit im Reichsfinanzmintsterium erwogen, ob und in welcher Form die deutsche Regierung noch ein mal das Haager AuSlegungSschiedSgericht für den Da- weSvertrag in der Frage der Entschädigungen des Rei ches an die Reichsangehörigen wogen Einbehaltung, Liquidation oder Uebertragung der deutschen Rechte und Interessen anrufen soll. Das Haager Schiedsgericht hatte in seinem Spruch vom 29. Januar d. I. ent schieden, daß auf die JahreSzahlungen nicht anzurech nen wären die Entschädigungen, die das Deutsche Reich nach dem 1. September 1924 gezahlt hat oder zahlen wird. GS bleibt demnach die Frage offen, ob die deut« schen Liquidationszahlungen, die vor dem 1. Septem ber 1924, dem Tage des Inkrafttretens des DaweS- vertrages, geleistet sind, angerechnet werden oder nicht, ob also Deutschland aus dieser Zeit noch Guthaben hat. Zur Zrage üer allgemeinen Abrüstung. London, 23. Mat. Auf einer heute abend ab gehaltenen Versammlung zugunsten der Abrüstung er klärte der Vorsitzende der Liberalen Partei, Sir Herbert Samuel, u a.: In Versailles wurden Deutschland end gültige Zusicherungen gegeben, daß die Forderungen des FriedenSvertrazes bezüglich der deutschen Abrüstung nicht nur gestellt wurden, um die Wiederaufnahme sei ner Politik militärischer Aggression unmöglich! HU ma chen. Sie sind vielmehr auch, der erste Schritt in der Richtung auf eine allgemeine Verminderung und Be grenzung der Rüstungen, die zu fordern eine der ersten Ausgaben des Völkerbundes ist. Der Redner sprach die Erwartung aus, daß die Völkerbundsversammlung im September einen neuen Antrieb geben und zu weiteren Fortschritten helfen werde. Er sagte zum Schluß, daß sich glücklicherweise bei den bisherigen Verhandlungen jegliche Merkmale guten Willens gezeigt hätten. Bon keiner Seite sei Obstruktion getrieben oder die Neigung gezeigt worden, die erklärten Ziele durch indirekte Mittel zu vereiteln. örsprechungen über die Zerstörung üer Gstunterstänüe. Berlin, 23. Mat. Wie den Blättern mttgeteilt Wird, sind tatsächlich sowohl in Berlin, als auch in den alliierten Hauptstädten diplomatische Sondierun gen über die Frage der Zerstörung der Ostunterstände im Gange. Dabei handelt es sich aber nur um Vorbe sprechungen ohne entscheidenden Charakter. Mehr ist im Augenblick schon deshalb nicht möglich, weil der Be richt des Generals von Pawelß über die Beendigung der Zerstörungen bisher noch nicht vorliegt. Es wird entschieden in Abrede gestellt, daß irgendwie eine De marche oder ein Kollektivschritt der fremden Mächte bet der Reichsregierung erfolgt sei. Vas deutscklanülieü lm besetzten Gebiet. Düren (Rheinland), 23. Mai. Am gestrigen letz ten Tage der Dürener Verkehrs« und Werbewoche hatte der französische BesatzungSbcsehlshaber auf Antrag der Stadtverwaltung das Absingen des Deutschlandliede» vor dem Rathause gestattet. Es ist wohl das erste Mal, daß im Bereiche der französischen Besatzungszone eine derartige Erlaubnis erteilt wurde. Vas Urteil gegen -ie Serliner Nationalsozialisten. Berlin, 23. Mai. Die 23 Mitglieder des auf gelösten Gaues Berlin der Nationalsozialistischen deut schen Arbeiterpartei, die die Versammlung der Kame- radswast Hansa de» Reichsbanner» während der Rede de» Pfarrer» Stucke von der Neformgemetnde zu stören versucht haben, hatten sich. Heute vor Gericht zu ver antworten. Ta den meisten die Absicht, die Versamm lung vorsätzlich stören zu wollen, nicht nachgewtesen werden konnte, stellte der Staatsanwalt nur gegen Met ehemalige Nationalsozialisten Strafantrag. Ta» Gericht erkannte schließlich gegen den Studenten Studinkowsky und den Schlosser Walter Menke auf je 70 Mark Geld strafe, an deren Stelle im Nichtbettretbungssalle sieben Tage Haft treten. Zsm» gegen Herrn von Trescko«. La» Ehrengericht de» Verein» der Offiziere de» ehemaligen König!. Preußischen (Brandenburgischen) Tragonerregiment» Nr. 2 Hat über den ehemaligen Leutnant v. Tresckow folgenden Spruch gefällt; „Ter Leutnant a. D. Hasso v. Tresckow ist schuldig der Ver letzung der Standesehre mit Beantragung de» Aus schlusses au» dem Offt-ierderetn." W idersprechende Meldungen aus China. Mer gewann die Schlacht in Anhwei? — Der christliche General gefangen. Schanghai, 23. Mat. Nach Meldungen aus Nanking soll Tschangkatschek gegen die Nordtruppen einen glänzenden Steg davongetragcn haben. Er soll den General der Nordtruppen, Tschangtschungtschang, gegen Hsuchowfu zurückgeschlagen Haben, nachdem er Pengpu in der Provinz Anhwei eingenommen hat. Dieser Meldung steht die folgende aus Hankau entgegen: Der Oberbefehlshaber der roten Truppen von Han kau gab bekannt, daß seine Streitkräfte in dreitägiger Schlacht Tschangtsao, Stping und das Gebiet längs des Flusses Hungho erobertem, 8000 Feinde töteten, 6000 Gefangene machten und zahlreiche Geschütze, Maschtnen- Vao rngllfche Kabinett unü üke flrcos- angelegenheit. London, 23. Mat. Das Kabinett hat heute vor mittag in einer Sitzung die im ArkoSgebäude beschlag- uahmien Dokumente geprüft und über den Wortlaut der Erklärung beraten, die der Staatssekretär des Innern und Chamberlain in dieser Angelegenheit morgen im Unterhaus abgeben werden. Es wird erwartet, daß Chamberlain an seine Erklärung noch .Aeußerungen über die allgemeine politische Lage knüpfen wird. . Keine weiteren russischen Aufträge an üle englische Inöustrie. Moskau, 23. Mat. (Telegraphenagentur der Sowjetunion.) Ter Volkskommissar für Handel, Mtko- jan, richtete an den Handelsvertreter in London die Verordnung, sich der Unterbringung neuer Bestellun gen unter den englischen Industriellen zu enthalten. Keine amerikonksch-rustWen sinielheverhanülungen. Gens. 23. Mat. Die amerikanische Delegation stellte der internationalen Presse eine Mitteilung zu, tn der äußerst kategorisch alle Gerüchte über Verhand lungen zwischen Mitgliedern der amerikanischen Dele gation und den Delegierten der Sowjetrepublik über Anleihen oder Handelskredite dementiert werden. Minski über üie Ergebnisse Ser wlrtschasto- konserenz. Genf, 23. Mat. Im wetteren verlaufe der Sitzung gab der Führer der sowjetrusstschen Delegation, Ossinski, einen Ueberbltck über die Ergebnisse der Wirt- schastökouferenz, wobei er bedauerte, daß die russischen Anregungen nicht genügend berücksichtigt wurden. Die Konferenz habe durch Ihre Arbeiten zur Stabilisierung und Konsolidierung des kapitalistischen Wirtschaftssy stems beigetragen. Ossinski wies daraus hin, daß Sow- jetrutzland den Vorschlägen nicht hat zustimmen können, in denen verschiedene Organe de» Völkerbundes mit der Durchführung bestimmter Ausgaben betraut werden. Wir sind, so erklärte Ossinski, nicht Mitglied des Völker bundes, und wir haben nicht die Absicht, in den Völker bund etnzvtreten. Wir können den Völkerbund nicht als ein Frievenswerkzeug ansehen und sind der Auf fassung, M der Völkerbund tn seiner gegenwärtigen gewehre und Munition erbeuteten. Die roten Truppen verloren 700 Mann. Ihre Vorhut erreichte Tschau- ktakow am Flusse Tashaso. Zrngpuhstang gefangen genommen. Schanghai, 23. Mat. Ein aus dem militä rischen Hauptquartier in Hankau hier cingetrossenes Telegramm berichtet, daß General Fenghuhsiang auf seinem Vormarsch von Honanfu tn Tschengtschau ge fangengenommen worden sei. Schanghai, 23. Mat. Der britische Konsul in Kschtngkiang hat die Stadt verlassen. Alle amtlichen Archive sind fortgeschafft worden. Form ein Werkzeug im Dienste der Herrschenden Welt reiche ist und diesen oft al» Schild für die Gewalttätig keiten gegen schwächere Staaten dient. Ole Durchführung üer öefchlüste -er Weltwirtschaftskonferenz. Genf, 23. Mat. Der VerbtndungsauSschuß hat heute beschlossen, die Entscheidung über die Art der Durchführung der aus der Stellungnahme der Welt- wtrtschastSkonferenz sich ergebenden Arbeiten dem Völ- kerbundörat zu überlassen und sich darauf zu beschrän ken, dem Völkerbundsrat die Dringlichkeit dieser Aufgabe nahezulegen. Ter Grund hierfür wirb darin gesehen, daß man sich über die Beschränkung der verschiedenen Zweige der wirtschaftlichen Tätigkeit zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern nicht einigen, konnte. Keine Vleüeraufnahme üer üeutsch-französtschen Hanüeiovertragsverhanülungen. Parts, 23. Mai. Das Handelsministerium läßt eine Nachricht verbreiten, die seit einigen Wochen ruhen den Verhandlungen über einen endgültigen deutsch-fran- zöstschcn Handelsvertrag würden morgen nachmittag im Handelsministerium wieder ausgenommen werden. — Wie hierzu verlautet, befindet sich die deutsche Wirt« schaftsdelcgativn gar nicht in Parts. Ein Termin für die Wiederaufnahme der Handelsvertrag-Verhandlungen ist noch picht festgesetzt worden. Ssglnn -er -eutfch-fugoflawlfchen Hanüelovertrags- verhan-lungen. Berlin, 23. Mat. Wie WTB. erfährt, began nen heute vormittag 11 Uhr im RetchSwirtschaftSmint- stcrium die Verhandlungen über den Abschluß eine» deutschfjugoslawtscheu Handelsvertrages. Kein* Kestrlagkerung -er vkkontkn-lte -urch -!» Nelchsbank. Berlin, 28. Mat, Die von einem hiesigen Blatt gebrachte Meldung, daß von der Retchsbank eine Re- Nringierung der Diskontkredite angeordnet sei, entbehrt, wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, jeder Be gründung. Eine solche Restringterung würde bei dem derzeitigen RetchSbankdtSkont auch gar keinen Sinn haben. Niederlage der Palen. Danziger Landkreiswahlen. — 1 Pole gegen 87 Deutsche.