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Nr. 112. Auer Tageblatt und Anzeiger sllr daS Erzgebirge. Sonnabend, den 14. Mat 1V27, Abeels» -es aeur« spanlscheu öotschafters nach SerUn. Madrid, 12. Mat. D«r neue spanische Botschaf ter in Berltn, Espimosa de Los Monteros, ist gestern «Send auf seinen neuen Posten abgeretst. Zu seiner -Verabschiedung hatten sich am Bahnhof u. a. der ehe malige Minister des Aeußern, Uanguas, der General sekretär im Ministertum des Aeußern, Almetda, der deutsch« Botschafter mit den Mitgliedern der Botschaft und mehrere Vertreter des Diplomatischen Korps ein gefunden. Eine Ne-e Sinowjews unö ihre folgen. Moskau, 12. Mai. (Telegraphenagentur der Sowjetunion.) Sinowjew Hielt in einer Nichtpartciöer- sammlung anläßlich! des 15jährigen Jubiläums der „Prawda" eine Rede, die Angriffe gegen das Zentral komitee der .Kommunistischen Partei sowie gegen die „Prawda" enthielt. Aus diesem Anlaß hat das Zentral komitee der Kommunistischen Partei beschlossen, daß das Vorgehen Sinowjews als unzulässig und sämtliche von der Opposition übernommenen Verpflichtungen hinsicht lich der Einhaltung der Parteidisziplin verletzend zu betrachten ist. Es hat ferner beschlossen, Sinowjew zur Verantwortung vor der Partei zu ziehen und die An gelegenheit der Zentrallommission zur Prüfung zu unterbreiten. Die Moskauer und die Leningrader Ko mitees der Kommunistischen Partei verlangen in an genommenen Entschließungen, daß Sinowjew zur Ver antwortung gezogen werde, insbesondere im Hinblick darauf, daß er Mitglied des Zentralkomitees ist. Eine gleichlautende Entschließung nahm die Parteikonferenz der Moskauer Garnison an. Churchill Über -en -rutschen Wettbewerb. London, 12. Mat. In einer Rebe bei einem Essen der Vereinigung britischer Bankiers sngle Churchill u. a.: Der deutsche Wettbewerb wird sich fühlbar wachen, ein großer Wettbewerb wissenschaftlicher Organisation, die sich durch Schuldenaunullieruug von einem großen Teil der Verbindlich keiten befreit hat. Dieser Wettbetverb wird gegen uns und gegen die Märkte der Welt einen Vorstoß unternehmen, und nur wenn wir unser Haus iu Ordnung bringen und ständig neue Anstrengungen machen, werden wir imstande sein, mit unseren überlegenen Hilfsquellen des Kredits und Kapitals und der Tüchtigkeit und Genügsamkeit unseres Volkes gegen diese neuen Komplikationen vorwärts zu kommen. Japan verlangt Näumung -es japanischen Konsulats -urch öle Chinesen. London, 12. Mai. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio: Das Ministerium des Aeußeren hat den japanischen Konsul in Nanking angewiesen, in energischer Weise die chinesischen Behörden zur Räumung und Wiederinstand setzung des japanischen Konsulats zu veranlassen, das bei den Unruhen von chinesischen Soldaten besetzt war, während der Konsul seine Amtsgeschäfte an Bord eines Kriegsschiffes erledigte. Kündigung des dcutsch-pcrMten Handelsvertrags. Loudon, 12. Mai. „Times" meldet aus Teheran: Die Persische Regierung hat den Handelsvertrag mit Deutsch land'gekündigt. Bortragsveranftaltung des Verbandes Sächsischer Industrieller» OrtsgvAMe Aue. Mm Donnerstag nachmittag hielt die hiesige Orts gruppe des Verbandes Sächsischer Industrieller im gro ßen Saale des Hotels Blauer Engel eine Vortrags veranstaltung ab, zu der sie als Redner Herrn Mini sterialdirektor Dr. Schulze-Dresden und Herrn Syn dikus Dr. März,-Dresden gewonnen hatte. .Die Ein ladung war nicht nur an die Mitglieder der Ortsgruppe, sondern auch an Vertreter von Reichs- und Landesbe- Mrden, sowie an Vertreter der Gemeinden ergangen. Erfreulicherweise waren etwa 150 Herren der Einla dung gefolgt. Der 1. Vorsitzende der Ortsgruppe Aue, Herr Fabrikbesitzer A. Lange, begrüßte die Erschienenen, insbesondere Herrn Ministerialdirektor Schulze, Herrn Syndikus Dr. März vom Verband sächsischer Industriel len Dresden, Herrn Kreishauptmann Dr. Jani-Zwickau, Herrn Oberregierungsrat Gehsler, Herrn Amtshaupt mann Dr. von Schwartz, den Vertreter der Reichsbahn, der Reichspost, des Hauptzollamtes Zwickau, des Zoll amtes Aue, der Finanzämter Aue und Schwarzenberg, die Vertreter der Schlichtungsbehörden Zwickau und! Chemnitz, der sächsischen Landespolizei, des Amtsgerichts Aue, Herrn Gewerberat Wildhagen, die Vertreter der j Gemeinden Aue, Schwarzenberg, Schneeberg, Lößnitz, Lauter und Schönheide, die Direktoren der Banken, die. Direktoren der Schulen von Aue und Schneeberg, Herrn Dipl.-Jng. Ruf als Vertreter der Dampfkessclüberwa-, chungsgesellschaft, den Vertreter der Wirtschaftlichen Vereinigung, Herrn Dr. Mitzschke, und.die Vertreter der Presse. Nachdem er für das zahlreiche Erscheinen gedankt, übergab er Herrn Ministerialdirektor Tr. Schulze das Wort zu seinem Vortrage: i Vie -rutschen Länüer unö -re -eutsche Wirtschaft. § Der Redner führte etwa folgendes aus: In der! Außenhandelspolitik war die Entwicklung in Deutsch land durchaus unitarisch,. Allerdings kennen wir eine deutsche Außenhandelspolitik erst seit knapp 100 Jahren, aber diese Handelspolitik war stets zentralistisch, und niemals wurden Stimmen laut, die daran etwas zu ändern gedachten. Ganz anders war die Entwicklung in der Innenpolitik. Hier herrschte auch in der Handels innenpolitik der Tezentralismus. Zentralismus und Dezentralismus find die beiden sich entgegenstehenden Systeme, und man kann nicht ohne weiteres sagen, welchem von ihnen man den Vorzug geben soll. Wir kennen Länder, die zentralistisch regiert werden; er- > innert sei nur an England und Frankreich, in denen schon frühzeitig die Gewalt sich zentralisierte, und wir kennen Länder, die dezentralistisch regiert werden, vor allem die Vereinigten Staaten von Nordamerika, dis Tschechoslowakei, das neue Oesterreich, das mit etwa sechs Millionen Einwohner in neun Länder zerfällt, und die Schweiz, die bei einem Bevölkerungsstand von knapp vier Millionen in 22 Kantonen ctngeteilt wird. Bei einer unlängst vorgenommenen Studienreise nach der Schweiz konnte der Redner seststellcn, daß es Kantone gibt, die wirtschaftlich zu schwach sind, um in kultureller Beziehung das zu leisten, was man von einen? modernen europäischen Staate verlangen kann. Im Gespräch mit maßgebenden Bürgern der Schweiz mußte er aber hören, daß man, obwohl überzeugt von der finanziellen Schwä che mancher Kantone, nicht daran denkt, die Kantone zu einer einheitlichen Republik zusammcnzuschwetßen, also zur zentralistischen Regierung überzugehen. Wenn man sich einer so klaren Rechnung verschließt, müssen die Gründe gegen eine Zentralisierung tiefer liegen. Wie liegen nun die Dinge in Deutschland. ES ist nicht zu verkennen, daß man durch die Weimarer Ver fassung ein gut Stück vorwärts gekommen ist auf dem Wege vom Bundesstaat zum Einheitsstaat, aber das Werk von Weimar ist eine Kompromißlösung. Um zur klaren Beurteilung der deutschen Verhältnisse zu kom men, ist «S nötig, daß man sich die deutsche Geschichte vergegenwärtigt. Seit dem Jahre 843 (Vertrag von Verdun) geht der Kampf des Pnrtikulari-muS gegen die Zentralgewalt und im Jahre 1806 hatte der Partiku- larismus gesiegt. Die Bestrebungen aus dem Wiener Kongreß, einen Siaatenbund zu gründen, führten nicht zu einer deutschen Zentratgcwatt, ebensowenig, wie cs dis von hohem nationalen Geiste getragene 48sr Be wegung erreichen konnte, da ihr die realpolitische Ein stellung mangelte. Bismarck war ein Gegner dieser deutschen Einigungsbestrebung, kämpfte er doch, für ein Großpreußen. Er war in erster Linie Preuße und dann erst Deutscher und hat aus dieser Einstellung kein Hehl gemacht. Für Preußen schmiedete er das starke Heer, das in zahlreichen Kriegen seine Uebcrlcgenheil bewei sen konnte, in zahlreichen Schlachten gegen eigene Stammesbrüder siegte. Im Jahre 1866 beginnt ein Umschwung iu der Anschauung Bismarcks. Er kehrt der Annektionspolitik den Rücken und beginnt eins Bünd nispolitik. Diesem Umschwung verdankt Sachsen seins Existenz, denn Bismarck hat lange erwogen, es dem Preußischen Staate einzuverleiben. Heber Len „Nord deutschen Bund" wurde d-»° Deutsche Reich gegründet. Ein Bundess cae. "... . g? lag ein Teil der Hoheit bereits in den Händen des Reiches selbst und Bismarck war bestrebt, diesen Zug zum Zentralismus noch mehr zu betonen. Als im Jahre 1918 die deutschen Mon archien kapitulieren mußten, lag der Gedanke nahe, daß nunmehr der Weg zu einem Einheitsstaat vollständig geebnet sei, waren doch die Monarchen, der Länder ab gesetzt, also jede Macht beseitigt, die sich einem Zusain- mcnschluß aller Länder unter einer.zentralen Regie rung widersetzen konnten. Außerdem hatte die Sozial demokratie stets den Zentralismus erstrebt, so daß man bestimmt von ihr erwarten konnte, baß sie, nunmehr zur Macht gelangt, ihr Programm verwirklichen würde. Daß die Entwicklung nicht, wie prophezeit, verlief, liegt daran, daß in allen Ländern in verhältnismäßig kur zer Zeit Regierungen gebildet wurden. Tie.Einberu fung konstituierter Länderversammlungen war nötig, um den Rätegedanken im Keime zu ersticken, den demo kratischen Gedanken zu verwirklichen. Weimar sah sich bereits fertigen Länberregierungen gegenüber. Damit war cs unmöglich geworden, den Einheitsstaat Zu ver wirklichen. In schweren Debatten und Verhandlungen kam ein Kompromiß zustande, eine. Verfassung, die allerdings einen großen Schritt vorwärts zum Einheits staat borstellt. Mau denke nur an Heer, Verkehrswesen und Finanzwesen. Nicht unmöglich ist es, daß Erzberger geglaubt hat, durch die Vereinheitlichung des Finanz wesens die Länder zur Aufgabe der Selbständigkeit Z>vingen zu können. Nein theoretisch haben ja die Län der bereits heute kein Hoheitsrecht mehr, weder Ver- fassuuglhoheit, noch Verwaltungshoheit. Wenig Lust besteht aber in den deutschen Ländern, sich von Berlin ganz regieren zu lassen, hat es doch bereits schwere Konflikte in den vergangenen Jahren zwischen Reich und Ländern gegeben. Die Notjahre haben aber das Deutsche Reich gefestigt und wohl bet allen den Erfolg gezeitigt, daß sie sich, in erster Linie als Deutsche, dann erst als Bayern, Sachsen oder Preußen fühlen. Trotz dem aber besteht unter der Bevölkerung der Länder wenig Sympathie für eine Aufgabe ihrer Landeszugc- hörigkeit. Hierfür bietet Schaumburgk-Lippe ein Bei spiel. TaS kleine Land, mit seinen 50 000 Einwohnern, ist nicht in der Lage, die Kosten einer Selbstverwaltung zu tragen und die Regierung befürwortete den Anschluß an Preußen. Mit überwältigender Mehrheit . wurde durch Volksabstimmung dieser Anschlußgedanke abge lehnt. Gegen eine Zentralregiernng in Berlin spricht die Ver- schiedenartigkeck des deutschen Erwerbslebens. Wir haben wecke Gebiete, die landwirtschaftlichen Charakter tragen, große Landstriche in denen ganz besondere Industriezweige blühen und große Flächen, die dem Bergbau dienen. Diese alle eigenen E'wraker tragenden Gebiete von einer Zentral- liege w"' 'N nerwa':"" blU-s'e lche schwer sein, denn zur Kenntnis Ler Verwaltung eines Gebietes gehört Ortskennt nis und Verbundensein mit der Bevölkerung. So ist auch Sachsen ein Wirtschaftsgebiet für sich. Preußen jedoch bildet ein nicht einheitliches Wirtschaftsgebiet und bereits Bismarck hat betont, daß er sich die Existenz Preußens nach einem Weg- fall der Hohenzollerndynastie nicht vorstellen könne. Hugo Preuß, der Schöpfer der Verfassung von 1919 war ebenfalls der Ansicht, daß der Einheitsstaat nur auf dem Wege der Zer schlagung Preußens erreichbar sei. Preußen hat sich dieser Politik gegenüber auf eine elastische Defensive beschränkt, aber mit Hartnäckigkeit seine Rechte verteidigt. Erinnert sei an die Großhambnrger Frage. Preußen steht geschlossener wie je, hat doch die Separatistenbewegung, wie auch die Welfen- bewegung diesen Satz unzweideutig bewiesen. So hat auch ! Preußen noch heute eine Vormachtstellung im Reiche, eine > Vorwachtstellung, die Bismarck begründete. Der Redner ging dann zu dem bekannten Thema: teuere Läudernpparate über und betonte, daß die Länderregierun gen in irgend einer Form auch im Zenfralstaat vorhanden - sein müssen; eine Verwaltungsinstanz nicht entbehrlich sei. Gespart würden also die Minister und Parlamente der Län der. Nach euer Broschüre des preußischen Ministerpräsiden ten Braun stellt sich dieser Posten aber nur mit 15 Millionen ! in den Gesamtetat aller deutschen Länder. IN Sachsen be- . tragen diese Ausgaben 0,41 Prozent, ein lächerlich geringer Betrag. Unmöglich ist allerdings die bisher betriebene Steuerpoli tik. Die Gemeinden haben die Selbständigkeit verloren, ver stehen sie es doch nicht mehr, für ihre Ausgaben die Mittel zu genehmigen, Ausgaben und Einnahmen in Einklang zu brin- acn. Bet dem Finanzausgleich ist Sachsen und Hamburg be- nachteckigt worden zu Gunsten der süddeutschen Länder. Zum Schlüsse seines Vortrages führte Herr Mintsterial- ! dckoktor aus, daß die Länder Tatsache geworden sind, histo- - risch sind und an eine Beseitigung nicht zu denken ist. Was i erreicht worden ist, in Bezug auf den Einheitsstaat, soll erhal- ! ton bleiben. Dio kleinen Länder können nicht das leisten, was i inan von einem deutschen Lande verlangt, sie müssen sich ! einem größeren Nachbarn anschließen. In Thüringen s machen sich Bestrebungen laut, die einen Anschluß an Preußen i suchen. Ein derartiger Zusammenschluß würde aber die Mainlinie vertiefen. Erstrebenswert sei der Anschluß Thü ringens an Sachsen, da beide Länder wirtschaftlich bereits eng verbunden sind. Viels sächsische Fachverbände dehnen sich bereist nach Thüringen aus. Wichtige sächsische Bahnlinien durchgiwren thüringisches Gebiet. Bei Preußen mit seinen t 4.8 Millionen Einwohnern wird Thüringen mit 1,6 Millionen iwle üt aufgehoben sein und nicht die Interessenvertretung ' finden wie bei Sachsen. Ein größeres Mitteldeutschland wird ! auch, den Anschluß Oesterreichs begünstigen. Die Blockbildung ! der Länder ist die nächste Aufgabe. Nachdem Herr Fabrikbesitzer Lange dem Redner den Dank der Versammlung ausgesprochen hatte, übergab er dem - zweiten Redner Les Tages, Herrn Dr. März, das Wort, der > in Anbetracht der vorgerückten Zeit seinen Vortrag über < „Wirtschaftliche Zeitfragen" auf einen späteren Termin ' verschob und zu dem Vortrage des ersten Redners Stellung . nahm. Er ging davon aus, daß vor dem Kriege der Verband i Sä.hsischer Industrieller für die Interessen seiner Mitglieder ' iiiit-bringond eintreten konnte. Zum großen Teil war dieser - minfRß dem ' avuckigsn Syndikus Dr. Stresemann zu der« i dank.tt, do inc Reichstag bald eine führende Rolle spielte, j In handelspolitischer und sozialer Beziehung konnten somit s die Interessen der sächsischen Industrie gewahrt werden. Heute herrsche eine Halbheit, die wirtschaftlich schweren Schaven bringt. Die Einnahmen wurden Ländern und Ge« s " w'nounve», eie Ausgaben frei gelassen. Der Finanz- - >eu sieM wurde zu einem .Anderausgleich. Nach dem Kopf- ! zalyMusick verteilte man Einnahmen industrieveicher Län- der, ohne zu bedenken, daß diese auch in sozialer Hinsicht und binsichnich des Wohnungsbaues größere Aufgaben zu leisten wRn als Länder mit laudwirrschaftlichem Charakter. Für 1929 ist der endgültige Finanzausgleich festgesetzt. Bei allem Optimismus sei aber nicht an eine unitarische Regierung zu denken. Eine 2000jährige Geschichte stehe gegenüber. Un nötig sind Verwnltnngszweige auf das Reich übernommen worden. Die Ministerien in Berlin sind zu großen Appara ten angeschwollen, denen die Kenntnisse der lokalen Verhält nisse mangeln. Eine Vereinfachung der Verwaltungsreform st drinanid nötig. Nötig ist auch ein Reichswirtschaftsrat, in dem tatsächlich alle Indnstrckgebiete vertreten sind. Der neue Reichswirt- nbaftsrat soll auch auf dem Gebiete der Gesetzgebung vorbe- reckende Arbeit lejsten, um nicht alle Gesetze nur der Arbeit des Reichstages zu überlassen, in dem nach rein politischen Grundsätzen entschieden wird. Eine Gesetzesvorlage im Reichs- tag zu andern sei sehr schwer und aus diesem Grunde ist ein Neichswcktschnftsrat, der Gesetze nach wirtschaftlichen Gesichts punkten berät, unbedingt erforderlich. Der neue Reichswirt schaftsrat soll aber ein „Berliner Rat" werden. 82 Spitzen organisationen sollen in ihm vertreten sein, davon haben 67 ihren Sitz in Berlin. Dor Neichswirtschaftsrat muß aber die Möglichkeck der Vertretung von Industriegebieten bilden. Im kommenden Reichswirtschnftsrnt sind nur 12 Vertreter der Industrie vorgesehen und es wird schwer sein auch für Sach sein einen Sitz zn erringen. Der Einfluß der Provinz muß aber gewahrt werden. Die beste Lösung wäre, den Reichs wirkschaftsrat als Parlament zu bilden, d. h. seine Vertreter im Wahlgange zn wählen. Zum Schlüsse kam der Redner noch auf die Weltwirt- schaftskonferenz zn sprechen. Es sei allerdings noch nicht möglich, sich eine Meinung von dem Verlauf der Verhand lungen zu b'ldcn. Die Kölnische Zeitung spreche treffend von einem Metnungsbrci, der in Ausschüssen erst destilliert wer den müsse. Man dürfe nicht annehmen, daß die Konferenz das Ende des Nebels bringen werde. Wichtig aber sei, daß die Vertreter der verschiedensten Länder sich zusammengesetzt hätten, um Vorschläge zur Besserung zu machen. Schon diese Ta suche werde beruhigend auf die Wirtschaftskreise wirken, die endlich los von der Politik kommen müßten. Wie jede K nferenz, so bestehe auch diese aus emeni Aeußeren und einem Inneren, aus dem Theater des äußeren Gepräges und der Unterhaltung Dieser Nebenteil aber sei der Wichtigere, kenn en doch dm Wirtschaftler verschiedener Länder Verständi gung finden, Tuchfühlung nehmen. Lächerliche Anträge, wie der der drei Frauen, seien nicht ausgeschlossen. Ein Ergebnis müsse die Konferenz aber bringen, denn der Völkerbund sei . letzten Ende? der Einberufer der Konferenz und es sei für ihn ! e ne große Blamage, wenn die ganze Konferenz ergebnislos verlaufen würde Man müsse auch an die Internationale s Tuavng der HandelZkan-'i rn !n Stockholm denken, die im