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Nr 114. Auer Lageblatt und Anzeiger sirr dnv Erzgev>rgr. Dienstag, den 17. Mat 1927. Vie Kkeinlsnclräumung eine frage von kritischer vecteutung. Selbst ln London sieht man es ein, London, II. Mai. „Westminster Gazette" fallt in einem Leitartikel: Die Räumung des Nheinlandes wird schnell zu einer Frage von kritischer Bedeutung. Aus reinen Zweck mäßigkeitsgründen muß eine Entscheidung hierüber erreicht werden; und wenn auch diese Frage in England und Frank reich von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet wird, so besteht doch keine Meinungsverschiedenheit über die Wir kung, die ein weiterer Aufschub haben kann. Stresemann wird zweifellos große Schwierigkeiten haben, wenn die Nhein- landrHumung, die in Deutschland als natürliche Entwicklung der Looarnopolitik betrachtet wird, ans unbegrenzte Zeit ver schoben würde. Der unformelle private Meinungsaustausch Brianös mit Chamberlain kann zu einer Vereinbarung füh ren; und wenn auf Grund dieser beschlossen wird, das Rhein land zu räumen, dann kann man dieses Besuches mit Stolz und Freude gedenken. Vle Nelfe -es französischen Staatspräsi-enten. Parts, 15. Mai. Nachdem bisher die ganze na tionalistische Presse auf die besondere Bedeutung der Reise des Staatspräsidenten Toumergue nach London und die bet dieser Gelegenheit stattfindenden Unterre dungen BriandsChamberlatn in der Frage der Räumung des Rhetnlandes htnwies, gießt sie heute Wasser in den Wein und erklärt, die Reise stelle nichts anderes dar als einen Höflichkeitsakt. In gewissen ausländischen Krei sen, so schreibt der „Temps", wolle man in der Anwe senheit Toumergues in London den Ausgangspunkt einer neuen französisch-englischen Politik erblicken, deren Kosten Locarno und Deutschland zu tragen haben wür den. Das entspreche in keiner Weise den Tatsachen. Die Reise Doumergues nach London stelle einen Akt bloßer Höflichkeit dar und bilde die Bestätigung der franzk!- stsch-englischen Freundschaft, die niemals aufhörte, selbst nicht in den Zeiten der schwersten diplomatischen Schwie rigkeiten nach dem Kriege. Es sei absurd, zu behaupten, daß eine deutsch-französische Verständigung Mißtrauen und Beunruhigung in England erwecken könnte, nach dem es doch England selbst war, das den Weg zu einer deutsch^französischen Verständigung ebnete. Eine Neöe poincares. Paris, 15. Mai. Der Kongreß der Internatio nalen Vereinigung der Frontkämpfer, der in Slcrmont- Ferrand stattfand, ist Heute mittag mit einem Bankett geschlossen worden, dem außer dem Ministerpräsidenten j auch der Minister des Innern und der Pensionsminister beiwohnten. Potncare hielt eine Rede, in der er dies Außenpolitik Frankreichs nicht berührte, sondern nurk zur Einigkeit mahnte und erklärte: Es sei die Aufgabe s der Frontkämpfer, den Gedanken des Vaterlandes ge-k genüber denjenigen zu verteidigen, die ihn zu Verdun- ? keln suchten. Frankreich sitze im Völkerbunde und wolle dort mit allen anderen Völkern zusammen arbeiten. Da mit es aber den Einfluß ausüben könne, auf den es ein Anrecht Habe, sei es nötig, daß Frankreich .Frank reich bleibe und sich! nicht selbst verleugne. Aufhebung einer anamitischen Versammlung ln Lille. Paris, 14. Mat. Die Polizei hat in Lille gestern eine Versammlung der Delegierten des anamitischen Ausschusses verboten, zu der insbesondere die in Lille in Garnison liegenden anamitischen Soldaten einge- laden waren und in deren Versammlung die Rechte Indochinas, sich allein zu regieren, proklamiert werden sollten. Da trotzdem versucht wurde, die Versammlung in den Räumen des kommunistischen Büros in Lille ab- zuHalten, wurde dieses besetzt. Dabei wurden 15 Ana- mtten festgenommen. Die bet der Versammlung anwe senden anamitischen Soldaten sind der Militärbehörde ausgeltefert worden. ScklulZ cler Konferenz cler Kleinen Entente. IoachimSthal, 15. Mai. In dem amtlichen Bericht über die heutige Schlußsitzung der Konferenz der Kleinen Entente Heißt es u. a.: Die Außenminister beschäftigten sich zunächst mit den verschiedenen Spezial fragen, die ausschließlich die drei Staaten der Kleinen Entente betreffen. Ferner tauschten sie ihre Ansichten über die Hauptsächlichen Wirtschastsprobleme aus. Die nächste Konferenz wird in Rumänien Anfang des Jah res 1928 stattfinden. Nach dieser Schlußberatung emp fingen die drei Außenminister gemeinsam die in Io- achimsthal anwesenden Journalisten, denen sie nachein ander Erklärungen über die Konferenzverhandlungen ab gaben und an sie aus den Reihen der Journalisten ge richtete Fragen beantworteten. Nach dem Frühstück rei sten die Mitglieder mit den Gesandten, Delegierten und Journalisten der Staaten der Kleinen Entente mit dem Sonderzug nach Prag, Untersuchung über Sen osioberschlesischen Wohlterror. Beuthen, 14. Mai. Bei den am vergangenen Sonntag in Ostobcrschlesien erfolgten Wahlen zur Ge meindevertretung waren die Deutschen an verschiedenen Orten überfallen und schwer mißhandelt worden. Auf dis Beschwerde der deutschen Abgeordneten beim Woje- wodcn stellte dieser die vorgebrachtcn Tatsachen zunächst in Abrede, erklärte sich aber schließlich bereit, eine Un tersuchung anznstellen. Mßh-'Mrm!; Zrr NrngewWteu örukschsn <öcmek«Sovrrteeter irr Schwaiiowitz. Beuthen, 14. Mar. Ostoberschlesischen Plättern zufolge drang nm Donnerstag abend eine Bande von sechs bis acht Aufständischen in Schwallowitz, im Kreis Ry'lmtk in die Wohnungen der npugewühlten deutschen Gemeindevertreter und mißhandelte sie. Besonders schlimm erging es der Familie Walloschek. Der Manu wurde am ganzen Körper, besonders am Kopfe, schwer verwundet, während dis Frau sich ihren Peinigern schließlich durch die Flucht entziehen konnte. Auf eine Beschwerde beim Wojewoden sicherte dieser eine strenge Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen zu. Kommunisienverhofümgen kn Japcm. Tokio, 14. Mai. Tie Polizei nahm in den letz? ten Tagen zahlreiche Russen und Japaner fest, die kom munistischer Umtriebe verdächtig sind. Einige wurden wieder freigelassen. Es wird erklärt, daß die Maßnah men hauptsächlich vorbeugenden Charakter haben und in folge der Besorgnis der Polizei über eins Verstärkung der Agitation ergriffen worden sind. Vorläufig keiu^ ,-h.jcheünr für GsLreröe. Laut einer Berliner Meldung ist dem Reichstag > eine Regierungsvorlage zugegangcn, der zufolge bis zum Ablauf des 31. Juli 1927 bei der Ausfuhr von Getreide Einfuhrscheine nicht erteilt werden. In der Begründung wird gesagt, wenn auch mengenmäßig keine Besorgnis für die Versorgung der deutschen Bevölke rung bis zur neuen Ernte bestehe, so lasse doch das starke I Einfuhrbcdiirfnis einiger europäischer Länder es zweck- mäßig erscheinen, einer unter Umstünden möglichen star-! ken Ausfuhr deutschen Brotgetreides rechtzeitig cntge-! gen zu treten. Keine hauszlnssieuerhppotheken für Kuslän-rV. Berlin, 14. Mat. Wie der Amtliche Preußisch» Pressedienst mittetlt, Hat der Wohlfahrt-Minister ange sichts der Angebote ausländischer Firmen auf Finanzie rung großer Bauvorhaben die Nachgeordneten Behörden daraus htngewiesen, daß. nach, den von den zuständigen Ministern aufgestellten, vom Landtag und Staatsrat gebilligten Grundsätzen, HauszinssteuerHHPotheken an Ausländer nicht bewilligt werden dürfen. MefeS Verbot dürfe auch dadurch! nicht umgangen werLen, daß, ledig lich zum Zwecke der Durchführung ausländischer Unter nehmen deutsche Gesellschaften usw. gegründet oder «irv geschaltet rverden. > Kus Staät unä Land. Aue, 16. Mat 1927. Zlie-er. Unter Flieder versteht man in verschiedenen Gegenden ganz verschiedene Pflanzen. Einmal den Holunder (Sam- bucus nigra), dann die Syrene (Syringa vulgaris). Jener hat große weiße Schirmdolden und aus seinem markreichen Holze fertigt nian Knallbüchsen und Wasserspritzen, diese trägt lange weiße, lilafarbene oder blaue Blütenrtspen und wird in Hessen „Nägelchen", sonstwo Lilak, wieder wo anders Syringe oder Syrene genannt. Daneben bezeichnet man auch diesen Strauch — allerdings zu Unrecht — als Holunder. Man versteht Piese Verwirrung, wenn man bedenkt, daß die meisten oeittjchen Pflanzennamen nicht volkstümlich gewachsen, son dern in der Stndierstnbe trockener Gelehrter entstanden sind ßinnv hat diese Wnrstelei in der Nomenklatur durch sein 1753 erschienenes Buch „Species Plantarum" gehoben, und wenn wir heute von Flieder reden, so meinen wir also die Syringa und nicht den Holunder. Es gibt wohl kaum einen Strauch, der sich einer solchen Aevbreitnug erfreut wie der Flieder Unter dem Namen Pilar wurde er zuerst im Jahre 1554 von Karls V. und Fer dinands 1. Leibarzte, Peter Andreas Mattioli, beschrieben und stizzert. Kurz vorher war der Strauch von Konstanti nopel nach Wien gebracht worden. 1562 kam er als „türki scher Flieder" weiter noch Europa. In Afrika kannte man oeu eben mchi seltenen Zierstrauch schon lange, «eringa war sein Name, und der genannte große Botaniker hat dar aus mst klassischem Anstrich Syringa umgelautet, was aber nicht zu der Annahme verleiten darf, die Pflanze sei schon im Mittelalter oder gar im Altertum bekannt gewesen. Daher begehr auch Richard Wagner, wie Professor Cohn schreibt, einen Anachronismus, wenn er in den Meistersingern, deren Handlung er nach dem Textbuch um die Mitte des 16. Jahr hunderts verlegt, am Haus des Hans Sachs in Nürnberg den Flieder am Johannisbad so mild, „so stark und voll" duften läßt. Sicherlich verstößt er aber gegen den Pflanzenkalen der da der Flieder im Mai, spätestens noch Anfang Juni blüht und um Johannis lange abgeblüht hat! Die regelrechte Blütezeit ist die zweite Hälfte des Mai Im Treibhaus der Gärtner kann man das ganze Jahr über Flieöerblütrm züchten. Meist wird er von da zu Weihnachten auf den Markt gebracht, wenn wenig andere Blumen zu haben sind. Die Syringen sind zäh und lebensfreudig. Wer den die oberirdischen Teile altersschwach, so schießen aus bis dahin verborgenen Knospen der Wurzeln junge Sprosse her- ror, in die das Leben .hinübergerettet" wird. Gewalt- www Mwletznnaen, bas Beil des Holzhauers, Blitzschlag Wnrn'f-ast, Winabrnch haben ebenfalls die Schaffung „wur- zelständtger" Knospen und Sprosse zur Folge. Wir finden hier in der Fähigkeit, die Lobensgeister rasch und sicher in neu geschaffene Zellgemeinschaften überzuleiten, ein vorzüg liches Rettungsmittel in den Gefahren des Daseinskampfes. Am Schwarzen Meere ist der Flieder immergrün wie die Zentifolie in Nom, der Pfirsichbaum in den nordafrikanischen Oasen und die Platanen in Athen! Aber wenn er bei uns auch nur sommcrgrün ist, entsprechend den klimatischen Ver hältnissen und den damit verbundenen Transpirationsvorgän- Mount Everest im Morger-licdl. Ein Reiseerlebnis. Nachstehende Schilderung entnehmen wir den im Verlag Brockhaus-Leipzig erschienenen Erinne rungen des Weltreisenden Prof. Georg Wegener, die unter dem Titel: Ein neuer Flug des Zauber mantels herausgekommen sind. i genlicht; es war das Wunder der henre bleue in höchster ^Vollendung. Schon waren die Bewohner erwacht, hier und § da blinkten einige Lichter, und aus allen Schornsteinen wehte ! Rauch, in dünnen Schwaden, die der Morgenwind lang und ! wagerecht über den Dächern zu lichten blauen Schleiern aus zog. Zur Rechuw, uns wuer Anhöhe, wurde ein buddhistisches '.Kloster sichtbar; man unterschied in der Dämmerung schon die langen Stangen davor mit den flatternden weißen Ge betsfahnen. In vollkommener Klarheit wölbte sich der dunkle Hi in- ! Klare, scharfe Helle umfloß uns jetzt bereits, wenn wir mel, blitzend von tausend Sternen. Leise floß die kühle, reine eine Lichtung Passierten. Wär die Sonne schon herauf und Luft, scharf und kalt wie von großen Eisfeldern her, über hatten wir doch trotz aller Anstrengung das Ziel nicht mehr meine Stirn, und dort hinten in der Ferne, hoch über dem ! erreichen können? schwarzen Wall, dem Kamm der Bergkette von Dardschiling, i Amr sind nur endgültig über dem Walde. Voraus deckt erhob sich ein ungeheures Etwas, wie die erst im Urdnnkcl I noch die Kuppe des Tiger Hills einen Teil der Rundsicht, «ndeutenden Massen einer werdenden Welt; kaum anders ! rückwärts gegen Westen aber liegt frei über den Banmwipfeln Unmerkbar, woher! Uch .1» erglühen. lein weißer Streifen von geisterhaft silbrigem Glanz, eine ! endlose schimmernde Schneekette, ans zahllosen kleinen Zacken 'und Spitzen geformt; die Gipfelflur der Riesenberge von Nepal; Im Bereiche jener kleinen blassen Zinken und Kämme, anzusehen wie die Wogenspritzer einer fernen, schanmgekrön- ten Brandung, liegen sie alle, die Gewaltigen, mist bekannten Namen und noch ohne solche: unter ihnen der Daulagiri, der vierthöchste Gipfel der Erde, der Gaurisankar, der so lange mit dem Everest verwechselt worden ist, der Makalu, des Everest nächster Nachbar, und auch der Everest selbst. Aber welchen der Zinnen dort diese Namen zugehören, das können wir nicht sagen. Ein paar kleine Zacken nur, offenbar sehr fern, erheben sich etwas höher als die anderen. Ist einer von ihnen der Gipfel der Erde? Da geschieht etwas Wunderbares! Eine von diesen fer ner: Spitzen, nicht dw höchste, fängt mit einem Male an, röt st', ,, st'st . Wie eine kleine rote Flamme steht sie fern nur Horizont; nur sie goldig leuchtend in wunderbarer zarter Schönheit, während alles andere noch silbrig-blaß bleibt. „Sehen Sie dort, wie seltsam", rufe ich dem Genossen zu. „Wahrhaftig, das ist er ja, das ist ja der Mount Everest!"! lautet die Antwort. Noch ein Hieb und Schenkeldruck den wackeren Tieren, sic stürmen dst letzte Höhe, wir sind ans der freien Kuppe des Dister HÜ-st ngd R, gs nm uns lieg! dch gan-e Herrlich« stchtbar als durch einen ganz feinen Lichtschimmer, der a ck ihnen dämmerte. Mein Herz pochte. Das war die Hocht'ette des Himalaja! Alles war frei; in zwei Stunden mußten mir in Vollendung eines der höchsten Schauspiele haben, die der Mensch ans der Erde genießen kann. Rasch hatten wir die Kammscheidc des Bergzngcs von Dardsch.ling erreicht, und nun ging es ans Serpcntinenwcgen von dem erstaunlich stei len Ostabhang abwärts zn dem sogenannten Sattel, der zum Tiger Hill führt. Wer HimnlajaponyS nicht kennt, hätte uu-Z für verrückt halten müssen, so sausten wir hier die schmalen Pfade abwärts, an Abgründen dahin, um scharfe Ecken herum, daß die Funken stoben. Ah, das war schön! Der Morgen eröffnete bereits das bezaubernde Spiel seines Lichtes. Im Osten begann am Fir mament ein leises Rot aufzudämmern, zart wie de: Schim mer auf den Wangen einer Schläferin, die sich, rascher atmend aus dem Schlummer zn lösen beginnt. 1. A plötzlich — wie bei jenem Ostseemorgen, von dem ein vorher gehender Abschnitt erzählt —, erschien Gestalt und dann Farbe in der um uns liegenden Schattcnwelt. Weiße Nebel seen brauten im Grunde der Talböden; daraus stiegen die grünen Bergwände auf wie Klippenstürze. Vor uns schräg in der Tiefe auf dem Sattel lag ein großes Dorf mit mor genfeuchten, blauschwarzcn Dächern. Nie in meinem Leben glaube ich eine zauberisch-schönere Farbe gesehen zn haben, nenball über den Grenzgebirgc n von Tschumbi empor; im Westen ragt wirklich der Mount Everest; jetzt erkenne auch ich d'e kleine Zacke wieder. So unbedeutend er von hier aus er scheint, die kleinste von drei kleinen Spitzen, die dort neben einander liegen, er hat uns bewiesen, daß er doch der König der Berge ist. Ihn zuerst, ihn allein hat der erste Strahl der ausgehenden Sonne huldigend begrüßt und ihn in Glorie ge kleidet. Eine kurze Frist freilich nur zeichnet ihn dieser Schim mer vor allen anderen aus; denn jetzt beginnt auch die Spitze des Kantschindschanga zu erglühen wie das Rheingold Albe- richs, und nun versinkt vor der unmittelbaren, nahen Größe dieses Bild doch das mehr gedankliche Interesse an dem fer nen Rivalen. 1 ,! ''1 ITIAWl Der Kantschindschanga ist nicht nur einer der höchsten, er ist auch ohne Frage einer der schönsten Berge der Erde. In einer wundervollen majestätischen Harmonie, ähnlich wie die Jungfrau, baut er sich empor; nur daß er mehr als dop pelt so hoch ist wie diese und dementsprechend in all seinen Verhältnissen doppelt riesenhaft. Nach uns zu stürzt er in einer ungeheuren Steilwand ab, die jetzt in der Morgensonne fabelhaft rosenrot erglüht. Licht und Schatten gliedern das Massiv in ernsten, charaktervollen Formen. Ein Kranz von tzochgipfeln umgibt ihn, die überall anderswo das Recht hät ten, Staunen und Bewunderung für sich allein zu beanspru chen, nicht nur in ihrer Höhe, sondern auch ihrer Schönheit wegen; der Jannu, der Kabru, der Pandim, der dem Matter horn ähnlich kühne und spitze Simiolchu; die alle hie höchsten Alpengipfel noch um 3000 bis 4000 Meter überragend. Hier aber sie sind nichts als der Prunkvolle Hofftest, der den Herr scher umgibt. In einem großen, herrlichen L chtfinale, in dem alle die hohen Berghänpter um den Kantschindschanga als Einzel stimmen, rasch nacheinander hinzutretend, mitw'rkten, ist die Symphonie des Morgenglühens zu Ende gegangen. Nun l e- gen sie hart und weiß in der Ferne. Es ist, als seien sie uns mit einem Schlage viel weiter entrückt. Der Hauch von Wärnic und Lieblichkeit, der sie einige Minuten lang über goß, ist verschwunden; unnahbare, feierliche, mehr dem Reich der Ge'ster als -em der Menschen angehörige Erhabenheit