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Grifenbain hatte bereits seine Universitäts-Jahre zurück gelegt und suchte darum nach, daß man seine Kenntnisse prüfen und nach Befund ihn in einen seinen Fähigkeiten an gemessenen Wirkungskreis stellen möchte. Sein unbekannter Gönner, Graf B., war indessen diesem Wunsche entgegen. Ec schien den Jüngling einst als Mann zu fürchten und brütete an einem Plane, ihm im Auslande einen Wirkungskreis an zuweisen. Während der Ausführung dieses Vlanes gestalteten die Dinge sich indessen bald anders. Grifenbain unternahm mehrere kleinere und größere Reisen, in der Absicht, die phy sische sowie die moralische Beschafenheit seines Vaterlandes näher kennen zu lernen, um einst bei dieser oder jener Amts führung zum Wohle desselben einschreiten zu können. Auf einer dieser Reisen näherte er sich der finnischen Grenze. Es war ein schöner Nachmittag; die menschenleere, etwas un freundliche Waldgegend machte auf ihn keinen unangenehmen Eindruck; er konnte sich ungestört seinen Gedanken überlassen und ließ daher seinen Holsteiner gemächlichen Schrittes vor- anschreilen, da man ihm in der letzten Herberge ohnedies einen Meierhof bezeichnet hatte, den er bei guter Zeit noch vor Nacht erreichen könne. Nach einiger Zeit wurde er jedoch durch das Geschrei von Kindern in seinen Gedanken unter brochen und sah bald darauf eine Strecke vor sich, einige auf der Straße Herumlaufen. Ohne etwas arges zu vermuten ritt er seines Weges fort, war jedoch kaum noch zwanzig Schritte von den Kindern entfernt, als Plötzlich ein großer Schwarm Gesindel, männlichen und weiblichen Geschlechts, aus dem Gebüsche auf ihn zu eilte, und die Herausgabe seiner Habseligkeiten forderte, die man im Weigerungsfälle mit Ge walt nehmen würde. Grifenbain staunte ohne Furcht von seinem hohen Holsteiner auf die zerlumpte Gesellschaft, aus deren Aeußeren er wohl schließen konnte, daß sie ihre Beute nicht so leicht würden fahren lassen. Zivar dünkte es ihm schimpflich, vor einer nur mit tüchtigen Prügeln bewaffneten Rotte, die größtenteils aus Weibern und Kindern bestand, sich ohne weiteres zu ergeben, da ihm ein guter Säbel und zwei geladene Pistolen zu Gebote standen. Kaum hatte er eine derselben gezogen, um sie auf den ersten besten feindlichen Gegenstand abzufeuern, als ein auf ihn hingeschleuderter Prügel die Pistole wie aus seiner Hand zauberle, ein zweiter operierte auf den Hinterteil seines Pferdes, daß daselbe da durch aufgeschreckt, mit einem Satze den Kreis des Gesindels durchbrach und seinen Retter pfeilschnell davonführte. Grifen bain hatte Mühe, sich im Sattel zu erhalten. Fünf Minuten mochte dieses so fortgegangen sein, als er den Lauf des Tieres einhielt, dasselbe liebkoste und streichelte, daß es ihn mit heiler Haut aus dem Kreise der Prügelschützen geführt hatte. Die Affäre mit dein Raubgesindel hatte die Reiseroute Grifenbains ganz verändert, und er bemerkte jetzt, daß das Pferd ihn seitwärts der gangbaren Straße abgeführt hatte, denn der Weg verlor sich nach nnd nach immer mehr. Es bl-eb ihm nichts übrig, als abzusteigen, um rechts oder links einen gebahnten Weg aufzusuchen, denn selbst der Rückweg schien wie hinter ihm verschwunden. Kaum war er einige Schritte rechts gegangen, wohin ihn eine lichte Stelle lockte, als er von fern her Menschcnstimmen vernahm. Er lauschte eine zeitlang, und es schien ihm, als wenn die Töne immer deutlicher würden. Jetzt schwiegen sie ganz und Grifenbain war eben ini Begriff seine Untersuchungen fortzusetzen, als er nahes Geräusch im Gebüsch vernahm, auf welches bald die kreischenden Worte eines Kindes folgten: „Dort steht sein Pferd!" Kaum hatte er sov'el Zeit übrig, dasselbe wieder zu erreichen nnd sich hinaufzuschwingen, so sah er jenes Ge sindel noch weit zahlreicher auf sich eindringen. Grifenbain wußte in dein Augenblick nicht, was er für einen Entschluß fassen sollte, Verteidigung schien ihm Tollkühnheit, zum Fliehen sah er keinen Ausweg. Der Holsteiner spitzle die Ohren, als er die aufgehobenen Prügel erblickte, von welchen einer vor einer Stunde so furchtbar auf seinem Hinterteil gewütet hatte, ohne das Zeichen seines Herrn abzuwarten, legte er aus, hieb mit seinen Vorderfüßen zwei auf ihn ein dringende Kerle nieder, stürmte über und durch die kurzen Gebüsche und brachte seinen Herrn außer von den Sträuchern zerrissenem Rock und Hosen, wohlbehalten wieder auf die gangbare Straße, auf welcher er den ersten Räuberangriff bestanden hatte. Fortsetzung folgt. Anekdoten. Wilhelm Arndt war nicht nur ein bedeutender Schau spieler, sondern auch ein äußerst schlagfertiger Witzbold. Als er eines Tages im Konversationszimmer des früheren König!. Schauspielhauses in Berlin sich mit einem Regisseur über Kostüm'ragen stritt, kam Geheimrat RauPP, der Vorsteher des Kostümwesens, dazu und sagte: „Arndt, Sie wollen das natür lich schon wieder bester wisten, Sie haben Ihre Weisheit doch nur aus dem Konversationslexikon!" — „Ja, aber aus einer neueren Auflage als Sie, Herr Geheimrat", war die schlag fertige Antwort. » Herzog de Duras traf Descartes eines Tages an einer mit Delikatesten besetzten Tafel: „Was sehe ich", rief er, „auch Philosophen schätzen Leckerbissen?" „Warum nicht?! Oder glauben Sie, d e Natur erzeugt diese guten Dinge nur für die Dummköpfe?" * Der Pianist Kalkbrener hielt sehr viel auf das Adelsprä dikat von, das seinem Namen vorausging und wies bei jeder Gelegenheit darauf hin: „Wisten Sie", sagte er eines Tages zu einem Bekannten, „daß der Adel meiner Familie bis in die Kreuzzüge zurückgeht? Einer meiner Vor'ahren hat den Kaiser Barbarossa begleitet!" „Auch schon auf dem Piano", fragte der andere. Als Ludwig XV. eines Nachts mit Madame Desparbi^s zusammen war, sagte er zu ihr: „Du hast Deine Gunst vielen meiner Untertanen gewährt!" „Aber Sir!" „Dem Herzog de Choiseul!" „Oh, er ist so stark!" „Dem Marschall de Richelieu!" „Sir, er ist so geistreich!" „Manville!" „Er hat so schön geformte Beine!" „Meinetwegen — doch der Herzog d'Aumont, der nichts von alledem aufzuweisen hat!" „Oh, Sir, er hängt so mit seinem ganzen Herzen an Eurer Majestät!" Ein Professor der Chemie fragte einen Student, „woran erkennen Sie das Vorhandensein von Blausäure in einer Substanz?" „Man muß kräftig davon einatmen, wenn man dann sofort tot umfällt, ist man gewiß, es mit Blausäure zu tun zu haben." „Was sind nun ihre Politischen Ansichten", fragte man e'nes Tages Joseph Mery. „Weber Gott", antwortete er, „das hängt von dem Menschen ab, mit dem ich gerade spreche!" 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