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Beilage zu Nr. 105 de» Auer Tageblattes und Anzeige,» für da» LrzgHirge. yreitag, d« S. Mai 19>7. Vas idealer in KuKlanä. «von Aohanne» o. Han stein. Die Erkenntnis, Latz wir durch künstlerische Darbietungen nachhaltiger auf die große Menge etnwtrken können als durch Reden und Schriften, hat die Sowjetregierung schon während der ersten Revolutionsjahre veranlaßt, sich der Kunst in aus« gedehntestem Maße als politischen Agitattonsmtttels zu be dienen, und zwar besonders der Schauspielkunst. Durch den Akt der Nationalisierung gingen sämtliche Theatergebäude mit dem Inventar in staatlichen Besitz über und wurden dem Volkskommissariat für Unterricht sowie den lokalen Unterrichts ämtern unterstellt. Zwecks Ausarbeitung von Spielplänen für die Arbeiter- und Bauerntheater wurde die Vereinigung revo lutionärer Dramaturgen gegründet und als Hauptstelle für die künstlerische Agitation die kunstwissenschaftliche Sektion des „Gus", d. h. des Staatlichen Gelehrten Rates, geschaffen, in der die Künstler nach den Anweisungen der kommunistischen Letter die Theaterpropaganda organisieren. Alle Kunsttätigen sind in einem kommunistischen allrussischen Verband organi siert, der unter seinen Bühnenmitgliedern 22 000 Schauspieler und Sänger zählt. Der Verband ist außerordentlich einfluß reich. Er hat seinen Sitz in Moskau, unterhält aber in größe ren Städten Bezirksverwaltungen und übt auch das Bildungs patronat Wer die Rote Armee aus. Er hat das Recht, für seine Mitglieder bei besonderen Leistungen den Titel eines Volksartisten bei dem Rat der Volkskommissare zu beantragen. Das Interesse der Regierung erstreckt sich nicht nur auf die Theater mit berufsmäßigen Schauspielern, die sogenann ten „professionellen" Theater, sondern auch auf die Vorführun gen der Arbetterklubs und der Roten Armee, die als „selbst tätige" Theater bezeichnet werden. Während man in den ersten Revolutionsjahren durch Berufsschauspieler in den Ar beiterklubs Gastspiele veranstalten ließ, ist man allmählich dazu übergegangen, Arbeitern mit darstellerischen Fähigkeiten eine gewisse Ausbildung zu geben und ihnen dann für ihre Aufführungen die Theater zur Verfügung zu stellen. Allein in Leningrad bestehen etwa 150 Arbeiterklubs, unter denen häufig ein Wettbewerb um die >mn der Regierung ausgesetzten Preise stattfindet. Ihre Stücke behandeln die Geschichte der Revolution, die Entwicklung ihrer Arbeitsbetriebe und damit zusammenhängende Fragen. Unter den etwa dreißig professionellen Theatern Mos kaus besteht ein gewisser Gegensatz zwischen den sogenannten akademischen Bühnen (dem Großen Theater, den Kammer spielen und dem Künstlertheater) und den linksgerichteten Häusern, die man kurz „Linke Front" nennt. Diese haben sich von vornherein ganz der kommunistischen Propaganda zur Verfügung gestellt und bringen ausschließlich Stücke agitato rischen Inhalts. Die bedeutendsten unter ihnen sind das Re- volrrtionstheater und das schnell zu großer Bedeutung ge langte Theater Meyerhold. Meyerhold hat für die russische Bühnenkunst völlig neue Prinzipien geschaffen und versteht es, kräftige Wirkungen zu erzielen, die teils auf dem aufpeitschenden revolutionären Charakter der Stücke, teils auf der geschickten Inszenierung beruhen. Den größten Erfolg errang er niit dem Schauspiel „Brülle China", in dem das Leben chinesischer Fischer und ihre Leiben durch die Ausländer geschildert werden. Schau platz der Handlung sind ein englisches, im Hafen liegendes Schiff und die Hafenanlagen. Das Meyerholdsche Theater unterhält eine eigene Ausbildungsanstalt für Darsteller und Regisseure, die den Charakter einer staatlichen Hochschule für Theaterkunst trägt. Die professionellen Theater erhalten von der Regierung Zuschüsse, die ihrer Bedeutung entsprechen. Die Besucher be stehen größtenteils aus Arbeitern und Rotarmisten, staatlichen Angestellten und der proletarischen Studentenschaft, denen sämtlich der Theaterbesuch zu ermäßigten Eintrittspreisen ge währt wird. Erwähnt sei schließlich noch das „Theater der blauen Blu sen". Darunter versteht man eine Grupe von etwa 150 be rufsmäßigen Darstellern, die sich zum Zwecke künstlerischer politisier Propaganda vereinigt haben und in kleinen Abtei lungen von etwa,10 bis 15 Mann ständig die Provinz be reisen. Das Kostüm ist eine blanc Bluse; vorgetragen werden schnell improvisierte kleine Stücke, welche die neuesten Tages fragen oder die ausgegebenen Losungen der politischen Führer behandeln. Zur Verbreitung des Kommunismus auf dem Lande wer den ferner von den Theatern abwechselnd Gastspielreisen aus gerüstet, die durch die entlegensten Gouvernement« gehen. Go legte -. B. eine vom Leningrader Staatstheater „Junger Zu- chauer" ausgosandte Grupp«, die Transkaukasien bereisen ollte, in zwei Monaten mehr als 600 Werst zurück und gab n -teser Zeit 88 Vorstellungen aus Talwiesen und in Bauern hütten vor Osseten, Esiden, Georgiern, Armeniern, Tartaren und Russen. Von besonderem Interesse für uns ist die Entwicklung der Schauspielkunst bet den Wolgadeutschen. Hier fehlte es lange an einer geeigneten Tbeaterltteratur, und man beschränkte sich vornehmlich ausi die Pflege des Volksliedes. Allmählich trat jedoch ein Umschwung ein, und das Saratower Stadttheater, das im! Herbst 1026 sein sechzigjäriges Bestehen feiern konnte, genießt nicht nur in der Wolgadeutschen Republik, sondern auch in der ganzen Union einen guten Ruf, wie die Glückwünsche aller bedeutenden Kunstinstttute zu seinem Jubiläum beweisen. Möge es weiter wie bisher — unbeeinflußbar durch kommu nistische Agitation — seine Tätigkeit zur Stärkung deutschen Wesens ausübenl Im Kampf mit Haien. Von Walt« Herrmann-München. Diese Schilderung beruht auf eigenen Erleb nissen des Verfassers, der, 1912 von den Franzosen als Spion verhaftet, zwölf Jahre in der franzöfl- stschen Verbrecherkolonie „Guyana" unter -ntsetz- lichen Leiden zubrachte. Von Süden her wehte eine frische Brise. Sie warf die schäumenden Wogen immer trotziger empor und jagte unser »vackeres Boot, daß öS eine Lust war, durch den sprühenden Gischt. Wer jemals .ln einem guten Boot von einer solchen Brise gesegelt ist, weiß, wie froh und stolz sich da die Brust hebt, weiß, wie wohl einem da zu Mute ist, wie sich alle Muskeln straffen und spannen. Vor uns lag bas Ziel. Dort mußten wir in der von Sand- und Moorbänken sehr gefährdeten Mündung der „Bocca de Navios", des südlichsten und größten Ausflusses des Orinoco, einlaufen. Diese gefährlichen Untiefen entstanden durch eine gewal tige Sturmflut in den sechziger Jahren des vorigen Jahr hunderts. Sie verschlang an der Nordostküste Südamerikas Tausende von Quadratkilometern des die ganze Küste be deckenden Urwaldes. Die Urwaldriesen wurden entwurzelt und zerbrochen wie Streichhölzer. Die allen Unbilden des Meeres und Stronie trotzenden Stöcke der Edelhölzer sind bei normalem Wasserstande eine für die Schiffahrt kaum auszu denkende Gefahr. Wehe dem Schiffe oder Boote, das in Un kenntnis der Lage oder durch Sturm oder Strömung in diese Gegend der Bocca de Navios vertrieben wird. Es ist dem sicheren Untergange geweiht. Des Meeres gefräßige Hyäne, der Hai, vereitelt hier jeden Rettungsversuch. Ein Wunder ist es, wenn es einem kleinen Boot gelingt, sich ags diesem fürchterlichen Labyrinth zu retten. So erging es auch uns. Wir hielten den Kurs etwa 10 Kilometer vom Strande in der Hoffnung, die Barre bei einer Mündungsbreite von etwa 40 Kilometer hier am leichtesten nehmen zu können. Es mochte gegen 9 Uhr morgens sein. Der Himmel war bedeckt und 'ließ auf Regen schließen. Wir entschlossen uns daher, näher an die Küste heranzugehen, um sie njcht aus den Augen zu verlieren. Zunächst ging alles nach Wunsch. Mr waren der Küste schätzungsweise auf 5 Kilometer nahe ge kommen, als sich indessen die eintretende Ebbe stark bemerk bar machte. Wenn die Wellen ein wenig tief ausholten, kamen plötzlich hie und da schwarze Stümpfe zum Vorschein. Zu nächst hielten wir sie für schwimmendes Holz, das ja jeder große Urwaldstrom mit sich führt. Bald aber wurden wir usern Irrtum gewahr. „Kaum noch 1^ Meter Wasser!" rief mein Gefährte. Ausweichen oder Beidrehen schien ebenso ge fährlich wie ein weiteres Vordringen. Die einzige Rettung bestand darin, den Höchststand der Flut abzuwarten und dann hinaus ins Weite zu segeln. Kurz entschlossen warfen wir Anker, refften die Segel und hielten aufmerksam Umschau nach etwaigen „Stöcken". Keine leichte Arbeit, da das Wasser vom mitgeführten Erd reich dunkelbraun und undurchsichtig war. Doch wir hatten Glück. Die nächsten Stümpfe waren 12 bis 15 Meter ent fernt. Aber wir wurden bald von allen Seiten eingeschlossen. Langsam fiel das Wasser. Noch hatten wir 1 Meter Tiefe, als das Boot vor Anker zu treiben anfing. Der Anker hielt nicht; er war zu schwach, und außerdem bestand der Grund au» weichem Modder, wollten wir unser Boot nicht ver« lteren, so mußte einer von un» in« Wasser und da» Boot selbst hatten. Gedacht, getan! Etwa bi» zum Knie sank ich nur in dem Modder ein, doch da» Wasser reichte mir bis zur Brust. „Hier sind aber viele Tümmler," sagte mein Kamerad plötz lich. Sofort wuvds ich aufmerksam, denn von den Kennt nissen einer Landratte über Seetiere hatte ich keine groß« Meinung. Konnte er doch leicht die Finne, das ist die Rücken flosse des Haies, für die eines Tümmlers ansehem — Und richtig, so war eS auchl Plötzlich sah ich kaum fünf Meter von mir entfernt, die Finne eines Haies. Ein Zweifel war ausgeschlossen. In etwas größerer Entkernung beobachteten wir wenWcnS noch ein Dutzend. Das waren meines F> n- des Tümmler. Was tuns Das Boot durfte ich keine alls fahren lassen Die Strömung, die jetzt außerordentlich ack war, warf eS dann ohne Zweifel auf die nächsten sehr sp -en Stöcke und — es war verloren und wir mit ihm. Blitzartig schoß mir diöser Gedanke durch den Kopf. In Greifweue lag mein Buschmesser. Eine furchtbare Waffe in der Hand des Kundigen. Etwa achtzig Zentimeter lang, breit wie eine Hand, kann man mit einem Hieb einen Bananenstomm damit fällen. Instinktiv griff ich danach und rief gleichzeitig meinem Gefährten zu, er solle mit einem Ruder unausgesetzt aus Leibeskräften auf das Wasser schlagen. Es war hohe Zeit. Die unheimlichen Bestien zogen immer endere Kreis! um uns. Da! Das Ruder zerbrach. Mein Freund hatte einen dieser gefährlichen Gesellen getroffen. Schnell griff er zu einem anderen und schlug damit weiter. Mir war noch kein Hat in erreichbare Nähe gekommen. Schon glaubte ich, das fallende Wasser würde die Haie verscheuchen, als plötzlich eine respektable Rückenfinne, ungefähr einen Meter vor mir auftauchte und sich sogleich umlegte. Dieses Mal war es aus mich abgesehen. Ein banger Augenblick. Wußte ich doch aus Erfahrung, daß, wenn der Hai sich umlegt, er dies zur Er fassung seiner Beute tut. Der Fisch muß diese Bewegung machen, da das Maul, welches mit 5 bis 6 Reihen beweglicher Zähne bewehrt ist, sich etwa 20 bis 30 Zentimeter von der Kopfspitze entfernt, an der unteren Seite befindet. Ich kam ihm zuvor. Wie ein Besessener schlug ich mir dem Buschmesser auf ihn ein. Die Hiebe saßen! Fast gleich zeitig erhielt ich jedoch einen gewaltigen Schlag, der mich aus dem Wasser hob und einige Schritte weit fortschleuderte. Der Hai, vor Schmerz rasend, hatte mich blitzschnell mit seinem Schwanzende getroffen. Als es mir endlich gelang, mich wieder aufzurichten, konnte ich vor Schmerzen kaum atmen. Das, was ich aber setzt sah, ließ mich meine Be schwerden vergessen. In unmittelbarer Nähe des Bootes entstand nun im Wasser ein furchtbarer Kamps. Der getrof fene Hai war durch meinen Schlag schwer verwundet wor den und blutete stark. Die übrigen Hais Nähmen dies — glücklicherweise für mich — zum Anlaß, über ihn herzufalleu und ihn zu zerreißen. Immer mehr kamen herbei. Wir zählten wenigstens dreißig. Wie toll schossen sie in dem immer flacher werdenden Wasser hin und her. Wie aber sah der Kampfplatz aus! Tiefe Furchen und Löcher waren in dem zähen Modder, hier und da noch Reste des blutigen, schmutzigen Wassers. Nirgends waren Ueberreste des ver wundeten Haies zu sehen! Ich dankte meinem Schöpfer, so gnädig davongekommen zu sein. Stumm drückte ich meinem Gefährten die Hand. Ker bettkfeks Oröüte si'ulilcreitlctirift mit allen ?rc-j-rammen und j-roliem lsntersialtuogs- und öastlerteil. s>Iur 50 ?k. jede ^ocire. üeltelluuß bei jedem ffnltamt und in jeder kuedsiandlung Rrobenummern kostenlos vom Verlag Berlin * 24 sie hurtig gedeckt hatte. Lachmann ihr gegenüber. Die Haushälterin hatte den Kaffee und Gebäck gebracht, hatte Änlta eine besondere Lockeret auf den Teller gelegt, was sie mit Vorliebe tat, und war, beglückt von Anitas Tank, wieder abgezogen. „Ich hab — Sie müssen mich nicht auslachen — beinahe Angst vor morgen, Herr Lachmann —" Der roch an dem dampfenden Kaffee. „I — der Kuckuck? Angst? Sic? Na, das wäre! Tas ganze Personal des StadttheatcrS muß Angst vor Ihnen haben, Kind! Die sollen Augen machen, die Lya Puttt und die Helma Hechh und die Soubrette, die Eva HohfelS, und wie die anderen alle heißen. Gute, gangläuftge Mtttelgarnttur, ja doch ! Aber was singen heißt, wirklich singen, das sollen sie von Ihnen mal hären, Anita! Angst? Na — ich danke!" Anita nippte an der Tasse. „Aber ich muß Ihnen ja so dankbar sein dafür, was Tie schon alle» für mich; getan haben, Herr Lach mann" „Pah — gewöhnen Sie sich bitte das Dankc-schön- sagen ab. Die Leute müssen Ihnen danken! Na -- Tie werdens ja schon erleben!" Gr lachte leise glucksend auf. „Wenn Sie erst einmal auf den Brettern gestanden haben!" „Ja — wenn ich. da» nur erst überstanden hätte!"' „He? Anita — .Sie werden da» auch noch, hinter sich kriegen! S» wird herrlich, und bitter sein — das erstemal — ich kenne dg«! Da» ist so! Und — Sie, werden da» Lampenfteber hoffentlich nie ganz klein kriegen! Da» gehvrt mit zum wahren Künstlertum, sage ich Ihnen! E» gehört mit zur Schönheit Ihrer Kunst! Ohne innere» Fieber keine Leidenschaft, keine, hinreißende Darstellung! Nur «in Stümper bletbl vor vor de» Auftreten kalt. Oder «in blasser Routinier i Der wahre Künstler ist immer voll Erregung! Ach — Sie hätten Ihren Vater sehen sollen, wie der vor der Vorstellung fieberte! Wie er — haha — schimpfte und tobte — wie er sich manchmal fast weigerte, aufzutreten, weil xr „nichts in der Kehle" hätte. Bei jeder Pre miere war das so. Manchmal zum aufhängen l" Er lachte in der Erinnerung an jene Szenen. „Und kaum stand er im Rampenlicht, da war — oft schon nach den ersten Worten — die Angst wie weg geblasen. Aber die Nervenerregung — sehen Sie — otc vibrierte in ihm, die ließ ihn künstlerische Höhen von genialen Ausmaßen finden, die riß ihn und die Zu hörer wie in einem Taumel mit. Und Sie — Anita — Sic sind seine Art." Sie atmete tief. Lachmanns Worte erregten ihr Blut. „Ja — ich möchte die Menschen beschenken! Es muß wunderbar sein, sie in den Bann der eigenen Per sönlichkeit zu zwingen. Sie für Stunden frei und reich zu machen, daß sie alles vergessen!" „Sie werden eS erreichen, Anita! Hier — am Theater — und später, wenn Sie an großen Bühnen wirken werden!" Anitas Augen leuchteten. „Das ist hier nur — wie soll ich sagen — eine günstige Gelegenheit. Man muß sie mttnehmen. Es ist das letzte, wa» ich Ihnen geben kann. Nachher —" „Nachher — „Wir haben ja schon oft genug davon gesprochen. Nachher fahren Sie nach. München — zu Kammacher. Der wird dann Wetter für Sie sorgen. Sr wird zu ent scheiden haben, wann Sie — und wo vor allem — an die große Oeffentltchtett treten sollen. UebrigenS — ich hab .hm neulich schor» mal geschrieben —" ,-v — und da» kommt jetzt so en Passant heraus?" neckt» ttntta. „Ja, sehen Sie — ich. wolltS verschweigen. Na, wer kann ein Geheimnis behalten, wenn Sie einen so an gucken mit Ihren märchenhaften Augen —" „Halt, halt — das gehört nicht zur Sache, bester Herr Lachmann." „Na — also, ich bin schon still. Der Kammacher — sehen Sie, der hat Beziehungen! Der steht noch mitten drin! Wenn der sagt — die Anita Wielandt singt mor gen in der StaatSoper, sonst schmeiß ich meinen ganzen Vertrag, na — dann singt sie eben!" Anita machte große Augen. „Ja — so einer ist der! Aber — ha er sagt» eben nur, wenn es sich wirklich; lohnt. Und bet Ihnen — lohnt eS sich. Ueberhaupt — Anita Wielandt! Was glauben Sie, was der Name schon verspricht!" Er hatte allgemach seine Lasse au-getrunken und Anita schenkte ihm neu ein. Er küßte ihr mit altväte rischer Galanterie die Hand. Sie zuckte ein wenig zu sammen^ aber dann lachte sie verwirrt. ES stand ihr reizend. „Ihr erster Verehrer," sagte Lachmann und schmun zelte. „Darauf kann ich mir was einbtlden." „Sie werden mir noch den Kopf verdrehen." Er blickte sie melancholisch an und summte eine Zeile aus dem neckischen Schubertliedr „Ach — wer das doch; könnte — Nur ein einzige», nur ein einzige» Mall" Er hatte heute unbestritten seinen besonder» lusti gen Tag. „Sie Kobold! Aber ich hoffe doch, daß; Sie mich immer in guter Erinnerung behalten werden, Anita." „Muß ich Ihnen da» erst sagen? Sie sind mir der liebste Freund gewesen und werden e» immer bleiben —" „Nun — wirklich der liebste? Ich bin schon zu frieden, auch, wenn» nicht der Superlativ ist, Anita." (Fortsetzung solgt.j