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llr. IS4 Aettage -um Muer Tagedlatr. vonnerstag, VILU s. Ulai 1927 bin neuer cleutleker SegeMugrekorä. 14 Standen im motorlosen Flugzeug. Rossttten, 8. Mat. Einen neuen Weltrekord im Segeldauerflug stellte anläßlich des fürrsten deutschen Seael- flugwettbewerbeS bet Rossttten auf der Kurtschen Nehrung der ostpreußische Lehrer Ferdinand Schulz mit einem motorlosen Flug von 14 Stunden 8 Minuten Dauer aus. Schulz Mir um 4 Uhr bl Minuten morgens auf dem Segelflugzeug „Westpreußen" des Westpreußischen Vereins für Luftfahrt ge startet. Nm 8 Uhr 10 Minuten hatte Schulz den bisher von dem Franzosen Nassau gehaltenen, international anerkannten Segelflugweltrekord von 10 Stunden 19 Minuten erreicht und landete schließlich um 6 Uhr bv Mauten nach einer Flugdauer von 14 Stunden 8 Minuten wohlbehalten unweit der Start stelle, wo ihm ein begeisterter Empfang bereitet wurde. Vas Urteil km vahlemer San-erolenprozeß. Berlin, 3. Mai. Die Verhandlungcm in dem Dahle- mer Banderolendiebstahlprozeß wurden heute vom Schöffen gericht Charlottenburg zu Ende geführt. Das Gericht ging bet seinem Urteil zum Teil über den Antrag des Staatsanwalts hinaus. Spang wurde zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, Müller, Marschall und EnderS erhielten se drei Jahre sechs Monate Gefängnis. Gegeir Kurt Herrmann erkannte das Gericht auf ein Jahr sechs Monate, gegen Erna EnderS auf sechs Wochen Gefängnis. Weiterhin erhielten Gustav Küche und Frau Lübeck sechs Monate, Messenger drei Monate Ge fängnis. Die übrigen Angeklagten ward cm freigesprochen. Gegen Spang, Müller und Marschall wurde außerdem auf se fünf Jahre Ehrverlust erkannt. Banderolendieb Spang verschwunden. Zu Beginn des heutigen Prozesses gegen die Banderolen diebe wurde festgestellt, daß der Angeklagte Otto Spang nicht aus dem Untersuchungsgefängnis vorgeführt worden war. Auf Nachfrage des Vorsitzenden teilte das Untersuchungsgefängnis mit. daß Spang nicht aufznsinden sei. Der Antrag des Ver teidigers von Spang, sein Ausbleiben als entschuldigt anzu sehen und das Verfahren gegen ihn abzutrennen, wurde vom Gericht abgelehnt, das ohne den Angeklagten Spang weiter verbandelte. Zu der geheimnisvollen Flucht wird gemeldet, daß der AuZbruch aus dem UnIersuchungsgcfüncMls schon gestern nach mittag nach Beendigung der Prozeßverhandlung geschehen sei. Spang soll im Besitze von Schlüsseln des Gefängnisses gewesen sein, mit deren Hilfe er sich die Freiheit verschafft haben soll. Bis jetzt fehlt jede Spur von dem Ausbrecher. politische Hitzköpfe vor Gericht. Düsseldorf, 3. Mat. Heute nachmittag wurde gegen die 32 Angeklagten, die beschuldigt werden, an der politischen Schlägerei teilgenommen zu haben, bet der der Retchsbannermann Erdmann erstochen wurde, das Urteil gesprochen. )3 Angeklagte wurden freiste* sprachen, vier Stahlhelmleute und fünf Angehörige von Linksoerbänden wurden zu Gefängnisstrafen von einem Monat bis zu zwei Jahren verurteilt. Das Gericht nahin an, daß der Angriff von Angehörigen der Ltnks- verbände ausgegangen sei. Wer schuld an Erdmanns Tode trägt, sei nicht aufgeklärt worden. Keine der Parteien dürfe der anderen diese Schuld betmessen. Ein neues Spstem für Na-iotelephonke. Rom, 3. Mai. Ter Professor für Physik an der Universität Bologna, Majoran«, htat der Accademia de Ltncei mitgeteilt, er habe ein System der Radiotele phonie erfunden, bei dem unsichtbare ultraviolette Strahlen zur Anwendung gelangen. Bet Versuchen zwischen Bologna und einem 16 Kilometer entfernten Orte seien die Stimmen der Sprecher sehr deutlich zu vernehmen gewesen und das Geheimnis vollkommen ge wahrt worden. Schwere» Fahrstuhhmglück in Treptow. Berlin, 8. Mai. In Treptow sollte heute vormittag ein neuer Fahrstuhl ausprobiert werden, als plötzlich eine Kette riß und der Fahrstuhl in die Tiefe sauste. Sieben Per sonen, die Nch in dem Fahrstuhl befanden, wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Nach den bisbeviam Feststellungen scheint es sich bei dem Fahrstuhlunglück in Treptow um einen unglücklichen Zufall zu handeln. Wegen Gatten» Nnd Kindesmordes verhaftet. Marburg, 8. Mai. Der Schuhwarenhändler Strasser wurde wegen Gatten- und KindeSmordes verhaftet. Ihm wird zur Last gelegt, im Februar 1926 seine Frau und im Oktober 1926 seinen 16jährigen Sohn erschossen zu haben. Sowohl die Frau wie der Sohn waren hoch bet Lebensversicherungen ver sichert, insbesondere sollte die Versicherung bei einem Unfall verdoppelt werden. Strasser hat angegeben, daß die beiden Todesfälle auf Unglücksfall zurückzuführen seien. Eisenbahnunglück beim Rangieren. Elberfeld, 8. Mai. In Varresbeck fuhr heute mor gen gegen 3)4 Uhr eine Rangierabteilung mit der Lokomotive voran.infolge falscher Weichenstellung auf den Prellbock so heftig auf, daß dieser zerstört wurde und dis Lokomotive mit dem Tender die Böschung hinunterstürzte. Ein Rangierer wurde getötet, der Lokomotivführer schwer und der Heizer leicht verletzt. Schweres Unglück. Karlsruhe, 3. Mai. Heute nacht wurde auf dem Eisenbahnübergang zwischen Wilferdingen und Klein-Stein bach ein Möbelwagen mit Anhänger von einer Einzellokomo tive angefahren und beiseite geschleudert. Eine der mitfahren- den Personen wurde getötet, drei wurden schwer und eine leicht verletzt. Die Beute verschluckt. Berlin, 3. Mai. Der 24jährige Kaufmann Kurt Riegert, der gestern verhaktet wurde, weil er sich bei einem Uhrmacher zwei Uhren angeeignet hatte, hatte in seiner Zelle im Polizeigewahrsam einen Selbstmordversuch durch Erhängen verübt, der aber vereitelt werden konnte. Der Gerettete klagte über starke Leibschmerzen und gestand ein, daß er die beiden gestohlenen Uhren verschluckt hatte. Er mußte ins Kranken haus ein geliefert werden. .Verhängnisvoller UebermM. Magdeburg, 3. Mai. Gestern al«nd kam ein junger Mann auf den Einfall, über den Bogen einer Elbbrücke zu Whcn. Obwohl er wegen der herrschenden Dunkelheit gewarnt wurde, ließ er sich von seinem halsbrecherischen Vorhaben nicht abbringen und beschritt den Brückenbogen. Nachdem er glück lich über einen Teil des Bogens gekommen war, glitt er auf der abfallenden Seite aus und stürzte ab. Er war sofort tot. Aufdeckung einer heidnischen OpferftäHe in der Neumark. Auf dem Lande des Gutsbesitzers Riege in Neudessau im Kreise Friedeberg (Neumark) stieß man beim Pflügen auf einen gewaltigen Findlingsblock in Gröhe von etwa 3x4 Metern. Die Höhe des Steines konnte noch nicht festgestellt werden, da man in einer Tiefe von zwei Metern auf Wasser kam. Der sofort benachrichtigte Leiter des Friedeberger Heimatmuseums, Studiendirektor Dr. Müller, fand bei weite ren Ausgrabungen im Umkreise des Steines Urnen-, Knochen- und Aschenreste, sodaß man es hier anscheinend mit einer alten heidnischen Opferstätte zu tun hat, und zwar, nach den Urnenresten zu schließen, etwa aus dem Jahre 1000 v. Ehr. Gn-enlk 1« Sorrrktt. Neuhork, S. Mai. Der Oberste Gerichtshof bestätigte in dem Berufungspro^h Siner Epileptischen das Gesetz des Staates Virginia, das die Unfruchtbarmachung geistig Minder wertiger vorschreibt. Humor. Se weiß e«. ElSchen hört mitten im Spiel mit Frttzchen auf und klagt: „Ich wäre auch lieber ein Bube." — „Zu spät," lriumphtert Frttzchen,. „Das hättest du vor der Taufe sagen müssen." Aha. Richter: „Zeugei Wie können Sie mit solcher Bestimmtheit behaupten, daß dieser Kragenschoner der Ihrige sei? Sehen Sie: ich habe genau denselben." — Zeuge: „Mag seinl Es fehlen mir zwei." Unfreiwillige Selbstkritik. Hans, der kurz vor der Ein schulung steht, ist ein rechter Taugenichts. So erregt es all gemeine Heiterkeit, als er auf dem ersten Schulweg sagt: „Neugierig bin ich doch, welchem Lehrer ich -ugefügr werde." Go war es nWt gemeint. Lehmann wartet eines Tages in recht ang cheitertem Zustande in Begleitung seiner Frau auf einen Straßenbahnwagen. Als der Wagen hält und Leh mann aussteigen will, schüttelt der Schaffner den Kopf: „Nee, Männecken, mit dem Affen kann ich Sie nicht mitnehmen." Da wendet sich der treue Gatte nach seiner Frau um mit den Worten: „Stehste, Alte, dir will er nich mitnehmen." Sein Kalbskopf. Der Kellner bringt Tunke. Der Gast erhält einen Teil auf seinen Kopf, weil er sich jäh umdreht, um zu sagen: „Ich will doch keine Tunke zu meinem Kalbs kopf." Halb so schlimm. Sie: „Denke Dir nur, daS Dienst mädchen hat die Hand gegen mich erhoben!" — Er, gelassen: „Da kannst Du froh sein, daß es die Hand nicht herabsinken ließ." Der Reiter in der Not. Zu dem Hofstaate eines der letzten regierenden Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen gehörte der Herr Hofrat Ludwig. Fürst Günther liebte die Geselligkeit und sah häufig Gäste an. seiner Tafel. Als das wieder einmal geschah, stand plötzlich die Hofdame von D. ganz erregt von ihrem Platze auf und bat den Fürsten, sie zu beurlauben. Auf die Frage Sr. Durchlaucht nach dem Grunde ihrer Unruhe erwiderte die Dame: „Wir sind dreizehn bei Tische, und ich sitze gerade unter dem Spiegel." Der Fürst lächelte fein, winkte einen Be dienten heran und flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr. Der Bediente entfernte sich und kehrte nach kürzester Zett in Be gleitung eines Herrn zurück, den der Fürst der Gesellschaft mit den Worten präsentierte: „Meine Herrschaften, hier stelle ich Ihnen Ludwig den Vierzehnten vor." * Kindermund. „Karlchen," fragt Papa, „was ist dir lie ber: ein Brüderchen oder ein Schwesterchen," — «Wenn eS Mama nichts ausmacht," meint Karlchen, „wäre mir ein Kätzchen am liebsten." „Iß nicht zuviel Süßigkeiten", mahnt Mama. — „Aber Mama," meint Karlchen. „Das weiß man doch immer erst nachher, ob man zuviel gegessen hat." Automatische Photographie. Ein Amerikaner namens Anatole Josephs hat kürzlich einen automatisch arbeitenden photographischen Appa- rat erfunden, dessicm Gülte schon aus der Tatsache erhellt, daß das Patent für eine Million Dollar von der amerikanischen Radib Corporation käuflich erworben wurde. Der glückliche Erfinden war vor drei Jahren als ziemlich mittelloser Photo graph aus Rußland eingewandert und hatte sich im Laufe der Zeit ein eigenes Laboratorium für die Versuche unter großen Opfern eingerichftet. Der Apparat arbeitet, wie gesagt, ganz selbsttätig. Nach Einwurf einer Münze fertigt er im Verlauf! von acht Minuten acht Aufnahmen an und entwickelt sie sogar anschließend. Eitelkeit. Der Schauspieler Kildbrunner war berühmt wegen seiner maßlosen Eitelkeit Daß er tatsächlich ein guter Schauspieler war, soll hier nicht unterschlagen werden. — Eines Tages fragte ihn ein Verehrer: „Sagen Sie, Meister, halten Sie eigentlich Genialität für erblich?" — Kildbrunner rieb sich lange und nachdenklich das Kinn. Dann äußerte er: „Lieber Freund, für die Beantwortung dieser Frage halte ich mich nicht kompetent. Ich habe nämlich keine Kinder." Roman von Paul Huin. Urheber»Rechtsschutz Vertag Oskar Meister, Merdau 8a. <28. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Da murmelte er wie aus tiefem Traum: „Therese — es war wohl so bestimmt." Sie wußte nicht, wie er <S meinte. Sie legte nur den Kopf gegen Ihn, um ihre Arme fester um ihn zu pressen. „Ach — Ferdi, ich bin berauscht — von Wein, Liebe und —" Sie lachte Ihn trunken an. Da begriff er, daß er eben — gewählt hatte. Und das Schicksal hatte ihn — Therese wählen lassenl „Wir wollen gehen. Oder vielmehr fahren! Es ist spät geworden! Man wird auf uns warten! O — wie man warten wird!" „Ach Gott —", rief Therese erschrocken aus, „es geht ja schon auf zwölf. Und ehe wir nach Hause kommen! Na, das kann schön werden!" Aber sie sagte es lachenden Mundes. Und der Mund lockte. Er küßte Ne. Es war ein Kuh herzlicher Kameradschaft. „So schlimm wtrds nicht werden, Therese. Denn morgen weifdo ich bei deiner Mutter um dich anhnlten." Das war nach allem eine Selbstverständlichkeit. Therese hakte sich in seinen Arm. ,Mte aber — wenn wir heute nicht nach Grinzing qefnkp ren wären, Ferdi? Wann hättest du dich dann erklärt?" Er schüttelte den Kopf. „Das Schicksal stellt einem überall Fallen, Therese. Für uns war eben Grinzing ausersehen." xvm. Der Erzherzog Karl August Branzell lüftete zum ersten mal seit sieben Jahren die starre Maske des Standesdünkels Sein Gesicht zeigte ehrliche Freude, nicht ohne den ihm einge- ftnrerren Adelsstolz natürlich ganz verbergen zu können. „Ihr wißt, Ferdi — und Sie, liebe Therese, daß ich diese Verlobung immer gewünscht habe. Ihr konntet mir keine größere Freude tun. Umsomehr freut es mich, daß ihr euch von felbst gefunden habt. Und die Umstände, unter denen das geschehen ist —", ein leichtes, feines Zucken flog um seine Mundwinkel, „beweist mir, daß ihr beide ausgezeichnet harmoniert. Im Ernst wie in der Heiterkeit des Daseins. „Beim Wein —" dachte Karl Ferdinand ironisch. Prinzessin Therese blickte ernst drein. Die Stimmung vom Abend vorher hatte doch nicht ganz vorgehalten. Eine leise Benommenheit war in ihr und ein bißchen Scham. Die Herzogin von Waldburg und Anna Luise Branzell standen hinter dem Erzherzog. Ferdis Blick begegnete dem Ker Mutter, der feucht schimmerte. „Und fo wünsche ich euch denn Gottes ganzen Segen meine Kinder. Möge einst eine andere Zeit euch wieder an die rechte Stelle setzen, die euern Vätern —" Da hielt es die Herzogin für an der Zeit, seinen Rede strom zu unterbrechen. Was ihr Gatte an ehrgeizigen, aber weltfremden Wünschen für die Zukunft hatte, mochte er für sich behalten. Sie streckte Therese die Hände entgegen. „Mein Kind —" Nun überwältigte sie doch die Rührung. Die Gruppe löste sich aus ihrer starren Ruhe, der Erz herzog war zu überrascht, um seine Zukunftsboffnungen für das Brautpaar noch weiter vom Stapel zu lassen — die Müt ter verlangten jetzt ihr Recht. So hatte also die Verlobung stattgcfunden. Und es war selbstverständlich, daß die off'ztelle Feier in einem würdigen, glänzenden Rahmen stattfinden würde. Sie sollte ein gefellschaftliches Ereignis ersten Ranges werden. Der Prinz legte, wie er offenherzig erklärte, keinen Wert darauf. Eine Meinung, die der Erzherzog mit den Worten rügte: „ES geht hierbei weniger um dich als um den Namen Branzell! Und um das HauS Waldburgl" Umsomehr freute sich Therese auf den großen Abend. Sie liebte Prunk und Prachtentfaltung, sie h'elt das iür eine notwendige und angenehme Staffage ihres Daseins. Man einigte sich dahin, in Anbetracht des Witwentums der Her zogin von Waldburg, daß die Verlobung in Wien, im Palais des Erzherzogs, gefeiert würde. Damit war auch die Eitel keit des Erzherzogs befriedigt. — Die Zeitungen liehen es sich nicht nehmen, schon vorher dieses Ereignis gebührend zu befprechen. Und an dem Tag, da das offizielle Fest stattfand, drängten sich die Leute vor dem Palais. Die Presse und die illustrierten Journale brach ten die Porträts des glücklichen BerlobungspaareS und hier und da wurden alte Remtntscenzen aufgefrischt. „Der lustige Ferdi" war immerhin bet der großen Masse des Wiener Pub likums eine liebenswerte sympathische Erscheinung aus der Gesellschaft, wozu nicht zum wenigsten seine menschenfreund liche ärztliche Tätigkeit mit beitrug. Auch Herr von Alvensleben war natürlich gelckden. Er hatte schon wieder die Tasche voller Aufträge diskreter Art und hier auf diesem sensationellen Fest die beste Gelegenheit, dies und jenes zu erledigen. Als er währned der Gratulationscour dem Prinzen die Hand drückte, schoß diesem die Röte ins Gesicht. Er ge dachte im Augenblick der Unterhaltung, die er einst mit Al vensleben in dem kleinen Hotel „Zum hohlen Stein" aehabt hatte. Wie sieghaft hatte er da auf fein Recht auf freies Menschenglück gepocht! Und nun? Aber AlvenSlebenS Gesicht zeigte die undurchdringliche MaSke konventioneller Höflichkeit. Nichts war darin, kein Zucken der Lippen oder feines, ironisches Augenblinzeln, was verriet, daß ihm diese Verlobung überraschend gekommen wäre. Und schon streckten sich andere Hände zur Gratulation vor Noch einmal sollte Karl Ferdinand daran erinnert wer den, daß es auch anders hätte kommen können. DaS war, als der Hofchef des Erzherzogs die Glückwunschtelegramme vorlas. Da war eines, das unterzeichnet war: Prozessor Dr Krüger und Fran. Die wenigsten achteten darauf. Die Grä fin Schlicken allerdings zuckte zusammen und begann schleu nigst eine Unterhaltung mit ihrer Nachbarin. Karl Ferdi nand aber dachte: „Die kleine Komtesse von Bülow! Du klein« mutige Fran!"