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Nc 104. Aller Tageblatt und Anzeiger für bat Er-gebtrge Donnertta-, den Ü Mat IM?. schien»«« Parteifreunde und insbesondere Herrn Professor Dr. Seyfert, den er namens des Ausschusses noch einen herz lichen Glüchvunsch brachte, begrüßt hatte, erstattete Geheim rat Dr. Menke-Glückert ety Referat über die Denkschrift des Ministeriums für Volksbildung über die Neuordnung des höheren Schulwesens in Sachsen. Der Referent stellte für das höhere Schulwesen drei Grundsätze auf: 1. Die Selbsttätigkeit des Schülers müsse möglichst im Vordergründe stehen. 2. Mr Unterricht und Er ziehung zwischen Knaben und Mädchen müsse eine gewisse Gleichartigkeit gelten. Auch für das Mädchen sei es heute eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sich eine gute Schulbildung für das Berufsleben zu schaffen, 3. Notwendig sei eine Ab grenzung der höheren Schule gegenüber der Volksschule und Hochschule. Es müßten zwei Lehrgänge geschaffen werden; einer für solche, die zur Hochschule und einer für solche, die ins praktische Leben gehen wollen. Es müsse dafür gesorgt werden, daß im Unterbau oin möglichst allgemeiner Besitz an allgemeiner Bildung erreicht wird. Im Oberbau muß die Berufsausbildung und Spezialbegabung maßgebend sein. Reichsmintster a. D. Dr. Külz sprach sodann zum Thema ReichSschulaesctz und Konkordat. Der Niederschlag der Verhandlungen kam in zwei ein stimmig angenommenen Entschließungen zum Ausdruck, in der einen begrüßt es der Landesschulausschuß der DDP., daß der Parteitag in Hamburg ein Konkordat auf jeden Fll abgelehnt hat. In der zweiten fordert der Landcsschulausschuß, daß für alle Parteiinstanzen, vor allem für die Neichstagsfraktion die vom Landespartertag 1926 einstimmig beschlossene Er klärung richtunggebend ist. vr. Stresemann zur Konkorclatsfrage. Berlin, 8. Mai. Tas „Berliner Tageblatt" ver öffentlicht eine Zuschrift, in der Dr. Stresemann ent schieden die Darstellung zurückweist, daß er einmal gegen und einmal für das Konkordat gesprochen habe. Nach sämtlichen Berichten über seine Rede auf der Kultur tagung der Deutschen BolkSpartei habe eL sich dahin aus gesprochen, daß diese Frage nach den Vorgängen in Bayern und Preußen heute nicht mehr so liege, daß man dis Fragestellung vornehmen könne: „Reichskonkordat oder nicht?", sondern daß man das Verhältnis eines Reichskonkordats zu dem in Bayern bestehenden und den in anderen Ländern nach abzuschließenden Konkor daten leidenschaftslos betrachten müsse. Mit denselben Worten habe er im Reichstag Herrn Dr. Breitscheid geantwortet. Stresemann bezieht sich dann auf eine Erklärung, in der Geheimrat Dr. Kahl für die Neichs tagsfraktion der Deutschen Volkspartei im Juni 1925 die Zusammenstellung der Einzelkonkordate unter einem einheitlichen Reichsgesetz gewünscht -hat. Stresemann erklärt außerdem, daß er nicht zu den Kreisen gehöre, die jede Vereinbarung mit der Kurie ablehnen wollen. Anhalt gegen ein Konkordat. Dessau, 3. Mai. In der heutigen Sitzung des anhaltischen Landtages gab namens der Staatsregierung Minister Tr. Weber die Erklärung ab, daß Anhalt sei nen Vertreter im Reichsrat beauftragen werde, gegen den Abschluß eines Konkordats zu stimmen. ver Lall Glpmpia-Wiklng. Berlin, 3. Mai. Wie den Blättern mitgetcilt wird, bezieht sich das vom Staatsgerichtshof zum Schutz der Republik ergangene Urteil nur auf das von Preußen auf Gründ des Republikschutzgesehes verhängte Verbot. Ta Preußen aber nachträglich ein Verbot auch auf Grund des Gesetzes vom 22. März 1921 erlassen hat, durch das Vereine verboten werden, die sich militärisch betäti gen und gegen dieses Verbot eine Berufung nicht mög lich ist, so bleibt auch die „Olympia" weiterhin ver boten. Tas Verbot auf Grund des Gesetzes vom 22. März 1922 ist nur nach Zustimmung der Neichsregie- rung zulässig Lite Zustimmung ist seinngeit gegrven worden, da der Retchsregterung bisher di» Begründung des Urteils des StaatSgertchÜShofeR noch! nicht im Word laut vorltegt, ist sie vorher auch nicht in der vage, zu dem Verbot der ,-Olympia" auf Grund de» Gesetze» vom 22. Mär- 1921 Stellung zu nehmen. Eln sozkalüemokkatischtt Ausruf zum Gtahlhelmtag. Der Berliner Bezirksvorstand der Sozialdemokra tischen Partei wendet sich in einem Aufruf an da» repu blikanische Berlin gegen die kommunistischen Drohungen und erklärt: Wir Sozialdemokraten rücken von einem solchen unverantwortlichen Treiben ab. Der Aufruf schließt mit einem Appell an die Berliner Arbeiter schaft, allen Veranstaltungen des Stahlhelms fernzu bleiben und sich! von keiner Seite provozieren zu lassen. Vllöe MelSungen. Ein Berliner Morgenblatt brachte Dienstag eine Meldung aus London, die von neuen Plänen über eine Aufteilung Oesterreichs wissen will. Während der setz ten Genfer Ratstagung sei der Plan erörtert worden, daß der größere Teil Oesterreichs mit Wien Deutschland überlassen und dafür der Tschechoslowakei und Südsla« Wien österreichische Grenzgebiete zugestanden werden sollen. — Tie „Deutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt dazu: Es bedarf wohl kaum einer besonderen Feststel lung, daß man in Deutschland solche Gedankengänge ab lehnt und keiner Beachtung für wert hält. Achnlich äußert sich die „Germania", die von einer aus der Luft gegriffenen Erfindung spricht und die Wiedergabe der artiger Meldungen scharf kritisiert. LranMsche Rüpelhaftigkeiten. Speyer, 3. Mat. Der im vorigen Jahre von dem französischen Leutnant Rouzier angeschossene Lauö- vtrt Josef Mathes, der sich seit März nach dem Kur gebrauch wieder bei seinen Angehörigen in Germers heim befindet, ist wiederholt Gegenstand von Belästi gungen seitens französischer Unteroffiziere der Ger mersheimer Garnison gewesen. Als er am 1. Mai eine Wirtschaft verließ, kamen ihm drei französische Unter offiziere auf dem Bürgersteig entgegen. Mathes wich den Soldaten aus, wurde jedoch von einem derselben am Arm gepackt und erhielt von einem anderen einen heftigen Schlag auf den Kopf. Mathes setzte seinen Weg fort. Tie drei Soldaten lauerten Mache» gerade an der Stelle, wo er im vorigen Jahr von Rouzier uw geschossen wurde, auf. Mathes suchte in cmem nahen Kaffee, wohin ihm die Soldaten alsbald folgten, Schutz. Der Besitzer des Kaffees ließ die Soldaten jedoch.nicht hinein, worauf sich diese entfernten. pilfu-skl verbietet feinem General -as Neöen. Warschau, 3. Mat. Wie die Ostagentur su» Lemberg meldet, ist dem dortigen Korpskonrmandeur, General Sikorski, dem alten Gegner des Marschalls Pilsudskt, von dem Krtegsmintster verboten worden, aw läßlich des heutigen Nationalfeiertages eine Ansprache zu Halter:. Tie Angelegenheit hat in Lemberg starken Eindruck gemacht. Um öie Thronfolge kn Spanien. Paris, 3. Mat. Wie „Journal' berichtet, hat der spanische Ministerrat Ende vergangener.Woche in Sevilla die Frage der Thronfolge erörtert. Man habe die Möglichkeit eines Zusammentretens der Cortes, die kvcrch allgemeines Stimmrecht gewählt werden soll, in» Auge gefaßt, da die Mehrheit der Minister den Stand punkt vertreten habe, daß die Bezeichnung des Thron folgers Von dm Uertretern de» Ho-e»-ebilltgt werden müsse. Diese Meinung sei auch vom König geteilt wor den. Am übrigen fei die Proklamierung des dritten Sohne» Alson» HH., Don Juan, zum Thronfolger schon nach dem 1ö. Mär- anläßlich der letzten Krank heit de» König» in» Auge gefaßt worden. Die Ange legenheit sei im Zusammerchang mit dem Besuch de» Prinzen von Wale» in Madrid wieder aufgerollt wor den, der sich über di« Lage mit dem spanischen Königs paar unterhalte« habe. wasfenstkllstan- in Nikaragua. Managua (Nigaragua), 8. sMai. Eine 48stündige Waffenruhe ist heute mittag 12 Uhr in Kraft 'getreten. Sie ist vereinbart worvenc, um es General Moncada, dem libera len Militärführer, zu ermöglichen, nach Tipibapi zu gehen, wo er eine Konferenz mit Präsident Coolidges persönlichem Vertreter, Stinson, haben wird. Warnung vor Anleihen für Tsthangkalfchek. Parts,8. Mat. „Chicago Tribüne" berichtet au» Schanghai: Die Schanghaier Handelskammer hat ge stern ein Ultimatum des Generals Tschangtsolin und de» Führers der Nordarmee erhalten, in dem vor der Zeichnung weiterer Anleihen zugunsten Tschangkatschek» gewarnt werde. Angriff ajuf eia britische» Kriegsschiff chrf dem Kangtse. London, 8. Mai. Reuter meldet aus Schanghai: Ein kritisches Kriegsschiff wurde auf dem Uangtse angegriffen. Zwei Seeleute wurden verwundet. Das britische Schiff er widerte das Feuer. Frau Barodiv auf dem Wege «ach Peking. Peking, 8. Mai. Reuter meldet: Die seinerzeit an Bord eines russischen Dampfers festgenommene Frau Borodin befindet sich unter Bedeckung von Polizsibeamten auf dem Wege von Tsinanfu nach Peking. Man glaubt, baß sie heule abend in Peking eintreffen und zunächst wegen Verschwörung gegen die Pekinger Regierung abgeurtetlt werden werd. Kus Stsät unä Lsnä. Sv», 4. Riat 1927. Pvstzastelluug. Von amtlicher Seite wird uns mitgeteilt, daß Postsen dungen an Untermieter infolge gänzlich unzureichender An schrift oft unzustellbar find. Die Schwierigkeiten der Zu stellung sind besonders groß, wenn im Sommer die mit den Verhältnissen vertrauten Briefträger während ihres Urlaubs durch Vertreter ersetzt werden müssen. Daher ist jedem Un termieter anzuraten, dafür zu sorgen, daß seine Postsendun gen von den Absendern nicht nur mit der Angabe von Straße und Hausnummer, sondern auch des Stockwerkes und des Namens des Vermieters versehen werden. Auch empfiehlt sich die Anbringung eines Schildes oder einer Karte mit dem Namen deL Untermieters an der Flurtür. Hauptversammlung des Stenographenverein» Babelsberger. Am Dienstagabend fand im Vereinslokal Kaffee Temper die außerordentliche Hauptversammlung des Vereins statt. Als erster Vorsitzender wurde Herr Lehrer Ernst Arndt, als Meiler Herr Lehrer Weicher, als Kassierer Herr Sekretär SachadA und als Schriftführer Herr Assistent Seifert einstim mig gewählt. Der Festausschuß zur 66. Landesverbands tagung wurde aufgelöst. Im Verein laufen jetzt ein An fänger-, ein Fortgeschrittenen-, ein Redeschrift- und oin Dtk- tatkurs. Zur zahlreichen Beteiligung an der Verbandstagunq Sonnabend den 7. und Sonntag den 8. Mai in Eibenstock wurde aufgefordert. Ferner wurde zur Verbandsvorstellunc, in Zwickau für Sonntag, den 15. Mai, nachm. 3 Uhr ern- geladen. Gespielt wird 'die Operette „Gasparone" von Mil löcker. Vorzug ab Aue 1.25 Uhr. Kartenvorverkauf in der Girokasse. Vas Munäer ctes Keimens. Schöpfungsgeschichte in der Rasur. Im Schoße der Erde ruht der Samen scheinbar tot, denn nichts regt sich, was uns Zeichen des Lebens wäre. Und doch kreist in seinem Zellenlaboratorium geheimnisvolle Ar beit. Erst wenn sie restlos beendet ist, genügen äußere An lässe, Feuchtigkeit und Wärme, den Drang nach neuem Leben zu wecken. Was wir vielhunderttausendfältig in jedem Früh jahre beobachten, das Aufkeimen der Saatfelder, das läßt sich bis zum Herbst das ganze Vegetationsjahr über an zahllosen Beispielen studieren; tagtäglich keimen neue Samen. Um die Vorgänge zu verstehen, müssen wir uns zunächst mit dem Samen selbst beschäftigen. Weitverbreitet ist der Irrtum, daß Reife und Keimfähig keit zeitlich zusammenfielen. Schon 1819 hat F. Cohn nach gewiesen, daß es zahlreiche Pflanzen gibt, deren Samen vor der Reife keimfähig geworden ist. Längst bekannt ist z. B. das „Auswachsen" unreifen Getreides. WieSner hebt ferner her vor, daß die grünen Samen mancher in'unseren Gärten rei fen Samen nicht erzeugender Gewächse doch zum Keimen zu bringen sind. Daneben aber kennt man zahlreiche andere Samen, die nach allen äußeren Kennzeichen als reif zu be zeichnen sind und doch die Keimfähigkeit noch nicht erreicht haben. Viele Samen gehen durch Wasserabgabe in den Reif zustand über. Dieses Reifwerden leistet zwar noch Lichts für die Keimfähigkeit, befähigt aber den Samen, nach Vollendung der chemischen Organisationsprozesse, lange Zeit in keim fähigen! Zustande zu verharren. Eine wichtige Eigenschaft vieler Samen ist demnach ihre Wasserarmut. In diesem Zustande ertragen sie ganz unge wöhnlich niedere und hohe Temperaturen sind sind wider standsfähig gegen Pilzansteckung und Fäulnis. Aber wie die Natur nirgends eine Schablone kennt, w zeigen auch die Ge bilde. die wir Samen nennen, in ihren Eigenschaften die allergrößte Mannigfaltigkeit. Die wasserreichen Samen der Weide und vieler Wasscrgcwächse vertragen ein scharfes Ein trocknen nicht und verlieren daher bald ihr Keimvermögen. Aehnlich geht cs gcrbskofflosen und ölhaltigen Samen, wenn auch aus anderen Ursachen. Am längsten bewahren die Sa men, deren Reservestoffe, d. s. die darin aufgespeicherten Nährwerte, hauptsächlich aus Stärke bestehen, ihre Keimkraft —trotz aller individuellen Verschiedenheit. Roggen verliert nach zwei Jahren, Mais und Hafer verlieren erst nach zehn bis zwölf Jahren die Keimkraft. Leguminosensamen erhält sich zwei Menschenalter lang keimfähig. Haberlandt hat nach gewiesen, daß künstlich des Wassers beraubte Samen länger keimbar bleiben, z. B. Roggen acht Jahre lang! Auch tief im Boden lagernde, von der Luft abgeschlossene Samen bleiben anormal lange keimfähig, eins Tatsache, die bet der Aussaat wohl zu beachten ist. Die zweite wichtige Eigenschaft der Samen ist ihr Reich tum an Nährstoffen, vor allem Stärke, Fett, Eiweiß. Der Samen ist nichts anderes als eine Embryoanlage: er enthält ein mit allen wesentlichen Gliedern des Pflanzenkörpers aus gestattetes Pflänzchen, den Keimling, ay dem man bereits Wurzel, Stamm und Blatt unterscheiden kann. Der Embryo kann den ganzen Samenkern ausmachen; es kann außer ihm aber auch noch ein mehr oder weniger umfangreiches Gewebe, Pas lediglich Nährmagazin ist, vorhanden sein, das sogenannte Sameneiweiß oder Endosperm. Füllt der Keimling das ganze Samcninnere aus, so besitzt er dicke Keimblätter (Samen- lavpcn oder Kotyledonen), 'die als Nährstoffspeicher dienen und die dann auch von dem zum Leben erwachenden Keim ling bald ausgesaugt werden und etnschrumpfen. Ebenso wird das Endosperm „verzehrt", denn andere Nahrung steht, so lange ein Würzelchen noch nicht abgesenkt ist, den werdenden .Pflänzlcin sa noch nicht zur Verfügung. Wie geht nun das große Wunder des Keimens, das unS alljährlich Billionen neuer Pflanzen schenkt, vor sich? Den Anstotz gibt die Feuchtigkeit, 'die den Samen zum Quellen bringt. Man könnte treffender sagen: wenn sie ihn zum Quellen bringt. Nobbe weist auf folgendes hin: „Wenn viele Klee- und andere Samen jahrelang auf dem Grunde sichender Gewässer schlummern, bevor eine zufällige Trocken legung sie zum Leben ruft, wenn einzelne Samen von Ge- nista, Digitalis, Sinapis (Ginster, Fingerhut, Senf) und selbst die sonst kurzlebigen Früchte der Birke u.nd Esche ünter der Erde viele Jahre ausharren, o'der wenn eine natürliche Wiese, eine Waldlichtung in einer Art spontanen Fruchtwechsels Jahr für Jahr,, je nach der Frühjahrswttterung, Düngung und anderen Momenten der physikalischen Veränderungen des Bodens, den physiognomtschea Charakter ihres Pflanzenbestan des wechselt, so ist daran in vielen Fällen die Unzugänglichkeit der Samen für Wasser schuld." Aber auch das hat eine un geheure Bedeutung. Gesetzt den Fall, eine Pflanzengattung verfiele im Herbst totaler Vernichtung, noch ehe ihre Repro duktion gesichert wäre, so wäre immer noch eine Reserve be reit, die Lücke auszufüllen. Dem Wirtschafter, so betont der Praktiker Nobbe, kann es aber nicht gleichgültig sein, ob eine Kultursaat gleichzeitig aufläuft oder zwetwüchstg. Die Sorg falt, die in der Vorbereitung und Besamung des Bodens möglichst gleiche Bedingungen für jedes Samenkorn herzustel len sucht, ist vergebens, wenn schon die Quellkraft des Saat materials Verschiedenheiten darbteteü die die Phase der Kei mung über Wochen und Monate ausdehnt. Die Ursache für diese Erscheinung liegt in dem anatomi schen Bau der Samenhülle und in der Art, wie ihre verschie denen Schichten das Wasser aufnehmen und weiterleiten. Wird durch die kleinste Verletzung die Quellschtcht, ck>er Epi dermis blotzgelegt. so sind alle Widerstände gegen die Quellung M^st beseitigt. Normalerweise quellen die Samen auch ohne Verletzung. Dieser Vorgang vergrößert ihr Volumen ganz erheblich. Hales, der auch den Saftdruck der „blutenden" Reben gemessen hat, konnte schon 1727 feststellen, daß in einem eisernen Topfe quellende Erbsen den mit einem Gewichte bis zu 186 Pfund beschwerten Deckel emporhobeni Ob solcher Kraftleistung stutzt man. Der Quellprozetz führt durch das Verdichten des Wassers (Wiesner) auch schon eine Temperatur erhöhung herbei, die bis 2,8 Grad gegen die Außentempera tur beträgt. Die Wasserzstfuhr bedeutet Alarm für alle Lebensfunktio nen, Das vorher wasserarme Protoplasma, die trotz allem Scheintod lebendige Substanz der Zellen, atmet wieder leb haft, was eine weitere innere Wärmesteigerunq mit sich bringt. D'e chemischen Kräfte im Zellinneren werden zu intensiverer Tätigkeit angeregt. Spaltungen, Umlagerunqen, Abbau, Aufbau, chemische Lösungen, Bindungen, Synthesen über stürzen sich. Hier werden Stärke und Eiweiß, gelöst, dort Fett transportfähig gemacht. Reservezcllulose wird an dieser Stelle eingeschmolzen, an einer anderen wird aus einfacheren Substanzen Eiweiß oder Zellulose aufgebaut. In den Hexen küchen der Zellen wird ununterbrochen Tag und Nacht ge heimnisvoll gearbeitet, Sein menschlicher Chemiker findet sich