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Nr. SS Dienstag, «len 8. März >927 22. Jahrgang - politische Zusammenstöße bei Nkmes. Parts, 6. März. Havas meldet au» Mines: In AinargueS kam es in einer von französischen Faschisten verbänden in einem Saal abgehaltenen Sitzung zu einem Zusammenstoß zwischen ihnen und Antifaschisten, als sich erstere zum Gottesdienst begeben wollten. Auch am Nachmittag kam es zu Zusammenstößen. Der Gen darmerie gelang es nach halbstündigen Bemühungen, die Kämpfenden zu trennen. Etwa 20 Personen.sollen Vevorftebencler beginn äeulsck- polnischer Verkantungen. Warschau, 5. März. Tie polnische Telegraphen agentur meldet: Durch die Aussetzung der deutsch-pol nischen HandelsoertragSverhandlungen wurden die zwi schen der polnischen und der deutschen Regierung in Berlin geführten Verhandlungen über rechtliche, sozial politische und Verrechnungsfragen nicht beeinflußt. Ter polnische Bevollmächtigte Tr. Prondzhnski, in dessen Wirkungskreis diese Fragen gehören, wird in den näch sten Tagen nach Berlin reisen, woselbst dann Verhand lungen über die Fragen der Wanderarbeiter, der Sozial versicherung und die Verrechnungsfragen beginnen sollen. ! ! i Vle lettksch-rufstschen verhan-lungen. London, 6. März. „Sundah Lime»" veröffent licht eine Unterredung mit dem au» Riga zurückgekehr- ten lettischen Gesandten VeSmani», der in Abrede stellt, Saß die augenblicklichen lettisch-russischen Verhandlun gen eine Neuorientierung der lettischen Politik bedeu ten. Er betonte, daß Lettland entschlossen sei, seinen Völkerbundsverpflichtungen getreu nachzukommen und sagte, Lettland sei stet» westlich eingestellt gewesen, do seine drei besten Kunden Deutschland, Skandinavien und England seien. Ein« deutsche Beschwerde. Tie Berliner polnische Gesandtschaft hatte im vori gen Monat den ausländischen Missionen in Berlin eine Darstellung Uber die Aussetzung der deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandlungen zugestellt, worin der deutschen Negierung eine TrpressungStaktik unterstellt worden war. Wie die Blätter hören, hat der deutsche Gesandte in Warschau gegen das Verhalten der polni schen Gesandtschaft Beschwerde bet der Warschauer -re- gierung erhoben. Kampflose Uebevgabe Schanghais? Abkommen über Kiukiang. Zum Beginn der Ratstagung. . März. ün uwrf^Eird?^^^^ Haager Gerichtshofes unter- finkunft de. Stresemanns, SrianSs unö Ehamberiains in Genf. G enf, 6. März. Heute vormittag kurz vor 8 Uhr sind Rcichsmintster Tr. Stresemann und Staatssekre tär Tr. von Schubert, eine Stunde später Briand und Chamberlain in Genf ««gekommen. Tr. Streiemann stattete heute nachmittag 5 Uhr dem französischen Minister des Auswärtigen Briand einen ungefähr einstündigen Besuch ab. Anschließend begab sich der Neichsminister zu dein britischen Mini ster des Aeußern Sir Austen Chamberlain, mit dem er eine ungefähr zweistündige Unterredung hatte. frankreiebs kjeeresprogramm. Berlin, 7. März. Der deutsche Unterhändler für die Abrüstungsverhandlungen, Graf Bernstorff, ist bereits nach Genf abgereist, um noch vor der Aufnahme der Kommissionsberatungen eingehende Rücksprache mit dem Neichsaußenminister zu nehmen. Das französische tzecresprogramm, das in der Kammer von der Negie rung verteidigt und von den Parteien mit großer Mehr heit anerkannt wurde, läßt den Wunsch Deutschlands besonders stark werden, die Abrüstungsverhandlungen in dem Sinne zu beeinflussen, daß tatsächlich eine Ver minderung der Rüstungen in allen Ländern durchge führt wird. Der französische Wunsch nach starker Be festigung an der deutschen Grenze hat bei allen Poli tischen Parteien einen peinlichen Eindruck hervorge- rufcn. Auffallend ist die milde Beurteilung der So zialdemokraten, die gegen den Neichswehretat im eige nen Lande, der in gar keinem Verhältnis zu dem fran zösischen steht, Sturm lausen und dem Reichswehrmi- nister Schwierigkeiten über Schwierigkeiten bereiten. Graf Bernstorff hat eine Fülle von Material mit nach Gens genommen, und er hofft mit Unterstützung der militärischen Sachverständigen wenigstens einen Teil diehMöaOckkä?n"^ Auffassung in Bezug auf die Möglichkeit von Ergebnissen, die nicht scharf dnrck —^??esordnung — nunmehr 40 Punkte umrissen sind. Die Tatsache, daß der deutsche Reicks- V°^tz führt, ist zu den verschieden- worden? sie sind vollkommen die alphabetische Reihenfolge diesen Vor sitz herbeigeführt hat. In der Saarfrage liegt das so- mUkiüü v-i°?o°'ntsi vor, das von der Negierungskom- "stw.v" des Saargebtetes gegen die Stimme des saar ländischen Vertreters dem Rat unterbreitet worden ist. Dieser Vorschlag weist zunächst verschiedene offensicht liche Mängel aus, so vor allem den, daß die Zurückzie- hung der sranzüsischen Truppen nicht von vornherein an ein bestimmtes Datum geknüpft ist. Die Verhand lungen werden darauf abzielen müssen, in erster Linie den genauen Endtermin für den Abzug der französischen Truppen festzusetzen, ferner den Bahnschutz insbesondere wegen seiner Größe zu beanstanden und schließlich die genauen Kompetenzen irgendwelcher neuer Organisa tionen festzulegen. Zur Frage des oberschlesischen Schul- konfltkteS liegt dem Rat eine Petition von 704 i Be wohnern Lstoberschlcsiens vor, durchweg Leute polni scher Muttersprache, die um den Besuch! der deutschen Schule für ihre Kinder einkommen, weil ihnen eine doppelte Kultur unerläßlich erscheint. Der Präsident der deutsch-polnischen gemischten Kommission für Ober schlesien, Ealonder, hat diese Frage nach dem Wortlaut der Genfer Konvention zugunsten eines deutschen An spruches der Ejnwohner Ostoberschlesienö entschieden. Polen hat sich mit dem Hinweis darauf widersetzt, daß ein solcher Anspruch auf Grund der Mtnderheitenrcchte, der von Angehörigen der Mehrheit ausgehc, das ganze Mtnderheitenrecht auf den Kopf stelle, aber gerade da mit ein Argument für die stets von Deutschland vertre tene Auffassung in Bezug auf die besondere Eigenart der oberschlesischen Verhältnisse geliefert. Es ist kaum anzunehmen, daß diese Frage in der gegenwärtigen Ta gung entschieden wird, vielmehr ist zu erwarten, daß der deutschen Forderungen durchsetzen zu können. Auer Tageblatt sM-- /inzeiger für -as Erzgebirge WM . Lelegramm«: Tageblatt stueerzgrblrg« Enthalten- -le «r a - — ) v'e amtlichen Sekanntmachungen -es Rates -er Sta-t UN- -es Amtsgericht» -tue. Postscheck-«-«..: statt LUp»,g n,. 1", Schanghai, 8. März. Tie militärische Lage ist heute abend unverändert. Nicht bestätigte Gerüchte, nach denen Tschangtschungtschang zu einer Verständigung mit den Kantonesen wegen der Besetzung der Stadt durch die Südarmee, ohne daß Widerstand geleistet werden solle, gekommen wäre, sind in den Kuvmintangkreisen in Umlauf. (Die Meldung ist bis jetzt noch nicht bestätigt und muß mit aller Vorsicht ausgenommen werden. D. Red.) London, 8. März. „Times" berichtet aus Schang hai vom 4. März, daß das Abkommen bezüglich der Zukunft der Kiukiang-Konzesstvn am 2. März von OMalleh und dem nationalistischen Vertreter unter zeichnet wurde. Tie frühere britische Konzession und der britische Gemeinderat verschwinden, der Polizeidienst wird von Chinesen übernommen. Das britische Ge meindeeigentum wird auf den Ktukiang-Klub übertragen. Die Chinesen erklären sich bereit, 40 000 Dollar für Churchills Such eine Anerkennung für veutschlan-. London, 0. März. Garwin schreibt im „Observer", wenige Stellen in Churchills Buch über den Weltkrieg seien eindrucksvoller als die Anerkennung der Größe des deutschen Volkes und sein wunderbarer Kampf gegen die gesamten Kräfte, der Welt. Niemals habe eine Nation gleiche Anstrengungen im Kampfe und in der Organisation gezeigt. Eemein-eentschek- kn Gera. Gera, 6. Mär^. Bet dem Gemeindeentscheid auf Auslösung des Geraer Stadtrate» wurden abgegeben . 28 7S8 Ia-Sttmmen, 8688 Netn-Stimmen und 998 un- gültige Stimmen. Tie Zahl der Abstimmungsberechttg- s ten beträgt 55 908. Die erforderliche Hälfte ist also nicht erreicht und der Gemeindeentschetd aus Auflösung ' des Stadtrate» somit abgelehnt. Der Stadtrat bleibt demnach bi» »um 8l. Dezember 1928 in seiner jchl- gen Zusammensetzung bestehen, die ein« bürgerliche ! euwwist, Verluste, die durch Plünderungen verursacht wurden, zu bezahlen. Kiukiang wird somit zum Status eines ge wöhnlichen Vertragöhasens zurückkchren wie Futschau oder Tschcsu. „Limes" schreibt, es habe bereits seit einiger Zeit die Ansicht bestanden, daß kleinere Kon zessionen wie die von Kiuktang, Tschinktang und Amoy ohne ernstliches Bedauern freigegeben werden können Ter Eutschädiguugwetrug werde wahrscheinlich nicht einmal die Halste aller ungerichteten Schäden decken, aber es verdiene hcrvorgchoben zu werden, daß die Chi- nescn überhaupt eine Entschädigung zugestanden haben. Landung japanischer Matrosen kn Schanghai. Schanghai, 6. März. (Reuter.) 500 japanische Matrosen sind hier gelandet? sie sind in japanischen Baumwvllsabriken untergebrachr worden. Smrtschunnsana unterwegs nach Japan. London, «!. März. Einer Ngeninrmeldnng ans Schang hai zufolge ist Snntschnnngfang gestern mit einem Schatz im Werte von 100 000 Pfand Sterling nach Nagasaki abgefahren. Ein deutscher in Tanger verhaftet. Tie „Montagspost" meldet aus Madridr In Tan ger wurde ein deutscher Kaufmann verhaftet, der in Larrasch in Spanisch-Marokko seinen Wohnsitz hat und vorher öfter unbehelligt Tanger besuchen konnte. Tie spanischen Zeitungen heben hervor, daß in letzter Zett die Leutschenseindschast der Verwaltung von Langer zunehme, so daß die bisher manchmal für Deutsche stillschweigend gemachten Ausnahmen betreffend eine kurze Aufenthaltserlaubnis plötzlich aufgehürt haben, und die Anwendung der GrenzübertrtttSvorschriften mit aller Strenge gegen Deutsche durchgesührt werde. Die sel umso beklagenswerter, al» Langer internationaler Boden sei, aus dem jedoch nur eine einzige Autorität, nämlich die französische, maßgebend sei. Ter verhaftete Deutsche befindet sich seit mehreren Lagen in strenger Haft in der alten Zitadelle von Langer und darf we- der Besuche empfangen noch schriftlichen Verkehr pflegen. verletzt sein. vor einem Rücktritt Mac-onak-s als Zührer -er Rrbeiterpartek k London, 6. März. „Weeklh TiSpatch" wtN wis sen, daß Macdonald wegen der Uneinigkeit in der eng lischen Arbeiterpartei enttäuscht fei, und sein Rücktritt als Führer der englischen Arbeiterpartei kein Erstaunen Hervorrufen würde. Vermehrung -er englischen Luftkräfte. London, 8. März. Ter Voranschlag für die Luftstrettkräfte steht eine Vermehrung dieser Kräfte um sechs Geschwader vor, von denen zweieinhalb für die Marineluftkräfte bestimmt werden. vle neue Junkers-Ervßmascklne auf ihrer ersten Ruslan-srelfe. Berlin, 6. März. Das neueste Junker» Groß flugzeug, eine mit 81 Kabinen au»gerüstete Maschine, hat zufolge einer Korrespvndenzmeldung nach Veendt- gung ihrer Probeflüge heute früh von Berlin au- ihren ersten Auslandsflug angetreten, der vorläufig nach Wien und von dort voraussichtlich weiter südlich führen wird. Um 8Vt Uhr traf die Miesenmaschine, da- augenblicklich größte deutsche Landslugzeug, im Zentralflughafen Lem- pclhoser Feld nach halbstündigem Flug ein. Um 9.40 Uhr erfolgte der Start nach Wien. Vawes präst-entschaftskan-i-at für 1-L-k London, 8. Mär». „Lime-" meldet au- Wa shington Btzeprästdent Lawe» sei au» der letzten Kon greßsitzung mit erhöhtem Rus und dauernd wachsender Solkstttmlichkett heroorgegangen. Wenn Eooltdgeß Aufstellung im Zahre 1928 nicht möglich sei, wa» im- mer mehr Leute annehmen, so bestünde heut« Grund zu der Begründung, daß General Dawes für die publtiantsche Partei annehmbar gefunden »erden »ird.