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Nr 27. Surr Tageblatt und Anzeige, Mr du» G>zgedtru«. Mittwoch, den > Eine chinesische Note an Englanä. London, 81. Januar. Der chinesische Minister des Auswärtigen, Wellington Koo, hat an den englischen Ge. sandten in Peking eine Note gerichtet, in der es u. a. heißt: die chinesische Regierung halte die Entsendung britischer Trup pen ohne ihre Einwilligung für eine außerordentliche Maß nahme, die mit den Satzungen des Völkerbundes nicht in Einklang zu bringen sei. Die chinesische Regierung betrachte sich für etwa durch die Anwesenheit fremder Truppen in China hervorgernfene Zwischenfälle nicht verantwortlich. — Diese Note hat in der englischen Öffentlichkeit großes Auf sehen erregt. Amerika und China. Neu York, 81. Januar. Nach »incr Meldung aus Kankau hat die amerikanische Handelskammer auf Aufforde rung der chinesischen Behörden ein Neformprogramm für die Fortführung der amerikanischen Unternehmungen in China entworfen. Sefprechung -es diplomatischen Korps in Peking über -en Zolhuschlag. Parts, 31. Ian. Wie die Agentur Jndopazi- fique aus Peking berichtet, hat das Diplomatische Korps eine Besprechung abgehalten, in deren Verlaus es mit Ausnahme des japanischen Vertreters die unverzügliche Erhebung des vorgesehenen Zoll-uschlags angenommen habe. Zwischen den militärischen Führern sei eine Ver ständigung dahin erzielt worden, den Ertrag des Zoll- Zuschlages an die Pekinger Regierung abzuführen. Verurteilung wegen öeschimpfvng -er republikanischen Staatsform. Berlin, 31. Ian. Unter der Anklage der Be schimpfung der republikanischen Ltacttssorm hatte sich gestern der Chefredakteur der „Berliner Börsenzeitung" Tr. Paul Oestreich vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte wegen seines Leitartikels vom 11. August 1926 .„Die Parteipolitische Provokationsfeier" zu verantworten. Tas Schöffengericht vcruricilte ihn nach längerer Beratung wegen Verstoßes gegen 8 8 Abs. 1 des Nepublikschutz- gesetzeö an Stelle einer an sich verwirkten Strafe von zehn Tagen Gefängnis zu 500 Mark Geldstrafe. Ge gen das Urteil hat Tr. Oestreich sofort Berufung ein gelegt. protestkun-gebung öer wiener ficbeiterschoft Wien, 31. Jan. Die für heute nachmittag von den Sozialdemokraten einberufene Volksversammlung, die einem Protest gegen die Angriffe auf die Steuer politik des Stadtrates Breitner gelten sollte, gestaltete sich infolge der Vorgänge in Schattendorf zu einer großen Kundgebung der Wiener Arbeiterschaft für das Burgenland. Tie Arbeiter, die zum Teil bereits vor mittags die Arbeit eingestellt hatten, zogen in langer Kolonne nach dem Rathaus, wo sie die Volkshalle und den weiten Vorplatz zu Zehntausenden füllten. Bür germeister Seitz erklärte in seiner Ansprache u. a., die Arbeiterschaft des Burgenlandes sei mit brutaler Gewalt herausgefordert worden. Dieses ungeheure Verbrechen, erklärte Seitz unter stürmischen Zurufen, muß seine Sühne finden. Tie Arbeiterschaft ganz Oester reichs ist in höchster Erregung und fordert vor allem, daß diese Sühne in erster Linie von den Sicherheits und Gerichtsbehörden gegeben werde, und daß die Ne gierung ihre Pflicht erfülle. Nachdem der Stadtrat Breitner über seine Steuerpolitik gesprochen hatte, teilte Nationalrat Löckel mit, daß am Tage der Bei setzung der Opfer die Arbeit in allen Wiener Betrieben 15 Mnuten ruhen werde. Er forderte Entwaffnung der Frontkämpferverbünde und Bewaffnung der Arbeiter schaft. Zwischenfälle sind nicht eingetreten. 131 Millionen Staatsschuläen. Ver stlchMe Etaatshaushollpla«. Dresden, S1. Jan. Der neue Ftnanzmintster Weber empfing heute vormittag in Gegenwart des Ministerialdirektors Hedrich Vertreter der hiesigen und auswärtigen Presse, um ihnen Mitteilung über den Staatshaushaltplan für den Freistaat Dachsen aus das Rechnungsjahr 1927 zu machen. Der Etat schließt jm Lrdinartum in Einnahmen und Ausgaben mit RM. 367 898 260, während im Extraordtnartum an Ausga ben ein Betrag von 37 400 334 RM. vorgesehen ist. Ter Minister bezeichnete die Finanzlage des Staates als durchaus ernst. Es werde aller Kräfte bedürfen, um nicht ein so starkes Anwachsen der Staatsschulden, wie am Ende des verflossenen Jahres herbeizuführen. TaS gesamte Passivvermögen betrug am 31. De zember 1926 17 Millionen Mark in Form von lang fristigen Anleihen, 68 Mark als schwebende Schuld. Tie letztere Summe wird erhöht durch die Ausgaben des Bauprogramms in Höhe von 19 Millionen Mark, durch die Ausgaben für produktive Erwerbslosenfürsorge, die sich bis .Ende des Etatsjahres 1926 auf 20 Mill. M. belaufen werden. Zusammen wird demnach am Ende des Etatsjahres eine Staatsschuld von 131 Mill. M. zu verzeichnen sein, von der nur ein verhältnismäßig geringer Teil durch eine Anleihe als langfristige Schuld zu gelten hat. Eine fühlbare Erleichterung tritt ein durch die Verminderung der Ausgaben für die unterstüt zende Erwerbslosenfürsorge in Höhe von 23'/, Mill. M. die vom neuen EtatSjahr an vom Reiche übernommen werden wird. Demgegenüber wird mit einer Mehrbe lastung durch die produktive Erwerbslosenfürsorge in Höhe von 20 Millionen gerechnet. Ter Mehrertrag aus dem Staatsvcrmögen und den Staatsbetrieben ist mit 2,4 Mill. M. angesetzt, der Mehrertrag von Steuern mit 24 Millionen M. Hier bei kommen nur die Mehrüberweisungen der Reichs steuern in Frage. Bei den Lmidesstenern ist ein Rückgang zu verzeichnen in Höhe von 6 Mill. M., der auf den Wegfall der Ar beitgeberabgabe bei der Gewerbesteuer zurückzuführen ist. Ferner .bringt die Mictzinssteuer erheblich gemin derte Erträge durch die Ausdehnung der Befreiungs grenze und der Steuerleichterungen. Tie zu erwartenden Mehreinnahmen an Reichs steuern sind zurückzuführen auf den gegen früher für Sachsen erheblich günstiger und gerechter gestalteten Ver teilungsschlüssel. Ta diese Neuerung des Verteilungs schlüssels bei anderen Ländern auf starken Widerstand gestoßen ist, hat Sachsen und sein Landtag besondere Veranlassung, darauf zu sehen, daß jede Art von un nötigen Ausgaben vermieden wird, insbesondere solche Ausgaben, die auch andere Länder sich nicht leisten können. Der Beamtenstand hat sich nicht wesentlich erhöht. Soweit eine Erhöhung eingerreten ist, muß diese zu rückgeführt werden aus die ileberlastung der Gerichte durch die AufwertungSgesctzgebung und die stärkere Be legung der staatlichen Heil- und Pslegeanstalten, die automatisch eine Vermehrung des Pflegepersonals nach sich zieht. Für den Straßenbau sind im ordentlichen Haus halt 1 Million Mark vorgesehen. Dazu kommen 10 Mill. M. im außerordentlichen Etat zur Herstellung von hochwertigen Straßendecken. Zur Steigerung der Bautätigkeit sind 1,8 Mill. M. eingesetzt. Weiter kom men in Frage 600 000 M. als Rate zum Bau des Süd flügels .dxS Mittellandkanals. Leider ist auf diesem Gebiete eine Verzögerung eingetrcren, da Leipzig sich bisher geweigert hat, den verlangten erhöhten Zuschuß zu leisten. Hoffentlich ist hier bald mit einer Einigung zu rechnen. Für den Wohnungsbau stehen für das Baujahr 1927 noch 20 Millionen aus dem Etatsjahre Hemrick Pestalozzi. (Schluß.) Im „Schweizerblatte" wollte Pestalozzi die Dankes schuld bekennen, die ihn an Iselin gebunden. Morgen war Mittwoch, am Donnerstag erschien die Nummer. Früh vor Tag ritt Pestalozzi Baden zu. Der Drucker war nicht guter Laune; sein Blatt fand wenig Käufer; er wollte kein Geld mehr opfern. Kleinmütig ritt Pestalozzi gegen Mittag wieder zurück, trostlos und erschöpft. Auf einer waldigen Anhöhe vor Gebisdorf vermochte er sich nicht mehr aufrecht zu halten; er stieg ab, ließ das Rößlcin weiden und legte sich am Naud des Feldes in den Schatten, wo er bald im Schlafe seinen Schmerz vergaß. Es ging schon gegen Abend, als ein Gesang ihn weckte, und als er sich erhob, sah er ein Trüpplein Kinder näher kommen. Ein kleines Mädchen schrie ans und flüchtete sich an die Schürze des größern, als es den schwarzen Mann erblickte. Pestalozzi redete ein paar freundliche Worte mit ihnen; an fangs erhielt er mir scheuen Bescheid; bald aber hatte das größere, ein blondes Mädchen mit frischen Wangen, seine Scheu vergessen. Pestalozzi fragte, wem es den schönen Blumenstrauß gepflückt, den es in Händen trage. Das Mäd chen errötete und zeigte mit dem Finger hinab zum Dorfe, wo der Friedhof lag. „Dem Vater," entgegnete das Kind und senkte den Blick zur Erde. Er vernahm nur nach, daß die Mutter für ihre zehn Kinder das Bot verdienen müsse, seit sie den Vater tot im Walde gesunden. Das Bild der Kinder nahm Pestalozzi mit auf den Weg, und das Schicksal dieses Vaters lag ihm am Herzen. Im Dorfe Gebisdorf band er das Roß vor einem Wirtshaus an und trat hinein; es war niemand in der Stube als ein alter Hausierer, der mit der Wirtin über schlechte Zeiten klagte. Pestalozzi setzte sich zu ihnen an den Tisch und er vernahm denn bald, welche Bewanbnis es mit dem Toten hatte, dem die Kinder Blumen brachten; er sei im Kopfe irr gewesen, man habe ihn an einem Baume im Walde tot gefunden; sein Grab, das seitab an der Mauer liege, sei keinen Tag im Sommer ohne Blumen von den Kindern. Als sie eben noch sprachen, erschien ein Fremder in der Türe, er trug die Uniform eines neapolitanischen Offiziers. Den linken Arm lrug er in der Schlinge, womit auch seine Heimkehr aus dem fremden Dienst crkläct sein mochte; denn sein Aussehen war durchaus nicht das eines unbrauchbaren, abgedienten Soldaten. Pestalozzi ließ sich bald in ein Ge spräch ein mit dem Fremden, der ihm in den Lauten des Landes Bescheid gab; er wollte in die Heimat kehren, um seine Wunde zu heilen, die er in der Fechtübung davonge tragen. Aus seinen Erzählungen konnte Pestalozzi wohl entnehmen, daß er viele Wege schon gegangen und die Augen gebraucht hatte. Der Soldat hielt mitten im Reden inne und sah durchs Fenster, wo zweit Kinder mit einem Stücke Brot dem Pferde sich genähert hatten. „Gib mir auch vom Brow!" rief das Mädchen, aber der Knabe wollte nicht ge horchen' „Will erst dem Rößlein geben, ist gar ein mageres", und hielr das Stück dem Pferde hin. „Halt!" rief der Offi zier, „so mußt du's machen, daß es dich nicht beißt!" und zeigte ihm durchs Fenster, wie er dem Roß ein Stücklein Brot reichen müsse: auf der flachen Hand. Das ganze Wesen und Benehmen des Offiziers flößte Pestalozzi Achtung ein; jede seiner Bewegungen war be stimmt und sicher, jedes seiner Worte kurz und klar. Die Wirtin berichtete allerlei aus ihrem Dorfe und von ihrem Hause. Mit nassen Angen erzählte sie von ihrem armen Sohne, der als Nichtsnutz in der Welt verschollen war. „Ach," seufzte sie, „was hat man mit den Kindern! Ist alle Lieb umsonst gewesen, das Herz hab ich ihm vor die Füß legen können, er trat darauf". So klagte sie, und aufmerk sam hörten ihr die beiden zu. Auf einmal hob der Soldat fast unmerklich die Hand und rief durchs Fenster: „Laßt jetzt das Pferd in Ruh!" Es lag ein Zwang in diesen Worten, auch eine leise Bitte und sanfte Drohung. Pestalozzi schaute ihn unwillkürlich an; aber der Leutnant hatte die Gedanken schon wieder auf das Schicksal der Wirtin gerichtet. „Euer Sohn, Frau Wirtin, ist zu bedauern, daß ihr ihm die Lieb mit Körbrn vor die Füße leertet, daß ihr ihm mit Handschuhen das Wämölcin gestrcchelt, anstatt mi der bloßen Hand. Die Kinder müssen Gehorsam lernen, saprisli! wie Soldaten. Soldaten sink wir alle!" Pestalozzi Februar 1VS7. 1926 zur Verfügung; außerdem ein Ertrag von 7« Mill. > Mark au» der Mietztn»steuer und die im «tat eingesetzte > Position von 1,5 Mill. M. zur Errichtung von Be- amtenwohnhäusern. Insgesamt ergibt die» »«»»» staatlichen Fond» von SS,8 Milüonen Ma.t sür den Wohnungsbau. Ter Bedarf an Wohnungen in Sachsen wird vom Ar- betts« und WohlsahrtSministerium auf Grund der von ihm vorgenommenen Erhebungen auf 45 000 geschätzt. Nimmt man nach dem bisherigen BerechnungSmodu» die Errichtungskosten einer Wohnung mit 10000 M. an, so ergibt sich, daß allein au» den Staatsmitteln im kommenden Baujahre ftgOO Wohnungen erstellt werben können. Dazu kommt, daß auch die Gemeinden, die Be- zirksverbände und die private Bauindustrie erhebliche Mittel für den Wohnungsbau aufwenden werden, so daß im lausenden Jahre mit einer beträchtlichen Minderung der Wohnungsnot durch Neubauten gerechnet werden kann. Ministerialdirektor D«. H edrich ergänzte die Aus führungen des Ministers durch nähere Einzelheiten. Gr hob hervor, daß gleichzeitig mit dem Etat sür 1927 der Rechenschaftsbericht für das abgeschlossene Etatsjahr 1925 vorgelegt und damit einem wiederholt ausgespro chenen Wunsche des Landtages und der Presse entspro chen worden sei. Hierbei stellt es sich heraus, daß das bei Verabschiedung des Etats sür 1925 befürchtete und entsprechend eingesetzte Defizit von 39,5 Mill. M. nicht eingetreten ist, infolge der zu verzeichnenden erhöhten Steuereingänge. Vielmehr schließt das Etatsjahr 1925 nur mit einem geringen Defizit von 1,5 Mill. Mark ab. Herr Gpn-ikus Weber un- Herr Pnanzminister Weber. Freiberg, 31. Jan. Jm Briefkasten des „Frei berger Anzeigers" findet sich folgende hübsche Anfrage: „Eine ganz bescheidene Anfrage. Ist der neue Finanzminister Hugo Weber derselbe, der im Som mer vorigen Jahres in einer Protestversammlung des Freiberger Handwerks und Gewerbes gegen die Steuer belastung so mächtig gegen die Maßnahmen der.sächsi schen Finanzämter loszog? Tie Versammlung fand im „Tivoli" statt, war sehr stark besucht und es machte sich eine scharfe Erregung gegen die Finanzbehörden gel tend. Wenn Herr Hugo Weber von damals wirklich der heutige Finanzminister sein sollte, dürfte es inter- eisant sein, zu sehen, wie heute der Herr sich einstellen wird. Wenn er seinem damals vertretenen Prinzip treu bleibt, haben wir großartige Steuererleichterungen zu erwarten. So verlangte er u. a. die Zuziehung von Sachverständigen im Schätzungs, und EinspruchSverfah- ren, Freilassung des persönlichen Arbeitsverdienstes, vor allem die Anerkennung der Einschätzung der Steuer pflichtigen. Gegen die Finanzämter erhob er den Vor wurf, daß diese ihre Einschätzungen ohne Rücksicht auf den gewerblichen Mittelstand und ohne Fühlungnahme mit den maßgebenden Körperschaften vornehmen. DaS wird nun hoffentlich alles anders und besser." Zu dieser Anfrage schreibt der »Freiberger Anzei ger": „Ihre Annahme stimmt. In der .Protestver sammlung des gesamten Handwerks, Kleingewerbes, Gast. Wirtsgewerbes, Hausbesitzes der Stadt und AmtShauPt- mannschast am 11. August v. II. im „Tivoli" sprach der Syndikus Hugo Weber vom Landesausschuß des Sächsischen Handwerks, der heutige Finanzmintster." Wenn der Finanzmintster Weber hält, was der Syn dikus Weber versprochen hat, so kann sich Sachsen freuen. Zwar werden die Finanzämter als Stellen des Reiches ihre eigenen Wege weitergehen, aber man wird doch manche ersehnte Steuererleichterung von dem neuen Lei ter der Finanzen erwarten können. Ob er die Erwar tungen erfüllen wird? nickte: „Ihr gäbet einen Schulmeister, Herr Offizier!" Der andere lächelte leise: „Wer weiß! Aber hierzulande kann jeder Schulmeister werden, wenn er nur das Abc auswendig weiß." Er erzählte dann von Toscana, wo jetzt ein Fürst regiere, der Herzog Leopold. Er schilderte, wie er die Gesetze bringe, die die Menschen besser und geschickter machen, wie er d e Bauern den Boden nutzen lehre, wie dort die Menschen glücklicher leben als anderswo; sie lernen gehorchen, dem Guten und sich selber. „Die Liebe," sagte er, „allein tu!s nicht. Gehorsam muß dahinter stehn! Gr macht den Weg durch Dorn und Disteln leichter." Dieses Wort nahm Pestalozzi m.t auf den Weg. War es nicht, als ob der tote Freund ihm diesen Fremden heute gesandt? Jetzt fühlte er, daß seiner milden Liebe die zwingende Strenge des Soldaten fehlte. So müß e er sein, der Schulmeister Glülphi im Aufbau seiner Lienhardbuches: Aufrecht, unbeugsam und unerbittlich; aber am Wort und Werk soll das Kind den Herzschlag deiner Liebt spüren! D e Kinder, ja die Kinder sind schlanke Gerten, nicht alle; sie bringen auch wohl Krinpp und Knorren mit auf dir Welt, er wuß^e es; aber der Schulmeister, den er heute ge' sehen, er schneidet sie mit weiser Hand, als wie ein Arzt schmerzlich, aber heilsam. O, Iselin, o könntest du bas Bild der Kinder sehen, die dem Selbstmörder, ihrem Vater Blumen bringen! Vatervertrauen, Kindesliebe! Iselin, könntest du den Fremden sehen, das Bild deine» Wünsche; kein Buch, das ihn verkehrt gemacht, der Weg des Lebens ist Lehrbuch ihm gewesen; die Steine, die er weg geschafft, Dornen und Disteln, die Narben, sind die Kapitel seines Studiums. Und wie der Bauer dort im Felde den Sohn die Sichel führen lehrt, und wie der Sohn die Distel raufen lernt, daß sie ihn nimmer sticht, so sollen die Kinder meines Buches in der Sonne der Liebe die Dornen und Disteln überwinden lernen. Spät kam er heim; die Kammer Schaggelis war leer. Er weilte in Mülhausen im Institute. Frau Anna war be' ihrer Freundin; Pestalozzi war allein; aber ic'n Ge st wm neu befrachtet mil Gestalten und Ideen; die Kinder und de, Fremde, die ihm das Schicksal heule zugefühiH sie sollte» Sinnbild werden seine» dritten Lienhardbuches.