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Nr 88. vuer Tagevlnir und Anzeiger für da« Erzgebirge. Freitag, dm itt Januar 1-R7. WW« «W W WMU «Wi ÄWM M M Indien protestiert. — England kritisiert. Wie die „Times" aus Neu-Delhi meldet, versuchten die Extremisten in der Gesetzgebenden Versammlung, das Recht der indischen Regierung, ohne vorherige Befragung des Hauses Truppen nach China zu senden, in Zweifel zu ziehen. Die Regierung erhob Einspruch gegen eine derartige Erörte rung und erklärte, der Antrag könne nicht zur Beratung kommen, ohne daß schwierige Fragen der Außenpolitik hinein gezogen würden, was verhängnisvolle Folgen haben würde. Da der Antrag von der erforderlichen Zahl von Mitgliedern unterstützt wurde, erklärte der Präsident, die Geschäftsord nung zwinge ihn, den Antrag zuzulassen, wenn auch der Gene, ralgouverneur das Recht habe, die Erörterung zu verbieten. Hierauf wurde eine Botschaft des Generalgouveneurs ver lesen, in der das erwähnte Verbot tatsächlich ausgesprochen wurde mit der Begründung, daß die Erörterung dem öffent lichen Interesse zuwider wäre. Auch in der englischen liberalen Presse beginnt sich setzt der Protest gegen die Truppensendungen nach China zu regen. Der „Manchester Guardian" nennt die Erklärungen des Außenministers Tschen der Kanton- regierung „geschickt" und findet darin nichts, das sich wesent lich von der englischen Auffassung unterscheidet. Die Ent sendung englischer Truppen nach China in solcher Äenge, daß in China bald mehr englische Soldaten als englische Zivilisten seien, scheint ihm jedoch kein geeignetes Mittel zu sein, um zu einem befriedigenden Resultat der Verhandlungen zu kom men. Auch in einem kurzen Leitartikel, in dem heute morgen die „Daily New s" das „Manifest" des Kantonaußen ministers Tschen bespricht, „gegen das sehr wenige vernünf tige Engländer etwas einzuwenden haben können", wird die Nützlichkeit einer „theatralischen und aufreizenden Zurschau stellung britischer Streitkräfw" in Zweifel gezogen. „Daily Mail" erwartet, daß der englische Außen minister C h a m b e r l a i n auf einem Essen in Birmingham am nächsten Sonnabend eine wichtige Rede über die britische Außenpolitik halten werde. Das australische Kabinett wird morgen über Truppensendungen nach China Beschluß fassen. Die liberalen „Daily News" fordern die englische Negierung auf, da der Umfang der englischen Militärexpedi tion nunmehr allgemein bekannt sei, eine klare Erklärung über Englands militärische Politik abzugeben. Die englischen Steuerzahler wollen wissen, ehe sie neue Lasten übernähmen, was diese Politik wirklich einschliehe. In England seien die Befürchtungen und das Mißtrauen über diese großen militä ¬ rischen Vorbereitungen im Zunehmen begriffen. In Schanghai sind ernste Vorbereitungen zur Verteidi gung der Fremdennteberlassungen von den lokalen Behörden getroffen worden. Kriegsschiffe sichern den Huangpofluß, an dem sich die Niederlassungen htnziehen. 20 VOO Man« für den Schutz der britischen Interessen in China. London, 26. Januar. „Evening Standard" zufolge werden etwa 20 000 Mann innerhalb 14 Tagen für^ den Schutz der britischen Interessen im fernen Osten zur Ver-! fügung stehen. Un- alles vergebens. Peking, 26. Januar. Alle propagandistischen Alarm- Nachrichten, die sich gegen den Süden richten, find weit über trieben. Eine militärische Expedition Englands nach Ost asten kann die Entwicklung in China au» stören, aber niemals aushalten. Seratung im Kabinett. London, 26. Januar. Heut« vormittag fand in Dow ning Street eine Kabinettssitzung statt, an der mit Ausnahme der drei zurzeit von England abwesenden Minister Churchill, des Ministers des Innern und des Luftministers alle Kabi nettsmitglieder teilnahmen. Die Lage in China und por allem die Absichten der Regierung von Kanton seien noch nicht klar genug, um eine definitive Stellungnahme der englischen Re gierung zuzulassen, doch scheint die Absicht zu bestehen, an den Außenminister Tschen in Hankau noch einmal positive Vor schläge durch den englischen Geschäftsträger O'Malley zu machen. Vorher allerdings will man abwarten, ob die Be richte O'Malleys den Eindruck machen, daß der Kanton regierung ernsthaft an einer positiven und vernünftigen Lösung der Schwierigkeiten gelegen ist. Die maßgeblichen Kreise erklären in bezug auf Japan, daß für England eine ganz andere strategische Lage bestehe. In vier Wochen, wenn die englischen Transportsch ffe in den chinesischen Gewässern eingetroffen sein werden, werde d'< Lage Englands derjenigen Japans wieder gle.chen, da dann ein sofortiges militärisches Eingreifen möglich sei. Das gleiche gelte in gewissem Sinne auch von Amerika wegen der Nähe der Philippinen. Es sei jedenfalls besser, durch ein recht zeitiges Truppenaufgebot an Ort und Stelle Massakers zu ver hindern, als später eine Rache-Expedition auszurüsten. Tagung -es Schlesischen Lan-bun-es. Breslau, 26. Jan. Auf der diesjährigen Ta gung des Schlesischen Landbundes erklärte Freiherr v. Richthofen-Boguslawttz nach einem Referat über die Lage der Landwirtschaft, daß der Landbund eine bürger liche Regierung voll und ganz unterstützen werde. In den verschiedenen im Lause der Tagung angenommenen Entschließungen warnt u. a. der Landbund vor Unter höhlung des EigentumsbegrisfeS, wie sie in dem Ent wurf des Ctädtebaugesetzes geplant sei. Er erklärt, daß er von dem Ausbau der Wasserstraßen keine Besserung der wirtschaftlichen Lage erwarte und fordert, daß alle verfügbaren Mittel zunächst zur „Kanalisierung des Bodens" hergegeben werden. Ter Schlesische Landbund weist schließlich das sozialdemokratische Agrarprogramm als ein gefährliches Instrument zur Vernichtung eines freien bäuerlichen Besitzes zurück und wird ihm mit allen Mitteln entgegentreten. Prozeß gegen -en Herausgeber -er Straßburger -Zukunft*. Paris, 26. Jan. Wie „TempS" au- Straßburg meldet, wurde dort heute ein Prozeß, gegen den Heraus- geber der „Zukunft", Pinck, verhandelt, der beschuldigt wird, in seiner Eigenschaft als Administrator Wertpa piere, die Deutschen gehörten, erworben und damit der Sequestrierung entzogen zu haben. Der Beihilfe wird ein gewisser Paulh beschuldigt. Die Staatsanwaltschaft beantragte eine strenge Bestrafung der Angeklagten. Italien untersiützt eine monarchistische Sesirebung in Montenegro. Zürich, 26. Jan. Nach Meldungen aus Mailand hat sich dort ein Komitee aus montenegrinischen Natio nalisten, Offizieren und ehemaligen Staatsmännern Se- btldet für die Wiederherstellung des Königreiches Monte negro. Die Tagungen des neuen Aktionskonittee» fin den unter Duldung der italienischen Behörden und tn einem staatlichen Palais statt. fltturtatspläne gegen Tschitscherin? Zu den vor einigen Tagen gemeldeten Gerüchten über Attentatspläne gegen Tschitscherin wtrd folgende mitgeteilt: Der russische Volkskommissar Tschitscherin, der sich seit einiger Zett in Frankfurt a. M. in ärztlicher Behandlung befindet, erhielt vor einigen Tagen die Nachricht, daß ein Attentat gegen ihn beabsichtigt sei. Als angebliche Attentäter wurden ihm zwei russische Offiziere genannt, von denen der eine Mtansarow, der andere Tamburieff heißen sollte. Tamburteff sollte seinen Aufenthalt tn Baden-Baden genommen haben. Die Frankfurter Kriminalpolizei gewährte dem russi schen Minister sofort ausreichenden Schutz. Der Berli ner Polizei ist es am Dienstag gelungen, Mtansarow feslzunehmen, der sich seit längerer Zeit unangemeldet in Berlin aufgehalten und tn Spieler- und Hochstapler kreisen eine Rolle gespielt hatte. Er ist bereits vor längerer Zeit aus dem preußischen Staatsgebiet au»- gewiesen worden. Bei seiner Vernehmung bestritt Mtansarow jede AttentatSabstcht. Hungerstreik -er verhafteten weißrussischen Abgeor-neten. Warschau, 26. Jan. Im Wtlnaer Gefängnis, tn dem erst kürzlich ein längerer Hungerstreik betgelegt wurde, hat wegen Verschärfung der Gefängnisordnung ein neuer Hungerstreik eingesetzt. An dem Streik sind auch die kürzlich verhafteten weißrussischen Gejmabge- ordneten beteiligt. In Bialowtez wurden sechs Weißrussen verhaftet, die einen Mordversuch gegen den weißrussischen General Balachowiez planten. Balachowtoz, der vor einigen Jähren als Partisanensührer gegen die Bolschewisten bekannt geworden ist, gehört zu einer polenfreundltchen weißrussischen Gruppe. Die verhafteten Weißrussen sagten aus, daß seine Ermordung beabsichtigt war, weil er zu den letzten Massenverhastungen von Weißrussen durch die polnischen Behörden beigetragen und führend« Mitglieder der weißrussischen Hromada verraten habe. Sin neuer Anschlag aas äar äeotlch« Schulwesen in Polin. Au» Lodz (Polen) wird dem Deutschen Ausland». Institut berichtet r In Lodz besteht seit der Zett vor dem Weltkriege ein staatliches Lehrerseminar mit deutscher Unterrichts sprache. Vorher bestand e» tn Warschau. Da man e» aber dort nicht länger dulden wollte (schon damal» wa ren in Warschau deutsche Kulturstätten unbeliebt), so bemühten sich die Lodzer Deutschen um die Verlegung der Lehranstalt nach Lodz. Vie pellten ihr zu diesem Zweck ein besondere» Gebäude zur Versagung und sorg ten auch sonst für dieselbe. U. a. durch Schaffung eine» Internat» für arme Seminaristen, durch da» e» viele» Söhnen armer Altern erst möglich wurde, den Lehrer» beruf zu ergreifen. Die Verlegung de» Lehrerseminar» gereichte mithin der Anstalt -um großen Vorteil. Da» patzte natürlich den polnischen Chauvinisten nicht. Mit Rücksicht auf den Umstand, daß da» Lodzer deutsche Lehrerseminar tn absehbarer Zett da» einzige staatliche Lehrerseminar mit deutscher Unterrichtssprache tn Polen sein wtrd (da» jetzt noch Vorhandene deutsche Lehrerseminar tn Graudenz steht aus dem Aussterbeetat und seine unteren Klassen sind bereit» ausgelassen), brachte man im Lodzer Bezirksschulrat »einen Antrag aus Verlegung de« Lodzer Lehrerseminar» nach War- schau, dem Mittelpunkt de» Reiche», ein. Die geheime Absicht dabei ist, da» Seminar mit der Zett etngehen zu lassen, denn man weiß, daß ohne Internat (da» heute völlig au» Mitteln der Lodzer Deutschen unterhalten wird) die Lehranstall nicht wtrd bestehen können. Außerdem besitzt Warschau keine einzige deutsch« Volks schule, an denen die Zöglinge de» deutschen Seminar praktizieren könnten. Als die Lodzer deutschen Blätter von diesem neuen Anschlag auf da» deutsche Schulwesen Polens (ohne Seminar keine deutsche Volksschule!) be richtet hatten, hielten mehrere Lodzer deutsche Kultur. Organisationen Sitzungen ab, tn denen gegen die Ab- sicht des Bezirksschulrats protestiert wurde. Abg. Ut^a begab sich -um Kurator des Lodzer Schulbezirks, bei dem er gegen die geplante Seminarverlegung mündlich protestierte und gleichzeitig einen schriftlichen Einspruch mit den Unterschriften des Senator» Stüldt, der Sejm- abgeordneten Urta und Sptckermann, des Lodzer deut schen Lehrervereins, de» Lodzer deutschen Schul- und Bildung-Verein», der Sektion der deutschen Schulvor münder und de» HilfSvereins für da- Lodzer deutsche Lehrerseminar mit der Litte um Weiterleitung an d-n Unterrichtsminister überreichte. Um dem Proteste mehr Nachdruck zu verleihen, beriefen die deutschen Abgeord neten am 18. Januar eine deutsche Massenversammlung ein, aus der die beiden Abgeordneten sowie der Sena- tor zu der geplanten Verlegung das Wort ergriff. E» wurde ein Protest angenommen, der sich gleichzeitig auch gegen das Warschauer evangeltsch-augSburgtsch« Konsi storium richtet, da» e» unterlassen hat, von dem ihm gesetzlich zustehenden Recht der Ernennung eine» Mit gliedes für den Lodzer Bezirksschulrat Gebrauch Hu machen. Ferner wurde dagegen protestiert, daß die polnischen Schulbehörden die Absolventen des deutschen Lehrerseminars entweder gar nicht beschäftigen oder nur an polnischen Schulen anstellen, während deutsche Schu len keine Lehrer oder solche polnischer Nationalität er halten. Die deutschen Lehrer werden als minderwertige Lehrkräfte behandelt, indem man ihnen geringere Ge hälter als ihren polnischen Kollegen zahlt. Die deutschen Abgeordneten und Senatoren wur den von der Versammlung beauftragt, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln die geplante Erdros selung des deutschen Schulwesen- tn Polen durch.Un tergrabung der Existenz de» deutschen Lehrerseminar» zu verhindern. Aehnliche Massenversammlungen der deutschen El tern sollen überall tn Polen veranstaltet werden, um der Negierung zu zeigen, daß die Deutschen tn Polen nicht gewillt sind, sich! die Quelle verschütten zu lassen, au» der ihr Schulwesen immer neue Kräfte schöpft. Ein deutscher Wohltäter tn vneno« Aire«. Der Anfang November verstorbene Kaufmann Ar tur Pfeiffer hat tn seinem Testament die deutsche Ko lonie mit großen Schenkungen bedacht? u. a. wurden 8000 Peso dem Deutschen Hospital, 5000 Peso der Deut schen Wohltätigkeit-gesellschaft, je 2500 Peso dem Deut schen Frauenhetm und dem Deutschen Seemann-Heim überwiesen. Der verstorbene hat sich mit diesen Schen kungen ein dauernde» Verdienst um seine bedürftigen deutschen Land-leute tn vueno- Lire- erworben. Sin» russische Note zur besiarabischen Zrage. Moskau, 26. Jan. Da» Volkskommissariat für auswärtige Angelegenheiten veröffentlicht den Wortlaut der Note, die Kerschenzew am 6. Oktober 1926 Mussolini anläßlich des Abschlusses de» Vertrages zwischen der ttalien.schen Regierung und Rumänien überreicht hat Die Note protestiert auf das entschiedenste gegen den Ver such, die beßarabtsche Frage tn den Kreis der Fragen htne'.nzubeziehen, die Gegenstand von Ueberetnkommen zwischen Italien und Rumänien bezw. anderen dritten Mächten sein könnten und lenkt die Aufmerksamkeit der italienischen Regierung darauf, daß die Verwirklichung der Möglichkeit der Ratifizierung de» Pariser Vertrag dom Oktober 1S20 durch Italien eine Verletzung sou veräner Äechle und Interessen der Sowjetunion sein würde, was mit den freundschaftlichen Beziehungen bei der Länder unvereinbar wäre. Garlbal-l will nach Lon-on reifen Parts, 26. Jan. Garibaldi hat seine für heute beabsichtigte Reise nach Le Havre, von wo au» er die Ueberfahrt nach Amerika antreten wollte, aufgegeben, nachdem ihm bekanntgegeben worden war, daß die Ber einigten Staaten ihm das Einreisevisum verweigert hätten. Garibaldi beabsichtigt nunmehr, sich nach Lon don zu begeben. pangalo» wir- noch Kreta gebracht. Athen, LS. Jan. Der in den ltzten Monaten in Athen internierte frühere Diktator Pangalo- wtrd auf Befehl der Regierung unter starker E-korte heute wiederum tn sein Gefängnt» aus Kreta zurückgeschafft. j Man befürchtet seine Befreiung durch befreundete Ma- rtnevsfEter^ i Klage des Fürste« von Liechtenstein gegen de« tschecho slowakische« Staat. Prag, 26. Januar. Der regterende Fürst von Liechtenstein hat gegen die Beschlagnahme ihm gehörigen Grundbesitzes durch das Bodenam Klage be m Jnternatto- Wien Gerichtshof im Haag etngebracht. Der Fürst stützt si In seiner Klageschrift, welche die Gültig!« t der Zwangsmast- nahmen des Bodenamtes gegen einen Auslände, anstcht, auch auf seine E gcnschaft als souveränes Staatsoberhaupt. Nr. Jufamml «erli halten«« gei und Telegrc Telegraphen der Zusama beschlossen, scker Postvei bisherige« > dom Harry ' tn Gotha ge stiegen^. D men nach e fangretchen von zwei bi Der Ko nanzamt seit ordnung de, sam zug-s-u Obduktion ö dtgung der die Ltaatsar Hackbusch Hi setzt, oder o schlossenen A Gestern gegen ein K hieben. Die Fuhrleute, Büchstnsleisq Der Prozeß Pasen Retterregime ihrer Mutte Schutz in bei Grund zu dc lösen wollte. Londo England unt Grippeerkran Vorwoche wo Zr Wien, wieder zu hi ten und Chr Referenten, deckelkonzerte Verlauf es n gelang schlie zustellen. Unter nach einer sul», mit d schen Regie Fünften Ar fische Konsu wie auch Fi men und I In den französischer Generale ai der Seite d Halle wird i Namen der Mefr Nun lag Wie Silbersti „Du, du, die Mutier t „Laß dic mich nicht m nicht, daß dic „Und dr sagen? Ist gemeinsamen, fuhr er weich schen uns gel bemüht, dir „Ich nal Anderen hab aufhören, ihi grausam ger wenn ich dir mich, daß ich nun nach de das erste Re „Das w' seit seinen N gar nicht dc unserem Wvi zu erfüllen - -JchU da» man Ob „Du ma richt ander» zwtnigt, bet „Ntemai vks Qsrgrso