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Mittwoch» den 19. Januar 1927 22. Jahrgang Nr. IS !k Alll 8 Uhr, dlunp. »der tm . Llilnu. i gesucht, -eschäfts- gesucht lagernd bei unk « cdvester" mntesteu iclen, vle ülinliclien eben llr- pk rveier l r Kampf tcl<e rter vorgegangen werben sollte, würde nach Ansicht militärischer Sachverständiger eine Streitmacht von 85 000 Mann mit vol ler Kriegsausrüstung notwendig sein. Förderung vonkrbeiterwohnungs» bauten auf staatlichen Domänen. Für den Bau von Arbeiterwohnungen aus staatlt. chen Domänen hat der Minister für Volkswohlfcchrt im Einverständnis mit dem ReichSarbeitSmtntster ein Dar lehn von 2,5 Millionen RM. aus den Mitteln der pro duktiven ErwcrbSlosenfürsorge bereitgestellt, über deren Verwendung der Amtliche Preußische Pressedienst mit teilt, daß im allgemeinen für jede neue Arbetterwoh- nung mit Nebenbauten ein Pauschalbetrag von Ü750 NM. bewilligt wird. In Fällen, in denen die Durch führung der Bauten zur Ansetzung deutschstämmtger Ar beiter unter gleichzeitiger Verringerung der ausländi schen Arbeitskräfte erfolgt, erhöht sich, der Pauschal» betrag für jede neue Wohnung aus 4550 RM. In die sen Fällen können selb» für größere Umbauten Beihil fen aus dem Tarlehn bewilligt werden. Der Anteil der Pächter an den Baukosten wird auf ein Fünftel der Baukosten und die Leistung der Fuhren festgesetzt. Ter Baukostenanteil kann ihnen bi» aus höchsten» fünf Jah ren zu einem Zinssatz von 5 Prozent — aber nicht über Reichsbankdtskontsatz — gestundet werden. rg aller is> lan-o. ll kt 10. Oer Finanzausgleich zwilchen Keich» Ländern und Gemeinden. Berlin, 17. Ian. Im Sitzungssaal de» Deutschen Städtetages im Städtehaus fand heute eine Bespre chung bedeutsamer kommunalpoltttscher Fragen, insbe sondere des Finanzausgleiche» zwischen Reich, Ländern und Gemeinden und des preußischen Tteuergewerbege- setzes vor Pressevertretern statt. Der Präsident des Deutschen Gtädtetage», Tr. Mulert, entwarf ein Bild von der Finanzlage der deutschen Städte, die im Rech nungsjahr 1926 eine wesentliche Verschlechterung er fahren habe. Trotz ernstlicher Bemühungen, die Hau»- Haltpläne für dieses Rechnungsjahr im Gleichgewicht zu halten, sei dies nicht möglich gewesen. Der Grund liege vornehmlich in dem außerordentlichen Ansteigen der den Gemeinden überwiesenen Wohlfahrtslasten. Das Defizit allein der preußischen Städte über 50000 Ein wohner erreiche in diesem Jahre rund 120 Millionen Mark. Durch die sogenannte SteuermtlderungSaktion de» Reiches und der Länder seien die Lohnsteuer, di« Umsatzsteuer, die Vergnügungssteuer, die Grunderwerbs steuer, die preußische Gewerbesteuer und die HauSzinS- steuer gesenkt worden, ohne daß hierdurch die Wirt schaft sichtbare Erleichterungen erfahren habe. Namens ltch werde es vom Standpunkt der Städte für verfehlt gehalten, die Umsatzsteuer in voller Höhe bestehen zu lassen. Der vorläufige Finanzausgleich, der im Laufe dieses Monats im Reichstag zur Annahme kommt, bringe den Gemeinden trotz ihrer verzweifelten Finanz lage durch Streichung der "Speztalumsatzsteuergarantte und der Getränkesteuer, sowie durch Senkung der Grund erwerbssteuerzuschläge äußerst fühlbare Minderungen des Steueraufkommens. In dieser ohnehin schwieri gen Lage greife die preußische Vorlage zur G«verbe steuer in sehr beträchtlicher Weise ein. Bet der schwie rigen Lage des Gewerbes sei, soweit möglich, .Steuer erleichterung auch bet der Gewerbesteuer geboten, aber der Weg, den die Regierungsvorlage und die Anträge der Landtagsparteten gehen, sei nicht der richtige. Die einzig mögliche Reform der Gewerbesteuer liege in einer schleunigen Reform des ReichsfinanzauSgletchD zugun sten der Gemeinden. der deutsche volksbun- legt Seschweröe beim völkerbnn- »ln. Gegen den ablehnenden Bescheid, den die polnische Regierung auf di« Stellungnahme de» Präsidenten der gemischten Kommission, «alonder, in Sachen der Un gültigkeitserklärung von rund 7000 Anträgen sür di, deutsche Schul« gegeben hat,' legte, wie den Blättern aus Kattowttz gemeldet wird, der Deutsche Volksbund Beschwerde beim Völkerbund ein. Der Emden-Zwischenfall in Kapstadt. Der unerwartete Wasserstrahl. London, 17. Jan. Wie Reuter au» Kapstadt meldet, hatten sich gestern nachmittag auf die Mittet- lung, daß der deutsche Kreuzer Emden dem Publikum zur Besichtigung zur Verfügung stehen werde, eine nach Tausenden zählende Menschenmenge am Kat angesam melt. Dabei sei offenbar ein Gedränge entstanden, durch das die Vornstehenden in Gefahr gerieten, ins Wasser gedrängt zu werden. Um die» zu verhindern und die Menge zu zerstreuen, hätten einige deutsche Matrosen einigemal mit einer Spritze einen Wasserstrahl auf die Menschen gerichtet. Wie Reuter bemerkt, habe der Zwischenfall auf den bisher wohlgelungenen Besuch der Emden einen Schatten geworfen. Die Anwendung de» Gprttzenschlauche» gegen die andrängenden Menschenmassen ist mit Wissen und aus Anregung der Polizei erfolgt, weil die Polizei dem un- erwarteten Ansturm des Publikum» nicht gewachsen war, so daß die vom Wasser von drei Setten etnge- schlossenen Personen auf dem vorderen Teil de» Kai von den nachdrängenden Menschenmassen in» Meer ge« l schoben worden wären. Das Publikum bringt nunmehr ' der Geistesgegenwart de» Kapitän» der Emden, die eine große Katastrophe verhindert habe, volles ver» ständnt» und größte Bewunderung entgegen. Esßlers siilttsort an stoch. Lr. Gehler hat jetzt auf den Brief de» demokratt- schen Parteivorsttzrnden Koch geantwortet, tn dem Koch dagegen Einspruch erhoben hatte, daß General Rein hardt in sinem Zeitungsartikel den Republikanern die Fähigkeit abgesprochen hatte, für die Reichswehr ge eigneten Ersatz zu stellen. Aus dieser Antwort geht hervor, daß Er. Echter von dem.Artikel vor seiner Veröffentlichung stsnntni» gehrbt hat. Zeier anläßlich -so Abschlusses -er Slplomatlschen Mensammlung -es fiuowärtlgen stmte». Berlin, 17. Januar. Anläßlich de» Abschlüsse» der Herausgabe der großen Aktensammlung des Auswärtigen Amtes veranstaltete der Inhaber der BerlagSgesellschaft für Politik und Geschichte, Hans Moeller, heute abend einen fest lichen Empfang und ein Festessen in den Räumen der Deut schen Gesellschaft 1914, an dem u. a. der Reichskanzler Dr. Marr, Reich-Minister Dr. Bell, Botschafter Dr. Solf, Reich», mintstr a. D. Dr. Rosen, Staatssekretär Meißner und zahl reiche andere Regterungspersbnlichkeiten, Mitarbeiter an der Aktienpublikation und führende Mitglieder der deutschen Press« und Politik teilnahmen. Nach einem einleitenden Musikvortrag wies der Herausgeber do» „Archiv» für Politik und Geschichte", Dr. Han» Roesler, auf di« Bedeutung der 58bändtg,n Aktienpublikation, die mit ihren Nebenveröffent- ltchungen bereit» auf ungefähr ISO Bänd« angewachsen ist, für die Geschichte der Forschung im allgemeinen und für du Erforschung der Kriegsschuldfrage im besonderen -tn und sprach die Hoffnung au», daß, wie bereit» in England s»iL kurzem begonnen worden U auch di, anderen am Krieg» be teiligten Mächte durch Oeffnung ihre» Archive zu »in»» ab-»- rundeten Materialbereitstellung für »in« vollkommen» Er forschung di« geschichtlichen Ursachen de» Krieg,» und d», -an- Marx verhandelt mit den Parteien. Bis jetzt überall vorsichtige Zusagen. Die sachlichen Forderungen beziehen sich auf Wirtschafts und Steuerfragen, sowie auf die Reichswehr. Daß unter den personellen Forderungen in der Hauptsache das Verbleiben Dr. Geßlers als Retchswehrmtnister zu verstehen ist, der selbst c-'lüri hat, daß er aus Personellen Gründen zurückzutreten wünsche, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Erst wenn die Sozialdemokratie erklärt habe, wie sie zu diesen sachlichen und personellen Forderungen der Deutschen Volkspartet steht könne er seinerseits eine bestimmte Erklärung abgeben. Dar- auf ist eS zurückzuführen, daß Dr. Scholz nochmals empfangen werden soll, nachdem der Vertreter der Sozialdemokratie ge hört worden ist. Reichskanzler Marz wird heute mit den Deutschnatsonalen sprechen. Am Mittwoch treten die Frakkionen zusammen, von denen die letzte Entscheidung abhängt. Inzwischen gehen die Verhandlungen weiter. England begrüßt -le Serufung Marx'. London, 17. Jan. Der diplomatische Bericht erstatter des „Daily Telegraph" schreibt, daß man in London ernsthaft hoffe, daß es Dr. Marx gelingen werde, ohne Aufschub ein deutsches Kabinett zu bilden. Er habe al» Kanzler mit Tr. Stresemann stet» gut -u- sammengearbeitet und erfreue sich allgemeinen Respekt» tn den Ländern der Alliierten. Sollte er Erfolg ha ben, so könne tn der Angelegenheit der deutschen Ent waffn» ngsverhandlungen auf Beschleunigung gerechnet werden. Muer Tageblatt k ZMM -lnzeiger für -as Erzgebirge SKV-MM«: La,.blatt MttMbwg« Enthalten- -le amtlichen Sekanntmachungen -es Rates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts siue. poM.ck.ttonto: ttpzlg Nr. lese Berlin, 18. Januar. Reichskanzler Dr. Marx ho gestern nachmittag in Ausführung des übernommenen Auf trages, die politische Situation und die Haltung der in Frage kommenden Fraktionen gegenüber einem Kabinett der Mitte zu klären, im Reichstage nacheinander den Vorsitzenden der Deutschen Volkspartet, Abg. Dr. Scholz, den Vorsitzenden der demokratischen Fraktion, Abg. Dr. Koch, den Vorsitzen, den der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, Abg. Mül ler-Franken, empfangen, und wird voraussichtlich noch eine zweite Aussprache mit dem Abg. Dr. Scholz haben. Das ist der äußere Hergang der Geschehnisse von gestern nachmittag. Zur Stunde sind die Verhandlungen mit den Parteien über die Möglichkeit der Bildung einer Regimsung der Mitte mit Anlehnung nach links noch im Gange. Ihr Ergebnis steht noch nicht fest. ES Eft aber zu beachten, daß die beiden Gegenpole diesen Verhandlungen, nämlich die deutsche Volkspartei die Sozialdemokraten, sich in ihren Erklärungen gegenüber dem Reichskanzler Dh Marx außerordentlich vorsichtig gezeigt haben. Dr. Scholz hat versichert, baß seine Fraktion grundsätzlich», gegen die Verhandlungen mit den Sozialdemokraten über die Unterstützung eines Kabinettes der Mitte nichts einzuwenden habe, wenn sie auch eine Mehrheitsregierung mit den Deu«s,l nationalen gewünscht hätte. Die Deutsche Volkspartet müsse aber die Frage, ob sie an einer solchen Koalition der Mitte sich weiterhin beteiligen werde, abhängig machen von der Er füllung sachlicher und personeller Forderungen. Holland will den chinesischen Wünschen entgegenkommen. Die Antwort Hollands auf da» britische China-Memorandum. Haag, 17. Januar. Die niederländische Regierung hat jetzt der britischen Regierung ihre Auffassung über bas bri tische China-Memorandum mitgeteilt. In dieser Darlegung wird ausgeführt, die niederländische Regierung sei der Mei nung, baß der neuen Politischen Entwicklung in China Rech nung getragen werden müsse und daß sie darum vollkommen bereit sei, den chinesischen Wünschen so weit wie möglich ent- gcgenzukommen. Sie sei ebenso bereit, mit den Regierungen der anderen Mächte, die bas Washingtoner Abkommen vom Jahre 1922 unterzeichnet haben, tn Erwägungen darüber ein zutreten, auf welche Weise diese» Abkommen am zweckmäßig sten und wirksamsten ausgeführt werden könne. Obwohl also die niederländische Regierung mit den allgemeinen Gesichts punkten des britischen Memorandums durchaus überein stimme, bezweifle sie doch, ob der jetzige Augenblick für die Abgabe der tn dem britischen Memorandum angegebenen Er klärungen der geeignetste sei. Die niederländische Regieruno bitte vielmehr zu erwägen, ob man nicht einen Zeitpunkt ab- warten wolle, an dem die allgemeine Lage tn China so geklärt sei, daß man die Haltung aufgeben könne, die die augenbltck ltche Lage zu verlangen scheine. Die Lage am Jangtse. Tokio, 17. Januar. (Reuter.) Die japanischen Ma- rtnebefehlshabcr und Konsuln im Jangtsegebtet haben Wei sung erhalten, sich mit den Vertretern der anderen Mächte über die zum Schutz von Leben und Eigentum der Ausländer zu ergreifenden Maßnahmen zu verständigen. Entsendung eine» amerikanischen Kriegsschiffe» nach Futschau. Pari», 17. Januar. Nach einer Havasmeldung aus Schanghai ist der amerikanische Zerstörer PtttSburg nach Fut- schau abgegangen. Japan bereitet Verhandlungen mit Süd- und Norbchina vor. Pari«, 17. Januar. Wie di» Agentur Jndopacifique au» Tokio meldet, bereitet Japan sich darauf vor, mu der üdchinesischen und der nordchtnestschen Regierung in Be- prechungen betreffend die Regelung der ganz China in- eressierenden Fragen etnzutreten. Der Senat plane die An nahme eine» Vorschlages zur Konstltdteruna der Stellung Japan» tn diesen Fragen. In gewissen «reisen sei man der Ansicht, daß Maßnahmen zur Sicherung der tn China angelcg. ten Kapitalien getroffen werden müßten. Di« Sag« tu Schanghai. London, 18. Januar. „Chicago Tribüne" meldet au« Schanghatr Die internationale Niederlassung von Schanghai hat gestern die Mächte ersucht, eine sofort verfügbare bewaff nete Lande»str«ttmacht von 4000 Mann (LOOO Engländer 1000 Japaner, 1000 Amerikaner) b«r«tt zu halten, al« erst« Maßnahme, um «Inen chinesischen versuch, di« Ereignisse von bankau in Schanghai zu wiederholen, unmöglich zu machen Fall» chtneflschersett» mit Waffengewalt g»gen di, Konzession