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Tagkblali »"»w'»u,w«rtl,.»I,p,st,nft,u«, MM HM M. M . SWwWISW'WMW-WMM» /iNAttKtkMkVllSVkAAtvlkAk Nc. 2SI Mittwoch, äen 3. November l92S 2^. ^rchraana sind IS Zeugen au» dar Um, Ausnahme der SvMb »d«n. lvk Urt«UW«rLuduu- mach«», Nur s» ist der »itiaa au erwarten. in virsem Kampf» g»m« schreitungen mit dem Au-schluß aus der Partei und gerichtlicher Verfolgung droht. Da- französische Kon sulat wurde streng bewacht. Zn Matland und tn an deren Stödten haben große Frcudenkundgebungen aus Anlaß der Errettung Mussolini» stattgesunden. Elnberufuns -,s Grostrn Zoschistlfchen Nota». Rom, 1. Nov. Der Generalsekretär der yaschi- sttschen Partei ist heute nach Rom zurückgekehrt und hatte mit dem Minister de- Innern eine längere Unter- redung. Für den 5. November ist der Große Rat ein- berufen. In Rom ist die Legion der Miliz mobilisiert worden. Für heute abend sind die römischen Faschi sten zu einer Versammlung vor dem Ministerium de- Aeußeren berufen worden. To- allen verschwkrern l Rom, 2. Rov. Gestern abend sand auf der Piazza Colonna eine große faschistische Kundgebung statt, bei der Mussolini langanhaltende Ovationen dargebracht wurden. Der Generalsekretär der Faschistischen Partei Turati hielt von dem Balkan des Hauses der Presse vereinigung eine Rede, tn der er erklärte: Die Faschi sten wollen die Todesstrafe nicht nur für den, der da letzte Attentat verübt hat, sondern auch für die, die ihn dazu verleitet haben. Turati fügte hinzu, er werde im Großen Faschistischen Rat fordern, daß die Tode», strafe auch sofort ans Zantbont, Capello und Lurettt Anwendung finde. Die Faschisten nähmen alle Gesetze und jeden Richter an, unter der Bedingung, daß, der UrtetlSsvruch auf Todesstrafe lautet. Zum .Schluß er klärte Turati, daß die Faschisten dem Ducs erklären würden, daß sie bereit seien, ihm heute wie gestern zu gehorchen, unter der Bedingung, daß er nicht vergesse, daß in seinem Leben die Größe, Gerechtigkeit und Macht der Nation vereint seien. Der Papst über den Anschlag aus Mussolini. Nom, 1. Novembeü. Wie die Zeitungen melden, sagte der Papst, als er den neuen Anschlag auf Mussolini erfuhr, folgende Worte: Dies ist ein neues Zeichen, daß Mussolini unter dem Schutz Gottes steht. Rvm, 1. Rov. „Tribuns" berichtet u. a. noch folgende Einzelheiten über da« Attentat in Bologna: Nachdem der Urheber des Anschlages gelyncht mar, wollte eine Gruppe Faschisten den Leichnam an einer Laterne aufhüngen, was vom Unterstaatösekretär Balbo verhindert wurde. Die Leiche wurde dann zur Polizei übergesührt. Tie gesamte Familie de- Attentäter würde festgenommen. Man hält persönliche Initiative des Attentäter» für ausgeschlossen. Infolge von Drvh- brtefen waren mehr al» 2000 Verdächtige in den ver gangenen Tagen sestgenommen worden. Auch „Ntor- nale d'Italta" berichtet von weitgehenden Sicherung-- Maßnahmen aus Anlaß des Besuches Mussolinis in Bologna. Alle tn den von dem Ministerpräsidenten zu passierenden Straßen gelegenen Häuser waren durch, sucht worden. Keiner dec Bewohner konnte an dem Tage der Anwesenheit des Duce Besuche empfangen, die Nicht Von der Polizei genehmigt worden waren. Durch das Attentat wurden verschiedene Zwischenfälle hervor- gerusen „Lavoro d'Ztalia" zufolge wurde tn der Re daktion des Mailänder „Avanti" Feuer angelegt. Ein Redakteur des „Eorriere della Sera" wurde verprü gelt. Auch die Redaktion der „Unita" ist geplündert worden. Nom, 1. Nov. „Lavoro d'Italta" teilt mit, daß Antev Zainbont niemals eine antifaschistische Gesinnung bekundet habe. Man vermute, daß er nicht aus eigenem Antrieb gehandelt habe und stelle daher Nachforschun gen nach den Hintermännern des Attentates an. Wie oie Agcnzia Stesani mitteilt, fehlt bisher von amtlicher Sette eine zuverlässige BestLirigung dafür, daß der ge lynchte Urheber des Attentates auf Mussolini, entspre chend den Angaben der Zeitungen, mit Anteo Zam- boni identisch ist. Nom, 1. Nov. Erst jetzt wird bekannt, daß ge stern in Bologna außer gegen die Redaktion und Druk- kerei des „Mondo" und der „Voce Republicana" auch andere Ausschreitungen vorgekommen sind. So wur den u. a. die Wohnung des Leiters des „Mondo" und der „Unita" zerstört sowie ein Redakteur verprügelt Die faschistischen Führer erließen sofort einen Aufruf, der jede Gewalttat verbietet und für den Fall von Aus- Die Rache der Faschisten- »Der Leichnam an die Laterne!" — Wüste Ausschreitungen gegen die Presse Kundgebung für Mussolini. Vie berliner öesprechungen über Tholrp. Zn der gestrigen Sitzung de» sogenannten Toirh- Ausschusses des Rctchskabtnettes, der aus dem RetchB- mtntster des Aeußern, dem Reichsftnanzmintsteie und dem Reichöwirtschastöminister bestcht, erstatteten, den Blättern zufolge, die Minister Bericht über da« Ergeb nis der Beratungen zwischen den etnzelney Ministerien. ES erscheint zweifelhaft, ob Dr. «tresemann bereit heute vor dem Ausschuß eine große Rede über die Außenpolitik halten wird. Da» Referat dürfte viel mehr der NetchSwtrtschaftSminister D«. Curttus -alten. der Kampf um -en Zinanzausglelch. Die Finanzmtnister der deutschen Länder, die heut« die angekündigte Besprechung mit dem Reichsfinanz- mtntster Dr. Reinhold über den Finanzausgleich ha ben werden, waren bereit» gestern zu einer Borberatung zusammengetreten, in der sie sich über ihre Wünsche nu-sprachcn, die einige Abweichungen, je nach dem mehr landwirtschaftlichen oder mehr industriellen Charakter dec Länder, zeigten. Bor allem gehen die Wünsche der Länder dahin, daß anstelle der Ueberweisung von 7N Prozent au» der Einkommensteuer so Prozent den Län, der» übenviesen werd«». Die Reich-regierung nimmt hier einen ablehnend«,, Standpunkt «in. Sin« weit«« Fardernng der Länder betrifft di« Aufrechterhaltung der RetchSgarantie für die Ums»tzst«u«r, trotz der Sen kung dieser Steuer, di« den Reich-ftnanzminlster ver- anlus'te, die Garantie von 1600 Millionen «ns 000 Millionen herabzusetzen. Ferner ist vpm Retch-finanz« Ministerium dec Wegfall de» » »6 de« Ftnanzau-gletch- gcsetze» vorgesehen, der dis besondere Garantie für da» Kopfanfkommen au« der Einkommen- und Körper- schast-steuer gewährt. Uebergang einer Krieg«a»Mchast aus da« Aich Berltn, 1. November. Nach einer Meldung de« Netch»- anzeigcr« ist aus Grund de« Gesetze» über die Abwtälung von Kr egsgefelllchaften und Kritgvoraani ation»n di. Zentralem a«aana«n und mit dir Abwtiüuna der Geschäft» dieser »MU- U?"U «-a. °-°'d.n. ver neu« LenMag. Dresden, 1. November. Nach dem von der LLchfl« schen Staatskanzlei ermittelten amtlichen Wahlergebnis ist ein« Aenderung gegenüber den bereit« mttgeteilten Ergebnissen insofern zu verzeichnen, al» die Nationalsozialisten noch einen Sitz bekommen haben. Es erhalten also: Alt« «o-ialdmokaHsch« Partei Sach sen« 4 Mandat«, Deutschnational« 14 Mandats Deutsch» BolfkSpartei 12 Mandats SPD. S1 Mandats Kommunisten 14 Mandate, Demokraten S Mandat«, Wktschaft-pmtA 10 Mandat«, INationalsozialisttfch, Arbeiterpartei r Mandat-, Ans» wertung-parlei 4 Mandat«. Von bekannten Parlamentariern find wiebergrwählt worden von den Deutschnationalen Landgertcht-prästdint Dr. Wagner-Leipzig, von der Deutschrn Volk-Partei Ober- bürgermetster Dv- Blüher-DreSden, Volksbildungemintstor Dr. Kaiser und Justizmintster Dr. Bünger, von den Demokra ten find Flnanzmtntster Dr, Dehne, von den Ltnk-sozialtsten BczirkSschulrat Arzt, der frühere Polizeipräsident Menke, Mi. nister a. D. Schwarz, Minister a. D. Graupe, von der ASPD. der frühere Ministerpräsident LkreiShauptmaun Buck, Minister des Innern Müller, von den Kommunisten der frühere Finanz minister Schriftsetzer Böttcher, Redakteur Nenner und Mau rer Siewert. Nicht wiedergewählt wurden der Arbeit-Minister Eldncr und der Landtagepräsident Winkler, beide von der ASPD. Neu tn den Landtag tritt der der National,ozialisti« schen Arbeiterpartei angehörend« kapitänleutnant a. D. Hell muth von Mücke ein. Die sächsische Presse beschäftigt sich selbstverständlich tn langen Leitartikeln mit dem Wahlergebnis. DaS Essemnitzer Tageblatt" schreibt: „Durch die Zer splitterung der bürgerlichen Parteien sind fast genau so viel bürgerliche Stimmen unter den Tisch gefallen, als nötig waren, um zwei weilere Mandate für das Bürgercum zu gewinnen. Mit diesen beiden verlorengegangenen Mandaten wäre eine Mehrheit der roten Linken verhindert worden, ganz abgesehen davon, daß die geringe Wahlbeteiligung, die etwa 70 Prozent auSmacht, ganz gewiß seitens des Bürgertum« eine sehr wesent liche Steigerung ermöglicht hätte. Das Bürgertum hatte also die Chance des Sieges in dem vormaligen roten Königreich in der Hand und ha, sie leider — leider wieder einmal fahren lassen." Zur Regierungsbildung schreibt die „Neue Leipziger Zeitung: „Nach parlamentarischem Brauche wäre die Oppo sition an der Reihe, eine neue Regierung zu bild«». Ein Blick auf das Wahlergebnis zeigt jedoch, daß sie dazu nicht imstande sein wird. Die Kommunisten «sihalten mit einem Zuwachs von fünf Mandaten, auf der anderen Sette fallen auf di« Wirtschaftspartei zehn und die Auswertungspartei vier Sitz«. Jede dieser Gruppen ist für sich ohnmächtig und auf die Macht der größten, nämlich der sozialdemokratischen Landtagsfrak tion, ist trotz ihrer noch immer respektablen MandatSzisfer von gl eng begrenzt. Eine stille oder offene Koalition mit den Kommunisten wird nicht möglich sein. Da die Altsoztalisten wiederholt aus das Bestimmteste erklär haben, daß sie sich unter keinen Umständen wieder auf ein derartige« Experiment einlassen werden. Zahlenmäßig wäre die Bildung einer „großen Koalition zwischen SPD. (31), ASPD (4), Demokraten (5) und Deutsch« Volkspartei (12) denkbar; sie ergäbe eine Mehrheit von SS gegen 44 Stimmen, zwei mehr al» die bisherige Kvalilion, die immerhin drei Jahre lang regiert hat- Trotzdem halten wir eine solche Lösung zunächst für unwahrscheinlich. Di« durch den Wahlkampf und die weiter zurückliegenden Vorgänge ge schaffenen Gegensätze sind, wie wir glauben, noch zu groß, die nachwirkende Erbitterung ist noch zu stark, um tin sofortige« Zusammenarbeiten möglich zu machen. Beide Hälften einer solchen Koalition wären von vornherein zu Zugeständnissen genötigt, die ihnen untragbar erscheinen würd«n. Nimmt man jedoch an, daß die Ueverbrückung die,er Gegensätze mög lich ist, so Ist anderseits nicht einzusehen, warum man vi« WirlschastSparici und die Auswertung^,ruppe von der Re- gienmq und damit von der Verantwortung auSschließcn sollte. Otne dermaßen verstärkte Koalition würde über 66 Mandat« und damit über eine Zweidrittelmehrheit tm LaNdta- v"- füge» In diesem Fall« bliebe» nur di« beidm äußersten Flügelparteien recht- und link-, di« Kommunist«» «Md Natio nalsozialisten, außerhalb der Regierung-toalition. Ucber den Verlust der Sozialdemokratt« Lutzert sich di« „« äch,, sch« Staat» zeitung: „Nicht ohne V'd«utuntz . ist der Rückgang der Sozialdemokratischen Partei. «'« v" fügt über eine tangjäbrige gute, wenn nicht die beste poltttsch« Organisation und über eine au«gebreitete Presse und damit übe« alle Voraussetzungen für «ine Gewinnung der WM-r massen. Und man wird zugeben, daß die SPD. ihren Wad apparat In der gründlichsten und au-g'-bigsten We se in Be wegung gesetzt hat. Selbst die Mitglieder de» Parteivorstan» des griffen tn den Wahlkampf «in. Denn letzten rndei war Wiener «Se-enkfeker für -le lm weltkrkrge Gefallenen. Wien, 1. Nov. Gestern sand zum Gedächtnis für die im Weltkriege gefallenen Soldaten auf dem hiesigen Mtlttärfriedhos eine Feier statt, an der Landeshaupt mann Stumpf, die Knitzen der Behörden, Angehörige der alten Armee und der deutsche und der italienische Generalkonsul tetlnahmen. Bet dieser Gelegenheit wur den auch die neuen Grabsteine eingewetht, die der neue deutsche Generalkonsul und der hiesige Bund der Reichs deutschen zum Andenken für die auf österreichischem Gebiete gefallenen deutschen Soldaten haben errichten lassen. wl» -tt «hemallgr Knlstr -lr ersten fünf MlUlonen erhielt. Gestern ist auf Grund de« zwischen dem preußi schen Staat und dem Hvhenzollernhause abgeschlossenen Vergleich« die Ueberweisung der ersten ü Millionen an den ehemaligen Kaiser erfolgt. Auf Anweisung der preußischen Generalftaat-kafse ist Vvn dem Konto pe« Staate« Preußen bet ber Retch-bunk die Summ« abgo- schrieb«« und d«m Konto de» vevoilmächitgten d«s chs- maligtn Kaiser», von Berg, bei einer anderen Bank gutgebrach« worden. Ver Seglnn -es Leifer-er Prozesses. Htlde-Hetm, 1. Nov. Am Mittwoch beginnt vor dem kiesigen Schwurgericht der Prozeß gegen die Urheber der Eifmbähnkatastrophe von Leiferde. An- geklagt sind Willi Weber und Schlesinger wegen Mordes und Prrsonentran-Portgefährdung. Ferner wird sich Walter Weber wegen Beihilfe und Ntchtan- zeig, eine» geplanten verbrechen» zu verantworten ha ben. Ken Vorst» de» «ertcht» führt LandgerAt«. direkt»» Kr. Kttmm«r«r, al» Vertreter der «nllag, fungiert Oberstaat'anwalt Tr. SteUin^-tlde-hetm. - ist am Don««»tag aächrrütta- »u