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?L Nr. 24S -DU»«« »I, «ch SV »«««w,,«. p,ftmst«u«, reenfpeech-KaphIu- »». r<üh°tt«n» SI. amtlich«« ö-konntmachung-x Nam» Ser «la», m» Se« pml-g-rlcht» Sonntag, 6en 24. Oktober >926 /lucr Tageblatt Anzeiger Mr -as Erzgebirge i>»stph»«a«»at»r 21^ahrg2Ng Dr. Külz über Thoiry. Die Krieg »schuldlüge. Berlin, 22. Vkt. Tie demokratische Reichstags, sraktton trat heute im Reichstage zu einer gemeinsamer Sitzung mit den Vertretern der demokratischen Fraklin nen der Länder zusammen. Der RetchsmtEer Dr. Küh und Dr. Reinhold nahmen an den Verhandlungen teil Ferner bemerkte man solgende StaatSmintsterr Tr Schreiber-Preußen. Hendrich-Hessen, Möller-Mocklen" burg-Schwerin, Hustadt, Mecklenburg-Strelitz, Weber- Anhalt, Getse-Lippe-Tetmold und Bürgermeister Dr. Petersen-Hamburg. Die Versammlung beschäftigte sich mit den Fragen der auswärtigen Politik. .Reichstags» abgeordneter Graf Bernstorfs, der Mitglied der deut schen Delegation in Genf war, berichtete über die Gen fer Vorgänge. Er betonte, man habe in Genf der Eindruck gewonnen, daß Briand mit seiner Politik steh« und sali«. Auch Poincare sei ein anderer geworden. Früher führte er seine KriegSpolittk weiter und wollte zeigen, daß er immer recht gehabt habe und daß die Deutschen eine un verbesserliche Gesellschaft seien. Heute sei er Minister Präsident geworden mit der einzigen Absicht, den Fran ken zu stabilisieren und die französischen Wirtschafts verhältnisse in.Ordnung zu bringen. Eine Ordnung der französischen Währung sei aber ausgeschlossen, wenn nicht Frieden und Vertrauen in Europa hergestellt sei. ReichSmtnister Dr. Külz skizzierte in besonders bemerkenswerter Weise die Linienführung, die sich aus ,Genf und Thoirh für die Reichsregierung ergibt. Als moralischer Erfolg sei hervorzuheben, daß di« Lüg« von der Alleinschuld Deutschlaud« am Krieg« durch die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund als politisches Problem endgültig erledigt ist. Die Frage der Kriegsschuld sei nur noch ein historisch^rttisches Pro- blem. Mit aller Energie müsse man sich gegen die Be hauptung der Rechten wenden, daß es ein Fehler un serer Politik gewesen sei, ohne ausdrücklich formelle Zurücknahme der KrtegSschuldlüge in den Aölkerbund gegangen zu sein. Wirksamer als durch eine neue hi storische Tatsache könne diese Lüge nicht widerlegt wer» den. Genf und Thoiry brächten für die Regierung einen riesigen Komplex wirtschaftlicher und außenpolitischer Fragen. Von allen Illusionen müsse man sich frei- halten. Wir dürften nicht annehmen, daß blitzartig nunmehr die Auswirkungen des Gesundungsprozesses sich einstellen werden. Genau wie von Versailler bk« E«nf werd« auch -er Weg von Thoiry bi« znm Endpunkt dornenvoll sein. Zum mindesten werde es Monate danern, bi« ein end- gültiger Erfolg da sein werd«. Der Minister behandelte dann die Frage der Be freiung des Rheinlandes und des SaargebteteS. Die damit verbundene Finanzgebarung hänge eng zusam men mit dem Problem der internationalen Schulden regelung. Die Ratifizierung des Schuldenabkommens durch Frankreich sei für Amerika eine Prestigefrage ge worden. Zum Schluß wandte sich der Minister gegen jede Soldatenspieleret der Wehrverbände, die uns außen politisch gerade in der jetzigen Zeit außerordentlich schaden könne< An der Aussprache beteiligten sich Wetter die Ab geordneten Erkelenz, Dietrich-Baden und Dr. Dern- burg, sowie Reichsfinanzminister Dr. Reinhold. Vas lnternaiionsl« Minlcbalts. msnikeN. Von Herrn Prof. Dr. Kastner^ M, d, L. internationale Wirtschaft-manifest, das die Wirt- schaftsfuhrer von 16 Staaten unterzeichneten, kann seiner psychologischen Bedeutung nach nicht hoch genug etngeschätzt werden. Es ist eine vernichtende Anklage gegen das politische System unserer früheren Gegner. Es stellt fest, daß c« eigentlich keine Sieger und Besiegten gäbe, und daß die schwere Weltwirtschaftskrise, zwangsläufig durch eine unsin nige Wirtschaftspolitik herbeigeführt, mit Vernunft und gutem Willen zu großzügiger Gestaltung sich überwinde» laßt. Das Schicksal der deutschen Wirtschaft ist untrennbar mit dem der europäischen verwebt und verwachsen. Wenn auch der Aufruf zur Vernunft (man darf sich hier keinem Optimismus hingeben) nur langsam Wurzeln fassen und Früchte tragen wird, so ist er doch außenpolitisch und innen politisch der einzige Wog zur Rettung. Auch für das In land gilt, was die Demokratische Partei von jeher als Grund satz verfochten hat, daß über dem oft künstlich geschürten Gegensatz der verschiedenen Stände und politischen Kreise wirtschaftliche Einsicht und Vernunft zum Besten aller auf die politische Entwicklung maßgeblichen Einfluß haben müsse. Wenn wir nach außen hin mit Recht die Beseitigung oller Erschwernisse des freien Wirtschaftsverkehrs als letztes Ziel sehen, so steht im Innern die Notwendigkeit, über allen Streit und Hader des Tages, über alle auch törichte Opposition hinaus sich die Hände zu reichen zu gemeinsamer Arbeit auf der Basis der Mitte. Mit Stolz darf die demokratische Par tei bekennen, daß, wo immer schon vorher Gedanken ausge sprochen sind, wie sie das Wirtschaftsmanifest enthält, dies Männer aus ihren Reihen waren, die oft geschmäht und ver- achtet, klar und zielbewußt ihren Weg gingen. Nun sind diese Gedanken modern geworden. Sie waren auch der tiefste Sinn der sächsischen Koalitions-Politik, und nur, wenn man auf dieser geraden, von der Deutschen Demokratischen Partei vertretenen Linie bleibt, wird es in Sachsen, im Reiche, in der Welt wiederum vorangehen. Vie ersten fünf Millionen für clie Hobenzollern. Die Auszahlung der ersten fünf Millionen aus dem Hohenzollernvergleich wird in den letzten Oktobertagen erfolgen, jedoch nicht früher, als das Gesetz tn der preußischen Gesetzesversammlung erschienen ist. Da ist erst gegen Monatsende zu erwarten. Tie Zahlung wird zu Händen des Generalbevollmächtigten des Hohen- zollernhauses, Herrn von Berg, über die Seehandlung vorgenommen werden. Vie vnterreclung vrianäs mit Hoelck. Parts, 22. Okt. Nach der Agenee HckvaS wurde bet der heutigen Unterredung zwischen dem deutschen Botschafter von Hoesch und Briand daS gesamte Problem der deutsch-französischen Annäherung behandelt- FL, den Augenblick seien für die Annahme der von gewis sen Zeitungen betreffend das Saargebiet und Mobil! sierung eines Teiles der deutschen Eisenbahnobliga tionen vorgeschlagenen Lösungen Schwierigkeiten Prak tischer Art vorhanden, indessen könne ein gemeinsamer guter Wille der Sache des Friedens dienen, indem er den Status quo in Europa konsolidiere und die Lösung der wirtschaftlichen und finanziellen Probleme beide, Länder beschleunige. Zeanzöstsche Slätterstkmmen. Paris, 22. Okt. Zur heutigen Unterredung dec deutschen Botschafters von Hoesch mit Brtand schreibt der „TempS", augenblicklich befinde man sich am Be ginn der ersten Phase, d. h. bet den politischen Bespre chungen unbedingt allgemeinen Charakters. Wollte man die Behandlung überstürzen, dann würde man sich der Gefahr auSsetzcn, alles aufs Spiel zu setzen, um so mehr, als keineswegs feststehe, daß die Geister jenseits des Rheins schon genügend vorbereitet seien, die Tinge unter ihrem wahren Gesichtspunkt zu betrachten. Gewisse Beweismittel, wie daS der Unvereinbarkeit der Auf rechterhaltung der Rheinlandbesatzung mit dem Vertrag von Locarno und dem Eintritt Deutschland- tn den Völkerbund müßten die Deutschen au» der Erörterung ausschalten. Wenn sie die Vorprüfung der Probleme durch Schaffung einer günstigen Atmosphäre für die Verständigung erleichtern wollten, müßten sie sich ent- schließen, jede gegen die gerechten Forderungen der Botschafterkonferen» hinsichtlich der Entwaffnung von Deutschland gerichtete Politik aufzugeben. ES sei keine Annäherung möglich ohne vorherige moralische Ent- waffnung und keine moralische Entwaffnung, wenn Deutschland nicht beginne, in voller Aufrichtigkeit seine Verpflichtungen hinsichtlich seiner materiellen Abrüstung zu erfüllen. — Da» .«Journal de» Debatt" schreibt, der Minister, der Führer sein wolle, müsse wissen, wohin er gehe und auf welchem Wege er zu gehen gedenke, er dürfe nicht bei allen Passanten nach dem Wege fra gen. Wall« die französisch« Regierung eine wieder- Versöhnung oder Wiederherstellung normale- Bezt* Hungen zu Deutschland- Anscheinend wisse die fron, zvsifche Regierung daß selbst nicht und verwechsele die W mitL An-.ich t» MA» -"'ÄLaM sei man g«wde NHWßMWM, Nk» o» um« Most «e Nach dem vvm Landtag genehmigten vergleich zwischen der preußischen Staats, rgterung und dem Hause Hvhenzollern bleibt die Burg Hohenzvllern als Eigentum der Hauptltnie der Familie der Hohenzvllern. Schloß, Burghof, die beiden Kapellen gehören dem Hohenzyllernhause, dagegen gehören das Wehrhaus mit Basteien sowie die Zufahrtswege der Reichsvermögens. Verwaltung. Die Burg selbst, der Grund und Boden, ist Eigentum des Fürsten von Hvhenzollern. Bleibt! er — oder bleibt er nicht. Berlin, 22. Oktober. Der New York Herald läßt sich aus Paris berichten, daß der Botschafterrat tn den nächsten Tagen eine Erklärung veröffentlichen werde, nach der es dem früheren Kaiser gestattet würde, in Begleitung einer bejonde- reu Wache innerhalb Europas zu reisen und dabei auch Deutsch land zu durchfahren, um in Griechenland Aufenthalt zu neh men. — Dem Berliner Lvkalanzeiger wird dazu von einer, der kaiserlichen Familie nahestehenden Stelle mitgetetlt, daß über di« angegriffene Gesundheit und über Reisepläne des früheren Kaisers nichts bekannt sei. Wahr sei nur daß die Gemahlin des früheren Kaisers sich dem dauernden Aufenthalt im holländischen Klima nicht gelvachsen fühle. Dße deutfche Stellungnahme zu ein« enventurlle« Rückkehr des ehemaligen deutschen Kaisers. London, 28. Oktober. Im Zusammenhang mit de« kürzlichen Meldungen über eine mögliche Rückkehr de» ebe- maligen Kaisers nach Deutschland wurde der Reuterbericht- erstatt« in Berlin gestern abend zuverlässig dahin unterrichtet, daß der frühere Kaiser bisher noch kein Gesuch an die deutsche Regierung gerichtet hat, nach Deutschland zurückkehrcn zu bür- fen Em solches Gesuch würde von der deutschen Regierung ablehnend beantwortet werden. Die deutsche Regierung sei fest entschlossen« dem früheren Kaiser keinesfalls die Erlaubnis »ur Rückkehr zu geben, weil feine Rückkehr Unruhe unter einem großen Teil der Bevölkerung Hervorrufen und auch verhäng nisvollen Einfluß auf die öffentliche Meinung im «»»lande haben würde. Mit Ablauf de» Gesetz,, zum «chutze der Repu blik im nächsten Juli werd« di, Regieruna wett«« Schritt, tun, um di« Gtellung des chemaltgen Kail»»« «ndgülti« fest- zulegenr Wiederaussöhnung erzielen könne. Gino Wiederaus söhnung sei aber augenblicklich unmöglich. Die Sprache der deutschen Blätter sei mit dem Vertrauen unver einbar, das eine Wiederaussöhnung notwendigerweise zur Voraussetzung habe. DaS Blatt schließt mit den Worten: Die Annäherung an Deutschland kann nur schrittweise mit Vorsicht und Zurückhaltung erfolgen Wenn man nicht vermittelnde Etappen einlogt, wird man Zusammenstöße und schließlich den Bruch- herbeiführen Keine neue Note Ser Sotschafterkonserenz. Wie das „Berliner Tageblatt" hört, hat sich er geben, daß die Darstellung der Agentur HavaS über die Beschlüsse der Mittwochsitzung der Botschafterkon ferenz zu den aufgeworfenen Fragen der militärischen Abrüstung Deutschlands falsch wiedergegeben sei. In Berlin werde keine neue Note der Botschafterkonferenz erwartet. Es sei vielmehr anzunehmen, daß der deut sche Botschafter in Paris von Hoesch- über das Ergebnis der Beratungen der Botschafterkonferenz informiert wird. kontrollbesuche in -er Festung Königsberg. Berlin, 22. Okt. Wie eine Korrespondenz aus Königsberg meldet, hat kürzlich ein Kontrollbesuch von Offizieren der Militärkontrollkommission dort stattge sunden, an deren Spitze ein italienischer Oberst gestan den hat. Frankreich saniert stch selbst! Pari», 22. dkt. Au» der Tatsache, daß die De batte über da» Schuldenabkommen mit Washington bis -um nächsten Jahr vertagt werden soll, glaubt die ,/Ere Nouvelle" den Schluß ziehen -u können, daß die Tta- btltsterung de» Franken von innen heran» au» eigener Kraft und vhne Auslandshilfe erfolgen soll, zumal Potneare unter dem Einfluß Marin» den Gedanken der Mobilisierung de- deutschen LaweS-Obltgattonen aufgegeben habe." Wahrscheinlich werde der interministerielle Gedan kenaustausch über da» Schuldenproblem schon heute im Mtnisterrat beginnen, wenn auch tn einem amtlichen Bericht davon nicht die Rede sein werde. Ein -»stich Montag», Norman» in S»rli«. Da» „Berliner Tageblatt« meldet au» London, daj der Gouverneur der Bank von England, Montague » «L« ZvZFL