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l'iearamm,, Lao*biatt r«thaU«a- öl« amtlich« S-katttU«achaagr« -«A Rat«» ö« Staöt aaö ö«» ^»t»-«rlcht» ^a«. N»1 Lch»^s «,.,ee» Nr. 243 Sonntag» äen 17. Oktober 1926 21. Jahrgang nge» rn blich au» ALM.) nmen Surg Wetiin ! elnsenden sen Nerven. >errn Ludwig ichlieu Dani lla Toscana üisett, div ^em Zustand, um Verkauf. Tanebl. erb. 50 versende! i. Sa. Die Gesamtvorlage über die Hohenzollern- Abfindung angenommen. Neue Tm euttszenen. z ' Berlin, 16. Oktober. Net der Schlußabstimmung über die Gesamtvor lage, betreffend den HoheuzollernvergleiH, würden 258 stimmen mit Ja, 37 mit Nein abgegeben, 65 Abge ordnete enthielten sich der Minime. AIS der 'Vizepräsident Tr. Garn ich sich zkr Ver sandung des Resultats erhob, war das Haus fast voll- M'lig besetzt. Die Abgeordneten umstanden in dichten Leihen das Präsidentenpult. Die Kommunisten hatten <ch eng aneinandergeschart. Als der Vizepräsident das Resultat zu Verlesen begann, suchten das die Kommu nisten durch Zwischenrufe und durch einen ungeheuren siadau zu verhindern. plötzlich entspann sich im Sitzungssaal eine Schlägerei. Ein kommunistischer Abgeordneter kam mit einem' M>- acordneten der Rechten in einen Streit und stürzte sich auf diesen. Der sozialdemokratische Abgeordnete Meier suchte zu vermitteln, aber nun richtete sich die Wut der Kommunisten auf diesen, und cs entspann sich eine regelrechte Schlägerei zwischen den Abgeordneten der Kommunisten und der Rechten. lttrr mit Mühe gelang es, die Streitenden auseinander M bringen. Die Kommunisten rückten nun gegen das üttäsidentenpult Vor, und es entwickelten sich ähnliche .Uimvfe wie am vergangenen Dienstag. Mitten im . umult verließ der Vizepräsident den Sitzungssaal. Ta sprang ein Kommunist zum Präsidentenplatz und nahm die Gsocke herunter, die er mächtig im Saale schwang. Inzwischen trat der Kommunist Piek an das Rednerpult und hielt eine größere Rode, deren In halt aber auf den Tribünen in dem furchtbaren Durch einander nicht zu verstehen war. dl« Tribünenbesucher mischten sich nun auch ein. Auf einer der Tribünen hätten einige Kommunisten Zu tritt bekommen, die allerdings von einer großen An zahl von Kriminalbeamten umstellt waren. Diese kom munistischen Tribünenbesucher versuchten ebenfalls, von vben herunter zu sprechen und wurden von den kom munistischen Abgeordneten dazu ermuntert. AIS die Kriminalbeamten eingreifen wollten, kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen. E -i dauerte längere Zeit, bis diese eins Tribüne ge räumt war. Auf den anderen herrschte Ruhe. Während nun der Tumult auf dem Höhepunkt an gelangt war, erschien im Sitzungssaal Präsident Bar? tels mit einer neuen Glocke und versuchte, Ruhe und Ordnung zu schaffen. Er wies eine Reihe von kommu nistischen Abgeordneten wegen ihrer Zwischenrufe und wegen ihres Tumults — es flogen auch wieder Gegen stände im Saale umher — aus dem Sitzungssaal hin- krw. Die ausgcwiefenen kommunistischen Abgeordneten folgten auch der Aufforderung! und entfernten sich. Der Lumult hielt aber noch längere Zeit an. Erst nach Und nach ebbte die Erregung ab und der Präsident konnte nunmehr zum nächsten Punkt der Tagesordnung, nämlich! den namentlichen Abstimmun gen über die ' ! e ' i ' « neun kommulüsiischen MZtrauensanträge schreiten. Zuerst stvurde abgestimmt über den ersten An trag der Kommunisten; ' ' dem StaalsministeriUm insgesamt das Dertranen zu entziehen. Es wurden aber für diesen Antrag nur 44 Stimmen abgegeben. Außer den Kommunisten stimmte nur ein Völkischer dafür. Die übrigen Rechtsparteien enthiel ten sich der Stimme. Das Ergebnis wurde von den Kommunisten wiederum urit großem Krach ausgenommen. Auch der kommunistische i ' Mitztrauensanträg gegen den Ministerpräsidenten wurde ab gelehnt: Dafür stimmten nur die anwesen den Kommunisten und Völkischen, 52 an der Zahl; mit Nein stimmten '203 Abgeordnete. Die Rechtsparteien enthielten sich der Stimme. Ein ähnliches Stimmen verhältnis war bei dem MißttanenSantrag.der Kom munisten gegen den Finanzminister Höpf>r-Aschaff zu erkennen. Wesentlich anders gestaltete sich Pas Bild über den < Mißtrammsantrag gegen den neuen Innenminister Grezesinski. Dis Deutschnationalcwdebattierten lebhaft im Saale mit einander über die Haltung bei der Abstimmung. Wie verlautet, sollen schon im Laufe des Tages dteserhalb lebhafte Auseinandersetzungen Lei der deutschnationa- len.Fraktion stattgefunden haben. Die Deutschnatio- nälcn, die bei allen übrigen Mißtrauensvoten der Kom munisten sich der Stimme enthielten, stimmten bei dem kommunistischen Mitztrauensantrag g.egen den Minister des Innern dafür. Die Wirtschaftliche Vereinigung und die Deutsche Wolkspartei enthielten sich entweder der Stimme oder beteiligten sich überhaupt nicht an der Abstimmung. Das Ergebnis war, .daß der kommunistische Mitztrauensantrag gegen den Minister des Innern abgelehnt wurde. Mit Nein stimmten 206, mit Ja 114 Abge ordnete der Völkischen, Kommunisten und Deutschnatio nalen, 35 Stimmenthaltungszettel wurden abgegeben. Die Verringerung der Ziffern bei den Kommunisten ist daraus zurückzuführen, daß bei den vorhergehenden Tu multen, wie sich nachher herausstellte, zehn Kommuni sten ausgeschlossen wurden, und zwar neun fttt eine Sitzung, und der Abgeordnete Kasper, der die Glocke vom Pult genommen hatte, für acht Sitzungstage. Die übrigen Mitztrauensanträze, gegen den Minister für Handel und Gewerbe, den Landwirtschaftsmtntster, den Wohlsahrtsmtnister, den Justizmintstcr und den Kultus minister, wurden ebenfalls abgelehnt. völker-un-sratstagung in Serltn! Berlin, 15. Okt. Die „Bosstsche Zeitung" glaubt Ul wissen, daß die Retchsregterung sich mit dem Gedan ken trägt, den Vülkerbundsrat zu seiner ordentlichen, im Mär- 'nächsten Jahre« stattfindcnden Frühjahrs- tagung nach Berlin einzuladen. Da« Blatt fügt hinzu, daß, fall« dis Einladung angenommen werde, in Aus sicht genommen sei, die Verhandlungen im historischen kiongreßsaal de» Reichskanzlerpalat» stattftnden Lu lassen. ' , ; Zu der Blättermeldung, daß die Neichsregierung den Völkerbundsrat zur Tagung nach Berlin etnladen iverde, bemerkt der „Lokalanzeiger", daß formelle Ein ladungen de» Völkerbund-rate» nach einem bestimmten Vrto nicht üblich feien. Der Tagungsort der jeweils nächsten Sitzung de« Rate« werde vom Vorsitzenden der boraufgegangenen Tagung festgesetzt. Nach der alpha betischen Reihenfolge würde allerdings Deutschland den nächsten Anspruch darauf haben, daß die Märztagung bes Völkerbundsrat«» innerhalb seiner Grenzen statt- sindet. Somit fei die Möglichkeit gegeben, daß der Völ- strbundSrat im Mär- nach Berlin kommt. Vle Sozialdemokraten fordern sofortige Neform -er Erwerbslofenhilfe. Laut „Vorwärts" ist hon der sozialdemokratischen ReichStagSfraktion eine parhnnentartsche Aktion zur so fortigen Reform der Erwerbslosenfürsorge eingeleitet worden. Dem am 16. Oktober zusammentretenden So zialen Ausschuß de« Reichstage» wird von der SPD.- Yraktion ein Geschäftsordnungsantrag vorgelogt wer den, in dem die Einsetzung eine« Unterausschusses zur Vorbereitung folgender Fragen gefordert wtrd r Wesent liche Erhöhung der Unterstützungssätze, Aufhebung der BedürstigkcitSprttfung, Verlängerung der Bezugsdauer für di- Ausgesteuerten, Beseitigung der Pfnchtarbeit und Schutz der älteren Arbeiter und Angestellten. Ein Milt-rrltnotg«s«-r Wie der „Demokratische Zettung-dienst" erfährt, haben die Bewirtschaften der verschiedenen Richtungen am Freitag Über die Forderung «ine» ArbeitSzettnot- gesetzt» verhandelt, da» al» Jnitiattvgesetz deck Reichs tage bei seinem Wftderzusammentritt vargelegt wer- dmM Ueber äen Aufenthalt äer Lanäes» fürsten im Reichsgebiet. Tin Antrag der sozialdemokratischen Reichstagssraktion. Wie gemeldet wird, hat die sozialdemokratische . ReichStagSfraktion folgenden „Entwurf eine» Gesetze» betreffend Aufenthalt der Mitglieder vormals landes herrlicher Familien im Reichsgebiet" eingebracht: Mit gliedern solcher Familien, von denen ein Angehöriger bis November 1918 in einem ehemaligen.deutschen Bundesstaat regiert hat, ist von der Retchsregterung das Betteten des Reichsgebietes oder der Aufenthalt darin zu untersagen oder auf bestimmte Teile oder Orte des Reiches zu beschränken, falls die Besorgnis gerecht fertigt ist, daß andernfalls das Wohl der Republik ge fährdet wird. Im Falle der Zuwiderhandlung find sie durch Beschluß der Reichsregierung, der mit Gründen zu versehen und den Betroffenen zuzustellen ist, au» deck Reichsgebiet auszuweisen. Dem ehemaligen Kai ser und König von Preußen Wilhelm II. wird da« Be tteten des Reichsgebietes und der Aufenthalt darin untersagt. Für den Fall, daß Wilhelm II. feindlichen Unternehmungen gegen das Reich oder den Freistaat Preußen richtet, hat der Preußische Staat da« Recht, das durch den Vertrag vom 12. Oktober 1925 bi« 6. Oktober 1926 den Mitgliedern des vormals regieren den preußischen ^Königshauses zuerkannte Vermögen einzuziehen. Dieses Gesetz tritt mit dem auf die Ver kündung folgenden Tage in Kraft. Deutschlands Wirtschaftsbeziehungen zu Frankreich. Paris, 15. Okt. Handelsminister Balanowski er klärte einem Vertreter der Wochenschrift „Neue Pariser Zeitung": Tie französische Regierung ist vollkommen davon überzeugt, daß die wirtschaftliche Wtederausrich» tung Europas nicht durchführbar ist ohne die enge Zusammenarbeit nicht nur der verschiedenen Regierun gen, sondern auch der benachbarten nationalen Wtrt- schaftsgebilde, die sich in mancher Beziehung ergänzen, wie z. B. diejenigen Frankreichs und Deutschland-, und deshalb studiert man fortgesetzt die Grundlagen .für einen endgültigen Handelsvertrag, durch den die Sta bilität der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern geschaffen würde. Balanowski sprach die Ueberzeugung aus, daß die Konsolidierung de« Han delsverkehrs gute Wirkungen ausüben werde auch auf die politischen und geistigen Beziehungen der Leiden Länder und darüber hinaus aus ganz Europa. vor Gessnung -er französischen -irchkve! Nach einer Meldung aus Paris erklärte der fran zösische Historiker Prof. Aulard, die Oeffnung der fran zösischen Archive 'sei nur noch eine Frage von Monaten. Briand habe 'vor einem Jahr die Erschließung der Ar chive formell versprochen. Diese Zusage werde nun mehr cingelbst werden, falls die Regierung die hierfür notwendigen Kredite bewilligt erhält. Tagung -emokratkscher -ibgeor-ncker in Serlkn. Mm 22. und 23. Oktober treten die demokratischen Abgeordneten dgs Reichsrates und der Länderparla mente im Reichstagsgebäude zu einer Tagung zusam men, auf der u. a. Reichsftnanzmtnister Dir. Reinhold und Reichsminister de« Innern Dir. Kültz referieren werden. ! l Wahlrecht -er -luslan-s-eutjchen. Berlin, 15. Okt. Von verschiedenen deutschen Kolonien im Ausland ist neuerding» der Wunsch ge äußert worden, das Wahlrecht zum Reichstag zu er halten. Wie von amtlicher Sette mttgeteilt wird, ist der Vorschlag, den Ausländsdeutschen da» Wahlrecht zum Reichstag Ku gewähren, wiederholt schon Gegenstand ernster Erwägungen Ver Retchsregterung gewesen. Dis Wahlgesetzvorlage Pom Jahre 1920 sah die Verwirkli chung des Auslandswahlrecht» vor. Der VerfassungS- ansfchuß der Nationalversammlung hielt indessen ein« Regelung der Auslandswahlen nicht sür richtig. Dnr Ge- danke, den Ausländsdeutschen ein Wahlrecht zum In ländischen Reich-Parlament etnzuräumen, hat auch im neueren Verfassungsrecht anderer Kulturstaaten keinen Vorrang. Man geht u. a. insbesondere davon au», daß durch die Stimmabgabe im Ausland die notwendige Einheitlichkeit de» Auslandsdeutschtum» in Frage ge stellt wird. Auch stehen bei der großen Zahl der über di« ganze Welt verteilten Au»land»deutsch«n techntsch» Bedenken und Einwände mangelhafter Unterrichtung entgegen. In dem Reserentenentwurs zuck endgültigen Neich-wirtschastSrat ist vorgesehen, dem Ausland»- deutschtum ein« Vertretung im -teichchvirtschaft-rat «ins »uräum-». i '