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/luer Tageblatt LM-- /lnzeiger Mr öas Erzgebirge Eeo-Iea ^>«»s»tt>^. EathaUrns sk amtUchsE Ssßa«u»achaa-r« ter Rat»» -er Stasi aas se« M>W-«rchts M». p«ßMes-s-w ftM r«vs«g m reee 227 Mittwoch» äen 29. September 192S 21. Jahrgang Ztrefemann weilt in äie Lukunft. Sept. Gauerwein veröffentlicht etne Unterredung mit dem Reich». Stresemann Über die deutsch« Nahm« der Regierung vorgefunden hat, um seine gerade in den letzten Lagen sehr scharf kritisierte Politik der Restriktion zu verteidigen. Schon in diesem Teil seiner Red« konnte Potncare, Ähnlich wie in seiner Rede am Sonntag, der Versuchung nicht widerstehen, durch An. fptelung auf die KriegSschuldsrage die Beteue rung seiner eigenen Unschuld zu erneuern, das erste mal, indem er die Zerrüttung der französischen Finan zen als die Folge „eines Krieges, der Frankreich durch di« ehemaligen -entraleuropLischen Mächte auferlegt worden sei, und de» Ausfalls der Reparationsleistun gen, deren Zahlung Deutschland um mehrere Fahre ver zögert habe", darstellte, da- zwettemal, indem er er« neut erklärte, „dah Frankreich bet dem Geschehen kei- nerlei Verantwortung trag« und sich keinerlei Schuld vorzuwerfen hab«, da es lediglich da» Opfer etne» An. griffe» gewesen sei". Erst am Schluss« seiner Rede kam Potncare auf die außenpolitischen Probleme zu sprechen. Der dem Problem der deutsch-französischen Annäherung gewid mete Teil seiner Ausführungen hat folgenden Wortlaut- ,Aer Frieden! Keine Ration ist ihm mehr zugetan als Frankreich. Keine hat sicherlich weniger den Krieg gesucht oder gewünscht al» Frankreich, und die französische Republik hat alles Menschenmögliche getan, um ihn zu verhindern. Keine Nation ist schwe rer mitgenommen worden al» Frankreich. Keine Na- tton hat so wie Frankreich da» traurige Vorrecht ge- habt, einige seiner reichsten Provinzen in ein Schlacht- LwiscbenkaU in Germerskeim. Ei« französisch«» Soldat tötet einen «nd verletzt zwei Deutsch». Germersheim, 27. Sept. An der letzten Nacht gegen 2 Uhr erschoß ein französischer Soldat inZtvil- kl et düng in der Nähe de» Postgebäude» den 21 Jahre alten Emil Müller durch einen Kopfschuß und verletzte den gleichaltrigen Josef Mathi» lebensgefährlich durch einen Kopfschuß. Kurze Zeit vorher war ein gewis ser Richard Holzmann am LudwigSPlatz durch einen Kopfschuß au» der gleichen Waffe verletzt worden. Sin Herbetgerufener Arzt konnte nur noch den Tod de» Müller feststellen. Polizeigendarmerte und Gerichts organe waren sofort zur Stelle. Die sranzvstsche Gen darmerie erschien später. Der Täter begab sich sofort in französische Schutz haft. Die Bevölkerung der Stadt Germersheim ist in großer Erregung. Soweit bi» jetzt feststeht, hat einer der drei jungen Leute mit dem Franzosen einen Dis put gehabt, der zu dem tragischen Zusammenstoß führte. Zn der Stadt herrscht seit dem bekannten Krtegertag- Vorfall, der zu der deutschen Demarche in Paris ge- führt hat, zwischen der Bevölkerung und dem sranzö- fischen Militär eine starke Spannung. Erhebungen durch die deutschen und französischen Behörden sind im Gange. Ein Regierungskommissar befindet sich an Ort und Stelle. Nach einer Meldung de» „Verltner Lokalanzeiger" au» Karlsruhe ist der in Germer-Heim von einem An gehörigen de« französischen Besatzungsarmee schwer verletzte Mathis im Krankenhau» gestorben. Dieser neue Zwischenfall bestätigt di« alt- Be hauptung und nötigt ernstlich dazu, sie zu wiederholen: daß die Besetzung de» Rheinland«» ketne-weg» der Be friedung de» deutsch-französischen Verhältnisse» dient, sondern im Gegenteil seiner Gefährdung. Noch ist nicht» Näht / " " " 7 ' könnt. Aber wie sie auch lauten möge: mit'Revolver schüssen kann niemand recht behaltens sogar der nicht, der sich angegriffen fühlt. To lange noch feindliche Truppen wafsengeschmückt auf deutschem Boden herum treten, werden derartige Ereignisse Vorkommen. Und .... da e» im Interesse auch Frankreich» liegt, sie zu ver- .... . den gewonnen. Die rhetntsch-westfältschen Industrie!«' meiden, gibt e» nur einen Weg: den Rückmarsch der genseittgem vertrauen und auf der Achtung vor den ' . "7 : gern als Vertreter de» Nationalismus hin- Truppen über die Grenz«, di« baldige Entsetzung de» lachens au^ MW». ilWeüläades. < Part», 27. heute im „Mattn" außen Minister Tr. französische Annäherung. Minister Stresemann führt darin, nachdem.ihm der Außenpolitiker de» „Matin" über die Haltung der öffentlichen Meinung in Frank- reich zu der Frage einer deutsch-französischen Annähe rung feine Ansichten dargelegt und insbesondere hervor- gehoben hatte, daß bet den militärischen und finanzier- len Sachverständigen Schwierigkeiten bei der Anbahnung einer Annäherung der beiden Länder entstehen könn ten. u. a. ausr Wa» Frankreich und Deutschland anbelangt, so 1 st alle» wie für eine Annäherung geschaffen: die einander ergänzenden Wirtschaftsquellen, di« geo graphische Nachbarschaft, die unbestreitbare Tapferkeit beider Völker, der Arbeit»- und Ordnungssinn. Die nztr von einem Journalisten jüngst gestellte Frage, ob es sich um den Abschluß eine- geschäftli chen Vertrage» handele, beweist, daß man sich biswei len eine recht enge Vorstellung macht. Man kann in Erwägungen darüber eintreten, daß Mischen beiden Ländern ein« Interessengemeinschaft hergestellt wird, wobei Frankreich auf Rechte au» den Verträgen und Deutschland auf Vorrechte au» Abkommen und ver. trägen verzichten. Die von beiden Ländern zu brin genden Opfer sind nicht sehr groß, wenn man den Blick auf dl« Zukunft richtet, die wir vorberetten wollen. Glauben Sie den» wirklich, daß Sie bei einer erheb- ltchen Mitarbeit Deutschland» im Völkerbund, ohne daß St« sich an moraltsche Unmöglichkeiten stoßen, viele Aahr« hindurch unser Gebiet beseht -alten können? Wenn wir andererseits Ahnen durch Transferierung von Geld, der tn gehöriger Form zugesttmmt worden ist, helfen rvorien, Hilfsquellen aufzuftnden, die Sic brauchen, Ist «S dann Licht natürlich, daß wir so ver fahren, wenn wir wirklich die Absicht haben, un« auf allen Gebieten zu verständtgen? Wie die französische öffentliche Meinung sich zu solchen Plänen stellt, weiß ich nicht. In Deutschland jedenfalls haben sie viel Bo- len, die man i Diitd P-achsss ach ssschEU Amerika unä äie AbrüttungskonferenI- S«g«u di« .potentiell« Kriegestär», Genf, 27. Sept. Heute vormittag trat die vor bereitende Abrüstungskommission unter Vorsitz von Lou don (Holland) zu einer Beratung über die Wetterfüh rung der Arbeiten zusammen. Dor Vertreter der Ver einigten Staaten Gtbson hatte kürzlich tn einem An träge, der ein gewisse» Aufsehen erregt hatte, festgv- stellt, daß die Arbeiten der Sachverständigen bisher allzu sehr von politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten beherrscht seien, und daß in ihren Be richten die abweichenden Anschauungen der Minderheit nicht genügend zum Ausdruck gelangten. ES war ein Redaktlonskomttee eingesetzt worden, da» diesem An träge folgende Form verlieht ,Dte vorbereitende Kom mission zollt der Sorgfalt, mit der die sachverständi gen die ihnen vorgelegten Fragen geprüft haben, groß« Anerkennung. Ste hofft, daß sie bald ihr« Arbeiten be endigt, wobei ste in Betracht ziehen möge, daß di« Kommission allein für die Beurteilung der politischen Seite der Fragen zuständig ist, da ste für die endgülti gen Antworten die Verantwortung trägt. Di« Kom mission bittet da» Sachverständtgenkomite«, Vorkehrun gen zu treffen, daß da» Ergebnis ihrer Arbeiten in einem Schlußbericht zusammengefaßt wird, der mit Be zug auf jede Frage die verschiedenen technischen Ant worten au» den Debatten wiederatkt, wobei zu erwäh nen ist, welche Delegationen für die verschieden«« Ant worten gestimmt haben, unter Angabe de» von ihn«« vorgebrachten Gründe." Bor Eintritt in die Tagesordnung macht der Vor sitzende die überraschende Mitteilung, daß die stellver tretenden Vorsitzenden Tobian (Spanien) und Buerv (Uruguay), die zugleich den Vorsitz im Sachverständigen komitee bzw. im wirtschaftlichen Unterkomttee führen, mit Rücksicht auf die eingetretenen Veränderungen äm Rate ihre Aunter niederlegen. Zu Nachfolgern werden der Belgier de Brouckers und Veverka (Tschechoslowakei) gewählt. , Sodann ergreift der Delegierte der vereinigten Staaten Gtbson unter großer Aufmerksamkeit das Wort. Er betont, die Tätigkeit de» Sachverständigenko« mttee» verdiene alle Anerkennung. Di« Schwierigkeit habe darin bestanden, ständig in Fühlung mit der vor bereitenden Kommission zu bleiben. Dier Zweck de» ame rikanischen Vorschlages sei die Erleichterung der tech nischen Arbeiten und die Befreiung der Sachverständi gen van Fragen, für die sie nicht zuständig seien. Die Ausfüllungen der amerikanischen Delegation seien so klar dargelegt worden, dah er gewisse Pressekrtttken nicht verstehe, .und er hasse, daß dis Kommission sich davon . nicht beeinflussen lassen werde. UM jede Mißdeutung zu vermeiden, wolle er noch einmal den Standpunkt der Regierung der vereinigten Staaten darlogen. Der Redner faßte ste in folgende Punkt« zusammen: ' Landrüstmwen können l»lcht«r durch regional« Abkom««« beschränkt «erden, al« durch allgemein« Abkommen. Wa» die Geerüstungen betrifft, so hat das Wa shingtoner Abkommen nicht alle SchtssSklassen umfaßt. Man könne wettere Schritte tun, um den Rüstungswett bewerb auch hinsichtlich der in jenem Abkommen nicht erwähnten SchtffSthPen zu beschränken. Ein Erfolg hinsichtlich der Rüstungsbeschränkung kann nur erzielt werden, wenn man so viel konkrete Problem« al» mög lich herauögretft und sie unmittelbar praktisch behan delt, ohne aus abstrakte Grundsätze einzugehen, die auf das allgemeine Abrüstungsproblem anwendbar sind. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat stets ein tat sächliche- praktisches Abkommen betreffs Rüstungsbe schränkung im Auge gehabt und mitgearbeitet, um For meln zu finden, die bald verwirklicht werden können. Die amerikanische Delegation bedauert die hervorgetre tene Tendenz, «tn prinzipielles Schema für die allge meine Abrüstung aufzustellen, das praktisch noch an lang« Zett hinaus undurchführbar sein wird. Alle Rüstungsbeschränkung muß auf dt« vorhande nen und greifbaren Rüstungen sich beziehen, wirtschaft liche, finanzielle und industriell« Hilfskräfte eine» Lan- ! de», also da» sogenannte Potenttel de Guerre, können Zwischen Ruhr und Thoiry. Eine Rede Poiirears». Vari», 27. September, feld mobilisierter Völler verwandelt zu sehe«. Keine Di« mit Spannung erwartete Rede, die Potncare Nation hat nach Unterzeichnung der FriedenSverträge ihsute mittag anläßlich der Erösfnung de» Generalrates sich so intensiv bemüht, diese Verträge innezuhalten -Unes Departements in Var-le-due gehalten hat, war und auf die Beachtung ihrer Bestimmungen durch an- » ihrem weitaus größte« Lett den tnnerpoltttschen dere zu achten. Keine Nation hat mit mehr Initiative Problemen gewidmet. ! und größerer Begeisterung am Werk des Frieden» Mit» Potncare gab zunächst ein eingehende» Bild über gearbeitet. Frankreich fordert nur die Sicherheit für die finanziellen Schwierigkeiten, die er bet Ueber- seine endgültig wiederhergestellten Gebiete und die — — < ' regelmäßige Zahlung der versprochenen Reparationen. Frankreich hat e» nkemal» obgelehnt, mit Deutschland über Fragen zu sprechen, dir beide Länder inckreflleren können. Frankreich hak gegenüber seinen früheren Gegnern niemals eine Politik der Ranküne oder" des Hasse» zu be treiben versucht. ES ist immer bereit, Schritte zur An- Näherung zu versuchen, vorausgesetzt baß diese sich mit den srüber abgeschlossenen Verträgen und Frankreichs Alllanze In llebereinstiuunung bringen bassen, daß diese nicht dazu führen, de Verantwortlichkeit der kaiserlichen Regierung am Kriege in Zweifel zu ziehen, und daß fit fern«« durch di« vorliegenden und entscheidenden Veweife der materiellen «nd moralischen Entwaffnung Deutschland» gerechtfertigt find. E» schuldet diese» seinem Rus al» edelmütige und großmütige Nation. E» schuldet die» dem so schwer durch einen vierjährigen Krieg gestörten Europa, e» schuldet die» sämtlichen Böllern der Welt, die Frank, reich verpflichten, alles zu tun, wa» tn seiner Macht steht, um der verstörten Menschheit etne weniger dunkle Zukunft, al» die Vergangenheit war, zu bringen. Es wird diese Psltcht niemals versäumen, ab« niemand wird erstaunt darüber sein, daß angesichts der Ungewiß heit von morgen Frankreich weder seine vertraglichen Rechte opsern noch tn seiner Wachsamkeit nachlassen wolle." Gegenteil seiner Gefährdung. Noch ist nach der Auffassung der amerikanischen Delegation näht «re» über die Vorgeschichte de» Falle» be-' mit demjenigen eine» anderen Lande» verglichen werden, ' den, und diese Element« sind nicht beschränkbar, ve- tresf» der Seerüstungen müssen der vergleich der Schiss« sowie die Rüstungsbeschränkungen nach Klassen vorge sehen werden. Eine internationale Kontrolle der na tionalen Rüstungen muß die Regierung der vereinigten Staaten ablehnen, da die Rüstungsbeschränkung auf ge- _ ?" V —, _ l Verträgen berufen muß. Die Untersuchungen der Sach- i verständigen müssen all» Gesichtspunkt« zur Geltung