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/luer Tageblatt -^ßS^r«Aßd§H^B-AG Dr?»MWE'« /KNAßtHAßtr fvr VUS ^kMirvAk^kt L-s^«s e«lin>Wm»i «a^»lav <ath«u»»ö tl» aWttlchr» -«smnrüxochaog«» t« trr S<«41 m>» ter fl»ttA«tcht« M». p.M»^'K..l. -« «-»-»»,. 1«, Nr. NS 21. Zshrgsng Dienstag» den 3. August 1S2S PoincarS sucht ausländische HUse. Entwurf einer Auslandssteuer. Pari-, I. Aug. Laut „Quotidien" soll Poincare durch die Unterredung mtt den belgischen Ministern Francqut und Vandervelde zu der Einsicht gekommen sein, daß die finanzielle Wiederaufrichtung Frankreichs nicht ohne die Hilfe de- Auslände- durchgeführt wer den könne. Gr sei jetzt entschlossen, sich in England und Holland um die Erlangung von Krediten zu bemühen. Ter sozialistisch-republikanische Abgeordnete Faleez hat einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem jeder Ausländer beim Betreten französischen Gebietes in der Währung seines Landes eine Steuer zu entrichten hat, die je nach der Tauer des Aufenthalte- von 20 Franken bei einem Aufenthalt bis zu 48 Stunden bis auf 1000 Franken bei einem Aufenthalt von mehr als sechs Mo naten steigt. Ausländische Arbeiter oder Angehörige von Staaten mit entwerteter Währung sollen von der Steuer befreit sein. Vie aMonniägiicken politischen Schlägereien. Kommunisten gegen Polizei. Dessau, 1. Aug. Am Sonntag nachmittag ver anstaltete die kommunistische Partei zugunsten der Anti- kriegspropaganda durch mehrere Straßen der Stadt einen Umzug. Die.Polizei sah sich genötigt, zwei Wa gen, die geeignet waren, den Klassenhaß zu schüren, zu beschlagnahmen. Darauf griffen die Kommunisten die Polizeibeamten an und verletzten zwei Schutzleute er heblich durch Schläge und Messerstiche, so daß einer von ihnen nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Tie Polizei sah sich schließlich! gezwungen, mit dem Gummiknüppel vorzugehen. Mehrere Kommunisten wurden verletzt, die Rädelsführer verhaftet. Rote ^Frontkämpfer gegen Reichsbannerleute. Berlin, 1>Aug. Am heutigen Sonntag fand in Werneuchen eine Werbeveranstaltung he» Reichsbanner statt. Gegen Abend kamen Rote Frontkämpfer auf der Rückfahrt von Freienwalde durch Werneuchen und über fielen die Reichsbannerleute mtt Messern und Schlag ringen. Es wurden drei Retchsbannerleute, die in» Kreiskrankenhaus Alt-Landsberg gebracht wurden, und vier Rote Frontkämpfer verletzt. Mitglieder de- Jungdeutschen Orden» durch Kommunisten verwundet. Köln, 1. Aug. Heute abend wurde zwischen Ben rath und Langenfeld ein von Köln kommendes Auto mobil mtt Mitgliedern des Jungdeutschen Ordens, welche von ihrer Kölner Tagung heimkehrten, von ebenfalls in einem Lastauto von Düsseldorf kommenden Roten Frontkämpfern mit Pistolen beschossen und.mit Steinen und Flaschen beworfen. Durch Stein- und Flaschenwürfe wurden einige Jungdeutsche verletzt, darunter zwei er heblich. Das Auto der Kommunisten wurde von der Polizei ungehalten und durchsucht. Tabei wurden zwei Dolche, drei Pistolen, ein Schlagring, zwei Gummiknüp pel, ein Totschläger sowie eine Schachtel.Patronen ge funden. Das Auto wurde beschlagnahmt. Ein andere» Automobil wurde in Wiesdorf angehalten und durch sucht. Auch hier wurden Waffen gefunden und beschlag nahmt. i . . i ! ! i > Strafanzeige gegen Innenminister Severlng. Berlin, 31. Juli. Der Sonderberichterstatter de» „Berliner Lokalanzeiger" meldet seinem Blatte au» Magdeburg: Las Mitglied des preußischen Landtag», Professor Konrad Meher, hat in seiner Eigenschaft al» Abgeordneter des Wahlkreises Magdeburg an den Ober staatsanwalt beim Landgericht I ein Schreiben gerichtet, in dem er Strafanzeige gegen den preußischen Innen minister, seine zuständigen Dezernenten und den Leiter der LandeSkriminalpolizet wegen Begünstigung der Mörder des Buchhalters Helling, sowie wegen Nötigung erstattet. In der Begründung dieser Anzeige weist Professor Meher u. a. darauf hin, daß nacheinander den Magde burger Untersuchungsrichtern, die infolge ihrer Kennt nis der Entwicklung der Untersuchung in der Mordafsäre Helling nicht ersetzbaren Kriminalbeamten entzogen wor den seien. Da durch die infolgedessen eingetretene Stok. kung in den Ermittlungen den Mördern Hellings Ge legenheit gegeben werde, Spuren der Lat zu verdecken oder sich dem Zugriff der Justizbehörden rechtzeitig zu entziehen, so müsse man in dem Vorgehen deS preußi schen Innenministers, sowie des Leiters der LandeSkri- minalpvlizei eine Begünstigung im Sinne einer straf baren Handlung erblicken. In der Entziehung der Kri minalbeamten, die in der Voruntersuchung bisher tätig waren, zu dem Zweck, dem Untersuchungsrichter von ihm abgelehnte Kriminalbeamte auszudrängen, würde nach Professor Meher außerdem der Tatbestand de- ß 114 Str^G.B. (Nötigung) zu erblicken sein. Vsr Verleger von Corvins „Pfaffenspiegel* unter Anklage gestellt. Der „Montagmorgen" übernimmt aus der neuesten Nummer der Wochenschrift „Tagebuch" die Meldung, daß der Berliner BerlagSbuchhändler Alfred Bock, der den 1845 erschienenen „Pfaffensptegel" neu verlegt und herau-gegeben hat, am 20. Oktober d- I. por dem er weiterten Schöffengericht Berlin.Schöneberg wegen öf fentlicher Beschimpfung der römisch-katholischen Kirch«, ihrer Einrichtungen und Gebräuche sich zu verantworten haben werde. Trennung von Staat und Kirche in Mexiko. Blutige Kämpfe. — Run auf die Bank von Mexiko. Washington, 1. Aug. In einer offiziellen Er klärung de» mexikanischen Geschäftsträgers zum Kir- chenkonflikt heißt es, die Kirche habe 300 Jahre in Me xiko geherrscht, ohne das Land auf die Kulturhöhe an derer Staaten zu bringen. Durch die Trennung von Staat und Kirche solle erreicht werden, daß die Kirche sich ausschließlich auf ihre geistliche Tätigkeit beschränkt. London, 1. Aug. Blättermeldungen aus der Stadt Mexiko zufolge kam es aus Anlaß des Inkraft tretens der neuen Gesetze zu ernsten Zusammenstößen. An fünf Plätzen ereigneten sich Ausschreitungen. Die Zahl der Toten wird auf sechs, die der Schwerverletzten aus 38 geschätzt. Hunderte von Verhaftungen wurden vorgenommen. Unter den Festgenommenen befinden sich auch viele Frauen. „Sundah Times" berichten weiter aus Mexiko: In der Raffael-Kirche, wo sich die Ge meinde in ihrem religiösen Eifer weigerte, auSeinander- zugehen, wurden durch das Feuer der herbeigerufenen Truppen zehn Personen verwundet. Trotzki in verlkn. Berlin, 1. Aug. Wie dn ,Montagmorgen" er fahren haben will, soll sich Trotzki bis vor kurzem iin Berlin aufgehalten und sich in einer Klinik einer Man deloperation unterzogen haben. Politisch habe er sich, dem Blatte zufolge, nicht betätigt, sondern nur al- Pri vatmann hier geweilt. der Nachfolger Vstherfhknfkks. Moskau, 31. Juli. Zum Vorsitzenden der Staat lichen Politischen Verwaltung wurde an Stolle de- ver storbenen Dschershinski sein bisheriger Stellvertreter Menshtnskt ernannt. Menshinski, der Nachfolger TfchershtnsktS, wurde im Jahre 1874 geboren und ist von Beruf Rechtsanwalt. An der revolutionären Bewegung nahm er seit 189S teil und gehörte seit 1902 der bolschewistischen Richtung der Sozialistischen Partei an. Nach der Oktoberrevo lution belleidete er den Posten eine- Volkskommissars für Finanzwesen. 1918 war er Mitglied der ersten Sowjetbotschaft in Berlin und Generalkonsul. Später hin war er stellvertretender Vorsitzender der Staatlichen Politischen Verwaltung. Keine Protestanten zu Sen päpstlichen Empfängen zugeloffen. Nom, 1. Aug. Nach Blättermeldungen werden Protestanten zu den päpstlichen Empfängen nicht mehr zugelassen, nachdem ein amerikanischer Protestant bei einer Kollektivaudtenz vor dem Papst nicht niederkntete. Eröffnung -er Veltkonferrnz -er christlichen ^ungmännervereine. HelstngforS, 1. Aug. In der Johannisktrche fand heute der Eröffnungsgottesdienst der Weltkonfe renz der christlichen Jungmännervereine statt, wobei der Bischof GummeruS-Finnland in deutscher Sprache pre digte. Zu der Konferenz sind 1500 Abgeordnete au» al len Teilen der Welt eingetroffen. Die Beteiligung der Neger und der Vertreter au» dem fernen Osten ist viel stärker als bet der Konferenz in Stockholm. Nachmittag sand eine Begrüßung durch die städtischen Behörden statt. Die Eröffnungsrede von John Mott, dem Heiter der Konferenz, stand unter dem! üeitwork „Offene Ltd' London, 1. Aug. Bergarbeiterfahrer Cook er klärte in einer Rede, wenn e» die Bergarbeiter wünsche ten, so seien die Vertreter de» Bergarbeiterverbande- berett, entweder mit der Regierung oder den Gruben besitzern zweck» Abschlüsse» einer ehrenhaften Regelung zusammenzutreffen, vorausgesetzt, daß die Frage der längeren Arbeitszeit auSgeschaltet und ein nationale- Abkommen mit einem nationalen Mtndestllchn bei einem stebenstündigen Arbeitstag geschaffen werde. Die masten der Opfer sind Frauen. Auch bei der Kirche Santa Catharina forderte da- Feuer der Truppen Opfer. Die Frauen nehmen überall her vorragenden Anteil an den Kämpfen. 40 junge Frauen aus wohlhabenden Familien wurden unter der Beschul digung, Propaganda gegen die Politik der.Regierung getrieben zu haben, verhaftet. Vor der Kathedrale stehen militärische Posten. Tie Kirchen werden weiter start besucht. Polizei und Feuer wehr mußten eingesetzt werden, als die mtt der Ueber- nahme des Kircheneigentums beschäftigten Beamten mtt Steinen beworfen wurden. 20 Personen wurden verletzt. Parts, 1. Aug. Wie „Neuhork Herald" au- Me xiko meldet, setzte gestern nachmittag im Zusammenhang mtt dem Kirchenkonflikt eine so stürmische Nachfrage nach den bei der Bank von Mexiko liegenden Geldern seitens der Einleger ein. daß die Bank eine Stunde früher als sonst schließen mußte. Die Goldreserven feien jedoch nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. ren für die christlichen Jungmännerveretne". Die deut sche Abordnung, die gestern einen Ausflug nach den finnischen Seen unternommen hatte, legte heute in einer ergreifenden Feierstunde Lorbeerkränze an den Gedenk steinen der im Befreiungskriege gefallenen deutschen und finnischen Soldaten nieder. vierzehn auslän-ische Missionare als Geiseln von chinesischen Truppen zurückbehalten. London, 1. Aug. Da» Reuterbüro berichtet aus Peking, daß die Lage von 14 ausländischen Missionaren in der belagerten Stadt Tatungfu bet Peking mit Be sorgnis betrachtet wird. Die letzten Meldungen deuten darauf hin, daß sie von den Schansi verteidigenden Streitkräften als Geiseln zurückbehalten werden. Am 18. Juli wurden die Frau eines englischen Missionars und ihre vier Kinder über Leitern, in Säcke eingeschlos-, sen, über die Stadtmauer heruntergelassen und in.Si cherheit gebracht. Senator Smooth zu -en Zrem-enausschrektungen ln Paris. L o s A n g e l e s, 31. Juli. Wie „Associated Preß" meldet, erklärte Senator Smooth, der Vorsitzende Les Finanzausschusses deS Senats, in einer Ansprache, die Amerikaner und die amerikanischen Reisenden sollten den Besuch Frankreichs solange unterlassen, bis das fran zösische Volk Amerika die geziemende Rücksicht erwiesen habe. Er fügte hinzu, daß er selbst Frankreich nicht besuchen werde, bevor sich nicht die Haltung den Ame rikanern gegenüber geändert habe. Tie amerikanischen Reisenden gäben in Frankreich jährlich eine halbe Mil liarde Dollar au» und würden mit Anfeindungen Über häuft. l. Eine neur Erklärung -es Sergarbriterführers Eook.