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' .. - - ' .. fiuer Tageblatt — «ifchtkU >«NI,Uch. ß,n>fp«ch - stsschwz »r. /lnzeiger für Sas Erzgebirge Kl»»,»»,, K»u«» <athalt*at -< «Mch«« e*I»»-«,««Iß,» t«, NM*» ö«* Et*- ast t« ^»tt-xt-l* Nu*. »»OH««-*«« X« L^,,, »> >«« Nr. ISS Sonntag» clen 1». Zull lS2S 21. Jahrgang Warum wurde der Potemkinfttm verboten? Die Begründung der Mlnroberprüfstelle. Die Brandung der.Mlmvberprüfstelle für das Verbot de» PotemkinHilm» wird heute der Oesfent- lichkett zugänglich gemacht. Nach einer langen Ein leitung, in v« die Anträge Württemberg», Bayern». Hessen» und Thüringen» skizziert, die Aussagen der verschiedenen Vertreter de» MetchSkomMissar» für die üfsentltche Sichecheit, de» preußischen Innenministe riums und de» RetchSwehrministorium» in ihren Hauptmotiven wtedergogeben sind, heißt e» dann wörtlich: i > „Auf Grund der von den antragstellonden Lande»» Zentralbehörden behaupteten vnd von den Sachverstän digen bestätigten Wirkung der Vorführung de» Bild streifen», wie sie sich in spontanen Beifallskundgebun gen bei allen hegen die Offiziere de» „Potemkin" ver-' übten Gewalttätigkeiten, ebenso angesichts des Gelin gen» der Meuteret offenbart hat, in Verbindung mit den von den Sachverständigen de» Reichswehrministe riums in "nichtöffentlicher -Sitzung gemachten, demge mäß auch hier nicht wtederzugebenden Bekundungen hat die tzilmvberiprüfung-stelle die Ueberzeugung ge wonnen, daß ver Bildstreifen geeignet ist, durch" Unter höhlung des AutoritätSprinztps in Heer und Marino den Bestand des Staate» und seiner Machtmittel zu gefährden. , , > Da zu Viesen Machtmitteln sowohl das! Heer, wie die Marine, wie endlich die Polizei, al» solche gehören, kann es d emgegenüber weder auf die von dem Sachver ständigen des preußischen Ministeriums des Innern ge rühmte Festigkeit ' der preußischen Polizei gegenüber kommunistischen ZersehungSbestrebungen, noch auf die Auffassung des Sachwalters der durch den Widerruf betroffenen Firma ankvmmen, wonach die Marine ge genüber Heer Nnd Polizei al» minder schutzbedürftig und kommunistischen Eingriffen weniger aufgesetzt anzusehen sei. Heer, Marine, Polizei und Beamtenschaft sind sämtlich Stützen de» Staates, und zwar keineswegs nur des monarchischen Staates. Die llnterhöhlung einer dieser Stützen bedeutet schon eine Erschütterung der Staatsautorität und damit eine Gefährdung der öffent lichen -Sicherheit.' . ES geht buch nicht an, wie der Sachwalter der durch den Widerruf betroffenen Firma e» tun will, den Staat zum Schutze seiner Machtmittel auf die ihm! zustehenden disziplinarischen Befugnisse zu verweisen und e» für ausreichend zu erklären, wenn den Angehörigen der be waffneten Macht durch Litenftbefchk per Besuch der Vor ¬ führung diese» Bildstreifen» untersagt, im übrigen aber der Bildstreifen Unbehelligt laufen gelassen wird. Denn! einmal schließen derartige Verbote die Möglichkeit her Uebertretuna und vinen Anreiz zum Ungehorsam in sich", und sodann kann «in gesetzlicher MrbvtSgvund de» Licht»! sptelgesetze» nicht inn deswillen außer Anwendung! ge lassen werden, weil irgendeine Dtsztplinarvvrvrdnung einer bestimmten Klasse die Möglichkeit »um Einschreiten außerhalb de- Lichtspielgesetz!«» bietet. » E» bedeutet ferner «ine Verkennung de» Begriffs der Sicherheit tm Sinne von 8 1, Abs. 3, Satz! 2 de» Lichtspielgesetzes, wenn gesagt wird, da» AuSbkeiben vvn Ruhestörungen, Krawallen Und Aufständen nach der Vorführung beweise, daß die Staatssicherheit trotz! de» Erscheinen« des Bildstreifen» unversehrt geblieben sei. Die Sicherheit des Staate» kann auch in anderer Weise als durch! augenblickliche Unruhen gefährdet werden. ES kann dies geschehen ebenso durch «ine -ersetzende Cin^ Wirkung auf seine Machtmittel, al» die eben Heer, Ma rine, Polizei Und Beamtenschaft festgestellt wurden sind, wie durch die Lockerung der Autorität, auf der nun ein mal der Staat und die staatlich« Ordnung aufgebaut Diese schädigend« Wirkung braucht durchaus nicht,im Augenblick der Vorführung einzutreten, Zu Unrecht sofort deshalb der 'Sachwalter der durch! den Wider ruf betroffenen 'Firma au» der von ihm erwirkten Aus kunft des "Sachverständigen der Heeresleitung, wvnach di« von diesem befürchtete Gefahr nicht heut« und nicht morgen, wähl Uber bestimmt einmal «intreten werd«, daß da» keine unmittelbare Gefährdung im Sinne der Rechtsbegründung der Oberprüfstelle mehr fei.' Auch! ge genüber der in dem hessischen Antrag vom 18. Juni 1926 erhobenen Einwendung mutz im Anschluß! an die Entscheidung der Oberprüfstell« VVM 8. Dezember ^1924 — Nr. '5V2 — nochwal» festgestellt werden, datz dis vvn d«r Rechtsprechung der Oberprüfstelle geforderte „um mittelbare" Gefahr Nicht in zeitlichem Sinne, sondern lediglich dahin -u verstehen ist, datz. die von der -Vor führung des Bildstreifen» zu erwartende Wirkung un mittelbar aus seinem Inhalt hervvrgehen mutz und nicht erst auf Umwegen oder au» Gründen außerhalb deSsel-. b«n (8 ^1 Abs. 2 Satz! 4) gefolgert Werden darf. Auch das schleichende Gift der Abstumpfung oder der UNter-1 Höhlung gegenüber den gegebenen Recht»- und Ordnungs begriffen ist dann noch al» «in« unmittelbare Gefahr anzusprechen, wenn der Kausalzusammenhang -wischen dem Anhalt de» Bildstreifen» und feiner Wirkung fest steht." - ' - ! Prok«Nor in Stuttgart. Daß der Führ« de» ungarländischen Deutschtum», der gewesene RattonalitätenMinistzer, Professor an. de« Universität Budapest, Dir. Jakob Bleher, sich nicht,chiv betm ungarländischen Voll« starker Anhängerschaft und treuer Liebe erfreut, sondern daß er auch im! deutschen Heimatland« stärkste Sympathien genießt, bewiesen ms Tage seiner Anwesenheit in Stuttgart. Professor Bleher weilt« ^um Besuch' do» Deutschen Au»land»tnstitut» drei Lage in ^Stuttgart. Er kam vvn München, wo <er al» -Senator der Deutschen Akademie. zwei wissenschaftliche Vorträge gehalten hatte, und fuhr nach dem Murgtal, wo nahe dem badischen Städt chen Weitzenbach Noch'da» Hau« steht, von wo au» der ' Ururgroßvater einst Nach Ungarn gezogen ist. Professor Bleher machte Wit feiner Gemahlin sine, Fahrt nach dem altehchvürdtgen, schönen Städtchen Marbach-, wo er Schiller» Geburtshaus besucht« und unter Führung VVN Geheimrat Güntter da» Schillermuseum eingehend ßu besichtigen Gelegenheit sand.. An Mello de» zurzeit in Urlaub weilenden württembergischen Staatspräsidenten empfing ihn dessen Vertreter, Austizminister Dr. Beyerls, um ihm den Lank de» Schwabenvvlle» für die Er haltung deutscher Art und deutschen Wesen« in Ungarn auszusprechen.' Zu einem Empfang in den Räumen de» Deutschen Aüslandsinftttut» hatte sich ein« große Zahl geladener Gäste eingefundem die vor Vorsitzende de» Vorstände» de» Institut», Generalkonsul Tr. Man ner willkommen hieß.' Er gab Ker. Freude de» Institut» Ausdruck, Ex-ellen- Meyer im Haufe de« Deutschtum begrüßen -u dürfen, al» Maat-angehörigen einer Na-i tion, mit der uns herzliche Freundschaft und politische Beziehungen verbinden. Mit der «ns schwer« Kämpfe und drückendes 'Schicksal zusammeng«schweißt haben? al« den Vertreter deutscher Wissenschaft im Ausland«, der gerade Ungarn so Außerordentliches verdankt, und schließlich al» den Führer «de» Deutschtum», jenes deut schen Stammes Vvn 600 000 Seelen, der in treuen loya ler Anhänglichkeit dn den ungarischen Maat doch festen Willens ist, deutsche Art und deutsche Kultur -u be wahren, in deutscher Sprache und Sitte die Jugend' -u erziehen und «in treue« Glied des deutschen MamMeS zu sein. Der Redner gab der festen Ueberzeugung und Hoffnung Ausdruck, daß gerade da» mit UN» befreundete Ungarn, da» selbst so viele Brüder und Schwestern imt Auslands hat und für deren Ungarische Kultur kämpft und streitet, daß dieses auf Rasse, Abstammung und Rit terlichkeit so stolze Volk Len Stammesangehörigen HeÄ befreundeten Deutschland volle kulturelle Freiheit Und EntwicklungSMöglichkett gewähren Möchte, und, -daß die dabtngehenden Zusagen des Ministerpräsidenten Grafen Bethlen baldigst «erfüllt werden möchten. ' Vie frage cles ltanäigen Völker» banäsratslitzes für veullcklancl. London, 16. Juli. Nach dem diplomatischen Be richterstatter des „Daily Telegraph" - haben britische, italienische und französische Juristen -jetzt die vdrbeve-h. tende und gesonderte Prüfung der rechtlichen Frage be endet. ob die Wahl Deutschlands für einen ständigen Sitz im Böllerbundsrat durch die Abwesenheit des spa nischen und pes brasilianischen Vertreters von der Rats sitzung ungültig gemacht werden^ würde. Die Juristen dqr drei Nationen kamen zu der; Schlußfolgerung!, daß die Bedingung ver Einstimmigkeit, die in 8 1, Artikel 5 der BölkerbundSsatzung ntedergelegt ist, erfüllt! sein werd«, vorausgesetzt, daß alle Mitglieder de» Rates, dis bei der betreffenden -Sitzung zugegen seien, . dsM deutschen Antrag -ustimmen. Spaniens Wünsch« Mch einem ständigen Sitz werden «benst». wie der WUUsch nach Einschluß der Langerzop« in Spanisch-Marokko für unerfüllbar erachtet. S«»ral Walch geht auf Urlaub uach Paris. Beritn, 16. Ault. Mi« ein« Berliner Korrespon denz au» Kreise» der Interalliierten Mllitärkontrokl- kommission höre, vegibt sich General Walch schon in den nächste« Tage« 'zu längerem Urlaub «ach Vari». Da bei wird aber besonder» betont, daß dieser Urlaub nicht etwa Mit den letzten Veröffentlichungen üb« die End- wasfnungSfvage zufamMenhänge, sondern bereit» seit mehreren Wochen vorgesehen sei. rw.se de» Herzog» von Pott. In den nächsten Tagen wird der Reisevlan de» Herzogs von York bekanntgegeben, d:r sich im Laufe de» nächsten Wü ter» nach Australien begeben wird, um die neue Bundeshaupt stadt Tanbera zu eröffnen und anschließend die Provinzen zu bereise«. Mellon gegen eine fienöerung -es französisch- amerikanischen Schnl-enabkommens. Neühork, 16. "Juli. Nach ein« Meldung' der „Associated Preß" aus Washington hat Schatzsekretär Mellon wegen ver 'in der Oefsentlichtkeit gezogenen Ver gleiche der 'Schuldenregelungen Frankreichs Mit England und Amerika in ein« formellen Mitteilung erklärt, daß Amerika alle Verbindlichkeiten aus allen während de» Krieges hervorgehenden Vorschüssen gestrichen hübe und datz Frankreich in dem MellomBnepg«.Abkommen nur di« Begleichung der aus den Waffenstillstand fol genden Vorschüsse und Verbindlichkeiten auf sich ge nommen habe/ Frankreich habe von keinem anderen Gläubiger eine so entaegenbomMende Behandlung er fahren. Angesichts v« Andeutungen, daß Caillaux ein« Abänderung des Abkommens vrit Amerika zu erreichen suchen würde, wird die Mitteilung Mellon- in amt lichen «reisen al» endgültige Ablehnung einer solchen Abänderung angesehen. - «alUa» üb« dm letzt«, «ursstur». Paris, 16. Juli. Da, Finanzministerium läßt durch tzavas folgende Mitteilung verbreiten: Der Finanzminister hat heute vormittag die Vertreter der Hauptbanken und der großen Geldinstitute empfangen- E» herrscht« einmütige Auf- fassung über den bedenklichen Tharakt« der am Devisen- und Effektenmarkt begangenen Ausschreitungen und über die ver hängnisvollen Folgen, die daraus für da» Publikum entstehen könnten, wenn, «t, bestimmt zu ermatten ist, dir Finanz- sanierungspiän« der Regierung angenommen werden. Es würde sich daraus in kürzester Frist eine scharfe Umkehrung der Tendenz ergeben, die diejenigen, di« sich in den letzten Tagen unvorsichtig festgelegt haben, schwere Verluste verursachen würde. S» erscheint unerläßlich, da» Land auf dies« Gefahr aufmerksam zu machen. Der Ftnanzminister hat gleichzeitig den Banken nachdrücklich «ingrschärst, daß st« Devtsrnankäufe nur für gehörig nachgewiesene Bedürfnisse de» Publikum» zulassen sollen- In diesem Sinn« wird schärfste Ueberwachung ausgeüdt ««dm- Mit lebhaftem Beifall begrüßt, dankte Professor Bleher in ergriffenen Worten.für diese Zusage 'dies reichs deutschen Volles, Vie kulturellen Belange Per. Brüder in Ungarn wie vergessen zu wollen und ihnen!. Hort und starke Stütze tzu sein/ Er sprach! in meisterhaften AusU führungen über Vie geschichtliche Entwicklung des Deutschtums in Ungarn, über die stets und immer be währte loyale Staatstreue der Deutschen, über ihre un auflösliche innere und äußer« Verbundenheit mit deM ungarischen Staate. Er wies auf die kulturellen Be strebungen der Deutschen im' Vollsbildungsveretn hin und erläuterte Vessen Wesen, Geschichte 'und Ziele, und er erbat in seinen oft von prächtigem HUMcw durchs leuchteten, aber auch tief zu Herzen gehenden und Pakt, kenden Ausführungen Vas dauernde Interesse dx- Hei- matdeuischtums für Vie fernen Brüder.' Stürmischer, nicht endenwollender Beifall belohnte den Redner; der Präsident im Ministerium des Innern Haag gab pem tiefgefühlten Dank der Zuhörerschaft Ausdruck und brachte auf Professor Bleher! und seine ihm tapfer -uv Seite stehend« Gattin ein herzlich aufgenpnüneneS Hoch au». i -! ! >' ' ' s Mm Freitag, den 9. -Juli, fuhr Professor Meyer! mit seiner Gawn durch! pie schönen Württemberg« Gaue nach Ver Universitätsstadt Tübingen, Wv ihn uns 12 Uhr Rektor, Prorektor, Kanzler Und Senat der.Uni-! versttät in feierlichem Ornat in der Aula empfingen.« Diev Rektor, Professor Dr. Uhlig, hielt «ine Ansprache und überreichte vom Gast« -die Ehrenurkunde al» Ehren senator der Tübinger Hochschule r— «ine Würde, di« iHv» der Senat in dankbarer Anerkennung feiner große« Ver dienste um die Erhaltung -dar deutschen Kultur und Sprache in Ungarn verliehen habe — und betonte tn seiner Ansprache, daß sich! Meyer al« echter Wissenschaft»? lov erwiesen hab«, der e» verstanden, die Ergebnisse sei ner Forschung stNd sein« .Studien zum Nutzen seine» Volkstum» a!» echt« Germanist! anzuwenLen, der altz Wissenschaft« und al» Mensch, al» ^ungarischer Staats bürg« und al» Deutsch« doll« Bewunderung de» d«ittb! scher» VottstumS verdiene. Sichtlich gerührt, antwvp»