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Mittwoch» cken 14. Juli 1S2S 21. Jahrgang Dr. 1S1 /luer Tageblatt ME Mnzeiger für Sas Erzgebirge k.l,gramm,r kagrdiatt sto,.rrg«»trg,. EulhaUeaö öle aaüUch«» Vrßamttvrachoage» öe« Rate« ö« Stasi aas ö«, fiattsgartcht» M«. MM ttpstg Andveas Hofer-Feier in Kufstein. Einweihung des Hofer-Denkmals. Kufstein, 11. Juli. In Anwesenheit von mehreren Zehntausenden aus ganz Tirol, dem Deutschen Reiche, besonders zahlreich aus Bayern, wurde heute vormittag auf dem früheren Kalvarienberge dicht vor Kufstein das neue Standbild Andreas Hofers feierlich enthüllt. Der Landeshauptmann von Tirol Dr. Franz Stumps hielt eine bemerkenswerte Rede. Er sagte: Heilig und geweiht ist die Stätte, an der wir in dieser Feierstunde stehen. Vor unseren Häuptern schwebt der Geist Andreas Hofers und seiner Kampsgenossen, der Ge st, der im harten Ringen um die Heimat gefallenen Helden. Wir sind berufen, in schweren Tagen Wegbereiter zu sein für eine neue und, so Gott will, bessere Zukunft. Die Stunde einer besseren Zukunft wird kommen. Ein Leuchten wird über unsere Berge gehen, wie das Frührot eines neuen, schönen Tages. Uebeiall hin werden deutsche Mutterlaute hlingen, und Tausende, die schon den Glauben begraben und das Hoffen verlernt hatten, werden sich erheben und in frohem Stolz wird Nord und Süd mit uns den neuen Tag begrüßen. Deswegen laßt uns hier im Angesichte dieses neuen Wahrzeichens unserer Heimat hul digen im Sinne des Sandwtrtes von Passeyer und seiner Ge treuen, huldigen im Geiste jener Ideale, für die sie kämp ten und starben. Das Gleiche laßt uns hier ge'oben, ge.obeu unentwegt an diesem Geiste festzuhalten, fcftzuhnlten au der Väter Sitte und an unserer Heimat, an unsrem großen deut schen Volke. Der Bürgermeister von Kufstein übernahm das Denkmal in die Obhut der Stadt und gab zwei Telegramme bekannt, und zwar an Reichspräsidenten v. Hindenburg und an den Bundespräsidenten Hainisch. Das Telegramm an Hindenburg lautet: Im feierlichen Augenblicke, da in der Grenzmark Tirol die Hülle vom Standbilde Andreas Hofers fällt, folge ich dem Zuge des Herzens, Ihnen, hochverehrter Herr Reichs präsident, davon Kenntnis zu geben, und namens der Stadt Kufstein Ihnen die ehrfurchtvollsten Grüße mit dem Ge löbnis der Treue zum deutschen Brudervolke zu entbieten. Wir an der Schwelle des Deutschen Reiches empfinden die Trennungu unseres Volkes täglich aufs neue. Möge der Geist Andreas Hofers die Heimatliebe in allen deutschen Herzen entzünden, damit sie znr einigenden Kraft des gro ßen deutschen Vaterlandes werde. Das Telegramm an Bundespräsident Hainisch lautete: Tie heutige Enthüllung des Andreas-Hofer-DenkmalS in unserer Stadt gibt freudig bewegten Anlaß, Sie, Herr Bundespräsident, davon in Kenntnis zu setzen und die Grüße der Stadt Kufstein zu übermitteln. Am Standbilde des Freiheitshelden von Passeyer gedenken wir des verlorenen deutschen Volkes, dem wir unverbrüchliche Treue bewahren in der sicheren Zuversicht, daß ein gerechter Völkerfriede widerrechtlich Geschiedenes wieder vereinige. Im Lause des Tages trafen sowohl vom Reichspräsidenten wie vom Bundespräsidenten Hainisch Danktelegramme ein. Ferner sandte der bayrische Ministerpräsident Dr. Held ein Telegramm. Sine neue Note cler kolscbafterkonferenz. Um die Stellung de, General, von Seeckt. Dor einiger Zeit tauchten in Paris Gerüchte darüber auf, daß die Botschafterkonferenz erneut entschlossen sei, in der Bewaffnungsfrage bet der Berliner Negierung Schritte zu unternehmen. Damals sind diese Gerüchte nicht bestätigt worden. Auch bei den zuständigen Berliner Stellen war von den bevorstehenden Schritten der Botschafterkonferenz nichts bekannt. Wie jetzt gemeldet wird, ist gestern im Aus wärtigen Amt eine Note eingegangen, in der die Botschafter- konferenz wiederum die Frage der Entwaffnung Deutschlands anschneidet und dabei vor allem auch die neue Stellung des Generalobersten v. Seeckt in der Reichswehr einer Erörterung unterzieht. Von zuständiger Seite war eine Bestätigung dieser Nachricht noch nichr erhältlich, man rechnet aber in aller Kürze mit einer amtlichen Aeußerung. Reichskanzler Marr wird wahrscheinlich alsbald nach der Rückkehr von seiyer Rheinland- reise eine Sitzung des Reichskabinetts einberufen. Zu der Nachricht, daß in einer Note der Botschaften konferenz bezw. der I M. K. K. eine Reihe von neuen Ab- rüstungsforderungen übermittelt worden sei, wird von zus,äu- Au üen -rutsch-polnischen Vlrtschafts- verhanölungen. Berlin, 12. IM. Tie am '19. IM beginnenden deutsch-polnischen Wirtschaftsverhandlungen betreffen so wohl Zolltarif- wie auch 'Niederlassungsfragen. Poljen hatte ursprünglich die Absicht, «lediglich Tartffragen zu erörtern. Ta die deutsche Negierung aber zur zweiten Lesung des ZolttariseS nicht bereit war, bevor nicht dis.NiederlassungSfvagen in, Angriff! genommen seien, erklärte sich Polen nunmehr mit der Erörterung bei der Fragen einverstanden. Preußens Antwort an -ke hohenzollern. Berlin, 12. Juli. Nach einer Mitteilung vom „Demokratischen Zeitungsdienst" kann angenommen wer den, daß die preußische StaatSvegivrung in ihrer vor aussichtlich in dieser Woche zu erwartenden Antwort aus das Schreiben des Generalbevollmächtigten des HohenzollernhauseS zum Ausdruck bringen wird, daß der Oktobervergleich vom Jahr« ,1925 als VerhandltlNgS, grundlage nicht in Frage kommen könne. Vr. Külz üöer -as Ehrenmal. Tler Ausschuß zur Vorbereitung .der Errichtung eines Ehrenmales für die im Weltkriege Gefallenen, hatte sich einer abschließenden Sitzung in Weimar, die Reichsminister Dr. Külz leitete, für die Schaffung eines Heiligen Hains bei Berka ausgesprochen. Tr. Külz.er klärte .Mer die Gründe zu dieser Entscheidung einem Vertreter des Ach-Uhr-AbendblattoS, der Ehrenha in bei Berka verdiene den Vorzug schon aus dem Grunde, wLil er wirklich im Herzen Deutschlands liege. Lite Rhein insel bet Lorch kam daher überhaupt nicht in Fratze. Auch haben sich alle FrontUMPferverbänds einmütig für den Wald bet Berka ausgesprochen. Nr. «Külz wird in den nächsten Tagen dem ReichSkabinstt eine Vor lage unterbreiten, wonach der Ehrenhain bei Berka geschaffen werden soll. dlger Seite mitgetetlt, daß dem Retchskommissar für Ent waffnungsfragen mehrere Noten des Generals Walch (nicht der Botschafterkonferenz) vom 2. und 3. Juli zugegangen sind, die im Rahmen der schwebenden Verhandlungen verschiedene Einzelfragen der deutschen Entwaffnung und Heeresorgani sation behandeln. Die Forderungen der I. M. K. K. werden zur Zeit von den beteiligten Ressorts geprüft. KapltalerhShung öer Hamburg-Amerika-Llnlr um 11 Millionen Reichsmark. Berlin, 13. IM. Tie „Vosstsche Zeitung^ mel det, daß der AufsichtSvat dcfr Hamburgi-Amarika-Linte einer außerordentlichen Versammlung Vorschlägen wird, der Verwaltung die Ermächtigung zur Ausgabe, von wetteren elf Millionen Mark Aktien, zu geben. Dia Pie Verwaltung schon die Ermächtigung zur Ausgabe von 10 Millionen Mark besitzt, erhöht sich da» Stammkapi tal um 21 Millionen auf 75 MWonen Mark. Den Aktionären würde ein Bezugsrecht im Verhältnis von 5 r 1 zuM Kurse von 108 Prozent gewährt werden. Polen verklagt clie VoMeb« Leitung. BreSlau, 12. Juli. Nach Meldungen polnischer Blätter hat die Staatsanwaltschaft in Kattowitz tm Ein vernehmen mit den staatlichen Behörden Polnisch-Ober- Westens gegen die „Vosstsche Zeitung" zwei Verfahren wegen Beleidigung der polnischen Behörden etngelettet. Tie Beleidigungen sollen in einigen Artikeln und Be richten über die gegen Mitglieder de» Deutschen Volks-, bundeS in Kattowitz angestrengten «Hochverrats- und Be-! leidtgungspvozesse enthalten sein. s Die polnischen Behörden beweisen Mit diesem neuen Verfahren lediglich, daß sie ebenso wie es in, den deutschen Prozessen, zuletzt in dem! Prozeß gegen den deutschen Schulrat Dudek, der Fall war, die Fest stellung der wirklichen Verhältnisse in Pomtsch-Ober- schlesien mit allen Gewaltmitteln unterdrücken. Der «nkrimtnierte Artikel beschäftigt sich lediglich! Mit der Feststellung und Auslegung erweislich wahrer Tatsa chen, über die in Kattowitz jede« Kind Bescheid weiß. - - - Viel CH« erweist sich die polnische Staatsanwaltschaft Tie übrigen Mittel dienten vermutlich zum Rückkauf E di «Hem Verfahren jed-nfM« nicht. ' « de« > > Vie Rüstungen SowjetruLi-näs. Die .Rundschau" in Kowno veröffenUtcht nach authen tischen Quellen «ine Darstellung de« Stände, der russischen Rüstungen und teilt über di« rot« Arme« und Marin« unter anderem folgende« mitr Die Organisation der Arm« ist ganz' .eigenartig. Da« neue Wehrpflichtgesetz, da» awj 1. Oktober 1926 in Kraft getreten ist- bestimmt, daß im Friede« und im Krieg alle militätdiensttaugltchen Männer, im Krieg auch die Frauen, dienstpflichtig sind. ZuM eigentliche» Dienst! Mit der Waffe sind tedoch nut die ^arbeitenden Elemente" zugelassen, also Arbeiter und Bauer»; Bür ger dann, wenn sie ihre .politische Zuverlässigkeit" inachgewiesen haben. Im übrigen werden diese sowie politisch unzuverlässige Werktätige im Krieg und tm - Frieden in Arbeiterformattonen Verwendet. Frauen ' können im Frieden als Freiwillige in« Heer eintreten. Bei der Dienstpflicht werden drei Stadien unterschieden» die Ausbildungszeit vor der Einberufung, die sogen, BarbereitungSzeit vom 19. Vl» 21. Lebensjahr«, wo bei jede» Jahr eine vierwöchentliche militärische Hebung Mitzumachen ist, die aktive Dienstzeit bei der Waffe und die Zeit der Zugehörigkeit zur Reserve. Hie aktive Dienstzeit ist je nach der Zugehörigkeit zu einer ,Fterw» truppe" oder „Territvrialabtetlung" und je Mch der Waffengattung verschieden; sie beträgt bei de» Kern truppen für die Marine Vier, für die Flieger drei, für die übrigen Waffen zwei Jahre, Bet den Territorial abteilungen sind für die Infanterie acht Monate und für die übrigen Truppen zwölf« Monate festgesetzt. Der Herausbildung von Führern ist in dem Wehr, pfltchtgesetz besondere Beachtung geschenkt. CS unter scheidet „jüngere, Mittlere Md höchste Führer" und in bezug auf ihre Tätigkeit „kommandierende, politische, verwaltende, ärztliche und tierärztliche Fahret". De» jüngere Führerstand wird «aUSgesüllt au« den Negi- imentsschulen. Für die übrigen Führerstellen wird dtL AuOvahl .auf militärischen «HochschMn und späte/ nach den Leistungen tm Dienste getroffen, dbe^ während der ganzen Dienstzeit durch iMmer wiederholte Prüfungen überwacht und festgestellt werden. UM «in einheitliche« rotes Führerkorps zu schaffen. War «in den letzten Jah ren der Versuch gemacht worden, alle zaristischen Offi ziere zu verabschieden. Man hat jedoch, ehe «S zu späk war, erkannt, daß die Erfahrungen dieser alten aktiven Offiziere für den Aufbau und. die Schlagfertigkeit dsp Wehrmacht nicht entbehrt werden können und daher Pen Grundsatz^ daß Führerstellen nur durch «Kommunisten be setzt werden dürfen, aufgegeben. - Die Stärke der rohen Auges beträgt zurzeit etp- halbe Million Mann. Neben 33 regulären Schützen divisionen bestehen 30 Territorialdivistonen und >17 Kavalleriedivisionen. Tie Bewaffnung und .Ausrüstung wurde in den letzten Jahren ständig verbessert und ver mehrt. Die neuesten technischen Fortschritte wurden für das Heer nutzbar gemacht. Lier > letzt/ Haushaltplan stellt für das Jahr das doppelte de« vvrhertzeheMen Etats ein, nämlich .624 Millionen Goldrubsl, da« sind 16,71 Prozent der Gesamtausgaben, gegenüber .3,10 Pro zent in Deutschland und 34 Prozent in Polen. Diese Summe hat um so größere Bedeutung, al» die Aus gaben für das Armeeflugwesen darin nicht enthalten sind, sondern durch eine besondere. >„Kopfst«tev für die r!ote Luftflotte" aufgebracht werden. Ein Blick in die Truppengltederung und die Aus bildungsvorschriften der wten Armee zeigt, daß dies« alle Erfahrungen anderer.Militärmächte sorgsam ver wertet. Neben den Flugzeugen finden GaS und Kampf wagen, die Kampfmittel des ZukunftskrtegeS, besondere Förderung; so ist es wohl kein Zufall, daß gerade di« Russen als erste einen gassicheren Kampfwagen konstru iert haben. Auch ist es bemerkenswert, daß nicht ein? mal in Frankreich ,im letzten Jahre so. umfangreiche Ma növer stattgefunden haben. Wie in den Militärbezirke» Moskau, Leningrad, WitebSk und in der Ukraine, wobei jedesmal mehrere Infanterie- unp Kavalleriedivistorpm beteiligt waren. > l « ! i " ! ! - I Der roten Marine kommt eine geringere Bedeutung zu. Sie ist gegliedert M Pie Ostseeflotte und in die Schwarzmeerflotte. Die Ostseeflotte besteht au« 4 Groh- kampsschtffen zu 26 000 Tonnen, 5 älteren Linienschif fen zu 10 000—18 000 Tonnen, 4 Schlachtkreuzern Mt 32 500 Tonnen, 5 Panzerkreuzern, etwa 80 Torpedo bootzerstörern, .15 Torpedobooten und 40 ILBviöten. Tie Schwarzmeerflotte ist wesentlich kleiner und um faßt 2 neue Linienschiffe zu 27 300 Md 22 600 Tonnen, 6 ältere Kreuzer, 20 Torpedvbootzerstörer, 14 Torpedo boote und 25 U-Boote. Mit großer Energie und Ge wandtheit betrÄbt die Regierung den Wiederaufbau! der Flott«, dem bei der allgemeine^ Mißstimmung gegen England alle Kreise der Bevölkerung besondere« Inter esse entgegenbrtngen. Disziplin und Seetüchttgkett de» Watt« hab,» sich t» den letzten Jahr« daurrnd