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uer Tageblatt ,0» sl« »I« Poft-oD-tt» — <»sch«I»t »or«I,Uch. «mspttch. «ajchleß n,. «r. /lnzeiger für -as Erzgebirge »» Aoü»fo»»l,0, ,»»- SLSLWB «UUch« L«u« « »ol»»f,m>I,o. ««<»«.,«»«« «Ocholt«» »I» aoOUchoo -oio-x-ochoo-«» so Mot« t« «Ost 00» »« Mo«v«tcht» M«. o-om-o-o»« 0« ««« 0«.,«« Nr. 1S4 Sonnabenä» äen N. Juli Z92S Warum ist Italien gegen den Anschluß? Auch gegen ein deutsches Kolonialmandat! Basel, 18. Juli. Der römische Korrespondent der Base ler National-Zeitung beschäftigt sich in einem ausführlichen klrtiiel mit den Beziehungen zwischen Deutschland und Ita lien. Der Korrespondent führt u. a. aus: Die Bozener Denk- snalsfeierlichkeiten sind nichts anderes als die Geste zu den verschiedenen geharnischten Reden, die Mussolini im vergange nen Jahre im Parlament gehalten hat. Etwa zu gleicher Zeit Ivar der deutsche Reichstagspräsident Löde in Wien und hat sort den festen Willen für den Anschluß Oesterre chs an Deutschland dargelegt. Italien hat jedoch zu dieser Demon stration mit keinem Worte Stellung genommen. Warum ist Italien gegen den Anschluß? Wenn zur Begründung des italienischen Betos gesagt wird: Der Brenner ist bedroht, Io muß man lesen: mit dem Anschluß erhält Wien ein unge heures Hinterland, das wahrscheinlich bald die italienische Konkurrenzfähigkeit auf dem Balkan ansschalten wird. Schon swr zwei Jahren hat Mussolini auf die Gefahr hingewiesen die durch datz Wiedererstarken Deutschlands der italienischen Wirtschaft drohe. Der Kampf ist jetzt' aus- vebrochen; er geht aber nicht allein um die'e Frage, sondern zugleich noch um etwas anderes: weder Deutschland noch Ita lien sind mit ihrem Gcbietsumfang zufrieden. Für beide Völ ker gibt es nur zwei Möglichkeiten, ihre Wünsche zu realisieren. Die eine Möglichket besteht auf dem Gebiete der ehemaligen Donaumonarchie, von der sich Deutschland Kleinösterreich ein verleiben will, wobei es auf den Widerstand Italiens stößt. Dieser Gegensatz, der schon hier unüberbrückbar ist, wird noch verschärft durch den Gegensatz, der in bezug aus die andere Möglichkeit einer Gebietserweiterung besteht. Es handelt sich hier um > die Mandate in Afrika. Afrika heißt aber ins Politische übertragen nichts anderes als Frankreich. Italien zankt sich heute mit den Aegyptern um ein Paar Quadratkilometer an der Grenze von Djerabub, es wird morgen mit Engländern, Franzosen und Spaniern gleich berechtigt in Tanger sitzen, wird übermorgen die tunesische Frage ins Rollen bringen und sich mit Frankreich piano m das Protektorat teilen. Bor allen Dingen wird eS aber darauf bestehen, daß Deutschland keinesfalls früher auch nur einen Schatten eines Mandates erhält, als Italien selbst vollständig befriedigt ist. Die Situation, die sich im Süden ergibt, ist zweifellos viel interessanter als der Anstrich der Grenzpfähle am nördlichen Brennerabhang. Rom hat also Löbes An schlußrede nicht beantwortet, und sollte das noch erfolgen, so würde die Antwort auch nicht wörtlich zu nehmen sein, denn Italien ficht nach italienischer Manier mit Finten und Mou- linets, und selbst dieses Fiechtturner bildet nur einen einzigen Punkt in dem Programm eines großen Wettspieles, daS zwi schen 50 Millionen Italienern und 70 Millionen Deutschen ausgetragen wird. verbot -es Noten Zrontkämpfertages ln -er Pfalz. GP eh er, 15. Juli. Ta» Vom Roten Frontkämp- Verbund der Pfalz unter Beteiligung der Gaue Baden, Laargebtet, Hessen für den 17. und 18. Juki in Speh er geplante erste pfälzische Gautreffen ist polizeilich ver boten worden, i Schaumburg-Lippe für -as ,Lex-Ao>kckau*. Tier Landtag von Schäumburg-Lippe hat in seiner vom 7. Juli die folgende Entschließung angenommen: „In der Gesetzesvorlage des MediztnalrateS Dr. Boe- ters in Zwickau („Lex Zwickau") wird eine Frage an geschnitten, die nach Ansicht de- Landtages für unser ge samte- Volk von größter Bedeutung ist. Tier Landtag hält es für notwendig, daß dieser Krag« auch seitens der Landesregierung mit allem Ernst und allem Nachdruck nachgegangen wird/ Er ersucht daher die Landesregie rung, bei einer etwaigen Behandlung der Angelegen^ heit im Reichsrat sich für ein Gesetz im Sinne der ,Hex Zwickau" etnzusetzm." ' , wrgea öelek-kgung Vr. Strefemanns verurteilt. Tia- „Stralsunder Tageblatt" hatten im Diezember 1925, nachdem der Mordanschlag gegen Stpesemann auf gedeckt war, wie da- Tageblatt berichtet, Ausführungen gemacht, die geeignet waren, den Reich-Minister deS AeuHeren herabzusetzen. La» Schöffengericht Stralsund verurteilte den politischen Redakteur deS Blatte» Gürte wegen Beleidigung Dr. GtresemannS zu 450 Mar» Geld strafe. ' ? . Zwischenfälle anläßlich -es Sefuches -es Sultans von Marokko un- prkmo üe Mveras ln Paris. Paris, 15. Juli. Al- dgr Zug mit dem Sultan von Marokko und dem Präsidenten der Republik bet der Rückkehr Von der Einweihung der Moschee , an der Kammer vorbetkam, wurde der Wagen, in dem ftchlPrä, sidsnt Tvumergue Und der Sultan Von Marokko be fanden, von den auf dem Treppenaufgang der Kammer postierten kommunistischen Abgeordneten pfeifend und mit Schmährufen empfangen. In Fontainebleau, da- gestern General Primo de Rivera besuchte, wurden Pfui rufs gegen den spanische» Ministerpräsidenten aüSgo- stoßen. < ! . - i Neu» Unterwerfungen ku Marokko. Madrid 15. Juli. Roch einer amtlichen Mel- düng aus Marokko hat sich infolge der Unterwerfung des Kaid Baitalt nunmehr der ganze TtamM der Beni Said und ein Teil der Ulad Mansur unterworfen. Besuch -rs frauzöflscheu Srschäststrägers lm amerikanischen Schatzamt. Washington, 15. Juli. (Reuter.) Der fran zösische Geschäftsträger besuchte heute in Begleitung seine- Ftnan-attachee- da- Schatzamt. E- wird ver sichert, daß er leinen Schritt zu einer Abänderung der SHukdemrepeluNg »nternMSne» hat. Sparfamkeltsmaßnahmen -er französischen Negierung. Parks, 15. Juli. In dem heute ^gehaltenen Kabinettsrat wurde beschlossen, bis auf weitere- leine neuen Einstellungen Von Beamten vorzunehmen und da» Personal der Zentralverwaltung auf den Stand de- Jahres 1S14 zurückzuführen. Alle Neubauten oder Erweiterungsbauten werden ausgeschoben. Der KaW- nettSrat hat außerdem endgültig. den SanierungSenv- wurs des Finanzminister- gebilligt, der morgen nach mittag dem KammerauSschüß zugehen wird. Tie Regie rung gedenkt von dem Ausschuß und der KaMmsr zu ver langen, daß der Entwurf mit äußerster Beschleunigung behandelt werden wird. Zum schweizerisch-französischen Schle-sgerlchts- vertrag. Parts, 15. Juli. Auf Ersuchen BriandS beschloß die Kammer, Morgen vormittag eine Sitzung abzuhal ten, um den Gesetzentwurf betreffend die Ratifizierung des Abkommens Über die Herbeiführung einer schieds gerichtlichen Entscheidung der zwischen .Frankreich und der Schweiz strittigen Frage der Freizone in Hochsa- vohen und iM Gebiet von Gex zu beraten. Mttlloaer» Franken für Siseubahnbau im Kongo. Part-, 15. Juli. Lite Kammer hat heute Vor mittag ein Gesetz angenommen, durch Vas der General gouverneur von Französisch-Kongo ermächtigt wird, für die Fertigstellung der Eisenbahnstrecke von Brazzaville zuM Ozean POO Millionen AMnlep im Anleihewege aufzubringen. vke Unruhen k« Kalkutta. London, 15. Juli. Ein«: ergänzenden Meldung aus Kalkutta zufolge, ist eS im Anschluß an die Unruhen vom heutigen Morgen zu zahlreichen lieber fällen und Messerstechereien gekommen, bi- die Loki-et feuerte. Ueber 100 Personen wurden ins Hospital gebracht, von denen acht gestorben sind. 60 Pqrsvnen, zumeist Moö hammedaner, wurden verhaftet. Bewaffnete Polizisten ziehen durch die Unruheviertel. Sergarbetterftreik tu Euglau- voraussichtlich vor fiblauf ^uli beendet. London, 15. Juli. Tie Vergleich-Verhandlungen im Kohlenarbetterstreik treten nunmehr in ein inten-- stoere» Stadium. Heute nachmittag traten der Vor stand der Bergarbeiter und der Generalrat des Gewerk, schaft-kongresse» zu einer gemeinschaftlichen Sitzung zu. i sammen, um von neuem die Möglichkeit eine» Verglei che- zu erörtern/ In amtlichen englischen Kreisen macht sich seit gestern wieder größerer Optimismus be züglich der Beilegung de» Streik» geltend. Man spricht heute bereit» an autoritativer Stelle davon, daß dep Stt-tk noch vor Mlouf de» IM beendet fein würde. 21. Jahrgang Oer kerkaer Hain. Vas Seläu-e für -as Nelchsehremnal. Man schreibt au» Weimar dvm 13. Juli; ' Der Beschluß de» ReichSratSauSschusse» zur /Arch iv ahl de» Orte» für da» RetchSehrenmal, der Reichs regierung den von der Hüvingischen Regierung zur Pew fügung gestellten Teil de» Forste» bet Bad Verba al- geeigneten Ort vorzuschlagen, wich do« Manchen nicht verstanden werden, weil man bet der Stellungnahme zu dieser Frage von ganz andere« Erwartungen au», geht, al- hier ausschlaggebend sein müssen, oder weil man dieses in Frage kommende WaldgeNnde nicht kennt. Da» Ehrenmal in Gestatt eine» heiligen Haine soll, wie die an dieser Angelegenheit t« erster Rothe Anteil nehmenden yrontkämpferbünde den Gedanken auSdeuten, die Weihesttnmrung in seiner natürliche« Eigenart gewährleisten, auch wenn e» sich uM Kund^ gedungen von Hunderttausenden handelt. Solche Mas sen müssen an der Wethestätte leicht zu sammeln und ihr Aufmarsch au- allen Teilen deutschen Lande- schnell und ohne Störung de» gewöhnlichen Verkehr» möglich sein. Eine möglichst zentrale Lag« mit besten Bahn verbindungen nach allen Himmelsrichtungen ist also für solche Malstätte Haupterfordernt», daneben selbstver ständlich auf kurze Zeit auch UnterkunftSmDglichßett für solch« Massen in der näheren Umgebung. Weimar und mit ihm Bad Betta liegen ausgerechnet in der Mitt, Deutschlands. In Weimar kreuzen sich die großen Fern strecken von Frankfurt nach Berlin und von Aachen nach Egsr, von Leipzig nach München, di« Saalebahn er möglicht südlich des Geländes als Teil der Strecke, die Linie von Erfurt nach Saalfeld westlich und, die von Weimar über Jena nach Gaalfeld östlich davon den Zu strom aus dem Fernverkehrsnetz. Wie ein Kreuz reihen sich die an diesen Bahnlinien gelegenen Städte Wei mar, Erfurt, Arnstadt, Stadtilm, Rudolstadt, Kahl». Jena um da- Gelände von Berka, wohlgeetgnet, al» Sammelpunkt für einen Aufmarsch von Hunderttausen den zu dienen, und ein enger gezogener Kret» von Äet-» norm Ortschaften vermag allen denen Unterkunft zu geben, die sich einem Marsch von drei bi» vier Stunden nicht gewachsen fühlen. Wie ein Stvahlmshstem laufen von allen diesen Orten gut angele^«, teils noch au-- zubauende Straßen auf das Forststück in Gestalt etne» TireieckeS mit etwa fünf Kilometer Settenläntzen zu, das für die Malstatt auSerfehen ist. Und alle.dies« Straßen führen durch schönste thüringisch« Landschaft, über Berge und durch Felder und Wider, ein Stinw mungSmoment, wie es dem Sinne-der Sache wohl kaum glücklicher zu Gebote steht. Der heilige Hain soll «in in sich völlig geschlosse nes Stück Natur sein. Ringsum ist er durch ein breite» Tal mit guten Straßen, größtenteils auch durch' Bahn-" strecken von Berka nach Blankenhain und nach Kranich feld umzogen; das engere Aufmarschgelände für /die Massen, das durch dm Bau vorgesehener Bahnstrecken von Arnstadt und Rudolstadt hex leicht noch besser zu gänglich gemacht weiden kann. Txsi Eingänge erschlie ßen von hier aus den Forst. Sie Münden in einen Tal. kessel tief im hohen Walde; ihre Führung geht in Win dungen an Weihern vorüber. Djtese Stimmung deutscher Waldeinsamkeit ist die gehörige Borbereitung für Weihe akte der Massen, wie sie in diesem terrassenförmig au-< zugestaltenden wetten Waldtalkessel sich versammel kön- nm. Die Malstätte salbst ist im Hochwald« über dieser Talrundo gedacht. Sie stellt einen einfachen Stein mit einer unverlöschbaren Flamme dar, weithin durch dm Hochwald durch einen Strahlenkranz zufahrender Weg« sichtbar. An dm Feierlichkotten hier nehmen die Mas sen in weitem, durch den Wald gezogenen Umkreis« teil; auch hier lassen sie sich dank dm gegebenen günstigen Geländeverhältnissen schnell und ohne Störung sam^ meln, wie verteilen. Tie Weihesttmmung muß durchs halte«, und da» ist in dieser Abgeschiedenheit vvn al^ l«n Alltage wie nirgend» sonst gewährleistet. Tja» Waldstück wird in seiner ganze« Ausdehnung zum Naturschutzgebiet erhoben, und sein fast lOOjähriger Nadelholzbestand wird nach und mach auch mit Laub holz durchsetzt werden müssen, um für alle Zetten die deutsche Hochwaldstimmung gewährleistet zu wissen, weil der Nadelholzbestand eine verhältnismäßig jurtze Le bensdauer hat. Und auch diese» Stück Grd« inmitten Deutschlands ist durch die Vergangenheit besonders ge zeichnet. Hier lagen die Jagdgründe der vttonm, und nebenbei lag da» alte Saufeld, wo sich der Herzog von Bayern mit seinem Vater Otto dem Großen versöhnte, wo also eine Kluft zwischen Nord und Süd schchr ein mal vor einem Jahrtausend geschlossen wurde.